Part I ~ Ancient Legends

(Das geht schon, aber bestimmt nicht, indem man sich unverantwortlich verhält xD Aber ja, es ist schwer)

„Die sind auch nicht gut für dich“ knurrte Alec sofort zurück und achtete dabei gar nicht darauf, ob Lexi ihre Worte schon beendet hatte oder nicht. Selbst wenn sie noch hätte weitersprechen wollen, hätte er ihr die Worte grob abgeschnitten.
Er hatte wirklich nicht gemerkt, wie fest sein Griff an ihrem Kinn eigentlich war, doch es tat ihm ebenso wenig leid, als sie kund tat, wie unsanft er mit ihr umging. Er würde sie niemals ernsthaft verletzen. Er konnte es nicht. Aber was er in diesen Momenten an ihr ausließ, war pure Frustration, die sie sich – seiner Meinung nach – selbst zuzuschreiben hatte.
Trotzdem ließ er sie sofort los und ließ sich fast schon resigniert neben sie zu Boden fallen, ließ die Beine dabei ausgestreckt. Er senkte sowohl Blick und Stimme, welche plötzlich einen eher sanften Ton angenommen hatte…für seine Verhältnisse sowieso. „Wieso musst du immer alles ruinieren?“ fragte er sie und klang dabei ganz und gar nicht rhetorisch. Seine Gedanken schweiften jedoch kurz zu Henry ab, den er einfach hatte stehen lassen.

(hmm.. also falls du bzw ihr euch wundert, warum sie schon wieder halb nüchtern ist... 1. wird man (zumindest ich^^) ja in ernsten Situationen meistens schneller nüchtern (oder verhält sich zumindest so) und 2. dachte ich mir, dass bei Werwölfen ja alles wieder viel schneller vorbei gehen muss, da sie ja auch schneller geheilt werden usw... also eigentlich müsste das ja auch auf Alk und Drogen passen, weil das ist ja im Prinzip Gift...^^ Ich hoffe ihr findet das plausibel ;))

Mit jeder vergehenden Minute schien alles vor Lexis Augen klarer zu werden. Scheinbar hielt die Droge selbst bei Werwölfen nur so lange an, wie man sich ihr hingab oder neue Pillen nach schmiss. Da beides nicht erfüllt zu werden schien und sich ihr Inneres darum bemühte, die Fremdkörper zu bekämpfen, erlang sie mit jedem Schluck Wasser wieder mehr Bewusstsein.
„Alles ruinieren?“ wiederholte Lexi nun perplex, starrte ihn kurz verwirrt an, bevor sie ihren Blick resigniert nach vorne wandte. »Ich hab auch nicht nach all dem hier gefragt…« fügte sie anschließend gemurmelt an und bewegte dabei ihren Finger zwischen ihnen beiden hin und her, immer noch ohne ihn dabei anzusehen.
In einer einzigen schnellen Bewegung hatte sie das Glas Wasser kurz später ausgetrunken, war aufgestanden und stand bereits wieder an der Tür zum Club. Bevor sie allerdings eintrat, schaute sie noch einmal über die Schulter. Ein kaum hörbares »Danke« verließ ihre Lippen, die sich für eine winzigste Sekunde in ein mildes Lächeln verwandelten, bevor sie die Tür aufriss und der dumpfe Bass, die schrille Musik und der stickige Rauch die letzten Minuten wieder wie einen unwirklichen Traum scheinen ließen.

Abwartend, doch noch immer mit einem sachten Lächeln betrachtete er den jüngeren, zögernden Wolf. Er schien unsicher, aus Gründen, die Matt verschlossen blieben. Vermutlich lag es daran, dass er neu in der Metropole war und noch niemanden kannte. Vielleicht war es auch einfach seine Art, möglicherweise war schüchtern und unsicher einfach einer seiner Charakterzüge. Matt war bereits kurz davor seine Hand wieder sinken zu lassen, war es doch etwas seltsam sie so in der Luft schweben zu lassen in Erwartung auf etwas, das nicht zu kommen schien, als die verspätete Reaktion doch noch kam.
Die Bemerkung war kaum zu verstehen über die Geräuschkulisse des Clubs, auch wenn die Sitzecke sich etwas abgeschottet von dem größten Lärm und der Tanzfläche befand, war auch hier eine Unterhaltung schwierig, doch dank seines guten Gehörs, entging sie ihm nicht. Er warf den Mädels, die er aus einem anderen Grund als Liebe zu Hollie nie lange freiwillig ertragen würde, einen düsteren Blick zu bevor er schließlich loslachte und sich wieder Chandley zuwandte. "Na, was haben die dir für Schauermärchen über mich erzählt?", fragte er mit einer vagen Kopfbewegung in Richtung der Beiden. "Was immer sie dir erzählt haben, ganz so schlimm bin ich wahrscheinlich nicht." Er schenkte ihm ein knappes, schiefes Grinsen, bevor er sich wieder Hollie zuwandte, sie mit dem Arm, den er noch immer um sie gelegt hatte, leicht an sich drückend. "Willst du was trinken?", fragte er, etwas in ihre Richtung gelehnt, um nicht ganz so laut sprechen zu müssen. Er wartete die Antwort jedoch kaum ab, bevor er sich bereits von ihr gelöst hatte, die anderen Mädchen widerstrebend fragte, ob er ihnen etwas mitbringen solle. Sacht klopfte er auf Chandley's Oberarm und machte eine Geste in Richtung der Bar. "Ein paar helfenden Hände wären super."

Für einen Moment vertiefte sie den Kuss, war die Versuchung, den Abend außerhalb des Zimmers sausen zu lassen, groß. Zu verlockend die Möglichkeit, sich gemeinsam wieder ins Bett zu verkriechen und die lästige Kleidung loszuwerden.
Nur zu gern, ließ sie sich von seinen Armen um ihren Körper abhalten, sich zu weit von ihm zu entfernen.
Ein leichtes Kichern löste sich von Elena's Lippen. "Oh aber unsere Freunde würden sich sicher fürchterliche Sorgen machen, wenn wir nicht mehr vor die Tür treten würden." Die Augen in gespielter Unschuld weit aufgerissen, bevor sich ihre Miene in ein sanftes Lächeln wandelte und sie ihm einen sachten Kuss auf die Wange drückte. "Los jetzt", erklärte sie mit einem weiteren Blick auf die Uhr, der ihr sagte, dass sie mittlerweile schon deutlich spät dran waren. Der Nachrichtenton Finn's Handy's verwunderte sie deshalb nicht im Geringsten. "Das ist bestimmt Lou, der sich fragt, wo wir bleiben." Eine Vermutung, die wenn auch nah, nicht ganz zutreffend war.
Sie lachte, als sie der unausgesprochenen Aufforderung nachkam und auf Finn's Rücken sprang. "Oh ja, Huckepack ist einer feinen Lady wie mir viel angemessener." Sie konnte jedoch nicht verleugnen, dass ihr diese Art der Fortbewegung durchaus zusagte. "Vorwärts!", kommandierte sie noch immer kichernd.

Stirnrunzelnd sah Henry sich um. Selten hatte er Alec so schnell aus den Augen verloren. Gerade hatte er sich noch über die Theke gelehnt, etwas zu trinken zu bestellen, hatte nur aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass sie nicht länger allein waren und schließlich Alec verschwunden war, doch als er sich umdrehte hatte er nicht damit gerechnet, dass Alec tatsächlich aus seinem Blickfeld verschwunden war. Knapp zuckte er mit den Schultern und trank einen schluck seines Bieres. Er wäre nicht Henry, wenn er nicht auch alleine Spaß haben könnte, ohne Freunde, die einfach bei der erst besten Gelegenheit verschwinden. Mit leicht schlechtem Gewissen stellte er fest, dass diese Beschreibung auf ihn sogar besser zutraf als auf Alec, doch diesen Gedanken schüttelte er sofort wieder ab. Er hatte sich die Zeit mit neuen Bekanntschaften vertrieben. Freunde zu finden war ihm noch nie schwer gefallen, und so fand er sich kurze Zeit später - aus Gewohnheit - in einer Gruppe aus Menschen wieder. Vermutlich lag es an Alec, dass er sich früher oft in dieser Bar rumgetrieben hatte, allein hätte er vermutlich eine gewählt, deren Klientel aus weniger seinesgleichen bestand, doch der Laden war ihm auf seltsame, verqueere Weise ans Herz gewachsen. Als er sein Bier bereits halb geleert hatte und Alec immer noch nicht wieder entdeckt hatte, wurde er langsam misstrauisch. Gerade als er diese Gedanken beiseite schieben wollte, sah er Lexi erneut den Club betreten und aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass Alec nicht weit sein konnte. Nachdem er sich von seiner Gesellschaft entschuldigt hatte, ging er auf die Tür auf, die er mit dem Fuß aufstieß. Tatsächlich entdeckte er Alec auf der anderen Seite. Mit einem unlesbaren Ausdruck lehnte sich Henry gegen den Türrahmen, die Arme verschränkt, noch immer das Bier in einer Hand.
"Und ich dachte, dieser Abend wäre als etwas bonding-Zeit vorgesehen gewesen", bemerkte er beiläufig, das Schmunzeln ging in seinen Worten beinahe unter, bevor er für einen Moment etwas ernster wirkte. "Alles okay?"

„Darauf das Alec sich beherrscht.“ Murmelte Madeleine über ihre Schulter hinweg, als sie einen Kontrollblick zu den Toiletten warf. Seufzend wandte sie sich Jude zu, bemühte sich nun, ihm ihre Aufmerksamkeit zu schenken und begann damit ihm das Getränk abzunehmen.
„Vielen Dank.“ Ein breites Lächeln zierte die roten Lippen. Als nächstes, setzte sie sich auf den Barhocker, neben ihn, der nicht weiter verwunderlich bedrohlich zur Seite kippte. Mit etwas Zuwendung, hatte Madeleine doch bald eine Position gefunden, in welcher sie nicht drohte, jeden Moment zur Seite zu kippen.
Um ihrem Gemenge mit dem lädierten Hocker ein offizielles Ende zu verkünden, räusperte sie sich auf ihre gewohnt, zurückhaltende Art und strahlte dann wie eh und je in einem ansteckenden Lächeln.
„Hmmm…“ während Madeleine sich einen guten Trinkspruch überlegte, trug Alec von ihr unbemerkt Lexi nach oben, vielleicht auch besser, hätte sie das Drama durch ihre gezwungene Hilfsbereitschaft nur verstärkt und Les Miserables Konkurrenz gemacht.
Sie knabberte kurz an ihrer Unterlippe, hob dann triumphierend eine Augenbraue hoch.
„Ganz einfach, darauf das diese modernden Rouges nicht mehr lange untot bleiben.“
Madeleine hob ihr Glas und auch ihr Nachbar schloss sich dem Prost an.
Mit blitzenden Augen, wartete die Braunhaarige auf das klirren des dritten Glases, behielt den Kunawolf nun aufmerksamer im Auge.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Chandley Worte bereute, die er nur wenige Minuten zuvor ausgesprochen hatte. Und auch jetzt war er kurz davor, wusste schon selbst nicht mehr, ob sie tatsächlich nur der Versuch eines Scherzes gewesen waren, oder ein wenig Wahrheit darin steckte. Es war nicht schwer, sich Hollies besten Freund als bedrohlich vorzustellen. Der Großenunterschied zwischen ihnen machte es nicht besser.
Letztendlich war es aber die Freundschaft mit Hollie, die ihn überzeugte, dass er hier mit Sicherheit eher ein Schaf im Wolfspelz vor sich hatte und nicht etwa andersherum. Und die Tatsache, dass Matt tatsächlich lachte. Denn aus Erfahrung wusste er, dass er eigentlich besser darin war, Mädchen zum Lachen zu bringen. Obwohl er sich noch immer nicht wohl in seiner Haut fühlte, erwiderte er Matt’s Lächeln und überhörte dann aus Höflichkeit absichtlich, was Matt zu Hollie sagte. Ein Geheimnis schien es ohnehin nicht zu sein, denn nur wenige Minuten später wurde er wieder mit einbezogen, was ihm einen Stein vom Herzen fallen ließ.
Die Versuchung, gespielt beleidigt anzumerken, wieso man ihn denn nicht zu einem Getränk eingeladen hatte, schluckte er so schnell wieder runter, wie sie gekommen war. Wenn man selbst von seiner Sexualität überzeugt war, dann wäre man vielleicht dazu in der Lage, diese Worte einfach so dahinzusagen, aber aus seinem Mund würden sie sicher eher seltsam wirken.
„Kein Problem“ antwortete er schließlich lächelnd, erleichtert darüber, dass man ihn jetzt schon mit einbezog und begab sich dann bereits überschwänglich in Richtung der Bar.
Dort angekommen hatte er jedoch das Gefühl, dass sie sich nicht einfach anschweigen konnten und in einem hilflosen Versuch von Smalltalk sagte er schließlich „Hollie hat mir schon viel von dir erzählt“

Zum Wohle aller hier anwesenden strafte er Lexi nur noch mit völligem Schweigen. Und vielleicht war das letztendlich auch die höchste Strafe, die er ihr auferlegen konnte. Selbst, als er ihr nachsah, tat er dies erst, als sie ihm bereits den Rücken zugewandt hatte. Auf ihren Dank wurde nicht mit einem Wimpernzucken reagiert. Denn „immer wieder gerne“, „kein Problem“ oder „das ist doch selbstverständlich“ traf hier einfach nicht zu. Schließlich stellte sie generell ein sehr großes Problem war, selbstverständlich war seine Hilfe nicht gewesen und er zog es vor, nichts dergleichen ein zweites Mal tun zu müssen. Immerhin hätte er jede andere Person ins Verderben laufen lassen, aber er konnte es sich einfach nicht leisten, Lexi zu verlieren aus Gründen, die ihm zwar bekannt waren, jedoch unmöglich zu verstehen oder zu kontrollieren waren und damit nur noch schwerer zu akzeptieren.
Er ließ seinen Blick gerade lang genug auf der nun wieder geschlossenen Eingangstür ruhen, um das bekannte Gesicht sofort begrüßen zu können. Obwohl dafür ein kaum sichtbares Kopfnicken ausreichen musste. Wahrscheinlich war Alec momentan kaum von einer Alkoholleiche zu unterscheiden und das musste sich schleunigst ändern.
Bevor er sich zu einer Antwort aufraffen konnte, musste er sich selbst erstmal wieder aufraffen und war in wenigen Sekunden wieder auf den Beinen, klopfte sich gewissenhaft die womöglich schmutzige gewordene Kleidung ab und straffte seine Körperhaltung wieder zu ihrer vollen Größe und Steifheit.
Er rieb sich mit einer Hand die Schläfen und winkte Henrys Frage mit der anderen Hand ab. Fast hätte er sich entschuldigt, aber dafür hätte ihm wahrscheinlich sowieso das nötige Vokabular gefehlt. Von Feingefühl gar nicht erst angefangen…da war es besser, erst gar nicht auf seine Worte einzugehen. Abgesehen davon, dass er die Frage nach seinem Befinden bereits mit einer Gestik abgeklärt hatte.
„Ist heute etwa niemand an dir interessiert?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und deutete mit dem Kinn auf Henrys Arme, an denen eben keine Mädchen hingen.

(Wenn ich könnte würde ich ja an henrys arm hängen ; D)

Gespannt verfolgte sie die Begrüßung der beiden, Chandley gehörte zur Familie und Matt war Familie für sie geworden. Auch wenn sie den kleinen Jungen auf jeden Fall mochte, so war es ihr doch wichtig was Matt von ihm hielt.
Meist, fiel es anderen Personen schwer ihre Bekanntschaften zu leiden, so wie sie sich bemühen musste manche nicht zu leiden. Hollie war sich selbst an meisten über ihre Naivität bewusst, da auch sie selbst den Schmerz daraus zu ertragen hatte.
So verhielt es sich auch mit ihren Mitbewohnerinnen, welche nicht gerade Matts liebste Bekanntschaft war. Aber Hollie hatte beiden doch gern, besonders weil Helens Handeln einen intimen und wohl auch eitlen Hintergrund hatte. Zum Glück konnte sich Matt ja selbst verteidigen und suchte sich seine Gesellschaft selbst aus, so wie zum Beispiel Chandley, den er einlud mit ihm die Getränke zu holen.
Sie nickte Matt noch hastig zu bevor sie sich an die beiden wandte.
„Wollen wir tanzen? Wann kommt den dein Schwarm Bell?“ Sie wollte Chandley nicht noch mehr Druck von den beiden zumuten und ihm weitere Lapalien ersparen indem er sich dem gefassten Urteil Helens aussetzen musste.
Ohne auf die Antwort der beiden zu warten, erhob sie sich, Matt und Chandley ins Auge fassend und schnappte sich jeweils ein Handgelenk der beiden und zog sie zur Tanzfläche um die Beute, den Single-Werwölfe der Nacht zu präsentieren und sie von dem Streitthema Matt abzulenken.

Elena hatte mit ihrer Vermutung wohl vollkommen recht, gerade als er sein kläglich piepsendes Handy hervorholen wollte, kam Elena seiner Aufforderung nach und sprang auf seinem Rücken. Lachend hielt er ihre Beine fest, drehte seinen Kopf soweit es ging zu ihr zurück und musterte sie aus seinem verdrehten Blickwinkel mit einem schelmischen Grinsen.
„Du hast mir bereits bewiesen, dass du keine feine Lady bist.“ Gab er mit einem verliebten Grinsen zurück, festigte seinen Griff und rannte los.
Es war ein leichtfüßiger und verspielter Lauf, aber instinktiv Bemühte sich Finn es seiner geprägten und geliebten Partnerin so Bequem wie möglich zu machen.
Jede einzelne Stelle an der sie sich berührten kribbelte sanft. Es war ein schönes Gefühl, das ihn zu einem Süchtigen nach der Braunhaarigen gemacht hatte.
Er begehrte sie mehr als Wasser und Essen, sie war sein Mittelpunkt und noch immer bereitete ihm dieses neue, intensive Gefühl, Schwindel.
„Lou hats sicher nicht mehr erwartet, der Partyheld.“ Kommandierte Finn das Fehlen seines Kumpanen, am Eingang des Hauptquartiers.
Entgegen vernünftiger Vermutungen, ließ Finn Elena nicht am Eingang hinunter, er trug sie zur Bahnstation, trug sie am Drehkreuz vorbei und wartete mit ihr auf die Bahn, während er liebevoll ihre Beine streichelte. Bei einem Blick auf die Anzeige, ließ er sie sachte, als wäre sie kostbarste auf der Welt zu Boden gleiten. Drehte sich zu ihr um und schlang die Arme um ihre Taille, legte seine Lippen ganz dicht neben ihr Ohr.
„Drei Minuten um meine Liebkosungen zu erfordern my lady.“ Und er hielt sein Gesicht ganz dicht vor ihres, kitzelte ihre Nasenspitze mit der seinen und vibrierte unter dem Verlangen sie zu küssen, beherrschte sich jedoch und erwartete ihren gehauchten Befehl.

Cassandra hatte ich, während sie auf die Fertigstellung ihres Getränkes wartete, auf einen der erhöhten Barhocker gesetzt und ihre Beine überschlagen. Im Augenwinkel den Barkeeper, der auf sie einen leicht suspekten Eindruck machte, ließ sie ihren Blick soweit es ging durch den Club schweifen und nahm die Musik und den Bass förmlich in sich auf. Und obwohl sie schon immer ein gewisses Maß an Disziplin besessen hatte gefiel ihr die Musik und deren Rhythmus zu gut als, dass sie das leichte Wippen mit ihrem rechten Fuß hatte unterdrücken können. Der Barkeeper kam mir ihrem wie auch Lous Getränk heran und ehe die Alphawölfin auch nur dazu kam ihren Geldbeutel aus ihrer Tasche zu kramen, klatschte der Braunhaarige mit sehr viel Enthusiasmus den Geldbetrag für beide Getränke auf den Tresen und hielt ihr dann den Caipirinha mit einem Grinsen hin. Im ersten Moment zog sie nur ihre linke Augenbraue nach oben und sah ihn leicht zweifelnd an ehe sich diese Geste in ein Lächeln verwandelte, sie das Glas mit der grünen Flüssigkeit mit der halben Limette entgegen nahm und Lou und seinem 'Trinkspruch' zu prostete. Vielleicht hatte er recht. Einen Abend lang mal die Spannungen, die Leinen und Zwänge, zumindest in schadensbegrenzenden Größen, fallen lassen. Sie setzte das Glas an die Lippen und nahm einen großen Schluck ehe sie sich kurz schüttelte als das Gemisch aus sauer und süß ihren Hals hinunter lief. Als er sie auf die eben frei gewordenen Sitzgelegenheiten ansprach, sah Cassandra sich die Plätze kurz mit geneigtem Kopf an und entschied dann, dass sie lieber Lous zweiten Vorschlag anzunehmen. Sie nahm einen weiteren Schluck, sodass nur noch eine kleine Lache in dem Glas zurück blieb, und zog Lou in der überschwänglicher Euphorie, welche ihr durch den Alkohol langsam ins Blut und in den Kopf stieg, mit einem Lächeln und einem nachträglichem Nicken in die Menge und ließ dann die Musik allmählich in ihren Körper strömen.

Die Braunhaarige musste zugeben, dass ihr das Kleid gefiel. Es reichte ihr etwa bis zu den Knien. Der obere Teil des Kleides war trägerlos und eng zusammengerafft, während der Rock mit drei verschiedenen Stoffen weich und locker viel.
Dazu standen vor dem Badezimmer noch die passenden Schuhe, die zwar einen Absatz hatten, aber doch erträglich zu tragen sein würden – zumindest hoffte sie das, denn ihre Füße hatten schon länger keine anderen Schuhe als Sneaker mehr gesehen.
Aber sie musste zugeben, dass es ihr etwas peinlich war, das Kleid in der Öffentlichkeit zu tragen. Wieso hatte sie sich auch so leicht überzeugen lassen, mit auf die Party zu gehen? Klar, es würde ihr Ablenkung bieten, und die Jungs konnte sie wohl auch nicht lange alleine lassen, ohne, dass das Chaos seinen Lauf nahm, aber sie war nun mal einfach kein Partymensch.
Nun stand sie allerdings erst noch vor dem Spiegel in dem kleinen Bad und überlegte, was sie mit ihren Haaren anfangen sollte. Immer wieder strich Ricarda eine Haarsträhne ihres Ponys glatt und zupfte an den offenen Haaren herum.
Letztenendes hatte sie es doch aufgegeben, sich nur eine Haarsträhne mit einer Haarklammer nach hinten geklämmt. Sie wüsste nicht einmal, wie sie eine schöne Frisur bewerkstelligen sollte.
Unsicher trat sie ein paar Schritte von dem Waschbecken weg und holte einmal tief Luft. Es würde schon alles irgendwie gut gehen. Sie würde es schon überleben.
»Caleb? Cade? Ich bin fertig«, murmelte sie, als sie die Badezimmertür wieder öffnete und aus dem kleinen in den etwas größeren Raum trat.
Ricarda griff nach den Riemchen-Sandalen und schlüpfte hinein. Sie wagte es einfach nicht, die Zwillinge direkt anzusehen.

Um ehrlich zu sein, hatte Lou tatsächlich nicht einschätzen können, für welchen Vorschlag sich Cassandra letztendlich entscheiden würde, aber trotz Y-Chromosom, war ihm die Tanzfläche genauso recht, wie den Abend im Sitzen zu verbringen. Es hieß, dass Frauen mehr Spaß am Tanzen hatten, weil es ihnen generell egal war, ob sie es gut konnten oder nicht. Lou war nun der letzte Mensch auf Erden, der sich darum kümmerte, ob ihn jemand hinter seinem Rücken seiner Tanzkünste wegen auslachte, oder nicht. Niemand sah lächerlich aus, solange er Spaß hatte. Und den hatte er ja wohl immer.
Das Getränk noch in der einen Hand, ließ er sich von Cassandra mitreißen, trank es noch auf dem Weg in einem Zug aus und stellte das leere Glas schließlich irgendwo auf einem Stehtisch in der Nähe der Tanzfläche ab.
Das alles hielt ihn aber nicht davon ab, sich die vorbeiziehenden Gesichter anzusehen und eines zu bemerken, das ihm sofort ins Auge sprang. Genau genommen war es eine ganze Gruppe von Mädchen, die er soeben erblickt hatte. Aber ein Mädchen stach besonders heraus. Blondes Haar, ein leichter Rotstich, soweit er es in der schlechten Beleuchtung ausmachen konnte. Ein elfenartiges Gesicht und eine Ausstrahlung, die einen sofort anzog. Sogar dann, wenn sie sich nur mit ihren Freundinnen unterhielt.
Er verlor sie kurz in der Menge, musste sich auf der Tanzfläche erst neu orientieren bis er sie wieder fand. Nur langsam riss er seinen Blick von ihr los, schenkte Cassandra dann ein breites Grinsen, bevor er sich gemeinsam mit ihr dem Rhythmus der Musik hingab. Er winkte Cassandra schließlich zu sich heran, um erneut direkt in ihr Ohr sprechen zu können. „So als Frau…wie würdest du am Liebsten angemacht werden?“ fragte er sie, sah kurz wieder auf, um die kupferfarbenen Haare nicht aus den Augen zu verlieren.
Bevor er genug Zeit für eine Antwort gelassen hatte, Schnippte er jedoch direkt vor Cassandras Augen mit den Fingern. Alleine mit einer Geste bedeutete er ihr, hier auf ihn zu warten und drängte sich dann die wenigen Meter zu dem fremden Mädchen durch. Von hinten legte er ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter. „Hey, was für ein Zu-“ Er setzte einen gespielt erschrockenen Gesichtsausdruck auf, als er seinen Kopf zu ihr drehte und lächelte sofort entschuldigend. „Tut mir Leid“ Er wich von ihr zurück. „Ich muss dich mit jemandem verwechselt haben“

(Na vielen Dank auch feu. Da macht Lou sich eben sehr beliebt. xDD)

Bei den offensichtlichen Lügen des Wolfes, bildeten sich kleine Falten auf der Nasenspitze des Mädchens und sie musterte ihn streng. Sie hatte sich ihren Mitbewohnerinnen abgewandt und stand nun mit den Händen auf die Hüfte gestemmt vor ihm da.
Mit ausgestrecktem Zeigefinger tippte sie dem Kuna auf die Brust. Schnalzte mit der Zunge.
„Der war wirklich mies.“ Sie bemühte sich nicht des Lärmes wegen, lauter zu sprechen, noch beugte sie sich zu dem rothaarigen vor. Sie lehnte sich jedoch zurück in dem Gedränge schwitzender Körper um den Mann vor sich zu mustern.
Seine Haarfarbe machte ihn ihr etwas sympathischer, ebenso das herzerweichende, freundliche Leuchten seiner Augen.
„Die einzige Person mit der du mich verwechselt haben könntest, ist ein Junge. Er steht da drüben.“ Mit einem herausfordernden Grinsen deutete sie zu Bar, drehte sich wieder zu den Beiden um und lächelte triumphierend vor sich hin.
Es lag nicht an dem Spruch des Mannes, aber seit der Geschichte mit Gabriel war ihr kleines Taubenherz noch nicht verheilt und vor Männern die drohten ihr Ärger zu machen, hielt sie sich lieber fern, zum Leid von Chandley und Matt, denen sie sich nun besonders zuwandte.

Sie hatte Spaß wie schon seit langem nicht mehr - und das war wirklich schon eine ganze Weile her. Der Rhythmus der Musik strömte in ihren Körper und beinahe wie von selbst, oder als würde jemand unsichtbare Fäden ziehen, bewegte sich der Körper der Alphawölfin passend dazu. Und auch Lou machte nicht den Eindruck als hätte er zwei linke Füße oder als handle es sich bei ihm um einen Werwolf ohne Rhythmusgefühl. Er schien an der ganzen Sache sogar noch mehr Spaß zu haben als sie selbst. Als er ihr jedoch mit einer Geste bedeutete sich vorzubeugen, sodass er an ihr Ohr sprechen konnte ohne, dass seine Worte untergingen war sie ein klein wenig überrascht. Wollte er noch etwas zu trinken? Oder brauchte er eine Pause? Vielleicht musste er auch einfach mal auf die Toilette. Doch nichts davon trat auch nur im Mindesten ein. Stattdessen stellte er ihr eine überaus seltsame Frage. "Wie bitte?" hakte sie nach obwohl ihr Worte sicher bei diesem Lärm untergegangen waren. Allerdings schien ihr Blick genau dies auszusagen. Meinte er das jetzt ernst oder war das einfach nur ein schlechter und nicht zur Situation passender Witz? Und falls er es ernst meinte, wieso fragte er sie das? Sie waren doch bereits miteinander hier, er musste sie ja nicht erst, wie er es gerade so schön genannt hatte, 'anmachen'. Doch er ließ der Schwarzhaarigen nicht einmal genug Zeit um abzuwägen wie die Frage gemeint war und sich für den Zweifelsfall eine gute Antwort einfallen zu lassen denn schon konnte man ihm vom Gesicht ablesen, dass er einen Einfall hatte... Und damit verabschiedete er sich auch schon in die Menge, wobei er zielstrebig auf ein Mädchen zuging. Und ehrlich gesagt wusste Cassandra nicht wie sie nun reagieren sollte. Sollte sie lachen, für den Fall, dass er sich eine  weiteren überaus schlechten Witz erlaubte. Sollte sie angesäuert sein dafür, dass er erst mit ihr hergekommen war und sie nun stehen ließ? Oder ging sie doch gleich? Einige würden wohl jetzt sagen 'Dafür gibt es sicher eine gute Erklärung'. Und die wäre? Die Alphawölfin sah keinen tieferen Sinn in dieser Aktion und sie hätte Lou auch nie diese Taktlosigkeit zugetraut. Und obwohl er ihr ein Zeichen gegeben hatte hier zu warten, würde sie einen Teufel tuen. Sie wühlte sich an den Rand der tanzenden Menge und umging so wahrscheinlich viele Ellenbogen und Füße ehe sie an der Bar ankam, sich dort seufzend auf einem der Barhocker niederließ und einen Pina Colada bestellte. Wäre sie nur zuhause geblieben... Zwar hätte das nichts daran geändert, dass Lou so etwas getan hätte, aber sie hätte es sich nicht mit ansehen müssen... Die Alphawölfin gab sich aller größte Mühe nicht niedergeschlagen auszusehen und dennoch musste sie sich eingestehen, dass ihre Laune definitiv abgestürzt war. Als das große, geschwungene Glas mit der hellen gelben Flüssigkeit und dem roten Schirmchen vor ihr abgestellt wurde, und sie den ersten Schluck gemacht sowie bezahlt hatte, erhob sie sich und schaffte es irgendwie zu der Hintertür zu der sie herein gekommen waren ohne etwas der Köstlichkeit zu verschütten. Draußen atmete sie die mehr oder weniger frische Nachtluft ein und musste sich eingestehen, dass nicht einmal das wohlschmeckende Getränk ihre Laune hob.

Die sommerliche Nachtluft war deutlich angenehmer als die stickige Luft innerhalb des Clubs, wesentlich besser geeignet, um etwas durchzuatmen. Leicht empört hob Henry die Arme. "Da opfere ich all meine Chancen beim anderen Geschlecht indem ich den ganzen Abend damit verbringe nach dir zu suchen und so wird es mir gedankt?" Er schüttelte den Kopf und ließ die Arme wieder sinken. Ihnen war wohl beiden bewusst wie wenig Wahrheit in seiner Aussage steckte; auch wenn er nach Alec Ausschau gehalten hatte, ließ er sich so leicht seine Chancen nicht vermiesen. Und er hatte auch gewiss nicht den Abend damit verbracht, nach seinem besten Freund zu suchen, solange er nicht Grund hatte anzunehmen, dass etwas fürchterlich verkehrt war. Und selbst dann war Alec in der Regel in der Lage allein damit fertig zu werden. In den Jahren seiner Abwesenheit hatte er es ja auch geschafft. Zudem war er wohl nicht umsonst Alpha eines so großen Packs. Er trat ein paar Schritte vor, warf einen argwöhnischen Blick gen Himmel, der von dem Elektrosmog der Stadt so erleuchtet war, dass trotz weniger Wolken kaum ein Stern zu erkennen war; er vermisste den ungetrübten Blick auf den Sternenhimmel in klaren Nächten schon jetzt. Ein weiterer Grund, weshalb er Großstädte für so lange Zeit gemieden hatte. Er trank einen Schluck seines Bieres, während er Alec dabei beobachtete, wie er sich aufrichtete und wieder zurecht machte, unsichtbaren Staub und Dreck von seiner Kleidung klopfte und sofort wieder eine versteifte Körperhaltung einnahm. Es war dringend Zeit ihn ein wenig aufzulockern, auch wenn das vermutlich vergebliche Mühen waren. Er stieß ihn mit einem schiefen Grinsen leicht in die Seite. "Los, lass uns wieder reingehen, dann kannst du sehen, wie viele Interessenten ich habe."

Matt lehnte sich über den Tresen, dem Barkeeper seine Bestellung zu verkünden. Brieftasche bereits in der Hand, zählte er die Getränke auf, rümpfte sichtlich die Nase über die Preise. Er musterte Chandley einen Augenblick aus den Augenwinkeln und fügte ein "und was immer er nimmt" an den Barkeeper gewandt hinzu, eine knappe Kopfbewegung in Richtung seiner Begleitung, bevor er das Geld überreichte. Er hatte selbst bereits genug getrunken, um diese kleine Willkommensgeste für angebracht und nötig zu halten. Chandley war neu in der Stadt, neu im Dakabi Pack und die Tatsache, dass er mit Hollie verwandt war, brachte ihm von vorne herein deutliche Pluspunkte ein.
Gegen die Theke gelehnt wandte er sich schließlich wieder Chandley zu, während ein leicht amüsiertes Zucken seine Mundwinkel umspielte. Ein voller, lauter Club, in dem man sich selbst kaum verstand, war vermutlich der letzte Ort an dem viele Menschen auf Smalltalk zurückgriffen. Ohne die geschärften Sinne eines Werwolfs war es vermutlich noch schwieriger. Das Thema fast zu hervorsehbar um nicht zu amüsieren, doch anstelle der leeren Floskel, die dieser Satz überlicherweise war, zweifelte Matt nicht daran, dass es der Wahrheit entsprach. Bei jedem anderen hätte er mit Sicherheit davon ausgehen können, dass schon im voraus ein schlechtes Bild von ihm projektiert, bei Hollie hingegen konnte er sich sicher sein, dass das genaue Gegenteil zutraf. Er verzog leicht die Miene. "Sie neigt gelegentlich zu Übertreibungen, also nimm nicht zu ernst, was sie dir so erzählt."

Zugegeben, Lou war noch nie die Art von Mann gewesen, die sich Kerben in ihre Bettpfosten ritzten. Abgesehen davon, dass er im Laufe seines Lebens selten mehr als zwei Nächte in ein und demselben Bett geschlafen hatte. Aber er mochte Herausforderungen so sehr wie jeder Mann, der etwas auf sich gab. Und hier hatte er eine direkt vor sich stehen.
Ihre Zweifel an seiner Anmache waren durchaus gerechtfertigt und kratzten nicht mal an seinem Selbstbewusstsein. Er tat die Abfuhr mit einem Lachen ab und schien sie erst gar nicht ernst zu nehmen. Dass man ihn so schnell nicht loswerden würde, sollte ihr spätestens bewusst werden, als er die kurze Distanz zwischen ihnen sofort wieder überbrückte, ohne dabei aufdringlich zu wirken, und den Arm nur knapp neben ihr ausstreckte, um offensichtlich ebenfalls auf den Jungen zu zeigen, von dem das Mädchen gesprochen hatte. Er musterte ihn eine Weile, rieb sich kurz das Kinn und schüttelte dann den Kopf. „Der da?“ Wieder schien er einen Moment zu überlegen, hatte den Arm schon längst wieder sinken lassen. „Er ist ganz süß…meinst du, ich sollte ihn ansprechen?“ Er hob die Augenbrauen, wirkte für einen Moment fast so, als wäre er tatsächlich so, als wäre er zu schüchtern, auf fremde Menschen zuzugehen. „Was ist, wenn ich nicht sein Typ bin?“ Er seufzte leise, doch seine Mundwinkel zuckten bereits amüsiert.

Ein zweites Mal ließ Alec seinen Blick über die leeren Arme seines besten Freundes streifen und hätte sicher mit der Zunge geschnalzt, wäre es seine Art gewesen. „Ich kann mich nicht entsinnen, dich darum gebeten zu haben“ Die Worte, die eigentlich beleidigt geklungen hätten, waren Nichts weiter als eine bloße Feststellung und längst nicht so undankbar gemeint, wie sie vielleicht im ersten Moment wirkten.
„Die 5 Minuten müssen furchtbar kostbar für dich gewesen sein“ Fast schon belustigt hob er eine Augenbraue. „Und mein Bier hast du mir auch nicht mitgebracht“ Tief enttäuscht von den Manieren seines besten Freundes schüttelte er den Kopf. Vielleicht war er tatsächlich froh, nicht mehr alleine hier draußen versauern zu müssen. Pünktlichkeit war keine Stärke, die er Henry zuschreiben würde, aber trotzdem hatte er ein beachtliches Timing. Nicht nur, weil er sich gerade dann dazu entschieden hatte, nach Alec zu suchen, als ihn die Leere, die Lexi hinterlassen hatte, erfüllte. Generell hatte er seine Weltreise gerade dann für einen kurzen Zwischenstopp bei alten Freunden und Familie unterbrochen, als Alec die Ablenkung am Nötigsten gebraucht hatte. An einen 7. Sinn glaubte Alec nicht, aber der Gedanke reichte trotzdem aus, um seine Mundwinkel so zu verziehen, dass man es schon als ein Lächeln bezeichnen konnte.
„Wieso habe ich das Gefühl, dass deine Verehrerinnen just in dem Moment verschwunden sein werden, in dem wir durch die Tür gehen?“ Als Henry ihn leicht boxte, versteifte sich seine Körperhaltung wieder etwas, doch dann ging er voraus, um zurück in den Club zu gehen. Als er an Henry vorbeiging, stieß er absichtlich mit der Schulter gegen ihn und drehte sich dann nicht weiter um, um zu überprüfen, ob man ihm überhaupt folgte.

Um nicht sichtbar davon auszugehen, dass Matt automatisch auch sein Getränk bezahlen würde, kramte er nach seinem eigenen Geldbeutel und war daher ganz perplex, als sich der Barkeeper plötzlich ihm zuwandte und er nicht sofort eine Antwort parat hatte. Aus dem Affekt heraus bestellte er einen Cuba Libre und beobachtete dann fasziniert, wie Matt die Getränke allesamt aus eigener Tasche bezahlte.
Da Kapitän Offensichtlich (ja, das muss ich übersetzen) nicht unbedingt der beste Freund des naiven Jungen war, steckte er leicht schuldbewusst seinen Geldbeutel wieder zurück und murmelte dann nur für Werwolfohren hörbar „Ich kann dir das Geld später zurückgeben“. Denn so ganz sicher, ob man ihm tatsächlich gerade ohne Weiteres ein Getränk bezahlt hatte, war er sich da nicht.
Trotz der Zweifel von Hollies Freundinnen und mittlerweile seinen eigenen Mitbewohnerinnen, glaubte er eher seiner Cousine, als Matt und dessen Meinung von sich selbst. „Ich habe lieber eine zu positive Meinung von jemandem, als eine negative“ Er lächelte und nahm dann das Getränk an, das kurz darauf vor ihm abgestellt hatte. Sofort prostete er Matt zu und gönnte sich dann einen Schluck. „Wenn du noch heute Nacht eine Schlägerei anfängst, ändere ich meine Meinung vielleicht…“ Er kicherte leiste und hoffte, dass er kein falsches Wort sagte.

Mit gerunzelter Stirn, sah Hollie zu dem äußerst unnachgiebigen Unbekannten hoch, folgte dann seinem Blick und nickte. „Genau der.“ Sie verschränkte die Arme, drehte sich zu Lou um. Musterte ihn nun wie eine Kuh, ob sie denn schon fett genug war auf die Schlachtbank zu kommen.
„Nein.“ Eröffnete sie ihm nüchtern, bezog sich darauf auf alles was er gesagt hatte. „Er ist nicht nur süß sondern auch zu umwerfend für dich.“ Erklärte sie und begann an ihrer Hand abzuzählen.
„Noch dazu, würdest du ihm nur den Abend verderben, wenn du ihn mit deiner aufdringlichen Art ansprichst, weil er unglaublich schüchtern ist.“ Erklärte sie. Ihr Blick wurde kurz glasig als sie über ihre Worte nachdachte und dann verzweifelt die Augen zusammenkniff, sie hatte mal wieder zu viel geredet und somit wohl Chandley in Schwierigkeiten gebracht. Da sie nun mal ihr Herz auf der Zunge trug, eröffnete sie das auch gleich dem Fremden vor ihr.
„Es muss schrecklich sein, mit mir befreundet, geschweige denn verwandt zu sein.“ Sie breitete die Arme vor sich aus und lachte den Werwolf vor sich herzlich an.
„Bitte sprich Chandley nicht an und bitte vergiss was ich gesagt habe. Das geht dich eigentlich gar nichts an und ich binde es dir einfach auf die Nase. Aus irgendeinem Grund hör ich auch einfach nicht auf zu reden.“ Sie klatschte sich die Hand vor den Mund und verdrehte die Augen über sich selbst. „Schon besser so.“ und sie hielt mit der freien Hand ihren Daumen nach oben.

Das Bild der stolzen Werwölfin, die sich nicht von jedem dahergelaufenen Kerl abschleppen ließ, zerbrach in nur wenigen Sekunden und Lou konnte das Scheppern des zerspringenden Glas förmlich hören. Aber seit wann war diese Art von Frauen sein Typ? Der plötzlich unüberlegte Redefluss ließ das Mädchen vor ihm sofort noch viel sympathischer erscheinen. Gleichzeitig wusste er in diesem Moment, dass er sich wirklich eine Weile lang nicht von ihr abwenden würde, denn sie war weitaus erreichbarer, als er es im ersten Moment für möglich gehalten hatte. Wer Kronjuwelen stehlen konnte, konnte auch eine Frau erobern.
Zugegeben, bis sie ihm den Namen des Jungen an der Bar verriet, hatte Lou überhaupt nicht daran gedacht, dass sie ihn vielleicht tatsächlich kannte. „Verwandtschaft also?“ hakte er nach und warf noch einen kurzen Blick zu dem Jungen, namens Chandley, herüber, bevor er sich ganz und gar seinem Gegenüber zuwandte. „Du wolltest ihn doch nur verkuppeln. Das ist echt nett von dir“ Er winkte ihre Selbstzweifel lachend ab.
Trotzdem hatte für einen Moment tatsächlich das Gefühl, sie irgendwie trösten zu müssen und wusste doch nicht, wie er das anstellen sollte. „Jetzt kenne ich den Namen eines fremden Jungen, der anscheinend weit außerhalb meiner Liga ist, aber deinen kenne ich immer noch nicht“ Er grinste erwartungsvoll, legte den Kopf dabei leicht schief.

Es mochte schon stimmen, das sich Hollie manchmal wie ein Dummchen verhielt, so aufgenommen wurde und vielleicht auf hin und wieder eines war. Aber dieser Umstand hatte nichts mit ihrem Verstand und ihrer Gewitztheit zu schaffen. Mehr verschulden trug ihr weiches und blindes Herz, das sich strickt weigerte und dagegen Ankämpfte sich Vorurteile aufdrängen zu lassen.
Hollie wäre bei anderen Gegebenheiten wohl eine äußerst verbitterte Person, auch gut möglich das sie viele ihrer Schwierigkeiten mit etwas mehr Unnachgiebigkeit nicht geraten wäre.
„Eine recht schlechte Verhandlungstechnik, wenn ich anmerken darf…“ sie sah mit großen Augen zu dem Kunawolf hoch um zu verdeutlichen das sie seinen Namen ebenfalls nicht kannte.
„Und da du mich vorhin so charmant verwechselt hast“ Hollie hob die Hände hoffnungsvoll in die Höhe, bei ihren nächsten Worten „und ich hoffe mit einer Frau,“ Bedeutungsvoll warf sie einen Blick hinab und begutachtete ihren Körper, der unverwechselbar, der einer Frau war „nenn mich einfach bei ihrem Namen.“ Sie lachte kurz auf, hielt dem Werwolf dann ihre Hand entgegen, gespannt darauf ob er sich einem ihrer üblichen Spielchen beugte.