Part I ~ Ancient Legends

Weil Lou eben doch nur ein Mann war, konnte er nicht verhindern, dass er Hollies Blick automatisch verfolgte und es ihm gegönnt war, ebenfalls einen genaueren Blick auf ihre Figur, die sich wirklich sehen lassen konnte, zu werfen. Dabei hob er beeindruckt die Augenbrauen und man sah ihm an, dass ihm ein anerkennendes Pfeifen förmlich auf den Lippen lag.
Schließlich erwachte er aber wieder schnell aus seiner ‚Trance’ und schnitt dann eine Grimasse, die deutlichen Zweifel ausdrückte. „Aber was ist, wenn dieser Name ganz furchtbar wäre?“ Er musste nicht lange überlegen, rief dann scheinbar völlig zusammenhanglos, viel zu laut und einfach nur nach Tourette-Manier „Haraldine!“ Er presste die Lippen enttäuscht zusammen und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht der richtige Name für ein Mädchen wie dich. Es sei denn…“ Er streckte seine Hand nach ihr aus, griff dann nur sehr vorsichtig – man wollte ja keine Frisuren zerstören – nach einer ihrer Haarsträhnen und untersuchte sie nach eventuellen grauen Haaren, kam dabei nicht auf den Gedanken, dass er dabei vielleicht irgendwelche persönlichen Grenzen überschritt. „…du hättest dich für deine 87 Jahre gut gehalten“ Er ließ ihre Haarsträhne leise lachend wieder fallen.

Hollies Lächeln, welches unbestreitbar bezaubernd war, breitete sich bei jedem von seinen Worten aus. Er war lustig und ein Gnom, soweit sie das beurteilen konnte, doch sein bisheriges Gebärden und seine Worte ließen vollkommen darauf schließen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie auf die Haarspitze, versuchte es vielmehr, aber sie wusste im Gegensatz zu dem Fremden, ganz sicher und ohne genaues nachprüfen, welche Farbe ihr Haar trug. Grau war es ganz bestimmt nicht.
Um es dem Gegenüber gleich zu tun und nicht auf seine Privatsphäre Rücksicht zu nehmen, nahm sie mit Daumen und Zeigefinger sein Gesicht in ihre Hand und kniff zu, womit sie ihm das weltbekannte Fischgesicht entlockte.
Sie zwinkerte ihm mit einem ihrer reizendsten Lächeln zu.
„88! Mein Lieber.“ Berichtigte sie ihn, grinste schelmisch, bevor sie ihn ernst in den Blick fasste. „Dir hat man wohl keine ordentlichen Manieren beigebracht, du freches Bürschchen.“ Bevor Hollie ihn losließ, verpasste sie ihm noch einen sanften Klaps auf die Wange und trat einen Schritt zurück. So weit hatte er ja nicht gefehlt, ein ‚H‘ war dabei und den kleinen Zungenbrecher, musste er schließlich selbst aussprechen. Haraldine also.

Hätte er bis zu diesem Augenblick noch irgendwelche Zweifel gehabt, dass er sich mithilfe des rein optischen ersten Eindrucks genau die richtige Wölfin herausgepickt hatte, dann wäre er auch diese losgeworden. Denn Jemanden, der seine Spielchen mit so viel Elan und Überzeugungskraft mitspielte, fand man nicht alle Tage.
Ihr ansteckendes Lächeln war nur das Sahnehäubchen und wurde von ihm ganz automatisch erwidert. Nur wenige Sekunden hielt der Instinkt an, die Hand an seiner Wange wie eine lästige Fliege zu verscheuchen, aber wie die Begrüßung der Großtante, die immer noch behauptete, dass man in einem Jahr noch mal ein Stück gewachsen war, ließ er es lächelnd über sich ergehen. Nicht, dass er jemals so eine Tante gehabt hätte…geschweige denn Kontakt zu ihr. Aber jetzt hatte er ja eine. Oder so was Ähnliches.
Wieder hob er beeindruckt die Augenbrauen, kommentierte aber nicht weiter, dass sie sich für 88 Jahre noch viel besser gehalten hatte, als er vermutet hatte. Wie es aussah, musste er also bei diesem scheußlichen Namen bleiben und der Gedanke daran, brachte ihn wohl viel mehr zum Lachen, als er es eigentlich sollte.
„Also gut, Lady Haraldine“ Er nahm ihre Hand, machte einen leichten Knicks und küsste ihr die Hand, wie sie es wahrscheinlich noch aus alten Zeiten gewohnt war. „Der Name ist Lou und“ Er grinste abermals „mit einem Cougar hatte ich es noch nie zu tun“

Ein weiterer Schluck von dem süßen Kokosgetränk folgte noch, wobei ihr ein kleines Bisschen wärmer um die Wangengegend und etwas schwummriger im Kopf wurde, als sie etwas von der klaren Nachtluft einatmete und seufzte. "Genug von dem Selbstmitleid und dem Trübsal..." murmelte sie eher sich selbst zu als würde sie es zu jemand Anderem sagen - ganz abgesehen von der Tatsache, dass niemand da war der ihr zugehört oder den es interessiert hätte. Mit etwas mehr Elan als vor 10 Sekunden erhob sie sich und im nächsten Moment glitt ihr die glatte Fläche des Glases aus der Hand und verteilte das gelbe, cremige Getränk auf dem Asphalt. Mehr betroffen, dass nun die Hälfte wohl im Abfluss landen würde als wütend über den Anrempler sah sie ihrem Getränk auf dem Boden entgegen als würde die Tatsache  nur langsam zu ihr durchdringen und sie es beobachten ehe sie ihren Blick wieder hob wobei sie jetzt auch den Verursacher für dieses Dilemma entdeckte. Der Blondhaarige sah sie aus seinen grünen Augen mit einer Mischung aus Entschuldigung und Verwirrung an - als erwarte er noch den Ärger von Cassandra. "Entschuldige, ich hab dich wohl übersehen und..." begann er und tat einen Schritt auf sie zu. Anders als Andere wurde Cassandra, wenn sie an- oder betrunken war, nicht aggressiv oder heiterer nur etwas... nun ja man konnte sagen der Alkohol vernebelte ihr wortwörtlich den Kopf. "Schon... ok. Der Arm ist noch dran und das Kleid noch sauber" murmelte sie immer noch, rieb sich die Schläfe und sah den jungen Mann dann mit einem leichten Lächeln an. Als dieser realisierte, dass mit der Schwarzhaarigen soweit alles in Ordnung schien erwiderte dieser ihr Lächeln. "Wenn ich schon für den tragischen Verlust deines Getränkes verantwortlich bin, wie wärs wenn ich dir ein Neues ausgebe?" erwiderte er und versuchte wohl gewitzt zu klingen. "Ein... Wasser wäre wohl gut" nahm sie sein Angebot zögernd an, da sie wusste, dass noch mehr Alkohol wohl eher kontraproduktiv für ihren Abend, an dem sie sich eigentlich amüsieren wollte, wäre. Der blonde, junge Mann, dem Geruch zu urteilen dürfte es sich um keinen Werwolf handeln, ging voraus und winkte sie heran ihm zu folgen. Bei der Bar angekommen, der Weg dorthin erwies sich, mit einem leicht brummenden Kopf und der Leute welche sich wohl sehr gerne jemandem in den Weg stellten, als ziemlich schwer sodass Cassandra um so mehr froh war als sie endlich dort angekommen war und sich auf einem Barhocker niederlassen konnte, bestellte ihr der Blondschopf das Wasser das sie eben noch verlangt hatte. "Danke" meinte sie nur ehe sie einen großen Schluck aus dem Glas tat. Und obwohl es in einem Club wohl eher unkonventionell war, begannen sich die beiden etwas zu unterhalten, wobei er wohl mehr Schwierigkeiten hatte sie zu verstehe  als sie ihn. Im Laufe des Gespräches gab er auch seinen Namen preis und stellte sich als Chase vor. Und obwohl seine Versuche und seine Witze nicht sehr gut waren schaffte er es der Alphawölfin wieder ein Lachen abzuringen.

(Ich dachte mir bevor ich jetzt noch weiter allein rum gammel. xDD)

Jude hatte sein Getränk noch einmal auf dem Tresen abgestellt, als Madeleine sich zu ihm setzen wollte und der Barhocker dabei mehr als nur leicht zur Seite kippte. Doch als er ihr zur Hilfe kommen wollte, hatte sie es schon geschafft, wieder alle vier Stuhlbeine auf den Boden zu befördern und so streiften seine Fingerspitzen nur kurz ihren Oberarm, bevor er seine Hand wieder in seinen Schoß sinken ließ und mit der anderen Hand sein Getränk in die Höhe hob.
»Das hört sich gut an, darauf stoße ich mit dir an!« sagte Jude laut mit einem Lächeln im Gesicht und ließ sein Glas gegen ihres scheppern. Dass das zerbrechliche Material dabei nicht in tausend Stücke zersprang, ließ die Umstehenden staunen.
Den Blick nicht von ihr wendend, nahm er einen großen Schluck, genoss das Gefühl der kühlen Flüssigkeit, das seinen Hals hinunter rann. »Was ist dein Lieblingsessen?« fragte er gleich daraufhin völlig unvermittelt und hob neugierig die Augenbrauen, während er abermals einen Schluck nahm.

Überrascht kniff Madeleine die Augenbrauen zusammen, spitzte die Lippen, während sie versuchte aus Jude schlau zu werden. Ihr fiel kein guter Grund für seine Frage ein. Wie er dieses Wissen gegen sie verwenden könnte war ihr unklar, außer er hatte vor ihr Lieblingsessen zu vergiften, dieser Gedanke ließ sie kurz schmunzeln. Das wäre auch eine Möglichkeit die Wölfe des feindlichen Clans loszuwerden, schien ihr jedoch äußerst abwegig. Es schien als wüsste er einfach nicht, was er sonst sagen sollte, bisher hatte Madeleine nicht den Eindruck gehabt das sein Smalltalk so einfach und niveaulos gestrickt war. Sie zuckte mit den Schultern, das Jude aus einfachem Interesse gefragt haben könnte, daran dachte sie erst gar nicht.
„Eigentlich mag ich Meeresfrüchte gerne. Auf einer Pizza, in einem Salat oder mit Nudeln. Aber am besten schmecken sie mir als Hauptakteur einer Mahlzeit. Muscheln mit Knoblauchsauce und einfachem Weißbrot.“ Als Madeleine hinter ihren schwammigen Gedankengängen bewusst über ihr Geschwafel wurde, fand sie schnell ein Ende und betrachtete Jude aufmerksam um herauszufinden was er davon hielt, bevor sie sich entschloss ihn nach seinem Lieblingsessen zu nennen.
„Deines ist?“ formulierte sie die offene Frage.

Sie prustete und schüttelte dann weitläufig den Kopf, bevor sie ihr Hand aus Lous zog und sie an die Hüfte stützte. Mit einem bezaubernden Augenaufschlag und charmanten Lächeln beugte sie sich zu dem Werwolf vor. Wackelte mit dem Zeigefinger vor seiner Nase, bevor sie sich mit der lieblichsten Stimme die sie zu bieten hatte an Lou wandte.
„Lou.“ Wiederholte sie seinen Namen bedeutend, als Ruhe darin eine verborgene Botschaft. „Du nennst mich unverschämt einen Cougar, obwohl du derjenige bist, der hier nach alten Damen, die ihre Verteidigung vernachlässigen, Ausschau hältst.“ Sie strich sich das Haar zurück, als sie sich wieder aufrichtete und wieder Platz zwischen ihnen schuf. Einem neuen Gedanken folgend, lächelte Hollie so breit als würde ihr ein Geburtstagskuchen präsentiert und überbrückte die kürzlich geschaffene Lücke zwischen ihnen mit einem kleinen Schritt, positionierte ihre Lippen ganz dicht neben Lous Ohr, sich dessen Bewusst, was die überraschende Nähe verursachen könnte.
„Um mich zu beeindrucken, braucht es schon mehr auffand, als mir die Kunst des Verführens zuzuschreiben.“ Bei ihren Worten stach sie Lou in die Brust um ihre Worte zu unterstreichen und tänzelte sofort wieder zwei Schritte zurück um ihn die Chance zu verwehren auf die selbe Weise zu antworten. Oder vielmehr zu kontern.

Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, ließ ihn sich wünschen, dass er ihren wahren Namen kannte, um ihn auf die selbe Art und Weise aussprechen zu können. Denn Haraldine klang auch mit der erotischsten Stimme durch und durch furchtbar. Aber es war wohl mehr oder weniger beschlossen, dass er ihren Namen vorerst nicht würde ändern können. Und das brachte ihn immerhin wieder zum Grinsen.
„Was soll ich sagen?“ Er hob entschuldigend beide Hände. „Ich konnte einfach nicht widerstehen“ Als er sie tatsächlich ebenso mit dem Finger berühren wollte, wie sie es zuvor getan hatte, stach er jedoch ins Leere, ließ sich davon aber nicht irritieren. „Und du, meine Liebe…“ Er stemmte die Hände in die Hüften, sah sie beinahe tadelnd an. „…spielst schließlich mit“
Schon bald ließ er die Hände wieder fallen. „Was trinkt man denn in deinem Alter so? Ich kann ja mal fragen, ob sie auch Klosterfrau Melissengeist verkaufen“ Unverkennbar eine indirekte Einladung zu einem Drink.

Sie schmunzelte ungeniert und ihr Lächeln wurde immer breiter, endete in einem glockenhellen Lachen. „Es ist eine unverfrorene Lüge, dass man in meinem Alter keine Spielchen mehr mitspielt.“ Stellte sie fest und biss sich lächelnd auf die Unterlippe. Gute frage, sie drehte sich zu ihren Freundinnen um, die nichts von ihrem kleinen Geplänkel mit Lou mitbekommen hatten. „Mädels, ich bin mal eben an der Bar.“ Sie winkte den beiden zu und wandte sich dann breit Lächelnd wieder Lou zu. Die rothaarige tippte dieses Mal sich selbst auf die Brust. „In meinem Alter ist man abgehärtet und kann einfach aaaaaaaaaaaaaaaalles trinken! Ich bin ein schwarzes Loch.“ Sie zwinkerte Lou zu und boxte ihm in die Seite, hoffte darauf, das er sie nicht tatsächlich ernst nahm. Es war im Interesse des allgemeinen Wohls das sie einfach niemand allzu ernst nahm.

Er war definitiv nicht überrascht, aber trotzdem erleichtert, dass sie seine indirekte Einladung zu einem Drink nicht nur verstanden hatte, sondern auch ohne Frage annahm. Aber kein Mädchen, das Spaß haben wollte, lehnte einen gratis Drink ab, oder? Vielleicht nahm sie ja den Drink und verschwand dann sofort wieder. Er konnte es nur ausprobieren und sehen, was geschah.
Dass sie ihre Freundinnen jedenfalls abwinkte, um alleine mit ihm an die Bar zu gehen, erschien ihm ein gutes Zeichen. „Mein Portemonnaie leider nicht“ konterte er, hauptsächlich, um witzig zu sein. Denn er hatte Übersee genug Geld ‚verdient’, um mehr als nur über die Runden zu kommen. Erklären konnte er den Ruhm und Reichtum allerdings nicht und spielte ihn daher lieber runter. Wenn er nicht bald etwas dagegen tat, blieb er ihm schließlich sowieso nicht für ewig.
Diesmal ganz zielsicher griff er nach ihrer Hand, um sie an die Bar zu führen, ohne sie in der dicht aneinander gedrückten Menschenmenge zu verlieren. Als er sich trotzdem immer mal wieder nach ihr umsah, warf er auch einen weitläufigeren Blick zurück auf die Tanzfläche und ihm wurde zum ersten Mal bewusst, dass er Cassandra weitaus länger hatte stehen gelassen, als er gewollt hatte. Aber in diesem Moment hatte er so impulsiv gehandelt, dass er gar nicht darüber nachgedacht hatte. Es beruhigte ihn jedoch fast schon, dass sie nicht mehr auf der Tanzfläche zu sehen war. Vielleicht waren Finn und Elena mittlerweile angekommen…oder sie hatte andere Wege gefunden, ihren Spaß zu haben. Solange sie nicht gegangen war…er nahm sich vor, sie baldmöglich wieder aufzusuchen.
An der Bar dauerte es eine Weile bis ihm der Barkeeper seine Aufmerksamkeit schenkte, aber als es so weit war, bestellte er ein Bier für sich und zwei Tequila Shots, um auszutesten, ob das Mädchen tatsächlich hinter ihren Worten stand. Auch wenn sie bisher kein einziges wirklich ernsthaftes Wort miteinander gewechselt haben.
Die Bestellung kam recht schnell und Lou schob das kleine Gläschen grinsend zu ‚Haraldine’ rüber. „Ich hoffe, damit habe ich nicht zu weit gegriffen“ kommentierte er.

((Hallo Forum, ich bin Meph.
Hier ist mein Charakter- Matt II. - oder: Matthew Austen:
mephistos-tales.de.to    <- ich darf keine externen Links posten mimimi.

Und es folgt der Post, der hoffentlich passt..... Ich habe versucht bei den ganzen Namen und Chars durchzublicken- und ich glaube, ich habs geschafft.))

Schweißperlen rannen ihm  von der Stirn über die Schläfen in die dunklen Haare. Er schluckte und gab einen gequälten Laut von sich, bevor er die Hantel wieder schwer in die Fassung sinken ließ. Die Arme sanken links und rechts neben ihm auf die Hantelbank, die neben einem Bett, einen Schreibtisch, einem alten nicht gänzlich funktionstüchtigen Kühlschrank und mehreren leeren Weinflaschen das letzte Teil seines Mobiliars ausmachte. Er löschte das Brennen in der Brust mit verkalktem Leitungswasser  und stemmte sich mühselig auf. Er war nun fast ein ganzes Jahr hier, umschlich die Werwölfe der hiesigen Szene und hatte sich soweit zurechtgefunden in dieser riesigen Stadt.
Er nahm erneut einen Schluck des bitteren Wassers und wischte sich verirrte Tropfen mit dem Unterarm von den Lippen, bevor er sich erhob und an sein Fenster ging, welches blind war vor Dreck. Er richtete den Blick aus dem 8 Stockwerk hinunter in eine dunkle Gasse in denen die Mülltonnen standen, wie vergessene Trophäen einer Abfallkultur.
Er hatte einen Flyer in den Fensterrahmen geklemmt, den er heute Morgen im Briefkasten gefunden hatte. Er begutachtete ihn lange, während er die Flasche leerte. Ein Wolf, der einen grellen Mond anheulte. „Wo Wölfe willkommen sind…“ -  Ein Club für die Paranormalen…. Lächerlich. Eigentlich. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht fand er hier eine oder einen Alpha in dessen Pack er sich schleichen könnte. Es war doch recht einsam, als Lone Wolf. „Ich sollte heute ausgehen…“, murmelte er  und lachte leise in sich hinein.  So sollte es also beginnen. Eine epische Jagd endete immer in einem dreckigen Beatschuppen. Immer.

Der Stoff des weißen Leinenhemdes schmiegte sich rau an die von blauen Flecken übersäten Schultern  an. Er knöpfte es nicht ganz zu und warf sich eine Nadelstreifenweste über. Ein Club. Nenn es Club und es verliert seinen dreckigen Charme. Nenn es Club und es darf die Sperrstunde umgehen. Nenn es Club und es ist kein Hobby-Puff mehr. Nenn es doch Club…. Lächerlich.
Die schwarze Jeans und die schweren Kampfstiefel gaben dem Outfit einen abstrus alternativen Hauch. Er schaute an sich herunter und zuckte mit den Schultern. Sah gut genug aus.
Er kämmte sich die dicken Haare, band sie zurück und stopfte die widerspenstigen Haarsträhnen unter eine dunkelgraue, dünne Wollmütze, bevor er sich einen gleichfarbigen Trenchcoat überwarf, der offen hinter ihm herflog, wie ein flüchtiger Schatten, als er die trostlose, nackte Glühbirne erlöschen ließ und diese gottverlassene Wohnung hinter sich ließ.
Als er die Haustür hinter sich zuzog und zu geschickt, als menschlich zu sein, die Treppe heruntersprang, lächelte er befreit. Hier sollte seine Jagd nun enden. Endlich und endgültig. Er würde die ‚Szene‘ der Werwölfe erkunden und einfach, weil man ihn gefunden hatte musste es heißen, dass er aufgefallen war. Wenigstens etwas.
Er ging nie aus dem Haus, ohne Arbeit mitzunehmen. Er hörte seine Altersgenossen höhnen- du hast doch was gelernt- du hast in Oxford studiert, warum machst du nichts aus deinen hervorragenden Abschlüssen? Warum lebst du in einem verschimmelten Apartment im 8. Stock mit gemeinsamer Toilette auf der Etage und ohne eine richtige Küche? Warum lebst du von Tütennudeln, die du dir über einem Gaskocher erhitzt und warum dealst du mit Drogen, wenn aus dir etwas so viel besseres hätte werden können?.... Lehrer….. oder…. Professor.
Einfache Antwort. Es war spottbillig, dieses Leben.

Er war kein Lehrer und kein Professor. Er war immer schon ein Dealer gewesen, manchmal einer, den man losschickte, um ‚Unfälle‘ zu inzenieren- aber nie ein Lehrer… oder ein Professor. . Schuster bleib bei deinen Leisten, sagte er sich immer. Der Dealer blieb am Stoff, wie der Fixer beim Dealer blieb.
Es hatte drei Monate gebraucht- da hatte er von einem Werwolf ohne Rudel den Tipp für heiße Ware bekommen.  Zwei Kontakte später hatte er einen erwischt, der wusste, was er tat und dem eine gewisse Nähe zu seinem ehemaligen Pack zugesprochen werden konnte.
Seitdem hatten sie eine Art Partnerschaft. Die NoNames, wie Matthew die, ohne Rudel gern nannte, hatten eine seltsame Ordnung unter sich ausgemacht- und auch, wenn sie wie Menschen aussahen, so rochen sie, wie die Wölfe, die sie waren. Und Wolf und Wolf gesellte sich gern.

Also verkaufte er unter der Hand vorm Club hier zwei drei Gramm , dort ein paar Muntermacher , oder auch ein paar Placebos und wurde vom Unterweltvolk stillschweigend geduldet.

Auf den Stufen vor dem Club ereignete sich ein Beziehungsdrama zwischen einer zugedröhnten Frau und ihrem recht verständnislosen…. er wollte nicht Freund sagen, dafür wirkte ihr Miteinander zu grob- Kumpanen – zu altbacken. Ambitionierte Wegbegleitung schien ihm der richtige Begriff zu sein. Er wollte ihnen gerade Adrenalin zum spritzen, oder werfen verticken, da hatte sich das Mädel wieder gefangen. Das war erstaunlich schnell gegangen. Matthew zuckte ein Lächeln um die Lippen – dieser Effekt trat nur bei einer einzigen Spezies auf- Wölfen.
Er hatte seine ersten Werwölfe gefunden, die anscheinend zu einem Pack gehörten. Ein Grinsen grub sich tief in das Gesicht- und er beobachtete den zurückgelassenen Kerl. Er war jung. Höchstens Mitte 20. Ein reservierter Typ, der  jedoch nicht für Geduldsaufgaben gemacht zu sein schien. Noch war er  allein, der Gefundene.

Mit etwas Glück würde er mit der: ‚Mein-Pack-ist-umgekommen-und-jetzt-weiß-ich-nicht-wohin‘-Nummer durchkommen, mit Pech würde er die: ‚Interessiert-mich- nicht- Kreuz‘-Nummer zurückbekommen. Doch er hoffte auf Verständnis. Es gab mehrere große Packs hier in NY,  das hatte er bereits mitbekommen. Vielleicht hatte er heute etwas Glück.
Dakabi, Kuma, Pasama ((meine Güte xD Käse….)) waren ihre Titel. Trugen sie Kennungen, so wie das Duchaa-Pack ihre Ringe? Er hatte seinen immer noch- er glänzte in der Neonbeleuchtung des Clubs silbrig und zeigte einen Wolfkopf mit bedrohlich gebleckten Zähnen, durch dessen Mittelachse ein tiefer Riss ging, auf der Stirn ein A- für Anarchie, für Austen, für alles-was-zählt.
Er trug ihn aus schierer Melancholie- denn er wollte sein Leben als Rudelmitglied zurück- heute, hier und jetzt. Er blieb in einiger Entfernung stehen und sah den jungen Mann an, den er gleich ansprechen- nach Infos fragen wollte- da kam ein zweiter  Mann aus dem Club und sie unterhielten sich vertraut.
So vertraut, dass Matthew nur noch einen Schritt auf sie zuging und schließlich schräg hinter ihnen stehen blieb- den Blick auf sie geheftet. Wartend, lauernd, nervös.
Der erste wendete sich zum Gehen, der Zweite- ein Frauenschwarm, wie er aus den Gesprächen entnahm- wollte ihm wohl gerade hinterher, als Matthew zum Reden ansetzte. „Ich suche ein Pack.“, er sagte es ruhig, langsam, fast leise- und übertönte damit doch erfolgreich die anderen Geräusche. Seine Nasenflügel blähten sich leicht. Der Geruch der Wölfe. „Ich bin allein und ich habe es satt.“,  die Worte waren nicht verzweifelt, nicht flehend, sie waren ehrlich und genauso gemeint, nüchtern wie ein Statusbericht. Er hatte es satt allein zu sein, ohne Artgenossen, getrieben von Gefühlen, die er auf der Hantelbank oder nachts in den Gassen bei Straßenschlägereien  abtötete. Er glaubte, dass er verrückt wurde vor Einsamkeit- nicht gemacht für ein Leben ohne Pack. „Ihr könnt mir helfen, ich weiß es.“
Gesetzt- Gespielt - ….. vielleicht verloren.

Die epischste Hetzjagd endete eben doch nicht in einem dreckigen Beatschuppen, sondern offensichtlich davor.

Jude schmunzelte. Meeresfrüchte konnte er absolut nicht ausstehen, doch das würde er ihr nicht verraten. Auf Madeleines Frage hin, nahm er einen weiteren großen Schluck seines Getränks, schaute dabei wortwörtliche Löcher in die Luft, als würde er lange überlegen. Mysteriosität bei einer solchen Frage vortäuschen? Vermutlich dumm, aber unter Einfluss des Alkohols, der sich langsam aber sicher einen Weg durch seinen Wolfkörper bahnte, kam ihm das äußerst passend vor.
»Mein Lieblingsessen…« - wieder eine Pause - »Ich muss zugeben, eigentlich bin ich in der Hinsicht ganz einfach gestrickt. Seit ich hier in Amerika bin, bin ich ein riesen Fan von Hot Dogs geworden.« Er lehnte sich so weit nach vorne, dass seine Lippen ihre Wangenknochen beinahe berührten, als er ihr die darauffolgenden Worte wie ein Geheimnis zuflüsterte. »Ich komme an keinem Hot Dog Stand vorbei, ohne mir einen zu kaufen!« Mit einem gespielt beschämten Lächeln lehnte er sich wieder zurück. »Ein schreckliches Schicksal!«
Lachend trank er sein Glas aus und stellte es weniger Vorsichtig auf die Bar. »Komm, lass uns tanzen gehen!« sagte er laut, sodass sie ihn über die dröhnende Musik gut verstehen konnte und stand auf. Er nahm ihre Hand in seine und zog sie mit sich, ohne darauf zu achten, ob sie ihr Trinken bereits geleert hatte. Das könnte sie ja auch noch während des Tanzens machen. Er lief bis in die Mitte der Tanzfläche, wo die Laserlichter sich in der Luft über ihren vereinigten und drehte sich dort wieder zu Madeleine um, um sie erwartungsvoll anzusehen.

Ohne sich auch nur ansatzweise ein Kommentar oder eine Antwort auf seine Worte zu überlegen, noch den reinsten Hauch eines Verlangen, sich charmant Schlagfertig zu geben. Sah sie ihn nur mit etwas hohlen Blick an, starrte die gezückte und wie zu erwartende- schäbige Geldtasche an.
„Portmommm-„ der Zungenbrecher kam ihr nicht über die Lippen und sie runzelte leicht die Stirn, wurde von den blitzenden, unruhigen Lichtern in jeglichen Regenbogenfarben geblendet und wandte schnell wieder den Blick ab.
„Du wirst doch kein Hostess sein und eine alte Dame wie mich ihres Geldes berauben wollen indem du Geld für deine Gesellschaft verlangst.“ Sie hob das Kinn, bedachte den Briten mit einem anzüglichen Lächeln, das ihren lieblichen Zügen nicht zu Stehen vermochte. Mit möglichst eingeübter Eleganz legte sie ihren Unterarm auf die Theke, versuchte sich zu beherrschen als sie ihre Haut in die klebrige Pfütze tauchte, doch ein unglücklicher Ausdruck von Unmut zog über ihr Gesicht.
Möglichst Beiläufig wischte sie über ihren Arm um das Zeug los zu werden.
Sie warf mit großen Augen einen Blick auf die beiden Shots, hob provokant die Augenbrauen und langte nach dem kleinen Glas, strich mit ihrem Zeigefinger über den Rand des Glases.
„Du wirst mir doch nicht vorwerfen, eine Pussy zu sein.“ Bei diesen Worten hob sie das Glas, prostete Lou zu und stürzte das bittersaure Getränk hinunter. Konnte ihre Gesichtszüge dieses Mal beherrschen, obwohl ihr nach einem entgleisen dieser ging.

In der Theorie hätte er nicht länger als 20 Minuten gebraucht, um zu duschen, in sein schlichtes Outfit – die dunkle Jeans, das blaue Hemd und den dunkelgrünen Wollpulli darüber – zu schlüpfen. Aber es war wohl allgemein bekannt, dass Cade nicht duschen konnte, ohne mindestens ein Mal nackt durch das kleine Motelzimmer zu flitzen und drei Kissenschlachten mit seinem Bruder anzufangen. Trotzdem war er lange vor Ricarda fertig, hatte sich in Ermangelung eines Seidenschals zwei Meter Toilettenpapier um den Hals geschmissen und saß nun schon eine Weile lang mit den Beiden überschlagen auf dem Bett, den Ellenbogen dabei auf das Knie gestützt, um sein Kinn wiederum auf die halb geschlossene Faust zu betten.
Wo sein Bruder sich gerade auffielt, wusste er tatsächlich nicht und das sollte ihm eigentlich suspekt vorkommen, denn ein knappes Gerangel war immer irgendwo dazwischen zu schieben und wer wusste schon, von wo sich Caleb überall anschleichen könnte.
Dazu konnte es aber nicht kommen, denn in genau dem Moment, in dem Cade seine Deckung wieder aufnehmen wollte, hörte er Ricky nach ihm rufen und sah äußerst zufrieden dabei zu, wie sie aus dem Badezimmer trat.
Sie hatten den Vormittag also nicht umsonst mit Shoppen verbracht. Aber das hatte er schon vorher gewusst. Denn seine Ricky war eine natürliche Schönheit. Nur leider wusste sie das nicht und hatte hin und wieder den richtigen Stups nötig.
Cade grinste bereits über beide Backen, bedeutete ihr dann mit dem Zeigefinger, dass sie aus dem Motelzimmer einen Catwalk machen sollte und rief begeistert „Drama, Baby, Drama“, bevor sie überhaupt Zeit dazu gehabt hätte, seinen Anweisungen nachzugehen. Wie eine Sprungfeder hatte er sich dann auch schon erhoben, warf sich schwungvoll in der selben Bewegung ein Ende des Toilettenpapierschals um den Hals und blieb vor Ricarda stehen.
„Fabelhaft, einfach fabelhaft, Darling“ kommentierte er in einem übertrieben tuntigen Tonfall und wirbelte noch ein paar Mal aussagekräftig mit den Händen herum.
„Caleb, Darling!“ rief er dann so laut, als befänden sie sich in einer Villa, für die eine solche Lautstärke vielleicht tatsächlich angebracht gewesen wäre. „Das musst du dir einfach ansehen!“ Er gab ein entzücktes Kichern von sich, hielt sich dann die Hand an den Mund, um sich zu Ricarda vorzubeugen und ihr ins Ohr zu flüstern. „Die Männer werden ganz verrückt nach dir sein“ Innerhalb weniger als einer Sekunde hatte er sich bei ihr eingehakt und hielt sich mit dem anderen Arm die Faust gegen die Brust, stand plötzlich stramm wie ein Soldat. „Aber keine Sorge, Duschvorhangman ist hier, um dich zu beschützen!“

Es war schon so unglaublich lange Zeit, die ewigen und monotonen Nächte außerhalb dieses beengenden Motelzimmers zu verbringen. Ricarda dazu zu überreden, hatte viel Fantasie und charmanten Humor der Zwillinge gebraucht, denselben kindlichen Einfallsreichtum, der ihnen auch auf eine äußerst ausgefallene Weise die Stunden versüßte.
Indem nun wilde Kissenschlachten abgehalten wurden, sich die Jungs vor den Fernseher stellten und voller Inbrunst die laufende Seifenoper nachstellten. Mit Tränen in den glitzernden Augen und donnernd, leidenschaftlichen Stimmen ein Lächeln von Ricarda einforderten oder sie mit ruhigen Stimmen aus ihren Alpträumen befreien versuchten.
Im Moment, begleitet von dem Tapsen seiner Füße, die lediglich in bunte Strümpfe verpackt waren, versüßte ein Schokoriegel seine Sekunden.
Mit dem Knöchel seines Zeigefingers trommelte er einen völlig talentfreien Rhythmus auf dem Gelände des, zum Pool geöffneten Treppenhauses.
Zu seinem Glück fand er Cade und Ricarda vor, kam zu dem Schluss, dass es für Cade an der Zeit war die männlichen Rollen in ihren nachgespielten Szenarien zu übernehmen und das Ricarda sich sehr viel aus dem Abend erhoffte, zudem wie es schien unter der üblichen Nervosität litt.
Caleb verriet sich nun mit Haut, Haar und Kleidung als Zwilling Cades. Er trug dieselbe Hose, nur stand sie ihm ohne Frage viel besser, Cade hatte den gelben Pullover nur nicht an, weil Caleb ihn zuvor ergattert hatte, die hellen Locken fielen ihm wie üblich verspielt ins Gesicht und erinnerten an einen kleinen Jungen, der weinend von der Mutter abgesetzt wurde.
Die gelbe Hälfte der Zwillinge legte den halbaufgegessenen Schokoriegel auf dem verschrammten Nachttisch ab. Mit sanften, schokoladen Lächeln betrachtet er Ricarda, ignoriert Cade soweit es im Bereich des Möglichen liegt, tritt auf schüchterne Mädchen zu und gibt ihr einen vertrauten Kuss auf die Wange, nicht ohne ihr etwas von seiner Gesichtskunst abzugeben.
„Du siehst hinreißend aus.“ Erklärt er, will nach seiner ungebundene Schleife langen, als er die restliche Schokolade an seinen Fingern entdeckt und sie abschleckt, während er Ricarda mit großen, flehenden Augen ansieht.
„Bindest du mir bitte die Schleife, Mister Extravagant will ich das lieber nicht anvertrauen.“ Fügte er noch hinzu, mit einem vielsagenden Blick auf Cade.
„Ich hoffe schwer das du den Schal den ganzen Abend anbehältst, nicht das du auch nur ansatzweise eine Bedrohung für meine Flirterfolge darstellst, aber du solltest den anderen Jungs eine Chance lassen.“ Er zwinkerte Ricarda zu, während er jedoch Cade die Hand entgegen hielt um sich ein High Five abzustauben.

In einem lautstarken Umfeld wie diesem, hätte sie sich ihres langgezogenes „Hm“ ersparen können, es war auch für einen Werwolf schwierig diesen Laut wahrzunehmen.
„Du scheinst gelernt zu haben, dein Leben nach diesem schrecklichen Schicksal zu planen. Ansonsten wäre es beinahe unmöglich für dich in dieser Stadt auch nur ansatzweise pünktlich anzukommen.“
Madeleine war gesellig, eine verbundene Freundin, ein aufmerksamer Gesprächspartner aber kein typisches Partygirl. Ihr blieb nicht lange Zeit um sich zu entscheiden, was sie mit ihrem Drink anstellte, das wurde ihr von Jude abgenommen, als er sie einfach mit sich zog und sie somit das Glas einfach in der Hand behielt. Ganz offensichtlich eine schlechte Idee, zwischen all den tanzenden Leibern. Je nach Alkoholpegel bewegten sie sich nach dem Rhythmus oder folgten ihrer ganz eigenen Melodie bis hin zu einfach wippen. Die meisten waren zu dieser Stunde noch fit und somit, tat sich Madeleine schwer ihr Getränk nicht zu verschütten, sie nutzte ihre Größe und hielt das Glas kurzerhand einfach hoch, als Jude plötzlich stehen blieb lief sie gegen ihn.
Da hatte sie sich so bemüht niemanden anzuschütten und jetzt traf es Jude. Es war nicht viel, aber Madeleine presste das Glas sofort an ihren Körper und biss sich auf die Unterlippe.
„Hoppala.“ Meinte sie kurz, bevor sie ihm verlegen anlächelte und nun daran gut tat ihn abwartend anzustarren.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend wandte Ricarda sich von Cade ab, ohne ihm geantwortet zu haben. Es würde mit Sicherheit kein Mann verrückt nach ihr sein... höchstens, weil sie gegen jemanden stieß und sich total zum Affen machte.
»Solange ihr bei mir seid, wird mich so wieso keiner ansprechen...«, meinte sie und wollte es eher scherzhaft klingen lassen, allerdings merkte sie im selben Moment wie froh und erleichtert sie darüber war, dass sie keiner ansprechen würde. Immerhin war sie ja in Begleitung unterwegs. Doch noch bevor sie den Gedanken fertig gebracht hatte, fühlte sie sich schlecht. Das klang, als wären die zwei irgendeine Art Schutzschild für sie. Dabei war sie – irgendwie und irgendwo – die Alphawölfin. Eigentlich wäre es ihre Aufgabe die Beiden zu beschützen und nicht umgekehrt.
Schließlich wandte sie sich Caleb zu; band ihm mit Leichtigkeit die Schleife.
Als letztes wandte sie sich noch mal an den anderen Zwilling und zupfte kurz an dem improvisierten Klopapierschal herum. »Bezaubernd, aber-« Ricarda biss sich auf die Unterlippe und schmeckte den Labello den sie vorher aufgetragen hatte. »Aber vielleicht nicht ganz passend für heute?« Ihre Aussage klang viel mehr nach einer Frage. Im Endeffekt wusste sie es ja nicht hundertprozentig. Auch wenn sie es auf eine banale Art und Weise auch lustig fand.

Judes Augen hatten die von Madeleine gerade in dem Blitzgewitter und den bunten Lichtern ausfindig gemacht, als sie vor Schreck auch schon wieder durch die Lider geschlossen wurden. Klebrige Flüssigkeit tropfte von seinen Haaren in seine Wimpern, bildete dort Tropfen, bevor sie auf seine Wangen fiel und sich von dort einen Weg auf sein dunkelblaues Hemd. Dort bildeten sich ein paar dunkle Flecken, aber wenigstens war es nicht weiß, wo man auch noch die genaue Farbe des Getränks ausmachen könnte.
Verwirrt schaute er nach oben, von wo die Flüssigkeit gekommen sein musste, wollte sich schon über einen Tölpel aufregen, der sich hier einen Spaß daraus machte, seine Getränke auf andere Leute zu schütten, als sein Blick wieder auf seine Begleitung fiel.
Madeleine hatte einen schuldbewussten Blick in den Augen, ihr Glas dicht an ihren Körper gepresst. Sofort verwandelte sich seine Miene von säuerlich zu belustigt. Sogar in seinem jetzigen Zustand konnte er noch Eins und Eins zusammen zählen. Er hob einen Finger und zeigte auf seine Haare, die immer noch getränkt von alkoholischen Flüssigkeiten waren.
»Das warst du, oder?« Er lachte. »Aber es hätte mich auch gewundert, wenn ich heute hier trocken raus gekommen wäre!« sagte er laut und fuhr mit beiden Händen in seine tropfenden Haare, als würde er in einem Werbespot für Männershampoo mitspielen, bevor er ohne zu überlegen eine von Madeleines Hände nahm. Der Bass trommelte in seiner Brust. Oder war es sein Herz? Er wollte alles vergessen, was sich wie eine Mauer zwischen ihnen erhoben hatte. Ihre Zugehörigkeit zu den beiden Packs. Die Feindseligkeit zwischen genau den beiden. Hätte er sich doch nach seiner Ankunft in New York einfach für ihr Pack entschieden! Damals war es für ihn eigentlich wie ein Ene-Mene-Mu-Spiel gewesen. Könnte er in die Vergangenheit reisen, würde er sich kurzerhand bei Alec bewerben. Doch das war jetzt nicht mehr rückgängig zu machen und er musste mit den Konsequenzen leben. Doch nicht heute Abend. Hier war neutraler Boden. Hier konnte es allen egal sein, dass er im Kuna-Pack war und Madeleine im Dakabi-Pack. Und mit diesem alles überwiegenden Gedanken zog er das Mädchen mit einer sanften Bewegung zu sich, neigte seinen Kopf und legte seine Lippen auf ihre, ohne auch nur einmal zu Zögern.

Mit Tränen in den Augen irrte eine zierliche, kleine blonde Frau durch den Club. Mehrmals wurde sie von den Seiten angesprochen, ob alles ok sei, doch sie schien die Stimmen kaum zu hören, die sanften Hände auf ihren Armen nicht zu spüren.
Lexi hatte wohl insgeheim gehofft, dass Alec ihr folgen würde. Wie sie sich immer wieder solche Hoffnungen machen konnte, war ein Rätsel. Es war klar gewesen, dass er dies nicht tun würde. Er hatte sie ausgenüchtert, sein Ziel war erreicht. Jetzt konnte sie wieder ihrer Wege gehen. Die Drogen hatte er ihr abgenommen und sie hatte kaum mehr Geld, um sich noch ein Getränk zu kaufen. Damit war der Abend wohl gelaufen. Niedergeschlagen ließ sie sich auf einen frei gewordenen Barhocker fallen und stützte ihren Kopf auf ihre aufgestützten Arme.
»Na wie läuft dein Abend so?« hörte sie da eine Stimme. Es war Callum, der nette Barkeeper, der ihr den Flyer in den Briefkasten geschmissen hatte.
»Könnte besser sein.« murmelte Lexi und zwang sich zu einem leichten, fast entschuldigenden Lächeln. Sie hatte seine Pillen alle verloren. Er hätte sie bestimmt besser benutzen können.
»Bestimmt ist alles garnicht so schlimm, wie es gerade zu sein scheint!« sagte er aufmunternd, während er einem Menschen neben ihr einen Vodka-Shot hinstellte und grinste sie aufmunternd an.
Lexi zuckte zur Antwort nur mit dein Schultern und wandte ihren Blick wieder auf die Tanzfläche. Sie war nicht in der Stimmung, über ihre Probleme mit Alec zu reden. So widersprach sie auch nicht, als er ein Glas vor ihr abstellte und dazu sagte: »Das geht aufs Haus.«
Mit einem dankbaren Lächeln hatte sie es genommen, es langsam aus getrunken, den Blick immer noch auf die Tanzfläche, als würde sie sich wünschen, dort einen muskulösen schwarzhaarigen Werwolf zu entdecken, der geradewegs auf sie zulief und ihr den Hof machen würde.
Ja, warum hatten sich die beiden nicht unter anderen Umständen treffen können? Mit Grausen erinnerte sich Lexi an ihr erstes Treffen, wo sie zu allererst erfahren hatte, dass Alec eigentlich für das andere Team spielte. Warum musste sie von allen Werwölfen hier genau an ihn geraten? Eigentlich kein Wunder, dass sich seine Begeisterung auch in Grenzen hielt. Ob seine Bevorzugung von Männern wohl immer noch zum Tragen kam, auch jetzt, wo sie sich geprägt hatten? Darüber sinnierend bestellte sie sich doch noch ein Getränk, das sie sich von dem Menschen neben sich ausgeben ließ und schlürfte es langsam aus.

Es mochte für Jude so aussehen als würde ihre Zugehörigkeit zu dem verfeindeten Pack keine Rolle spielen. Doch da waren genug anderer Meinung, dazu zählten nicht nur Madeleines Familie, ihre Freunde oder Paktmitglieder.
Dieser unbedachte Kuss seinerseits, wäre Alec, ihrem Alpha und einer ihrer engsten Vertrauten ein großer Dorn im Auge, und ob nur Jude darunter leiden würde, oder die Verfeindung in dieser schweren Zeit noch wachsen würde, ließ sie hektisch nach Luft ringen.
Alec würde niemals zugeben, dass er in Madeleine eine enge Vertraute, gar eine Freundin sah. Doch für Madeleine, die sich nicht mit aller Macht dagegen sträubte, wusste das er unsäglich unter dem Anblick, den sie mit einem Kunawolf abgab leiden würde und der Schaden daraus wäre nicht gerade klein. Schließlich nahm Alec jeden kleinsten Anlass um einen Krieg anzuzetteln.
Nur kurz erwärmten sich ihre Lippen unter dem Druck der seinen, bevor ihr Körper den Ernst der Lage erkannt hatte und sie ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpresste, mit aufgerissenen Augen, Jude anstarrte.
Auch wenn sie ein Werwolf war, bestand der körperliche Kräfteunterschied zwischen den Geschlechtern.
Jude jedoch rechnete zum Glück nicht damit, das sie sich so gegen diese Geste der Zuneigung sträubte. Sie drängte ihn so gut es ging von sich. Rang wortesuchend nach Atem, während sie versuchte unbemerkt die Tränen in ihren Augenwinkeln hinweg zu blinzeln. Wie wütend sie über seine Unbedachte Geste war. Immerhin war er kein Welpe mehr.
Ebenso unbedacht und unüberlegt waren ihre Worte, die das Geschehene kommentieren sollten.
„Heilige Scheiße,“ gut Möglich, das bisher noch niemand in New York diese Worte von der meist zurückhaltend und höfflich wirkenden Madeleine gehört hatte „was denkst du dir bloß dabei.“
Mit gerunzelter Stirn wischte sie sich hektisch seinen Kuss von den Lippen, eine unbewusst harsche Geste, als könnte sie so die Beweise vernichten.
Sie starrte Jude an, schüttelte traurig den Kopf.
„Ich bin eine Dakabi.“ War alles an Erklärung, doch für sie wiedersprach seine Gesten noch viel mehr ihrer Prinzipien, und wenn er sich nur ansatzweise im klaren gewesen wäre, was für sie dieser Kuss bedeutete.
Madeleine fasste Jude am Kinn und wischte das leidenschaftliche Rot von seinen Lippen.
Drehte sich um und bahnte sich so gut es ging einen Weg durch die tanzende Menge.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, suchte sie jemanden, irgendjemanden der sie aus diesem Chaos von Emotionen weckte.

Finn genoss jede einzelne Minute mit Elena, nein Sekund, kostete jede Minute mit ihr aus. Ergötzte sich an der puren Freude, die ihm diese Prägung beschert hatte. Die bedienungslose Liebe, fern von jeglichen Zweifeln an ihrer Reinheit.
Eine einfache Berührung reichte ihm aus, um sein Herz im rhythmischen Takt der Vernarrtheit tanzen zu lassen. So strich er währen der Fahrt immer wieder überihren Handrücken, schöpfte Kraft aus ihrer Wärme und fing jedes Wort von ihren Lippen ab, an welchen er sich nicht satt sehen konnte.
Es war das erste mal das Finn wahrhafte Liebe empfand und die Heftigkeit seiner Prägung hatte ihn in seinen Bann geschlagen, seine Welt auf den Kopf gestellt.
Er erkannte sich selbst nur Vage in seinem Spiegelbild, aus ihm war etwas Ganzes geworden, Elena hatte ihm geschenkt, was ihm bisher gefehlt hatte, ohne das er sich dessen bewusst gewesen wäre.
Finn empfand Ruhe, ausgeglichene Ruhe in der er sich Sicher sein konnte, niemals alleine zu sein, ihm klar war das es eine Person in diesem Universum gab die mit ihrem Herzen bei ihm war, jegliche Einsamkeit von früher war verschwunden, er fand in Elena das schönste Zuhause, das er sich wünschen konnte. Seine Ruhelosigkeit hatte ein Ziel bekommen und er konnte sie darauf richten, seine vom Schicksal auserwählte glücklich zu machen.
Gallant, mit einem schelmischen Lächeln, welches ihm so unglaublich gut stand, langte er nach Elenas Hand und zog sie zu sich hoch. Sie schenkten sich ein verliebtes Lächeln von einer ansteckenden intensivität das viele andere, sich diesem Ausdruck an Freude sofort anschlossen.
Die Schritte zu dem Pub verbrachten sie mit dem seltsamsten Humor, welcher die beiden bereits vor dieser intimen Verbindung, zusammenfinden ließ.
„ganz schön was los.“ Stellte Finn plump fest, als sie an dem Haupteingang vorbei, auf den Hintereingang zugingen. Als er den unvergleichlich selbstverliebten und auch einschüchternd Egozentrischen Alpha der Dakabis dort stehen sah, stieß er einen überraschten Pfiff aus, zog Elena automatisch enger an sich.
„Stress mit dem, hätte uns noch gefehlt.“ Hauchte er Elena so leise zu, das nur sie es hören konnte. Das Gehör eines Werwolfes hin oder her, bei dieser Gelegenheit küsste er die Braunhaarige zärtlich an ihrem Haaransatz, streichelte ihren Nacken und drängte sie sanft, jedoch auf eine bestimmte weise an Alec vorbei, so das er als Pufferzone zwischen ihnen stand. Die Erzählungen über den Alpha waren mehr für ein düsteres Lagerfeuer als für die Bettkanten ihrer Horde von Kindern geeignet.
„Mal sehen, wo Lou und Cassie stecken.“ Trällerte Finn schon wieder, als sie Alec hinter sich ließen und Finn voran die Stufen hinabstieg.
Der wummernde Bass war bereits von draußen deutlich zu vernehmen, als sich die Tür jedoch öffnete, riss Finn die Augen auf, klopfte mit seinen Fingern auf Elenas Handrücken, bevor er sie drückte und die Braunhaarige mit sich zog, um sie in dem plötzlichen Gedränge nicht zu verlieren.
Er genoss sein gewohntes Umfeld und bevor er sich auch nur daran machen konnte, seinen besten Freund und Saufkumpanen ausfindig zu machen, erreichten sie Cassie, die Trübsal blies.
Sie mochte zwar die Gesellschaft von so einem Wichtigtuer erleiden, aber es stand ohne jegliche Zweifel das Finn und Elena dies um vielfaches toppten.
„Hey Cassie, er schlang seinen freien Arm um die Alphawölfin, ließ nichts auch nur von angedeutetem Respekt durchscheinen, nur vertraute Freundschaft die seinem ehrlichen Charakter ausmachte.
„Hast du uns schon vermisst?“ fragte er mit einem Augenzwinkern in Richtung des blonden Sprösslings. Finn konnte es sich nicht nehmen lassen, sich zu dem Menschen vorzubeugen „Hast du überhaupt schon genug Haare“ ein bedeutungsvoller Blick nach unten „um hier reinzudürfen.“ Er zwinkerte dem Jungchen zu, und schaffte es damit irgendwie, das er keinen Streit vom Zaun brach, ihn einfach nur verdutzt zurückließ. Vielleicht half auch der vertraute Umgang mit Cassie.
„Sooo Cassie, wie wärs mit etwas Cash“ ein verspieltes anstupsen mit seinem Ellbogen „für ein paar Getränke?“ ein breites Grinsen füllte seine Gesicht aus und er winkte dem Barkeeper zu, als dieser auf die Bestellung wartete, drehte sich Finn zu Elena um, gab ihr einen kurzen Schmatzer und fragte sie dann, was sie schönes möchte.

Der Bass hielt noch immer an und es schien als würden heute nur Lieder gespielt welche besonders tiefe Noten enthalten würden. Umso schwieriger hatte es der junge Mann Cassandra zu verstehen und obwohl sie beine in seinem Nacken hing und für ihre Verhältnisse schon laut sprach hatte er wohl trotzdem Probleme sie zu verstehen, beugte sich öfter noch näher ihren Lippen entgegen oder drückte den misslungenen Versuch einer Kommunikation einfach durch ein fragendes Gesicht oder ein Kopf schütteln aus. Würde sich Cassandra mit einem Werwolf unterhalten hätten die beiden sicher nur halb so wenig Probleme, doch man musste wohl zur Verteidigung des jungen Mannes sagen, dass eine Disko eigentlich auch kein Ort für großartige Vorstellungen oder ähnliches waren und somit auch nicht die optimalsten Bedingungen dafür vorherrschten. Er war mittlerweile bei seinem dritten Drink und Cassandra verstand ihn, zu ihrer eigenen Überraschung, verbal noch sehr gut. Kein Anzeichen von Lallen oder allgemeinem Verlust der Fähigkeit die eigene Muttersprache zu sprechen. Gerade war er dabei ihr zu erzählen was ihn erneut nach New York verschlagen hatte, da er wähnt hatte, dass er zwar hier geboren wurde jedoch zwischenzeitlich unterwegs war, als sich einen Arm von hinten an sie heran pirschte, sie leicht zusammenzuckte und ihr Kopf schon fast herum flog um sich des vermeintlichen 'Besuchers' zu besinnen. Als sie jedoch in Finns Gesicht sah entspannte sich ihr Blick wieder und die Tirade, die ihr schon auf der Zunge lag und dem Fremdling gegolten hätte der so engen Körperkontakt zu ihr gesucht hatte, erstarb. Stattdessen lächelte sie ihm entgegen und als er dann erst mit ihrem Gegenüber sprach und dann nach 'Cash', wie er es eben so schön bezeichnet hatte, fragte kam sie sich weniger wie eine Freundin sondern wie eine Mutter. Oder wie eine ältere Schwester die ihren jüngeren Bruder mit in die Disko genommen hat. Als Finn und Elena, welche sich gleich neben dem Werwolf befand, den Barkeeper heran winkten wandte sich die schwarzhaarige Alphawölfin wieder Chase zu welcher leicht verdutzt aussah. Außerdem wusste er wohl nicht wie er auf Finns 'Begrüßung' reagieren sollte. Also beugte sie sich erneut so weit wie möglich an sein Ohr und stellte die Beiden schlicht als 'zwei sehr gute Freunde' vor. Sie selbst klinkte sich dann ebenfalls in die Bestellung ein und bestellte noch einen Caipirinha da sich in ihrem Kopf nun nichts mehr drehte und der Nebel in ihrem Kopf sich nun auch wieder gelichtet hatte. Und nun war sie, dank Chase, Finn und Elena, definitiv erstmal von der Tatsache abgelenkt, dass Lou sie hatte sitzen lassen und irgendwo im Nirwana des Clubs verschwunden war.

Schon zum vierten Mal schlüpfte die junge, rothaarige Wölfin aus ihren roten Highheels heraus und in die schwarzen Pumps hinein ehe ein weiterer zweifelnder Blick ihrem Spiegelbild entgegen geworfen wurde und sie ein weiteres Mal seufzte und die Stirn leicht kraus zog. Jetzt war sie schon heute Morgen mit Ricarda der Qual der Wahl erlegen, man konnte ja nicht die ganze Kleiderstange aus dem Geschäft für Abendmode mit mitnehmen, und so musste sie sich für ein Kleid entscheiden und nun wurde sie sich selbst einfach nicht über die Farbe und die Schuhe an sich einig. Rote Higg Heels oder schwarze Pumps? Farblich passend zum Kleid oder eher im Kontrast und dafür eleganter? Da sie, nachdem sie erneut die Schuhe gewechselt hatte, keine Besserung in der Ferne sah schnappte sie sich das verbliebene Paar Schuhe und tappste aus dem Zimmer heraus geradewegs Richtung Badezimmer wo sich Ricarda noch befinden durfte. Eigentlich hatte sie ihre Alphawölfin und Freundin nur um ihre 'weibliche' Meinung fragen wollen - aber da wusste sie auch noch nicht was sie dort erwartete. "Ricarda, sag mal was..." begann sie jedoch erstarb ihre Stimme als sie auch Cade und Caleb im Badezimmer entdeckte. An sich war das noch absolut kein Grund wie angewurzelt stehen zu bleiben, allerdings war es die Art WIE sich die beiden heute wieder gaben. Auf den ersten Blick konnte sie nicht identifizieren was sich da Caleb als 'Schal' um den Hals geworfen hatte, kam aber nach einigen verwunderten Blicken zu dem Schluss, dass er sich wohl mindestens eine Rolle Klopapier um den Hals gewickelt haben musste während Cade gerade noch etwas Schleife binden gefasselt hatte. Auf der Stirn der Jüngsten bildeten sich einige Falten, die nur zu deutlich aussagten wie suspekt ihr die momentane Situation war und das obwohl sie von Caleb und Cade schon einiges gewohnt war und die beiden sie doch immer wieder überraschten. "Rot oder Schwarz?" fragte sie dann in den Raum hinein und hob erst ersteres Paar hoch ehe sie auf ihre Füße zeigte wo sich Paar Nummer 2 befand ehe sie wieder aufsah und auf die Meinung der drei wartete.

"Du brichst mir das Herz." Theatralisch zog Henry die Mundwinkel in die Tiefe angesichts der Tatsache, dass Alec seine Aufopferungsgabe nicht wertzuschätzen wusste.
Er schüttelte vage den Kopf, verschränkte die Arme erneut vor der Brust. "Sorry, ich hatte dich verloren geglaubt, da war dein Bier nicht die höchste Priorität." Seine Worte waren begleitet von übermäßig dramatischem Gestikulieren.
So sehr er das Reisen und das Kennenlernen neuer Leute liebte, dieses Geplänkel zwischen Freunden war doch einer der Gründe, weshalb es ihn immer wieder in die Heimat verschlug, eine Freundschaft die trotz Entfernung und Zeit all die Jahre überstanden hatte, der selbst der Machtunterschied in ihren Stellungen, Alec as Alpha und Henry als praktischer Einzelgänger, der nur noch in der Theorie überhaupt einem Rudel angehörte, nichts anhaben konnte. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen, während er beschloss diese Zeit auszunutzen, denn auch wenn er bislang keine Pläne gemacht hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ihre Wege erneut trennen würden, und niemand konnte genau sagen, wann sie sich das nächste Mal gegenüberstehen würden.
Er lachte auf. "Selbst wenn sie verschwunden sind, werden schon noch genug andere umherlaufen, die nur auf mich warten."
Er schmunzelte, als Alec ihn leicht rammte in einer Geste, die unter Fremden feindselig wirkte, unter Freunden jedoch eher Amüsement hervorrief und wandte sich gerade um, ihm zu folgen, als er eine Stimme hinter sich erfasste. Er hatte bereits zuvor eine Gestalt aus den Augenwinkeln wahrgenommen, ihr jedoch wenig Beachtung geschenkt. Jetzt besah er sich den Fremden etwas genauer. Er war älter als beide von ihnen und sein Geruch war keinem der New Yorker Packs zuzuordnen, was auch seine folgenden Worte bestätigten. Abschätzend betrachtete Henry den unbekannten Wolf, versuchte dessen Worte abzuwägen. Seine Mundwinkel zuckten in ein seichtes Lächeln. Er wusste nicht, ob er lachen, den Fremden beglückwünschen oder ihm raten sollte, das Weite zu suchen. Er warf Alec einen Blick zu, zu sehen, ob dieser überhaupt stehen geblieben war, oder bereits wieder im Inneren des Clubs verschwunden war.
"Dann bist du entweder sehr gut informiert oder einfach nur glücklich direkt dem Alpha des Dakabi Packs in die Arme zu laufen..."

(mein Hirn ist so kaputt nach der letzten Woche.... ich hau mich ins Bett)

Er hatte überhaupt keine Zeit, sich einen Kommentar über die anzügliche Wortwahl seiner Begleitung einfallen zu lassen. Jedenfalls nicht, wenn er mit ihr mithalten wollte. So schnell wie möglich hatte auch er seinen Tequila traditionell mit Zitrone und Salz geleert und spürte sofort die feurige Wärme im Rachen, die ihm wahrscheinlich auch bald durchs Blut rauschen würde.
Dass er ebenfalls kein Fan von dem bitteren Geschmack des hochprozentigen Alkohols war, überdeckte er nur mit einem säuerlichen Grinsen, das er auch dann noch auf den Lippen trug, als er ‚Haraldine’ mit dem nun leeren Schnapsglas zuprostete. Er brauchte einen Moment dafür, den bitteren Geschmack von den Lippen zu bekommen, leckte sich diese flüchtig, wobei ihm seine Gesichtszüge ein weiteres Mal entglitten, war er doch eher der Biertrinker. Als er sich jedoch wieder ganz seiner neuen Begleitung zuwenden konnte, schenkte er ihr ein warmes Grinsen. „Das würde ich natürlich niemals behaupten. Und genau deswegen darf es auch gerne noch ein Getränk deiner Wahl sein“ Denn, dass er sich selbst noch zusätzlich ein Bier gekauft hatte, fand der englische Gentleman in ihm noch immer nicht ganz richtig.

(Da meine Mutter gerade Mittagsschlaf macht xD)