A Night's Howl
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 Part I ~ Ancient Legends

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Mephisto
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Fr Mai 30, 2014 12:15 am

Dieser Moment war so anders, als erdacht. Sie zerstörte dieses seltsam alte Bild der Liebenden, als sie mit ihm, vor ihm in die Knie ging und ihren Text sprach, der aus einem ganz anderen Stück kam, als Matthew sich gedacht hatte. Und niemand hielt sie auf, nicht Matthew, nicht der Regisseur, nicht die Suffleuse, niemand hielt sie auf das Spiel in eine Tragödie zu verwandeln.
Kurz war da diese Brücke zwischen ja und nein, dieser Zwischenmoment, der nicht länger als nur ein Atemzug währte, weniger wog als eine Feder, mehr war, als die Welt.
Die Ablehnung, die nicht wirklich war, so sanft und so liebevoll, wie sie geschah, doch Matthew hörte sein Herz dennoch brechen. Als würde sie spüren, dass er entartet war, als würde sie spüren, dass die Flucht immer noch an ihm haftete, ewig in seinem Blick und seinem Herz sein würde und sie deshalb den größten Platz daneben, aber immer nur daneben einnehmen würde. Alles, was er sich erdacht hatte, bevor er vor ihr niedergegangen war, ergab plötzlich keinen Sinn mehr, verschmolz zu einem klumpen Antimarterie in seinem Schädel und ließ ein taubes Gefühl der Leere zurück. Sein Lächeln wich nach und nach aus seinem Gesicht- während die Leere seinen Hals hinunterkroch und sich tropfend in seiner Magenhöhle sammelte, wo sie in eine schwere Übelkeit umkippte und ihm jede Farbe aus den fahlen Zügen trieb. Ihre Berührungen auf seinem Gesicht ließ die alte Narbe wieder brennen, sickerte durch die dünne Haut und traf in seinem Inner'n auf den verletzt aufheulenden Wolf, der winselte und schrie, kreischte- in die Leere hinein.
Niemand hatte ihn je gehört.
Er seufzte schwer und tief, bevor er seine Hand aus der ihren mit sanfter Gewalt befreite und ihr über die Wange strich. Es war eine so federleichte, so ruhige, so vorsichtige Bewegung, als fürchte er, sie würde unter ihm zerbrechen. Er blickte ihr in diese eiskalten Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Ich bin zu alt, um eine Halbwahrheit zu leben, Ada...“, seine Stimme hallte hohl und wiederhallend in seinem Schädel nach. „Ich hätte wissen müssen, dass du dich nicht... binden willst.“, er lächelte. Es war ein trauriges, verletztes Lächeln- und dass war es auch, was er spürte. Er war unendlich verletzt, dass sie nicht das spürte, nicht das wollte, was er spürte und was er wollte. Er hatte immer gedacht, dass es ganz großartig wird, wenn er die Frau fürs Leben gefunden hätte. Das es leicht sein würde. Doch er hätte sich denken müssen: Ich bin kein leichter Charakter, ich bin zerrissen, verworfen, verbannt, ein Exilant- wie kann ich je davon ausgehen, meine Seelenverwandtschaft sei eine einfache Person? Er hatte sich eine apokalyptische Reiterin ausgesucht, jemand der wütete und tobte, frei war bis zum Exzess, keine Grenzen, keine Gesetze, nichts kannte, was ihr heiliger war, als die Ehrlichkeit immer 'sie selbst' zu sein.
Wie hätte er erwarten können, dass sie sich sofort von ihm binden ließ. Mit einem Ring, einem Jawort, einem Schwur.
//.......Idiot......//- fast hämisch zuckte dieser Gedanke durch seinen Schädel. Er war ein riesiger Idiot, der eine riesige überstürzte Tat getan hatte, die so gut geklungen hatte, als er sie zum ersten mal erdacht – doch so dämlich gewesen war, jetzt wo sie auf dem harten Beton knieten- und einander nicht mehr verstanden, wenn sie es denn je getan hatten. „Behalt' den Ring... Bis du bereit bist.“ Langsam ließ er die Hand, danach den Blick sinken. Er ertrug es nicht ihr in die Augen zu sehen- denn nach der Leere kam immer die Schmach.

Er erhob sich- strich sich das rabenschwarze Haar aus der Stirn und atmete tief ein, bevor er ihr die Hand reichte und ihr auf die Beine half. Es war nur ein kleines Verbrechen.... doch es wog die ganze Welt. Es war nur eine Geste, ein Symbol, nichts, was ein Passant jemals wahrnehmen würde, nichts, was diese Millionenstadt nicht sofort verschluckte und unter einer neuen Schicht Beton zum versteinern und sterben zurückließ, doch es war noch so lebendig in diesem Moment.
Die Magie hatte sich gegen sie gewandt, gegen ihrer beider Wesen. Er wagte es immer noch nicht, ihr in die Augen zu sehen, er wagte es nicht, ihr näher zu kommen, als diese Armlänge Abstand, die sie jetzt gerade voneinander trennte.
Die Klinge, über die er jetzt gesprungen war, hatte er selbst geschliffen- und sie hatte ihn gelassen. Erneut dieses tiefe durchatmen, als hoffte er dadurch die Übelkeit zu vertreiben. Er wollte ihr doch nur Glück bringen, er wollte sein Glück mit ihrem verbinden, doch sie wollte ihn nicht lassen.
Als spürte sie, dass er....
Er blickte durch sie hindurch. Ein unsäglicher Schmerz machte sich in ihm breit. „Was tun wir jetzt?“
Sie war sicherlich genauso verwirrt, wie er. Verwirrt, enttäuscht, verlassen- man verletzte die immer am meisten, die man wirklich liebte.

Es war nur ein kleines Verbrechen und es gab dafür keine Entschuldigung. Für nichts in dieser Welt gab es jemals eine Entschuldigung, nicht für das, was gestern Nacht geschehen war, nicht für das, was am Morgen folgte. Für kein Leid, kein kleines, kein großes, gab es jemals eine Entschuldigung. Und zu diesem Verbrechen fügte er die nächste schlimme Frage hinzu- ein weiteres kleines Verbrechen. Was nun?
Sie würden nicht weitermachen können, wie vorher, sie würden diese Lüge nicht verlängern, nicht verbessern können, sie würden nicht weitermachen können- einfach so.
Es war nämlich nicht einfach, es war schwer, es war schlimm, es fiel auf ihre Herzen.

((gawd-Kitsch.))
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Sa Mai 31, 2014 1:13 am

Lous Augen waren leicht zusammen gekniffen und seine linke Augenbraue leicht in Falten gelegt - zumindest sah es von seiner jetzigen Position so aus. Der gesenkte Kopf in Verbindung mit der Mimik vermittelte Cassandra irgendwie das Gefühl, dass sie etwas getan hatte, das nicht zu Lous Zufriedenheit war oder etwas falsch verstanden hatte. Doch um so etwas scherte sich die Schwarzhaarige just in diesem Moment weiß Gott nicht. Sie rückte noch den Ständer zurecht an dem der Infusionsbeutel hing - die rote Flüssigkeit darin gluckerte kurz - ehe sie ihren Blick wieder dem Rothaarigen zuwandte welcher nun nicht mehr ganz so kritisch schaute. Vielleicht hatte er über Cassandras 'Fehltritt' hinweg gesehen oder es lag daran, dass er sich auf umständliche Art und Weise etwas aufsetzte. Und hätte es nicht sowohl ihm wie auch ihr weh getan hätte sie ihn sofort in die Kissen zurück gedrückt. Aber sie ließ ihn mit einem leichten Lächeln über seinen Enthusiasmus gewähren. Auch wenn er nicht den Eindruck machte als sei er quick lebendig so drückte er doch so aus, dass er wieder genug Kraft, ob nun mentale oder physische war unklar, besaß um selbst diese eigentlich simple Bewegung auszuführen. Und kaum saß er etwas aufrechter schon kehrte das Grinsen in sein Gesicht zurück, gefolgt von dem fast schon typischen 'Wuschler' durch die Haare. Seine Stimme jedoch wollte ihm wohl erst nach dem dritten Versuch so richtig gehorchen, hörte sich aber immer noch nicht wieder nach seiner samtweichen Stimme an mit dem er Jedem einen Floh ins Ohr setzen konnte - aber was erwartete sie auch? Nach dem Erlebnis war sie froh, dass er überhaupt noch sprechen konnte. So viele Tritte und Schläge wie er abbekommen hat... Bei seiner Antwort auf ihre Frage erwiderte sie nur sein leichtes Lächeln und zog ihre rechte Augenbraue nach oben. "Ach wirklich?" meinte sie und musste den spielerischen Drang unterdrücken ihm auf eine beliebige Stelle des Körpers zu drücken und so das Gegenteil zu beweisen - das wäre nun aber mehr als unnötig gewesen. "Das freut mich" antwortete sie stattdessen schlicht denn es war die Wahrheit. Selten war eine derartige Woge von Erleichterung durch ihren Körper gerollt. Lou war unversehrt und bisher hatte man ihr auch noch keinen Todesfall aus ihrem eigenen Rudel gemeldet. Bei nächste Handlung vermutete Cassandra jedoch einen anderen Übeltäter. Ihr Grinsen wurde breiter ehe sie antwortete. "Das nächste Mal suche ich den Club aus in den wir gehen, ok?" fragte sie ihn mit schier gelegtem Kopf ehe bei seiner nächsten Frage etwas von ihrer Aufmunterung wieder verloren ging. "Alles ist noch dran und Blut wird auch nach gefüllt. Außerdem scheint es den Anderen" damit meinte sie sowohl Dakabi- wie auch Kuna-Wölfe "auch gut zu gehen. Ich glaube das iet eine gute Basis um einen positiven Blick auf das Genesen zu richten" fuhr sie fort und nickte kurz überzeugt.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1So Jun 01, 2014 4:39 pm

Was auf Erden ist ein Indikator dafür, dass man jahrelang, mit offenen Augen und klarem Verstand, geträumt hat? Dass man sich schon längst in einem Garten aus Grau verloren hat? Alles, was so schön, so erfüllend, so kämpfenswert ist, an den Horizont projiziert hat, ohne zu merken, dass dieser nicht mehr verspricht, als einen weiteren Tag in der Schlacht um das Überleben? Dort gab es keine Hoffnung, dort gab es kein neues Land, keine Utopie, kein Märchenreich.
Wie töricht muss man sein, um sich in diesem Labyrinth zu verlaufen, gar mit guten Dingen den falschen Weg einzuschlagen, nur, weil man sich irgendeine fixe Idee vor die Lider tätowiert hat in einem solch kurzen Atemzug, der unendlich schien? Das Feuer ignorierend von den Dingen, die vergessen worden waren...vergessen sein sollten.
In seinen Berührungen, in seinen Liebenswürdigkeiten erkannte sie ihren Fluch. Das Gift, welches sie seit jeher an ihrem Leib trug, unmöglich, fortzuwaschen, unmöglich, zu leugnen. In dem Glanz seiner Augen spiegelte es sich wider, in dem Glanz all ihrer Augen. Enttäuschung. Die Schande, niemals den Ansprüchen des Anderen zu genügen. Die Schmach, sich dem zu unterwerfen- sich zu verbiegen bis an die Grenze des Möglichen- und dennoch nicht gut genug zu sein. Natürlich lag es in der Natur des Menschen, ob nun Vollblut oder nicht, sich ein Ideal zu wünschen, zu erreichen, zu ergreifen und in den eigenen Armen zu zerstören, das hatte die musikalische Wölfin mehr als nur einmal in ihrer Existenzspanne erfahren und hassen lernen dürfen. Doch wieso jetzt? Wieso er? Hatte es nicht damals, in ihrer Jugend, ausgereicht? Hatten ihre Schöpfer wirklich Spaß daran, ihren Weg auf das Unvermeidbare auszulegen?
Immerhin war es Enttäuschung gewesen, die sie hatte die familiären Banden verlassen lassen. Enttäuschung war es gewesen, die sie ihren Anhängern zur Last gelegt worden war. Enttäuschung- und jetzt auch in seinen Irden. Er, der ihr Segen hatte sein sollen, war auch ihrem Fluch anheim gefallen.
Aber was hatte er sich auch gedacht?
Dass sie zur Hure ihrer größten Sehnsucht werden würde, nur, um früher oder später benutzt, verbraucht, wieder dort zu landen, wohin sie gehörte- gedemütigt?
Wie hatte er eine derarte Dreistigkeit beweisen können, sich mit Fleisch und Blut in sie hinein zu fressen, hinter ihre Masken zu blicken und in dieser verschwimmenden Welt ihre Verletzlichkeit anzufallen? Mit jedem Moment hatte sich seine gesamte Erscheinung, so bitter und düster, in ihr ausgebreitet, verdrängt, was jahrelang aufgestaut worden war in der freudigen Erwartung eines helleren Morgens- der so, wie es in diesem Augenblick aussah, wohl niemals dazu gedacht war, hereinzubrechen. Nein, ganz im Gegenteil, dies war die Geschichte des Phönix: Alles endete mit einem neuen Anfang. Und es würde sich noch zeigen, ob dies nicht ihre vermeintliche Seelenverwandtschaft bis in die winzigsten Einzelteile zerreissen würde.

„Ich bin zu alt, um eine Halbwahrheit zu leben, Ada...“

Angestrengtes Atmen. Das Pulsieren des Universums in ihren taub werdenden Ohren. Was sagte er da? Er wäre nicht mehr dazu in der Lage? War diese Halbwahrheit nicht doch das gewesen, was sie bis zu dem jetzigen Augenblick gewesen waren? Nichts Halbes und Nichts Ganzes, nur den eigenen Zwängen Rechenschaft schuldig, der Vergangenheit und dieser mehr als komödienhaften Gegenwart?
Wie stellte er sich vor, aus ihnen etwas Absolutes schöpfen zu können, wenn doch jedem im inneren Kreis mehr als klar war, dass es allein schon bei seinen Neigungen scheitern sollte? Wieso- Herrgottnochmal- sollte sich dies durch diese eine, ja, traumatisierende Nacht so urplötzlich verändert haben? Menschen- Personen- konnten sich nicht so schnell ändern- von einer derart enormen Wendung vollkommen abgesehen. Was trieb ihn dazu, über die Stränge zu schlagen, zu behaupten, es würde nicht weiter so funktionieren, wie zuvor? Wieso das Ganze?
Doch Ada schwieg, hielt inne, als sie ihren Mund öffnete um ihrem Frust Luft zu machen, ballte nur die Hand mitsamt dem Ring Matthews zu einer Faust. Sie hatte bisher niemals über ihn gerichtet, keine Vorurteile aufgebaut, keine Vorwürfe gemacht. Vielleicht, weil sie dafür doch zu weich war, wohlmöglich, weil sie ihn dafür doch zu wenig kannte? Im Nachhinein war man ohnehin immer schlauer...
Also verblieb sie, stumm, ungerührt, gesammelt. Es war in Ordnung, sie würde nicht ausflippen. Sie würde ihn zur Rede stellen, ja, nachfragen, was es auf sich hatte mit diesem Zirkus, ja, aber sie würde Niemandem die Genugtuung geben, aus ihrem Charakter zu fallen. Für jede Frage würde es eine Antwort geben, dem wollte die Platinblonde sicher sein- darum harrte sie aus. Darum musste sie es.
Ihren Kummer würde sie später noch bei einigen Scotch ertränken können, hinaussingen in einem ihrer Lieder oder in dem Beschimpfen zufällig auftauchender Snobs schon in die zufriedenstellendere Tat umsetzen. Es gab immer ein Weg, sich zu beherrschen, keiner sollte ihr Vorhaltungen machen können, sie hätte sich nicht unter Kontrolle. Es- würde funktionieren, wenn die erste Welle versiegen würde. Nicht wahr?

„Behalt' den Ring... Bis du bereit bist.“

Nein.
Frequenzen überschlugen sich in dem Rauschen ihrer Ohren, machten sie unempfänglich für jeden Klang, der noch auf sie zukommen würde. Er- hielt sie zum Narren. Stand sie wirklich so unter seiner Fuchtel, dass er es sich erlauben konnte, es fast als gegeben zu sehen, dass sie ihre Meinung ändern würde? Meinte er wirklich, er hätte die Vogelfreie so in seinen Bann gezogen? Sie war doch schon längst aus ihrer Rolle gefallen! Sie hatte sich doch schon für ihn den Mund verboten! Das reichte.
Es war nur ein Blick zuviel, und ein Schleier aus Rot legte sich über den Schatten ihrer Sicht- blendete Ada. Wer war Matthew schon, so über sie urteilen zu können? Gefühle hin oder her, sie wusste, dass sie, egal welche Entscheidung sie nun treffen, diese zweifelsohne bereuen würde, es war nur eine Frage der Zeit. Die Zeit, bis er ihre Gestalt zu der Seinen aufrichtete. Die Zeit, bis er sich von ihr abwandte.

N I C H T S  war in Ordnung.

Innerhalb eines Augenaufschlags hatte sie einen Schritt ihrer langen, bloßen Beine auf den größeren Werwolf zugesetzt, selbstsicher, mit den scharlachrot lackierten Krallen seinen Kiefer ergriffen- er sollte sie ansehen, sie zwang ihn dazu. "Was zur Hölle bildest du dir eigentlich ein, Matthew?" Stechend drang dieses Knurren aus der rauen Kehle, jene eisblauen Meere fixierten die Irden ihres Pendants. Lang genug hatte Ada sich ihrer Verwirrung gewidmet, viel zu lang hatte sie sich zurückgehalten. Jetzt- wollte sie sehen, wie gut die Teile ihrer Persönlichkeiten ineinander passen würden und wenn sie die Beziehung zwischen ihnen eigenhändig entzweien musste. "Was soll das heißen, du wärst zu alt für diese Lüge? Bis vor letzter Nacht schien dem ja noch lange nicht so. Wir leben, Matthew, also wo ist der verdammte Unterschied?" Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, ließ sie von dem Schwarzhaarigen ab, drehte einen größeren Kreis um sich zu sammeln, die Hand mit dem Ring im Kern eisern in die Hüfte gestemmt. "Wie vorallem, Matthew, soll das überhaupt mit uns funktionieren, hast du darüber nachgedacht? Wir wissen doch beide, warum wir überhaupt unsere Zeit miteinander...", ein Schlucken hinter schmalem Kreuz. "...verschwenden." Gemach wandte sie sich wieder um die eigene Asche, legte die kalten Flammen ihrer Augen wieder auf das Antlitz des Älteren und erstarrte. Ada...Hatte sich von der Frucht ihrer Zweifel verführen lassen, ihrer Wut freien Lauf gelassen und erschrack das erste Mal in ihrem Leben vor sich selbst. Warum tat sie das? Es gab nun kein zurück mehr, es lag nicht in dem Umfang ihrer Möglichkeiten, nun einzuknicken. Dieser Weg war von der temperamentvollen Blondine eingeschlagen worden- ohne Rückkehr. Nach der Sehnsucht kam eben immer der Furor und dann die Scham. Nervös schluckte sie ihre lose Zunge herunter, löste die starre Haltung.
Der Ring. Ein Seufzen.
Schwerfällig traten nun wieder unsichere Füße an den verlassenen Alpha heran, scheue Hände ergriffen sehnige Pranken und betteten das bedeutungsschwangere Schmückstück darin. "Ich werde es mir nicht überlegen müssen. Es...Macht ohnehin keinen Sinn. Und was nun ist, kann ich dir nicht sagen. Wenn wir nicht so weitermachen können, wie zuvor...", entschlossen sah sie zu ihm hinauf, für Momente, ehe sie sich wieder umwandte und einige Schritte fort von ihm setzte. "...Und auch nicht weiterkommen, was bleibt dann noch groß?" Ein einziger Blick über ihre Schulter, die Fronten waren festgelegt. "Du wirst mit diesem Kind von einem Alpha reden. Sie werden dich sicherlich in ihren Reihen aufnehmen." Quälend langsam spürte Ada ihr Herz durch den Bruch bluten- sie würden an dieser Stelle immer Erinnerungen hinterlassen, das ahnte sie. Mochten auch noch so viele Jahre vergehen, dieser Ort, dieser Platz- würde immer vom Verhängnis erzählen. Was würde von nun an geschehen? Wo würden sie bleiben? "...Falls du irgendwann wieder einmal ein Alibi brauchst, weißt du ja, wo du dich melden kannst."

(Mwah... -_____-)
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Mephisto
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Fr Jun 06, 2014 1:16 am

Es war ihr Stolz, ihr Blick, ihre Worte, alles, was ihm einen schweren Hieb vor den Schädel versetzte und die Übelkeit und Schmach zu einer schlimmen Benommenheit mutieren ließ. Er schüttelte den Kopf, mit jedem ihrer Worte, während er spürte, wie sich ihre Fingernägel mit jeder seiner Bewegungen in seine Haut bohrten.
Was sollte sich gestern Nacht schon verändert haben?
Die ganze Welt, mein Herz.
Wir leben....
Er fühlte sich leer und... tot... Es war, als wäre sie ein zweites Mal von ihm gegangen, mit jeder ihrer Gesten.
Wie soll das überhaupt funktionieren? - gar nicht. Aber das war doch egal. Nichts funktionierte wirklich in dieser modernen Welt. Nicht die Ehe, nicht der Freundeskreis, nicht die Familie, nicht die Einsamkeit, kein Auto, kein verdammtes Mobiltelefon funktionierte. Aber wenn doch etwas annähernd funktionierte dann waren es doch sie und er. Oder nicht?
Oder nicht.
Er senkte den Kopf und versuchte den Druck aus seinem Brustkorb zu vertreiben. Er hätte sie jetzt am liebsten angeschrien, an den Schultern gepackt, sie umgedreht, ihr einen Befehl zugebrüllt ihn doch bitte anzunehmen.
Er hatte ihr immer nur Glück bringen wollen. Glück- dieses große Wort. Glück- dieses gute Gefühl. Es sollte und konnte für ihn nicht existieren, es hatte nicht in London existiert, es existierte nicht in NY es existierte nirgendwo in dieser Welt, keiner Gasse, keiner Straße, keiner Person, keiner Substanz. Es hatte auch für sie niemals existiert, außer in der Musik. Doch nicht in ihm. nicht für sie. Er hatte ihr kein Glück gebracht. Und ihre Nähe, die immer so heilend, so gut gewesen war, wandelte sich langsam in die schlimmste aller Foltern.
Er musste doch nur die Hand ausstrecken, um sie zu berühren, den schlimmen Fluch zu brechen, den sie zwischen ihnen heraufbeschwor, mit jedem Wort, dass sie in die Leere schleuderte. Es war eine Leere ohne Luft, ohne Gesicht und ohne Geräusch, es war seine ganz persönliche Hölle, in die sie sprach, in die sie die letzten Worte sprach, bevor sie sich wieder zu ihm umdrehte- und ihn ansah. Doch er bemerkte ihren Blick nicht- denn er war mit den Worten hinabgestiegen in den Limbus, unter die Oberfläche, und er fühlte sich wie unter Wasser, als er den Sinn ihrer Worte endlich verstand.
Zeit, die wir verschwenden.
Verschwenden.
Er hörte, wie ein gequälter Laut aus seiner Kehle drang. Sein Brustkorb presste ihn aus seinen Lungen, doch das Erstickungsgefühl blieb.
Verschwendet.
Was geschieht, wenn man zwei einsame Personen zusammen auf eine einsame Bastion setzt? Sie werden sich umbringen, das wird geschehen. Es gab keine Liebesgeschichten, keine Romanzen, keinen Kuss und alles wurde gut. Es endete immer, dass einer paralysiert auf den Rücken eines Anderen starrt und desillusioniert seine Chancen aus seinen Fingern gleiten spürt. Was dann folgt sind Tränen, lange Nächte in düsteren Bars, das klassische Ertränken des eigenen Herzens in Alkohol, als würde man hoffen die eigenen Gefühle dadurch zu konservieren.
Doch man tötete sie bloß ab durch dieses Prozedere. Und wenn man sich genug ermordet hatte, machte man erneut den gleichen Fehler. Man setzte sich erneut mit einer anderen einsamen Person auf die einsame Bastion, fand die Waffen und zerschlug sich gegenseitig.
Das war das Leben.
Die eine Liebe?- Verschwendet. Die eigenen Chancen? - Verschwendet. Die Pause zwischen „Ich liebe“ und „dich“? - Verschwendet. Die Hoffnung auf Zweisamkeit statt Einsamkeit? - … Verschwendet.

Jede andere Person hätte er jetzt geschlagen. Jede. Das meinte er ernst. Niemand redete mit ihm, so, wie sie mit ihm redete. Doch bei jeder anderen Person, hätte er sein Herz nicht ausbluten hören. Mit jedem Wort schnitt sie tiefer- und als sie den Ring in seine Hand zurückgab starrte er sie nur an. Es war nur ein kleines... Verbrechen. „Was.... ich mir einbilde?“, er sah sie an und es war fast, als würde er sich fangen, genau hier genau jetzt. Doch es waren nur Luftblasen an der Wasseroberfläche, flüchtige Lebenszeichen, die zum sterben verdammt waren. „Was... ich...“, er merkte, wie er stammelte. Er, der gefasste Redner, er, der immer alles unter Kontrolle hatte, er, der immer alles fasste, schnell und intelligent war, stammelte.
Er schloss die Hand um den Ring- er war ganz warm in seiner Hand.
Verschwendet.
Er dachte erst, er würde anfangen zu weinen, doch sein Herz hatte kein Blut mehr für weitere Tränen- und das schütteln, die hektischen, fast geräuschlosen Laute, die die Kehle hinaufkrochen, die fast schmerzhafte Verzerrung der Miene- war ein zynisches, ersticktes, Lachen. Er hob den Blick von der sich langsam verkrampfenden Faust und blickte Ada an- in ihre eiskalten Augen und wäre er nicht immer noch, wie gefangen unter dieser Wasserdecke aus Emotionen gewesen, dann hätte er klar gesehen. Und wäre er nicht so verletzt.... und hätte er wirklich geweint... wäre ihre Geschichte eine andere gewesen. „Ich habe dir... mein Herz geschenkt.“, sagte er – das Grinsen … es ging nicht mehr fort, dieses Grinsen, dieses spöttische Lachen, was seine Tränen ersetzte- schon immer. „Ich habe es versucht dir zu erklären und du... machst aus uns eine einzige, billige Farce.“, er nickte leicht und richtete sich leicht auf. Nach der Schmach, kam der Zorn. „Und ich sagte nicht ein einziges Mal Lüge, Ada- ich sagte Halbwahrheit.“ - niemals Lüge, das waren sie nie gewesen. Sein Herz war fertig mit ausbluten- es ließ nur heißen Schmerz zurück. „Und wenn es dir dann besser geht, dann... melde ich mich, sobald ich ein Alibi brauche.“, er fletschte die Zähne zu einem Grinsen. „Aber keine Angst- ich will dich nicht belasten, meine Ausrede sein zu müssen.“, HÖR AUF ZU REDEN- schrie seine Vernunft. HÖR DOCH AUF. Es war kein Platz für sein gottverdammtes Selbstmitleid. Nicht hier- nicht jetzt – nicht so. Doch er redete weiter. „Vielleicht such ich mir lieber ein anderes Alibi- und heirate es einfach so von der Straße weg.“- das Muster des Ringes bohrte sich in seine Handinnenfläche – es tat weh, wirklich weh. „Echte Alibis tun das nämlich.“, er drehte den Kopf und spuckte auf die Straße. „Ich hab mir nur das falsche gesucht.“ - Ein kurzer Moment der Stille. Er bemerkte den eigenen Fehler, noch bevor er vollends realisiert worden war. Und nach dem Zorn, kam der Stolz. Er warf sich in die eigene Brust und wendete sich von Ada ab. „Und sag mir nicht, was meine nächsten Schritte sind- du bist nicht meine Mutter, meine Aufpasserin oder meine Frau.“, knurrte er.
Jede andere Person hätte er geschlagen. Er meinte es ernst. Doch bei keiner anderen hätte er es in der nächsten Sekunde bereut. Undank, war das Wort, was sie zerstörte. Stolz, was sie trennte. Liebe, was sie einte. Vernunft, was sie auseinander trieb.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Di Jun 10, 2014 12:35 am

Ein Prusten brachte Lou schon nicht mehr zu Stande, jagte es doch einen zu aufwühlenden Ruck durch den geschundenen Körper. Was stattdessen seinen halb geschlossenen Lippen und den Nasenlöchern entfuhr klang wie eine Mischung aus unterdrücktem Lachen und verschlucktem Husten und war nur schwer als etwas Anderes, als eine körperliche Fehlfunktion zu deuten. Dabei wollte er nur zum Ausdruck bringen, wie sehr ihn sein Vorschlag amüsierte und konnte letztendlich nur hoffen, dass sie sich dessen trotzdem bewusst war.
„Das nächste Mal…“ Seine Stimme klang gedehnt, als müsse er weit ausholen, um weiterzusprechen. „…gründe ich meinen eigenen Club (with Blackjack and hookers)“ Das war ein Fakt. So sprach er es zumindest aus. Trotzdem fügte er ein Lachen hinzu. Nur für denn Fall, dass Cassandra ihn tatsächlich ernst genommen hatte. Am Ende würde sie noch auf die Idee kommen, ihm seine Pläne auszutreiben.
Als seine Gedanken dadurch aber ganz unweigerlich zurück zu seinen besten und vielleicht einzigen Freunden geleitet wurden, musste er feststellen, dass die Tatsache, keine Ahnung zu haben, wie es um die Beiden stand, zum ersten Mal körperlich schmerzte. Er merkte erst, dass er die Luft angehalten hat, als er sie aus brennenden Lungen ausstieß und sich der Druck in seiner Brust dennoch nicht lösen wollte. „Geht es Elena und Finn gut?“ fragte er, die Stimme so hoffnungsvoll flehend, dass niemand es je gewagt hätte, ihm eine negative Antwort vorzuwerfen. Damit überging er ihre Versicherung um den Befund der anderen Wölfe ganz offensichtlich. Weil ihn die fremden Gesichter tatsächlich nicht interessierten.

(Ich glaube, ab jetzt sind kurze Posts wieder akzeptable, oder? xD)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Di Jun 10, 2014 1:36 pm

Ein schwerer Druck lag plötzlich auf der Luft im Krankenzimmer. Im einlullenden Dämmerlicht wurden die Gelenke schwerer. Neben einem Bett zu sitzen oder zu stehen, ohne von ihm Gebrauch zu machen war pure Tortur und Alec war sich bewusst, dass dies vielleicht seine letzte Chance war, sich zu erholen. Den Verantwortungen zu entkommen und den Schlaf der letzten 3 Jahre aufzuholen, um dann auch die nächsten 10 Jahre aushalten zu können.
Aber Madeleine lag im Koma, Lexi hatte ihr Gedächtnis verloren und Henry…Henry würde nicht für immer hier bleiben. Nichts war in Ordnung und wenn Alec sich jetzt erlaubte, fahrlässig einzuschlafen, hätte sich nichts verändert, wenn er aufwachte. Er bildete sich nicht ein, die ganze Welt retten zu können. Aber er würde nicht ruhen können, bevor er nicht zumindest seinen Beitrag zur Rettung seiner eigenen Welt geleistet hatte.
Als Lexis Atem immer ruhiger wurde und in geregelten Abständen ertönte, nahm er das als Aufforderung, sie ihrer Erschöpfung zu überlassen. Er wechselte ein paar gedämpfte Worte mit dem Arzt, der noch immer über Madeleines Zustand wachte, bat ihn in knappen Worten darum, ihn zu holen, sobald Lexi oder Madeleine aufwachten, ihn aber ansonsten nur im dringenden Notfall zu Rate zu ziehen und begab sich dann an Henrys Bett, ohne sich darum zu scheren, die Konversation zwischen ihm und Leonora vielleicht unterbrochen zu haben.
Mit einem abschätzenden Blick musterte er seinen besten Freund von oben noch unten. Vielleicht nicht unbedingt ans Bett, aber zumindest an einen Ort gefesselt zu sein verletzte Henry vielleicht mehr als jede Schusswunde es jemals gekonnt hätte und die Tatsache, dass Alec sich trotz allem nicht sicher sein konnte, ihn wieder hier vorzufinden, wenn er das nächste Mal herkam, hätte ihn vielleicht fast dazu gebracht, sich wieder zurück in seinen Sessel zu setzen und alles Andere zu vergessen bis das Wort ‚Sicherheit’ wieder eine Bedeutung hatte.
„Wenn du irgendwas brauchst…“ Alec legte die Stirn in falten, wirkte fast so, als hätte er den Faden verloren und griff ihn dann im selben Moment wieder auf, in dem sich seine Schultern versteiften und er die gewohnte Haltung wieder annahm, weil er sich draußen auf dem Flur wieder wie ein Alpha präsentieren musste. „…dann frag nicht mich“ Er schüttelte schwach den Kopf. „Frag irgendeinen Arzt oder eine Schwester. Oder hol’s dir am Besten selbst“ Er verschränkte die Arme. Die Abwehrhaltung nicht für sein Gegenüber bestimmt, sondern für die eigenen Gefühle. „Ruh dich aus, vertret’ dir die Beine, aber bleib im Hauptquartier, okay?“ So viele Auswahlmöglichkeiten gab Alec normalerweise nicht und zum ersten Mal erwirkten seine Worte viel mehr den Anschein einer Bitte, als eines Befehls.
Alleine die Tatsache, dass er nicht mehr auf eine Antwort wartete, sondern den Raum mit einem bitteren Lächeln verließ, bewiesen das Gegenteil.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Di Jun 10, 2014 10:39 pm

Das rote Leder ächzte unter seinem Alter als sich Andrej auf den Schreibtisch lehnte und versuchte die dunklen Schatten aus seinem Gesicht zu wischen. Die Alpträume, geboren aus Kristophs Schilderungen, tanzten hämisch hinter den grauen Augen.
Jeder Verlust eines Werwolfs war bei ihrer geringen Zahl ein Verlust für ihre gesamte Rasse, ein Mord durch einen Rogue war schmerzhaft. Grub sich wie ein rostiger Nagel in das rote Fleisch und färbte es giftig grau.
Andrej rieb sich die Nasenwurzel als er unter einem düsteren Lachen erschauerte, seine Erinnerungen peinigten ihn, ließen die verfaulende Wunde des Verlustes stinkend bluten.
Der Alpha der Dugaani tippte die Nummer des Alphawolfes der Dakabi ein. Er hatte den Alpha noch nie persönlich getroffen nur viele Meinungen überschatteten seine Erwartungen.
Unter ächzend lehnte sich Andrej wieder zurück, die Augen geschlossen wartete er auf eine Stimme am anderen Ende. Nur kurz überschattete sein Ego die Angst, vor der fremden Sprache.

Sein Beileid bekundete er in knappen Worten die von Verständnis sprachen und keinen Zweifel daran ließen das dieser große Verlust ihre gesamte Spezies erschütterte. Solch ein Massaker nach dem in Indien, Spanien und vor Jahren England.
Den Umstand von Kris Aufenthalt in den Staaten erklärte er mit starkem Akzent, hielt sich an die Fakten, ließ den Groll und den Schmerz in dem tiefen Schlund seines Herzens, der jedes Geheimnis bewahrte.
Hilfe war, was er Alec anbot. In Form eines Handels, Hilfe gegen Hilfe und Kris brauchte Feuer um sich einen Weg durch das dichte Spinnengewebe zu seinem Ziel zu bahnen.

Mit zarten Bewegungen tanzte das Handy dem morgendlichen Licht entgegen.
Kris legte die steife Hand darum, spannte den Kiefer an. Wie würde Andrejs Befehl lauten?
„Bruder.“ Begrüßte ihn die grollende Stimme seines bewiesenen Alphas und Kris konnte nicht umhin sich gestärkt zu fühlen, in dem Wissen unter dieser Hand zu bestehen.
Wie es wohl war sich unter der zitternden Hand einer dieser Jünglinge zu befinden, würde Kris den Geschmack zu kosten bekommen, während seiner Zeit hier?
„Andrej!“ Freude beflügelte seine Stimme und er streckte sich in dem düsteren Schatten, bis die Finger der Sonne seine Haarspitzen streichelten.
„Was sagt er?
„Du bist willkommen.“
Kris schloss die Augen, unerwartet war die Angst über ihn gekommen und ließ ihn wanken. Würde er es in der Gegenwart solch gepeinigter Geister gegen seinen eigenen Schmerz bestehen?
„Gut.“ Ein seufzen begleitete seine Worte und verriet ihn an seinen Bruder.
„Pass auf dich auf Kristoph!“ mahnend wie Donner grollten seine Worte über den Beta zusammen und Kris brachte nur ein müdes Ja über die Lippen.
Als wäre ihre Verbindung wie eine Schnur zerrissen, machte ihn das schwarze Display stumm und ließ ihn an seiner Sehnsucht nach der Heimat schwer schlucken.
Seine Bewegungen waren steif, die Kälte seiner Gedanken hatten seine Glieder eingefroren.

Kristoph erschauerte unter der erdrückenden Stimmung im Gebäude, die sich in dem verwesenden Geruch und der Stille zeigte.
Eine Stille die einem solche riesigen Gebäude nicht stand, Alpträume setzten sich in den Schatten ab und lauerten auf die verletzten Geister dieses Zuhauses.
Der Russe blieb vor dem Eingang stehen und sah sich aufmerksam um.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Sa Jun 14, 2014 8:20 pm

Als Alec die Tür langsam hinter sich zuzog, ohne einen Blick zurück zu werfen, klingelte sein Handy bereits. Hätte es nicht zusätzlich so aufmüpfig in seiner Hosentasche vibriert, hätte er sich vielleicht den Wunschgedanken bewahren können, dass es gar nicht sein Telefon war. Dass der Anruf nicht für ihn bestimmt war. Dann hätte er sich wie gehabt in der vor ihm liegenden Arbeit wälzen können, ohne zusätzliche Laster.
Er blieb nicht stehen – dafür hatte er keine Zeit – und fischte das Handy im Gehen aus der Tasche, fluchte leise, weil es ihm nicht sofort beim ersten Mal gelingen wollte. Zitterte er? Erschrocken geübt im Ignorieren, verwarf er den Gedanken, obwohl er die Taste zum Abnehmen des Hörers erst beim dritten Mal erwischte.
Das Handy war ein älteres Model. Das wichtige Handy, das nicht einfach so verloren gehen durfte. Robust genug, um auch nach der Verwandlung noch in takt zu sein, egal wie tief und weit es vielleicht geschleudert worden war.
Die Nummer war eine Unbekannte gewesen. Es nahm ihm die Möglichkeit, den Anruf einfach abzulehnen. Bei einer unbekannten Nummer musste er mit dem Schlimmsten rechnen. Keine amerikanische Vorwahl. Auch das stand fest. Und was auch immer ihn am anderen Ende der Leitung erwarten würde, steigerte sich dadurch in der Wichtigkeit.
„Ja?“ meldete er sich kurz und knapp. So viel rauer, so viel dunkler und bitterer als er es beabsichtigt hatte. Solange er nicht wusste, mit wem er sprach, musste er sich darauf einstellen zu lügen. Er musste im Stande sein zu erzählen, dass alles in Ordnung war. Dass die Rogues eine entfernte Gefahr waren, denen sie problemlos gewachsen waren. Dass alle die letzte Nacht überlebt hatten und absolut nichts davon seine eigene Schuld war.
Aber der russische Alpha wusste all das bereits. Eine Last weniger für Alec. Er kannte Andrej. Kannte ihn noch von seinem Vater. Kannte das große russische Pack nur aus Erzählungen, niemals aber aus eigenen Erfahrungen. Aber er hörte zu.
Längst hatte er unweigerlich doch die Zeit gefunden, stehenzubleiben, lehnte sich nun gegen die Wand und sah tatsächlich so aus, als bräuchte er die Unterstützung. Auf dem Weg in sein eigenes Zimmer und Büro war es ruhiger geworden. Es war eher abseits lokalisiert. Alec war oft genug Teil des Geschehens. Manchmal musste er sich so weit wie möglich distanzieren.
Niemand war auf dem Flur zu sehen, als er den Blick senkte und ihm die Haare dadurch so tief ins Gesicht fielen, dass sie seine gekräuselten Stirnfalten wie ein schwarzer Vorhang komplett verdeckten. Seine Finger verkrampften sich um das schmale Telefon. Nichts an seiner Haltung, Mimik oder Stimme verrieten auch nur ein Bruchstück der Dankbarkeit, die er tatsächlich empfand, als er die Hilfe des fremden Alphas annahm. Im Kampf gegen den gemeinsamen Feind standen sie alle auf der selben Seite, auf der Seite der eigenen Rasse. Er würde auch mit Cassandra reden müssen.
Mit reservierten Worten beendete er das Gespräch und verschwand nur kurz in sein Zimmer, um sich Haare und Anzug vor dem Spiegel zu richten. Das faltige Hemd tauschte er gegen ein gebügeltes aus und obwohl er – wenn es nach ihm ginge – auch in diesem Zustand noch längst nicht gerne an die Öffentlichkeit gegangen wäre, reichte es aus, um den Beta der Dugaanis in Empfang zu nehmen.
Alec wickelte diese Angelegenheiten eigentlich lieber offizieller ab, aber dafür war weder Zeit noch Möglichkeit. Kurze Zeit später nahm er den Aufzug zurück in den Eingangsbereich des Hauptquartiers und nahm dabei nur die abgelegenen Flure und Gänge des großen Gebäudes, um den anderen Wölfen möglichst zu entgehen. Die Fragen nach weiterem Vorgehen und Handhabung der packlosen Wölfe waren zu banal, um sich jetzt darum zu kümmern und bevor er Jemanden mit einer vernichtenden Geste wegschicken müsste, ging er den Anderen lieber aus dem Weg.
Obwohl das Hauptquartier mehr als voll von fremden Wölfen waren, erkannte er den Beta des Dugaani Packs sofort. Alec blieb direkt vor ihm stehen, begrüßte ihn zunächst nur mit einem Kopfnicken, bot ihm dann schließlich doch die eigene Hand an und war zufrieden, dass sie nur noch kaum merklich bebte.
„Dein Bruder hat mich benachrichtigt“ stellte er das Offensichtliche fest. „Im Namen des Packs muss ich meine Dankbarkeit für euer Angebot aussprechen“ Er musste, er wollte nicht. „Willkommen in New York“
Nur mit langsamen Schritten führte Alec den Beta nach oben, damit sie sich in seinem Büro in Ruhe würden unterhalten können. Vielleicht würde er nach Cassandra suchen lassen. Letztendlich war es auch ihre Angelegenheit. Das ließ sich spätestens jetzt nicht mehr bestreiten. Indem er auch die verwundeten Kunas bei sich aufgenommen hatte, hatte Alec seine Vormachtsposition klargestellt. Jetzt mussten die beiden Packs nur wieder kooperieren. Zumindest solange die Blutsauger die größere Gefahr bildeten.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1So Jun 15, 2014 2:13 pm

Er hatte ihn sich anders vorgestellt. Kris konnte nicht benennen wie, aber anders. Mit einer älteren Ausstrahlung vielleicht, eine die einen übermannte und nicht versteckt in den Falten seines Anzuges lagen.
Ohne Zweifel hatte er die Autorität eines Alphas und es erklärte sich von selbst, dass der Alpha des Dakabi Packs vor ihm stand. Und doch hatte sich Kris mehr Ehrfurcht seiner selbst erwartet. Doch er begegnete dem Alpha mit offenem Blick und behielt seine aufrechte Haltung bei.
In wenigen Sekunden hatte Kris Körper für ihn gesprochen und klargestellt, das er als abgesandter nicht vor einem fremden Alpha katzbuckeln würde.
Kris neigte den Kopf und nahm die gezwungene Dankbarkeit stolz entgegen.
Erst als sie den Aufzug betraten erwiderte Kris etwas. Bedankte sich dafür, in New York willkommen aufgenommen zu werden. Seine nächsten Worte folgten erst in dem Büro, das überraschend schlicht war.
„Wir bedauern den Verlust unserer Rasse sehr und werden mithelfen wo wir können, um Rache geltend zu machen.“ Seine Hand hatte sich zu einer Faust geballt, zu seiner ganz persönlichen Rache hatte sich nun der Durst von Blut einer gesamten Rasse auf seine Schultern gelegt. Wie Nadeln stach es in seinem Zahnfleisch und verlangte nach den Lefzen des Wolfes, Klauen die sich in stinkendes Fleisch gruben und die Gestalt eines jeden Rouge zerfetzten.
Kris musste sich räuspern um sich von der Fantasie loszureißen.
Die Arme verschränkt, um weitere verräterische Zeichen des Zorns zu verstecken, sah sich Kris in dem Raum um.
Er musste den Alpha um Obdach, Unterstützung und Information bitten und klarstellen das er selbst Anspruch auf einen ganz bestimmten Rogue hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1So Jun 15, 2014 10:55 pm

Hätte draußen ein Tornado getobt und die grauen Wolken am Himmel grotesk verzerrt und verzogen, hätte draußen die Sonne auf die Autodächer und verdunkelten Fenster geprallt oder hätte die gesamte Stand in Flammen gestanden, Nichts davon hätten die mechanisch fest zugezogenen Jalousien in Alecs Büro preisgegeben.
Stockdunkel war es. Durch die abgeschirmte Sonne und die laufende Klimaanlage zumindest nicht stark aufgeheizt. Der einzige Indikator dafür, dass die Welt da draußen vielleicht doch nicht unterging. Dass es sich um einen Sommertag wie jeden Anderen handelte.
Die Verlockung, die Sonne draußen zu lassen, war groß, aber nicht durchführbar, solange er einen Gast hatte. Per Knopfdruck bewegten sich die Jalousien, ließen leise surrend immer mehr Licht in das modern eingerichtete, dunkel gehaltene Zimmer. Während der Prozedur erlaubte er sich, die Augen für eine Sekunde länger als ein Blinzeln zu schließen, obwohl er den Russen im Auge zu behalten hatte. Was hatte Andrej noch gleich gesagt? Wie war sein Name?
Ohne seine Irritation durchblicken zu lassen, bot er dem jungen Beta – Kris! Das war sein Name – mit einer ausladenden Geste der flachen Hand einen Platz auf einem dunkelgrünen, mit Holzelementen versehenen Sessel direkt gegenüber des großen Schreibtisches an.
Erst danach setzte er sich, betrachtete Kris zum ersten Mal aus bemüht wachen, grünen Augen. Ruhig, höflich distanziert und mit aufrechter, gerader Haltung war seine Ausstrahlung nicht weit von der eines Alphas entfernt. Automatisch straffte auch Alec die Schultern, richtete sich in seinem Stuhl auf, ohne mit dem Rücken die Lehne zu berühren. Er legte die Hände locker miteinander verschränkt auf den Tisch.
Mit einem reservierten Nicken zeigte er Dankbarkeit für die obligatorischen Worte der Anteilnahme, konnte die Ehrlichkeit darin hören.
Freundschaften mit anderen Packs waren keine Seltenheit. Er selbst pflegte Kontakt zu einigen großen kanadischen Rudeln, hatte auch gute Beziehungen nach Australien und Europa. Die Verbündeten seines Vaters reichten sogar bis nach Afrika und…Russland. Sein Vater hatte die Dugaani Wölfe sehr geschätzt. Ihre gemeinsame Geschichte reichte hunderte von Jahren zurück, stand ganz im Gegenteil zu der von Krieg und politischen Einstellungen getrübte Beziehung der Menschen beider Nationen. Alec trat die Traditionen seiner Familie und Rasse nicht mit Füßen.
„Ich gehe davon aus…“ Er klopfte mit den Fingerspitzen ein paar Mal auf das Holz, zog zusammenhanglose Kreise, die berühmte Darbietung seiner Langeweile, mittlerweile nichts weiter als eine lästige Angewohnheit, die sich längst nicht mehr abschütteln ließ.
Keineswegs wollte er seinem Gegenüber das Gefühl geben, ihn nicht ernst zu nehmen, nicht zu respektieren. Diesmal nicht. Er wusste, wann er mit einem hochrangigen Wolf sprach. Und er wusste, wann dieser sich ihm würdig erwies.
„…dass hier zusätzliche Informationen habt, die sich für uns alle als nützlich erweisen könnten“
Das hatte Anrej zumindest so durchklingen lassen. Aus keinem anderen Grund würde ein einzelner Abgesandter ausreichen, um den New Yorker Packs im Kampf gegen die Rogues beizustehen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Mo Jun 16, 2014 12:00 am

Kris hieß den bequemen Stuhl, der sich um seine Figur schlang mit einem stummen Seufzen willkommen und begrüßt das Kribbeln seiner Glieder, welche sich über den Komfort freuten.
Im Gegensatz zu der nervösen Angewohnheit Alecs, die ihn furchtbar ablenkte, hatte Kris die Arme entspannt auf die Stuhllehnen gelegt.
Als Alec eine erwartungsvolle Stille hinterließ, richtete Kris wieder seine vollkommene Aufmerksamkeit auf ihre Unterhaltung. Ein trauriges Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus und die eisblauen Augen fixierten Alec mit ihrem eindringlichen Blick.
„Über die momentane Lage, kann ich nicht viel sagen.“ Begann er seine Erzählung.
„Der Gestank ist überall, ich habe ihr Lager nicht aufgespürt, jedoch bin ich mir sicher einige kleinere Verstecke entdeckt zu haben.“ Es juckte Kris bei seinen Schilderungen unter den Nägeln, am liebsten hätte er die Biester zerfetzt.
Jedoch hätte er sich dadurch verraten und eine erneute Hetzjagd ausgelöst.
„Die Anzahl der Zusammenrottung steigt immer weiter. Mein weg hier her nach New York hat in Europa begonnen.“
Der Dugaani rieb sich seine Nasenwurzel, ärgerte ihn noch immer der Umstand, das er es versäumt hatte sie bereits in Frankreich ausgemerzt zu haben.
Nur schwer kamen ihm nie nächsten Worte über die Lippen, so unglaublich erschien ihm dieser Gedanke.
Seine Stimme trug in ihrem dunklen Farbton eine heisere Facette.
„Ich denke, sie rekrutieren.“
Unbehaglich verlagerte Kris sein Gewicht in dem Stuhl und rieb sich die Oberschenkel.
„Ich hoffe ich irre mich.“
Er sah aus dem Fenster, seine Miene spannte sich an, bevor er mit der Zunge schnalzte und sich dann nervös vor dem Gedanken durch das dichte Haar strich.
„Diese Dinger sind gefährlich strukturiert.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Di Jun 17, 2014 4:26 pm

Augenblicklich entspannte Alecs Muskulatur sich, er sackte kaum merklich zurück in seinen Stuhl, wie das Kind dessen lang ersehnte Reise ins Disneyland soeben abgesagt worden war. Ein enttäuschtes Schnalzen der Zunge konnte er sich verkneifen, das Hochspringen der Augenbrauen jedoch nicht.
Nichts Neues. Keine Informationen, die er nicht schon hatte. Zum ersten Mal hatten Rogues sich organisiert zusammengerottet. Mehr als nur blind und blutlüstern abgeschlachtet. Sie hatten geplant und gewonnen. Aber das wusste Alec. Er hatte es gewusst, seit man ihn vor den ersten ungewöhnlichen Vorkommnissen gewarnt hatte. Rogues an unerwarteten Orten, Rogues in so viel größeren Zahlen als man es gewohnt war und ganze ausgerottete Packs, die eigentlich in der Überzahl hätten sein müssen. Sie alle hatten es kommen sehen und die Anzeichen doch glorreich ignoriert und lieber in arroganter Sicherheit gelebt, als die Vampire als einen würdevollen Gegner anzunehmen.
Aber solange sie nicht wussten, wo die Vampire sich aufhielten, wie, wann und wo sie planten und, was ihre nächsten Schritte waren, konnten sie nur den nächsten Angriff abwarten. Aber nach dem nächsten Angriff war es vielleicht schon zu spät. Sie hatten keine Zeit und die Information, auf die Alec gehofft hatte, war ausgeblieben.
Alexander, du verdammter Blutsauger. Er hatte den Anführer der Vampire schon einmal aufgespürt. Er könnte es ein zweites Mal tun. Aber dafür brauchte er keine Hilfe. Er würde sie nicht einmal annehmen.
Alec nickte sehr langsam, der Blick eindringlich. Die glasklaren Augen verrieten, dass er fokussiert war und einen Teil der Gedanken dennoch ganz woanders hatte. „Ich weiß“ bestätigte er schließlich. „Die Rouges, deren Gesichter ich gesehen habe…“ Er ließ sich von der Erinnerung an die unmenschlichen Gasmasken nicht beirren. „…waren auffällig jung. Ich spreche nicht von ihrem menschlichen Alter. Diese frische Blutlust steckte noch in ihnen. Als hätten sie seit ihrer Verwandlung noch kein Blut getrunken. Ich glaube auch, dass manche von ihnen zum ersten Mal einem Wolf begegnet sind. Der geprägte Hass auf uns hat sie überwältigt“ Keine Regung durchzog sein Gesicht. „Wenn es stimmt…wenn sie gezielt neue Vampire rekrutieren, um uns durch Überzahl zu erschrecken, können wir das zu unserem Vorteil nutzen. Junge Vampire sind stark und skrupellos. Aber sie sind auch egoistisch und wissen noch nicht wohin mit ihren neuen ausgeprägten Fähigkeiten“
Er schluckte hart, fixierte Kris dann wieder mit gravierender Eindringlichkeit. „Die kleinen Verstecke, von denen du sprichst…“ Er faltete seine Hände erneut auf der Tischplatte. „Ich möchte sie nicht zu unüberlegt angreifen. Wir brauchen mindestens einen von diesen Biestern lebendig. Solange sollten sie nicht wissen, wie dicht wir an ihren Fersen sind“
Gerade erweckte er den Anschein, dass er alles gesagt hatte, was es für ihn in diesem Moment zu sagen gab. Bevor er ein zweites Mal ansetzte. „Hast du jemals von Werwölfen gehört, die von Vampiren gebissen wurden?“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Mi Jun 18, 2014 1:13 am

Nichts war geschehen.

Ada konnte spüren, dass die Worte ihres fremden Vertrauten nach ihr griffen, wie Schlingen sich um ihre Glieder warfen, zur Starre zwangen- die Hülle trafen. Sie spürte, wie jene Schlingen mit unerbitterlicher Leichtigkeit in den tauben Leib drangen, erste Schichten aschfahler Haut durchtrennten, hinein in die Fasern längst erschlaffter Muskeln. Fluch durchdrang selbst zu dieser Zeit feinste Kapillaren, mischte sich mit dem Gift vergangener Lieben und einem neuen...Scheusal. Und doch wusste sie es, wie göttliche Gegenwart: Niemand würde kommen, sie zu retten. Niemand scherte sich um sie. Nichts würde passieren, um das Unabwendbare abzuwenden, nichts sie davor bewahren, sich selbst zerstückelt am Boden des einzigen und einzig wahren Schwefelsees wiederzufinden. Inmitten aller Opfer, die er in den wenigen Jahren seines Daseins, angehäuft hatte. Unbedeutend zwischen all den anderen.
Mit Sicherheit hätte Ada sich wehren können; Worte und Emotionen als jähes Geschoss dieser krummen Pistole. Schreien wäre ihr nicht schwer gefallen und so, wie es um sie stand, hätte sie sich in jede Art von tiefer Trance hineinfauchen können, bis ihr der Schaum vor die Lippen trat oder schwache Venen das Innenleben ihres Schädels durch purpurender Flut zermalmten. Mit allem, was er ihr gab, hätte sie wohl nur schwerlich ein Ende in dieser Schlacht gefunden.
Er hatte ihr sein Herz geschenkt- und was war mit dem Ihren, so verwaist und verlassen?
Nicht sie hatte aus ihnen eine einzige, billige Farce gemacht!- Das warst du, Liebster, als du um meine Hand anhieltest, gerade du.
Und doch würden all diese Worte ungehört verklingen. Kein Sinn, sie zu sprechen, kein Grund, mit ihnen zu zielen, Vorwürfe aufzuwerfen, Scherben zu schärfen, nur, um weiter zu verletzen.

Nichts war geschehen.

Anfangs hatte ihr noch die Vermutung innegewohnt, etwas Wahres fände sich in dem, was Matthew ihr zu Füßen warf; dass die Waffen, mit denen sie sich zu bekriegen begonnen hatten, unter den falschen Umständen, unter Missverständnissen gezogen worden waren. Fast, so wahr es unter mächtigem Zögern sein konnte, hätte sie doch zum allerersten Mal eine Pause eingefordert in diesem Gefecht, hätte die Steine der Reue und der Hoffnung auf diesem Kriegsgrund hinterfragt, hinterfragt, was der Ältere meinte, wie seine Gefühle sich doch geändert haben könnten. Wie es um sein Herz, um sie, um alles, was er mit sich durch das Leben schleppte, stand- wie man die dritte Präsenz interpretieren konnte, die sich zwischen ihnen befand...Das zwischen ihren Herzen verband, was sich die Platinblonde nicht auch nur wagte, zu erahnen.
Innerhalb eines Atemzuges hatte sie sich ein letztes Mal der Gestalt des Anderen zugewandt, ohne Rüstung, ohne Schutz, gebannt durch den Zauber seiner Worte, den Mund wenig geöffnet- als würde der Damm ein weiteres Mal zum brechen heraneilen- die Augen starr- naiv, wie die trojanische Krëusa, die sich im Inferno der sterbenden Stadt verlor.
Doch war das, was sie lebten, kein Epidrama, in dem sie selbst zur Mutter aller Götter hinaufsteigen und alles hinter sich lassen könnte, während Matthew seinen Weg unbeirrt weiter beschreiten konnte, nein- das hier war Krieg. Realität. Und sie hatte sich frei, mit ausgebreiteten Armen, in das Schwert seiner sengenden Zunge geworfen. Jedoch war es kein Schmerz, der die Brust nun durchstach, keine Hoffnung, die aufgehört hatte zu keimen, kein Lied, ihnen zum Requiem gedacht, nicht einmal ein Schock, da er bitter ihr entgegen lachte.
War es Erlösung, die all das verdrängte? Freiheit, die über allem thronte?
Nein.
Von dem Schmutz an Ellbogen und Knien bis zu jeder Faser von dem Scheitel bis zur Sohle- nur ein Wort: Tod.

Nichts geschah.

Der Strang um ihren Hals zog sich schlussendlich ebenso zusammen, wie seine Vorgänger. Tief war die Wunde, die er in ihre Kehle riss, durch hastig flatternde Blutgefäße und der bald unkontrolliert schluckenden und nach Sauerstoff japsenden Luftröhre. Und obwohl all dies sich nur in der Imagination der bleichblonden Raucherin abspielte, empfand sie es erschauerlich real- lebendig zu ertrinken. Lebendig zu sterben. Verrotten an dem, was im Organismus hätte versiegelt bleiben sollen und das allein durch die Macht dieser so einsamen Seele. "...!" Nicht einmal mehr ein Stottern war es, das sie ihrer Stimme entreißen und freisetzen konnte, ewigkeitslange Sekunden des Kampfes vor der totalen Aufgabe und dann...
Traten sie an sie heran.
Zuerst geräuschlos erschallten winzige Silben, nicht einmal Fragmente von Worten im inneren ihres Kopfes, wie Schmetterlingsflügel wirbelten sie umher, fanden keinen Sinn, fanden keine Ruhe- doch wie das mit den Flügelschlägen jener Schmetterlinge eben so ist, ziehen sie bekanntlich nur Verwüstung mit sich. Flüstern daraufhin bäumte sich wirr zu Fluten an Donner und Groll auf, formten Satzegefüge so kurz erst gesprochen und dreschten zuletzt mit unterträglicher Macht auf das Innere ihrer Trommelfelle. Versteckt hinter ihren Lidern: der Abglanz eines längst verlorenen Garten Edens. Verbrannt, verraucht, verdorben- untergegangen durch das Geschoss seiner Stimme.
"Ich hab mir nur das falsche gesucht."

Nichts würde geschehen.

Denn sie hatte ihn wohl niemals gekannt. Und diese Tatsache schien mit einem Mal so klar, wie das ewige Eis der Arktis. Was blieb dann jedoch noch übrig, wenn die Scham fiel, durch ihre eigene Unmöglichkeit? Einzig ein Loch, dort, wo einmal ihr Leben stand. Ihr Herz schlug. Das Wort 'Liebe' seine Heimat in ihr gefunden hatte. Durch diese Mauern, die sie gemeinsam gepflastert hatten, drang kein Bedauern mehr. Kein Mitleid. Keine Enttäuschung. Resignation war das Element ihrer Steine und damit unüberwindbar.
Schwach trat ein Lächeln, oder der Trug jenes, auf die zittrigen Lippen und es blieb in ihr unter seinen Irden nur noch ein so unschuldiges und doch sündhaftes Verlangen. "Vielleicht wären wir besser dran gewesen, wenn ich letzte Nacht wirklich verreckt wäre..."

An diesem so grausamen Tag würde es keinen Kuss unter Liebenden geben, kein Abschiedskuss unter Seelen. Einzig der Kuss ihrer letzten Träne war auserkoren dazu, zu enden, wenn sie den Schoß des bleichen Kinnes Adas ein für alle Mal hinter sich lassen und die Musikerin selbst sich in die Fluten der lebendigen Masse stürzen würde. Ohne zurückzublicken auf das breite Kreuz ihres vermeintlichen Partners, dem sie ihr Leben anvertraut hätte. Ohne zu bereuen, was sie gefühlt, was sie gesagt hatte. Es endete, hier und jetzt. Losgelöst von all ihren Ketten, zum Scheitern geboren.
"Was ist eine Halbwahrheit, wenn nicht auch eine halbe Lüge? Und...nach all dem...ist der Sprung zur Vollkommenen ja niemals wirklich weit gewesen."
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Mi Jun 18, 2014 7:29 pm

Enya beobachtete vergnügt wie sich Judes Miene stetig veränderte. Fast konnte sie seinen inneren Kampf vor ihren Augen sehen, samt kitschigem Engelchen und Teufelchen auf seinen Schultern. Seine Höflichkeit widerstand nur knapp dem Drang sich auf ebenso kindische Art und Weise, wie die Zwillinge, an dem Streit zu beteiligen.
Am Ende jedoch  siegte seine urtypisch englische Persönlichkeit und resigniert schien er aufgegeben zu haben.
Enya beobachtete ihn eine Weile und hatte fast ein schlechtes Gewissen, als sie sich an seiner Ungelenkheit weidete.
Das Aufeinandertreffen mit ihrem Rudel war schon immer eine merkwürdige Sache für Fremde gewesen, die entweder eine ausgereifte Abneigung oder den kindlichen Geist in den Außenstehenden weckte. Die Zwillinge hatten in dieser Hinsicht eine beeindruckend manipulative Ader.
Das alles änderte jedoch nichts an dem Fakt, dass Jude ihr das Leben gerettet hatte, vermutlich sogar mehr als einmal, doch an vieles konnte sich die Dunkelhaarige nicht mehr erinnern. Die Schrecken der Nacht erschienen ihr so verschwommen wie ein Albtraum, den man langsam vergas, jetzt da die Sonne wieder hell schien.
Man mochte über sie sagen was man wollte, Enya war kein undankbarer Mensch.
Deshalb beschloss sie, jedoch erst nach einem genüsslich langen Zögern, Jude aus seiner Situation zu befreien.
Sie warf einen letzten Blick auf Ricarda und für einen Moment verschattete eine tiefe, mütterliche Sorge ihren Blick. Dann rückte sie gedankenverloren die Decke auf der schmalen Brust ihres Alphas zurecht und erhob sich lautlos.
Auf dem Weg steckte sie Cade die Zunge raus und strich Caleb neckisch durch das weiche, wellige Haar. Enya tat das oft; es war ihre Art und Weise zu sagen: „Ich muss kurz weg, bin aber gleich wieder da!“.
 Außerdem liebte sie das Gefühl der Haare der Zwillinge unter ihren zierlichen Händen und fühlte sich jedes Mal versucht noch etwas länger zu verweilen und eine Locke zwischen ihren Fingern spielen zu lassen.
Doch dieses Mal musste sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten. Wortlos trat sie zu Jude und schob ihn vor sich her aus dem Raum heraus. Bevor sie die Tür ganz schloss, steckte die Schwarzhaarige noch ein letztes Mal den Kopf herein und zischte so leise wie möglich: “Wenn sie aufwacht, will ich es sofort erfahren, damit das klar ist!“
Dann zwinkerte sie den Anwesenden im Raum zu und schloss die Tür endgültig hinter sich.
Draußen holte sie kurz Luft und genoss für einen Moment die Stille bevor sie sich Jude zuwandte. „Tut mir leid, aber so sind wir eben.“, sagte sie nur, wohl wissend, wie schwach diese Erklärung war. Um das Thema zu wechseln schnappte sich die kleine Wölfin lässig den Arm ihres britischen Gegenübers und zog ihn weiter weg von der Tür.
„Wie wär‘s, wenn wir erstmal was zu essen suchen?“, wie zur Bestätigung ihrer Worte knurrte ihr Magen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Mi Jun 18, 2014 7:53 pm

Leonora vermutete, dass Henry, trotz seiner Geselligkeit im Kreise seiner Freunde, nur ungern ans Bett gefesselt war. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
Schon allein der Fakt, dass der Werwolf, der sonst nie an Ort und Stelle verweilte, bereits eine geraume Weile in der Nähe des Rudels verbracht hatte, war bemerkenswert.
Die Schwarzhaarige erwischte sich dabei, wie sie den attraktiven Wolf einige Momente neugierig aus zusammengekniffenen Augen betrachtete.
Was bewegte einen Werwolf dazu, immer von einem Ort zum nächsten zu flüchten? Vor was rannte er davon?
Zu gerne wüsste sie, was in dem Kopf von Alecs besten Freund vor sich ging. Doch das war Henrys Angelegenheit.
Sie würde ihn nicht danach fragen. Das verbot ihr die Höflichkeit.  
Stattdessen war sie dankbar für seine knappe, prägnante Schilderung der Ereignisse. Ein Schaudern legte sich über ihren Körper und langsam erhob sie sich wieder von dem Krankenbett.
Einen Moment lang überlegte sie, ob sie dem Wolf von ihren Erlebnissen in Indien erzählen sollte, als der Alpha ihr die Entscheidung abnahm.
Schnell nickte sie Henry zu und schaffte es sogar ihm ein zaghaftes, aufmunterndes Lächeln zu schenken, bevor sie sich abwandte und sich auf dem nahegelegnden Fensterbrett niederließ.
Ihr pragmatischer Blick huschte durch das Zimmer auf der Suche nach jemandem, der ihre Hilfe benötigte. Doch Lexi schlief und auch Madeleine schien in nächster Zeit nicht erwachen zu wollen. Auch bei ihr kam Leonora nicht umhin sich zu fragen, was wohl gerade in ihrem Kopf vor sich ging. Mit einer wirschen Bewegung verscheuchte sie den Gedanken daran, gerade als Alec den Raum mit schnellen Schritten verließ.
Die Dunkelhaarige starrte noch ein paar Momente länger auf die geschlossene Tür, dann zog sie langsam, fast behutsam, ein Knie an und stützte erschöpft ihren Kopf darauf ab. Ihre dunklen Augen huschten zurück zu Henry. Eine Frage brannte auf ihren Lippen, doch sie wusste nicht, ob sie das Recht hatte, sie zu stellen.
Da ihr jedoch nichts anderes einfiel, wie sie den Gesprächsfaden mit Henry sonst aufrecht erhalten sollte, biss sie sich nachdenklich auf die geschwungene Unterlippe bevor ihre raue Stimme die Frage in die Stille des Raumes stellte.
"Wirst du uns wieder verlassen?"
Ihr eindringlicher Blick verriet nichts von ihren Gefühlen oder Gedanken. Die Worte waren weder vorwurfsvoll noch verzweifelt, nur aus reiner Neugierde gestellt.
Das war es, was die Wölfin jedenfalls versuchte sich einzureden.

(better.  ME GUSTA )


Zuletzt von Vivi am Di Aug 19, 2014 11:55 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Sa Jun 21, 2014 10:39 pm

Es war als versprühe die Rothaarige ihre Fröhlichkeit, der Ausdruck von Glück und von Erleichterung waren ihr ins Gesicht geschrieben und überschrieben alle ihre Gedanken in ihrem Kopf und ließen nur noch Platz für einen einzigen Gedanken: Seth war am Leben! Auch wenn diese Glückseligkeit von ihr das Geschehene nicht ungeschehen machen konnte so drängte sie dieses düstere erst kürzlich erlebte Kapitel in ihrem Leben in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins. Die Glückshormone durchfluteten nun jede einzelne Haarwurzel und jedes Körperteil, ihr Bauch kribbelte als wäre sie frisch verliebt und sie war kurz wie paralysiert bevor sie ihre Lippen öffnete um ihm ihre Erleichterung zu bekunden. Schon die ersten Tränen liefen ihre Wange herunter - doch kein Wort kam ihr über ihre leicht blassen Lippen. Denn schon sah sie Seth' erstarrten Gesichtsausdruck, wie seine Hände und der Rest seines Körpers zitterte und ihm kurz darauf alles was er in den Händen trug fallen ließ. Das Tablett schepperte und das blecherne Geräusch hallte durch den Flur, der Apfel gab ein dumpfes Geräusch von sich und die Tassen zersplitterten auf dem Boden. Hatte sie etwas falsches gesagt? Hatte er eine Art Anfall, zurück zu führen auf die letzte Nacht? "Seth, was...?" fragte Rachel ihren Seelengefährten besorgt, ließ den Verband fallen und war schon dabei ihm ihre Hände auf die Schultern zu legen als er regelrecht zurück zuckte - zumindest empfand sie es so. Seine Augen erschienen leer als wäre er wo anders. Was war nur los mit ihm? Es war als würde er ihre Nähe ablehnen. Ihre Arme sanken wieder herab, sie hob die Verbände auf und ging, wortlos, schniefend und weinend, an ihm vorbei. Die Verbände wurden gebraucht und mussten ausgekocht werden. Vielleicht ging es Seth bald besser...
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1So Jun 22, 2014 5:54 pm

Als Cassandra ihre Lippen wieder geschlossen hatte herrschte kurz Stille zwischen der Alphawölfin und dem Rothaarigen. Wohl aber nicht, weil sie etwas falsches gesagt hatte sondern, zumindest aus ihrer Sicht, weil beide einen Moment brauchten um das Gesagte zu verarbeiten und sich etwas passendes darauf zu überlegen. Es war auch nicht so, dass einer von beiden 'langsam' war, aber durch das Erlebnis gestern und die noch immer vorherrschende, bedrückende Stimmung verzögerte sich diese Reaktion wohl um wenige Momente - nicht, dass es die Schwarzhaarige störte. Als er dann aber jedoch antwortete, und seine erste Antwort war nicht mehr als ein geschütteltes Prusten, grinste Cassandra schon wieder leicht. Auf seine verbale Antwort hin nickte sie nur kurz, als Ersatz für ein lautloses 'Aha', und zog dann die linke Augenbraue nach oben. "Ach wirklich? Von diesem Plänen hast du mir noch noch gar nichts erzählt. Aber wenn das so ist, kann natürlich gar nichts mehr schief gehen" erwiderte sie und in ihrer Vorstellung baute sich, mehr unabsichtlich, schon die Vorstellung von einem Club unter Lous Führung zusammen. Dennoch konnte sie nur wenige Momente ihre Fantasie fortspinnen bevor er sich erneut mit einer Frage an sie richtete. Und diese brachte, zumindest ihre äußere, Fassade nicht zum Bröckeln. "Ich weiß nicht wie es ihnen momentan geht. Ich habe sie seit gestern nicht mehr gesehen und bin auch vorhin erst aufgewacht" antwortete Cassandra ihm und innerlich nagte diese Ungewissheit furchtbar an ihr. Was, wenn etwas passiert ist? Wenn sie noch mehr Familienmitglieder verloren hatte? Wenn diese scheußlichen Blutsauger gestern Erfolge zu verzeichnen hatten? Wortlos stand die Schwarzhaarige auf, schwankte kurz, griff nach dem Ständer mit dem Blutbeutel und machte dann den ersten Schritt bevor sie sich nochmal Lou zu wandte. "Aber ich werde mich jetzt, wo ich wach bin und stehen  kann, nach der Gesundheit Aller erkundigen. Und du ruh dich am Besten auch noch etwas aus - dein Lachen vermisse ich schon" fuhr sie fort und ging, wenn auch langsamer und trotz ihres momentanen Zustandes nicht wie ein zusammengefallenes Zelt auszusehen, durch die Bettreihen, blieb hier und da kurz stehen ging aber weiter als sie in keinem der Bette Elena oder Finn finden konnte. Vermutlich lagen sie in einem anderen Zimmer, denn Cassandra konnte sich kaum vorstellen, dass alle Verletzten in diesen einen Raum gepasst hatten. Auf dem Flur angekommen sah sie kurz nach links, dann nach rechts und entschied sich dann für die linke Seite des Flures - sie würde sicher zu beiden Seiten durcheinander laufende oder verletzte Wölfe finden...
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Do Jun 26, 2014 1:52 am

Eigentlich hatte Nick nicht länger als drei Tage in dem beschämend billigen Motel bleiben wollen. Die Flüge alleine waren teuer genug gewesen, das Geld kam längst nicht mehr aus Papas Tasche, sondern war durch Gelegenheitsjobs von Surflehrer bis Barkeeper verdient worden und dann auf einen Schlag für die Reise in ein fremdes Land aus dem Fenster geworfen worden. Der Kulturschock bezog sich im Hochsommer zum Glück nur auf die ungewohnt schwere Luft und den Mangel an freien, unbebauten Flächen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, seinen Akzent und die dazugehörigen Slangwörter auf ein Minimum zu reduzieren, damit sein Gegenüber nicht fünf Mal nachfragen musste, hatte er mittlerweile den Bogen raus und hatte sogar das ein oder andere Mal feststellen können, dass sein exotischer Akzent in der New Yorker Frauenwelt durchaus positiv wahrgenommen wurde.
Du klingst wie Hugh Jackman/Chris Hemsworth/Heath Ledger…
Die Namen waren austauschbar und Nick konnte nur hoffen, dass er zumindest besser aussah als diese banalen Persönlichkeiten aus der Menschenwelt. Er tat so, als würde er sich geschmeichelt fühlen und schmeichelte den Mädchen dadurch im Gegenzug. Und zwischen aufregendem New Yorker Nachtleben, den unzähligen Gebäuden, die es kennenzulernen gab und der großzügigen Auswahl an ganz neuen Fernsehsendern, war die Suche nach den beiden großen Packs irgendwann einfach so untergegangen.
Nach über zwei Wochen war das Motelzimmer schon fast heimlich geworfen und hatte trotz der unerwartete Belagerung durch den Australier zumindest auch noch Besuch des anderen Geschlechtes bekommen. Er war der einzige Werwolf in diesen vier Wänden geblieben, aber mit seiner Gesellschaft war er noch nie ausgesprochen wählerisch gewesen.
Nachdem er sich die ersten paar Tage nur an das Essen herangewagt hatte, das er auch genau so aus seiner Heimat kannte, hatten seine Geschmacksnerven irgendwann Bekanntschaft mit Reese’s Peanut Butter Cups gemacht und seit dem hatte er gefühlt nichts Anderes mehr gegessen.
Leere Tüten des kostbaren Snacks hatten sich mittlerweile neben seinem vorübergehenden Bett angehäuft und gerade schob er sich die letzten drei mit Schokolade überzogenen Köstlichkeiten auf ein Mal in den Mund, als die mexikanische Seifenoper auf dem verschmierten Fernsehbildschirm von einem besonders lauten und bunten Werbeblock unterbrochen wurde.
Resigniert warf er beide Hände in die Höhe. „Aber was läuft jetzt zwischen Maria und Pedro? Und wieso hat Emilio seinen Onkel erschossen?“ motzte er den Fernseher an und genoss es, ausnahmsweise nicht auf die Deutlichkeit seiner Aussprache achten zu müssen. Wenn er so ganz alleine auf den zusammengeknüllten Laken seines quietschenden Bettes lag.
Er tastete ungelenk nach der Fernbedienung und drückte wahllos den ersten Knopf, den seine Fingerspitzen finden konnten. Die tonlose Stimme einer Nachrichtensprecherin zerschnitt die muffige Atmosphäre des abgestandenen Motelzimmers und Nick war kurz davor, gelangweilt den Sender zu wechseln, als ihm die Bilder der nächsten Meldung sofort in die Augen sprangen.
Zahlreiche Verletzte.
Keine Überlebenden am Tatort.
Täter unbekannt.
Terroristen.
Viele offene Fragen.

Nichts dergleichen hätte ihn im Normalfall interessiert, wäre er nicht selbst nur wenige Tage zuvor an dem Ort des vermeintlichen Attentates gewesen. Ein Club, in erster Linie für Werwölfe angedacht. Er war nur kurz drin gewesen, hatte eigentlich nach Anschluss suchen wollen und es sich dann doch kurzfristig anders überlebt, weil das Leben so kurz war und er zum ersten Mal die Unabhängigkeit von einem Pack hatte genießen können. In dieser Nacht, so war es ihm vorgekommen, hatten die großen Alphas warten können.
Und jetzt war der Club abgebrannt. Was die Menschen für ein terroristisches Attentat hielten, war für ihn eindeutig das Werk von Rogues. Sich letztendlich doch noch einem Pack anzuschließen war vielleicht längst nicht mehr der Traum, für den er hergekommen war, war am Ende des Tages aber definitiv die weiseste Entscheidung. Viel zu oft bewies sich, weshalb Werwölfe keine Einzelgänger sein sollten.

Und jetzt war er hier. Das Netzwerk der Wölfe funktionierte immer dann am Besten, wenn es um Katastrophen und Klatsch und Tratsch ging. Schnell hatte er sich durchgefragt und erfahren, dass die Rogues bereits einem der Beiden Packs – Kuna Pack, nannten sie sich – schwer geschadet hatten. Das war der Grund, weshalb er nur die feste Adresse der Dakabis in Erfahrung hatte bringen können.
Mit dem Taxi hatte er sich zwei Blöcke weiter bringen lassen, weil es selbst der Unvernunft in Person wie ihm nicht richtig vor kam, sich von einem Menschen direkt vor dem Hauptquartier eines Werewolfpacks absetzen zu lassen. Den Rest konnte er zu Fuß laufen.
Obwohl er selbst aus einer Großstadt kam und Brisbane durchaus ein Ort von Wolkenkratzern war, wirkten die New Yorker Hochhäuser trotzdem unnachgiebiger und dichter, als in seiner Heimat. Als er das schwarze Gebäude an der richtigen Adresse betrat, fragte er sich heimlich, wie lange er brauchen würde, um sich daran zu gewöhnen. Ob er bis dahin vielleicht längst wieder verschwunden war.
Heute Morgen hatte er die Nachrichten im Fernsehen gesehen. Gestern Nacht war der Anschlag geschehen. Dementsprechend drunter und drüber ging es in dem so penibel aussehenden Bürogebäude, das sich grundsätzlich von all dem unterschied, was er gewohnt war. Die Mentalität seines Packs lebte ganz sicher nicht von Seriosität. In dem Durcheinander hier fühlte er sich fast schon wieder wohl und vielleicht war das der Grund dafür, wieso er sich so problemlos in die aufgebrachten Wölfe eingliederte und kaum auffiel, als er die Flure des Hochhauses erforschte, immer dann einen neugierigen Blick in ein Zimmer warf, wenn eine offene Tür es zuließ.
Gemächlich hatte er die Hände hinter dem Rücken verschränkt und suchte nach nichts bestimmten, lächelte Jedem zu, der ihm begegnete, als gehöre er hier her wie jeder Andere und blieb ganz abrupt stehen, als ihm eine junge Frau am Tropf entgegen kam, die eindeutig nicht so aussah, als hätte sie ihr Bett verlassen sollen.
Auf großen und leisen Schritten ging er auf sie zu und legte den Kopf leicht schief, als er sie musterte. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte er, weil sie offensichtlich Schwierigkeiten hatte, überhaupt einen Fuß vor den Anderen zu setzen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Do Jun 26, 2014 1:50 pm

Ein Handy klingelte. Nur mithilfe eines leisen Brummens, das kaum in der Lage war, die Stille um sie herum an sich zu reißen, machte es auf sich aufmerksam. Irritiert hob Chandley den Kopf, musste es erst vier weitere Male klingeln lassen, bis er realisierte, dass die Vibration aus seiner eigenen Hosentasche rührte.
Hastig, als handelte es sich um einen furchtbar wichtigen Anruf, fischte er das ihm vollkommen fremde Telefon aus der tief abgesunkenen Hosentasche der viel zu großen Kleidung. Nicht sein eigenes Handy, so viel war klar. Aber er steckte schließlich auch nicht in seiner eigenen Hose. Seine Rasse war nicht dafür bekannt, die kleinen technischen Objekte wie den eigenen Augapfel zu behandeln, gingen sie doch viel zu schnell verloren oder gar kaputt. Viel zu teuer waren die kleinen Dinger, um zur Standartausrüstung dazuzugehören. Sein eigenes Handy lag Zuhause.
Die Anzeige auf dem Display erregte schließlich seine Aufmerksamkeit. Kurzzeitig ließ er von Hollie ab, war so eingenommen von dem einfachen Wort, das den vermeintlichen Anrufer beschrieb. ‚Mom’ stand auf dem Display. Aber er hatte nicht das Recht, den Anruf entgegenzunehmen. Im nächsten Moment verstummte das Handy und welcher Gedanke sich auch immer in Chandleys Kopf geformt hatte, kam jetzt sowieso zu spät.
Werwölfe hatten ihr ganz eigenes System, wenn es um Neuigkeiten aller Art ging und mittlerweile mussten auch Außenstehende von dem Feuer erfahren haben. Das Netzwerk reichte vielleicht sogar bis nach Texas und der Gedanke daran, dass seine Großmutter mehrfach versucht hatte, ihn anzurufen und partout nicht erreichen konnte, breitete sich in Form von üblen Magenschmerzen in seinem Körper aus. „Hollie, ich…ich muss mal kurz…“ Er hob das fremde Handy kurz auf eigene Kopfhöhe, um seinen Einfall auch ohne weitere Worte zum Ausdruck zu bringen und schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, das er mit einem knappen Kuss ihrer Stirn untermalte.
Er wandte sich von ihr ab, als seine Finger ganz automatisch die richtigen Ziffern tippten und entfernte sich ein paar weitere Schritte von ihr, als ihn das langgezogene Tuten auf eine Reaktion am anderen Ende der Leitung warten ließ. Plötzlich nervös bewegten sich seine Beine von ganz alleine, seine Fingerspitzen lagen auf seinen Lippen, als er ganz unbewusst damit begonnen hatte, auf seinen Fingernägeln zu kauen.
Als sich eine vertraute, warme Stimme am anderen Ende meldete, sackte ihm das Herz vor Erleichterung ab und im selben Zuge ließ er auch die Hand wieder fallen, bis sie auf dem Türgriff landete. „Nana…“ stieß er gleichzeitig mit einem tiefen Seufzer aus, als wäre sie diejenige gewesen, die in Lebensgefahr geschwebt hatte. Er konnte hören, wie sie erleichtert ausatmete und hob die Hand ein weiteres Mal, als Zeichen für Hollie, bevor er aus reiner Gewohnheit den Raum verließ, um ungestört zu sein.
„Mein Gott, Chandley, Schatz, dein Opa und ich haben gehört, was passiert ist. Ich wusste nicht, wie ich dich erreichen soll, aber…“
„Uns geht es gut, Nana“ beruhigte er sie und alleine die vertraute Stimme seiner Großmutter brachte so viel Erleichterung, dass er sich mit halb geschlossenen Augen gegen die Wand hinter sich lehnte.
„Hollie auch?“
Chandley nickte, wischte sich mit dem Knöchel des Zeigefingers die Feuchtigkeit aus den Augen, bevor er feststellte, dass sie ihn nicht sehen konnte. „Ja, Hollie geht es auch gut…“ versicherte er ihr. „Ich war gerade bei ihr, ich…sie…wir sind nur alle ziemlich müde“ gestand er und rieb sich seufzend den Hinterkopf.
„Also seid ihr da gewesen? Als es passiert ist?“
Chandley biss sich auf die Unterlippe, hätte seine Großmutter zu ihrem eigenen Besten am Liebsten angelogen und wusste, dass er dazu nicht in der Lage sein würde. „Ja, aber, hör mir zu, uns geht es wirklich gut“
„Wenn du das noch fünf Mal sagst, glaube ich es dir vielleicht“ schimpfte sie liebevoll und konnte ihren Enkel dadurch unbeabsichtigt zum Lachen bringen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Do Jun 26, 2014 7:40 pm

Er teilte die Meinung des Dakabialphas, die Rogue gedankenlos anzugriefen und sie aus ihren Nestern zu scheuchen, würde nur noch mehr Blut fordern.
Der Umstand, dass sich alles Kinder in ihren Reihen befand, zeigte zwei Seiten einer Medaille auf.
Sie waren dumm, begriffsstutzig von den neuen Eindrücken überwältigt und hielten sich für unsterblich, der letzte Punkt jedoch hielt eine große Gefahr bereit.
Sie griffen ohne jegliches Zögern an, übergingen jede Achtsamkeit eines erfahrenen Jägers und töteten mit reiner Gier nach Blut, Schmerz und Schreien.
Kris nickte bedächtig, rieb sich vorsichtig die Hände um die Kälte aus seinen Glieder zu vertreiben, drängte sie rücksichtlos zurück in sein Herz, bevor es Licht fand um aufzutauen und ihn in tiefe Dunkelheit zu werfen.
Seine Worte ließen ihn erstarren und ersparten ihm jegliche Mühe, klirrend legte sich eine dicke Schicht um das schwarze Herz und die blauen Augen ertragen in tiefen Schatten.
„Und es überlebt haben?“ doch Kris ließ Alec keine Zeit zu antworten, warum sollte der Alphawolf sonst fragen.
Er sah auf seine Hände hinab, die er ineinander verschränkt hatte.
Es wurden Geschichten erzählt. Geschichten die Alpträume unter die Betten trugen.
„Ich kenne niemanden, der es überlebt hat.“ Kris hatte die Hände vor das Gesicht erhoben, die Ellbogen auf die Stuhllehnen abgelegt und schüttelte langsam den Kopf, als hätte er Sorge, er könnte die Schatten im Raum aufwecken, wenn er sich zu schnell bewegte.
„Aber,“ setzte er an, richtete seinen kalten Blick auf Alec, seine Augenbrauen zogen sich immer weiter zusammen „ich weiß, dass sie auch in Moskau versteckt sind.“
Mit versteckt meinte er, dass sie anders waren, von ihren Familien vor den herrschenden Dugaani verborgen gehalten wurden.
Catalina, mit ihren dunklen Augen, der schmalen Nase und den zynisch verzogenen Lippen. Immer darauf bedacht das jedes Härchen saß, jedes Kleidungsstück ihre Mitmenschen erzittern ließ.
Catalina, mit ihren trüben Augen. Ihren zitternden Lippen. Ihren zerknitternden Kleid, das sie wie einem Rettungsanker festhielt.
„Sie sind kein schöner Anblick.“ Endete Kris, ohne Alec seinen Tagtraum zu eröffnen, welcher nur wenige Millisekunden gedauert hatte.
Um sich von seiner Erinnerung loszureißen, richtete sich der große Werwolf auf und fixierte Alec wieder mit seinen himmelblauen Augen, eine vergessene Sanftheit tanzte an den Rändern der Iris.
„Ich werde mich um mehr Informationen bemühen, bis zu der öffentlichen Strategiebesprechung.“
Er ging davon aus, das die Dakabis es gleich wie die Dugaani halten würden, in kurzer Zeit würde er jedoch noch erfahren, wie falsch er in seiner Ansicht lag.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Do Jun 26, 2014 9:14 pm

Seth hatte sich in den dunklen Tiefen der Benommenheit verloren. Erst als Rachel bereits an ihm vorbei gestürmt war, spürte sein müder Geist eine Reaktion, eine Empfindung, die immer klarer wurde. Dem jungen Blonden wurde bewusst, dass die Liebe seines Lebens, für die er in dieser unaussprechlichen Nacht gekämpft hatte, zutiefst verletzt an ihm vorbei gestürmt war.
Fast glaubte er in seinem Gesicht zu spüren, wie sich ihre salzigen Tränen der Schwerkraft beugten und über ihre rosigen Wangen strichen, herunter zu ihren weichen, warmen Lippen.
Seth nahm seine Umgebung mit einiger Verzögerung wahr. Erst nach ein paar Momenten bemerkte er, wie seine eigenen, kalten Finger seine feuchten Wangen berührten, so sanft und zaghaft, als hätte er Angst, die weiche Haut unter seinen eigenen Fingern könnte zerfallen.
Erst dann realisierte er vollkommen, was er getan hatte.
Die Augen noch immer weit aufgerissen, kämpfte sich sein Verstand aus seiner lähmenden Tiefe hervor. Er drängte sich durch die Panik wie durch eine zähflüssige Masse und kämpfte sich endlich ans Tageslicht.
Wie in Zeitlupe fuhr Seth herum, sein Blick verschwamm, als sich seine Füße in Bewegung setzten, ohne dass er ihnen den Befehl dazu erteilt hatte. Noch nie in seinem Leben war der junge Werwolf so schnell gerannt.
Er stürzte durch schier unendlich erscheinende Gänge und die wenigen Sekunden erschienen ihm wie eine halbe Ewigkeit, als er sich in den Ecken von den Wänden abdrückte.
Ein Laut kämpfte sich aus seiner Kehle hervor und ohne dass er es wollte, hallte seine eigene Stimme klar und laut von den dunklen Wänden des Dakabi-Hauptquatiers wider.
„RACHEL!“
Er stürzte um die Ecke und wäre beinahe mit Cassie zusammenstoßen. Stattdessen rempelte er unabsichtlich den fremden Wolf an, der soeben unbemerkt das Gebäude betreten hatte. Sein fremder Geruch hätte die Aufmerksamkeit des Kunawolfes wecken sollen, doch die Konzentration des Blonden lag voll und ganz auf der zarten Duftspur, die ihm als einziger Wegweiser zu Rachel diente.
Er stotterte eine unzusammenhängende Entschuldigung und schaute nicht ein einziges Mal zurück, als er um die nächste Ecke hechtete.
Ohne Zögern warf er seine dünnen, blassen Arme von hinten um den Hals seiner Gefährtin und umschlang sie, wie ein Ertrinkender seinen rettenden Anker.
Wortlos schniefend, vergrub er sein Gesicht in ihren langen roten Haaren und stellte sich vor, dass ihr Duft und ihre Wärme durch alle Poren in sein Inneres strömten.
Die Nacht würde in seinem sensiblen Geist noch lange fortbestehen.
Er würde noch eine ganze Weile mit der Erinnerung kämpfen müssen; seine Empathie ließ ihn jedes Gefühl von Angst und Panik immer und immer wieder durchleben.
Doch zum ersten Mal glaubte er, dass er es schaffen konnte. Rachels Anwesenheit und die warmen unbeschreiblichen Gefühle, die er immer in ihrer Nähe empfunden hatte, kehrten zurück und er schnappte nach den ganzen glücklichen Gefühlen, wie ein Erstickender nach Luft. Ihre Liebe überdeckte das Trauma, wie eine schützende Schicht über den Erinnerungen. Diese Schicht in seinem Verstand war dünn aber stabil. Durch sie hindurch konnte Seth zwar noch immer einen Strudel aus endlos schmerzhaften Erinnerungen sehen, doch sie erschienen ihm ferner als vorher.
Das hier und jetzt zählte. Rachel zählte. Er hatte sie enttäuscht. Er hatte sie vor dem Club allein stehen lassen.
In diesem Moment schwor sich der junge Wolf, dass er Rachel nie wieder enttäuschen würde. Niemals, auch wenn es das letzte war, was er tat.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Do Jun 26, 2014 10:51 pm

Tief in Gedanken versunken ließ Matt den Blick schweifen, hatte er von hier den besten Blick über die Stadt. Das Dach des Dakabi Hauptquartiers gehörte schon lange zu einem seiner Lieblingsorte. Besonders bei Nacht, ließ der weite Himmel über ihm Sterne erahnen, die für gewöhnlich vom Smog der Großstadt verschluckt wurden und das Meer aus Lichtern und Geschäftigkeit unter ihm. Doch die Aussicht war heute nicht der Grund dafür, dass er hier herauf gekommen und geblieben war, bis die Sonne aufging und sich langsam aber stetig ihrem Höhepunkt näherte.
Er war dankbar darum, dass er hier allein geblieben war.
Nachdem seine Wunden, die im Vergleich zu anderen mild ausgefallen waren, versorgt waren, er sich Kleidung aus seinem Zimmer besorgt hatte und sicher war, dass es Hollie und ihrem Cousin gut ging, war er hier her geflüchtet. Das Dakabi Hauptquartier hatte sich in ein Krankenhaus verwandelt und den für solche typischen Geruch angenommen und ihn somit aufs Dach getrieben. Er konnte den Gestank nicht ertragen, konnte es nicht ertragen, sich eingesperrt zu fühlen, vermied die anderen Wölfe. Er wusste, dass es egoistisch war. Er war durchaus in der Lage mitzuhelfen, den anderen beizustehen, aber er konnte sich nicht dazu überwinden, den stillen Platz unter freiem Himmel aufzugeben.
Er hatte das Gefühl, er hätte bei Hollie bleiben sollen, aber sie schien ihm ebenso wenig darauf erpicht, in seiner Gesellschaft zu verweilen, wie es umgekehrt der Fall war und falls sie ihn suchte, wusste sie in der Regel, wo sie ihn finden konnte. Er selbst hatte getan, was er für richtig hielt, hatte dem Selbsterhaltungstrieb nachgegeben, sein eigenes Überleben zu sichern, hatte eine Ausnahme gemacht für Hollie, deren Tod er sich nicht hätte verzeihen können, und Chandley, dessen Tod Hollie ihm nicht verzeihen können würde und den er schon nicht mehr als Fremden sah. Es war einfach, die Leben Fremder zu ignorieren, sich in erster Linie um sein eigenes Wohl zu bemühen, doch sobald die Linie zur Vertrautheit überschritten war, war es schwer, andere ihrem Verderben zu überlassen. Er war sich keiner Schuld bewusst, doch Ruhe und Schlaf entzogen sich ihm doch.
Er wusste, dass Hollie das ganze etwas anders sah, sich Vorwürfe machen würde, die ihm nicht nachvollziehbar waren. Einer der Gründe, weshalb er ihre Nähe gemieden hatte, seit sie wieder im Hauptquartier waren.
Er hatte in dem Tumult nicht viel in Erfahrung bringen können und sich auch nur oberflächlich interessiert gezeigt, doch der Angriff war scheinbar noch größer und strukturierter, als er es hatte erahnen können und es grenzte an ein Wunder, dass so viele von ihnen es lebendig aus dem Club heraus geschafft hatten.
Abwesend beobachtete er die sich zuziehende Wolkendecke, den dunkler werdenden Himmel, bis die ersten Tropfen auf ihn niederprasselten und sich schließlich ein Wolkenbruch über ihm auftat, ihn vollkommen durchweichte und letztendlich davon überzeugte, dass es Zeit war, seine Stellung aufzugeben.
Mit raschen Schritten machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer, hob die Schultern unzufrieden, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als könne die Bewegung etwas an der Feuchtigkeit seiner Kleidung und Haare ändern. Eine Dusche und Schlaf würden ihm sicherlich gut tun, etwas zu Essen zu finden, konnte auch nicht schaden.
Als er um die Ecke des nächsten Gangs bog, wurde sein Blick jedoch von der angepeilten Tür seines Zimmers weg und auf Chandley gelenkt, der daneben an die Wand gelehnt stand und zu telefonieren schien. Für einen Moment fragte er sich, ob Chandley ihn gesucht hatte, oder sich nur zufällig an diesem Ort befand, doch woher sollte der junge Wolf wissen, wo sich sein Zimmer befand, dennoch legte sich seine Stirn für einen Moment nachdenklich in Falten, bevor er seinen Weg fortsetzte, nachdem er unbemerkt für einen Augenblick innegehalten hatte.

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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Fr Jun 27, 2014 1:52 pm

Nur sehr langsam bewegte Alecs Kopf sich zu einem Nicken, als nehme viel mehr die Schwerkraft von ihm Besitz als die eigene Muskulatur. Was Kris über die Hybridkreaturen wusste, ging über seinen eigenen Horizont nicht hinaus und die Tatsache, dass sie nicht nur hier in New York aufgetaucht waren, bestätigte nur, dass es sich dabei nicht um ein willkürliches einmaliges Experiment handelte.
„Ich hab ihn nicht mit eigenen Augen gesehen, aber…“ Sein Blick blieb eindringlich auf Kris gerichtete und erzählte doch Geschichten von weit her. „…wir konnten das Gift aus seinem Körper entfernen, bevor es zu spät war. Sie sind weder Werwolf, noch Vampir und haben all das verloren, was sie zu einem menschlichen Wesen gemacht hätte…“ Er runzelte die Stirn, schnappte plötzlich aus der widerlichen Tagtraumvision, die ihn viel mehr beschäftigte, als sein ruhiges Äußeres es vielleicht verraten hätte. „Ich weiß nicht, was mit ihnen geschieht, wenn sich das Gift vollständig ausgebreitet hat. Sie sind noch lang genug nicht von uns Anderen zu unterscheiden, um gefährlich zu werden. Vielleicht steckt ein Plan dahinter. Vielleicht auch nicht“ überlegte er laut und hasste es, sein Unwissen zugeben zu müssen. Aber wenn er die Hilfe des anderen Packs annehmen wollte, musste er mit offenen Karten spielen. Oder zumindest wissen, welche er durchaus zeigen konnte und welche nur für den eigenen Anblick bestimmt waren.
„Wenn du Hilfe brauchst…Verstärkung oder Ähnliches, kann ich dich mit gut ausgebildeten Männern und Frauen versorgen“ bot er ihm an und konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken – auch im Rückblick auf das gerade beendete Gespräch – zu Makini abschweiften. Sie wäre seine erste Wahl gewesen. „Ich glaube, es wäre sinnvoll, wenn du von Anfang an mit meinem Pack zusammenarbeiten würdest“
Er rückte seinen Stuhl um wenige Zentimeter zurück, machte sich zum Aufstehen bereit.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Fr Jun 27, 2014 2:41 pm

Nicht ein einziges Mal die Frage, was Chandley in seinem Alter überhaupt in einem Nachtclub wie diesem gemacht hatte, keine Vorwürfe über den schlechten Einfluss, den die Großstadt auf ihren kostbaren Schützling zu haben schien. Ganz allein die Sorge und die tief wurzelnde Erleichterung, ihn wohlauf zu wissen, sprachen aus den warmen, wissenden Worten der alten Frau und hinterließen den bitteren Nachgeschmack, wie sehr er sich schon nach nur so kurzer Zeit in der fremden Stadt nach ihrer schützenden Umarmung sehnte. Dabei war es lediglich die Sehnsucht nach Vertrautheit und Geborgenheit, die nach erschütternden Ereignissen wie diesen schlicht und ergreifend fehlte. Als hätte das Feuer sie gemeinsam mit dem Club ganz einfach ausgebrannt.
Obwohl ihre Worte von nichts als Liebe und Zuversicht sprachen, hielt Chandley den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Erst der plötzlich wieder ernste Klang ihrer Stimme, ließ ihn aufhorchen und ihre nächsten Worte brannten Fragen und Zweifel in Form von Stirnfalten in sein blasses Gesicht.
„Wenn du wieder zurück nach Payne Springs kommen möchtest…dann wird dir Niemand Vorwürfe machen. Dein Großvater und ich am aller wenigsten“
Viel zu schnell hob er den Kopf, drückte sich dabei ganz automatisch wieder von der Wand ab, um auf eigenen Beinen stehen zu können und musste erschrocken feststellen, wie sehr er sich binnen weniger Sekunden mit ihrem Vorschlag anfreunden konnte. Er roch nach frischen Pancakes am Morgen, schmeckte nach Apple Pie und Eistee und klang nach Grillen und Zikaden in der Abenddämmerung.
„Ich…“ Er schloss die Augen, rieb sich verkrampft die Nasenwurzel während seine schwitzigen Hände sich immer fester um das fremde Telefon schlossen. Als er die Augen wieder öffnete, erblickte er Matt und für drei lange Sekunden verstummte er so abrupt, dass seine Großmutter sich verpflichtet fühlte, weiterzusprechen.
„Hier gibt es keine Rogues…“
Chandley hatte ihr längst nur mit halbem Ohr zugehört. Ein Teil von ihm war noch immer schwer mit ihrem Vorschlag beschäftigt, der andere Teil begrüßte Matt mit einem schüchternen Lächeln, verlegen vielleicht, weil er eigentlich ungestört hatte telefonieren wollen. Was der derzeitige Zustand des Hauptquartiers sowieso unmöglich machte.
„Ich weiß, Nana“ Sein Atem war zittrig, als er ein Mal tief Luft holte. Trotzdem klang er endlich wie der genervte Teenager, der er längst hätte sein sollen. „Es ist nur…“ Sein Blick schweifte über den Flur, registrierte die fremden Gesichter der vorbeikommenden Wölfe kaum und blieb nur einen Augenblick zu lange auf Matt hängen, bevor er die Stimme senkte. „Mir gefällt es hier“ Er lächelte. So ehrlich und so voller Zuversicht, dass er sich wünschte, sie könnte es am anderen Ende der Leitung sehen. Dann würde sie ihm glauben. „Mir gefällt es hier wirklich“ versicherte er ihr ein weiteres Mal und seine Mimik schien sich auf den Klang seiner Stimme zu übertragen, denn er konnte ihre Erleichterung auch in der Ihrer hören.
„Hör zu, Nana, ich muss jetzt auflegen, aber…ich rufe dich an, okay? Sobald ich wieder Zuhause bin, rufe ich dich an“
„Na gut, mein Junge. Pass auf dich auf, ja? Und pass auf Hollie auf! Ich hab sie schon so lange nicht mehr-„
Bevor sie sich in einem neuen Gesprächsfaden verlieren konnte, schnitt Chandley ihr hastig, aber liebvoll das Wort ab. „Ich hab dich lieb“
„Ich dich auch“
Chandley suchte und fand den roten Hörer auf dem Telefon und ließ es dann ganz automatisch in der Hosentasche verschwinden, in die es ursprünglich gehört hatte.
„Tut mir Leid, das war meine Oma, sie…“ Er winkte kurz ab und seine Stimme wurde so leise, dass sich die nächsten Worte fast komplett im Flur verloren. „Sie hat sich nur Sorgen gemacht“
Er musterte Matt von Oben nach Unten und fragte sich, ob der Zeitpunkt gerade gut genug war, sich zu bedanken. „Wir haben nach dir gesucht“ fügte er hastig hinzu, um sich selbst von dem Thema in seinen Gedanken abzulenken. „Hollie und ich, meine ich. Sie ist da drin. Ich hab Frühstück gemacht, du hast bestimmt Hunger“
Er sprach eine Spur zu schnell, weil er den Drang hatte, einfach alles zu sagen. Alles, außer einem Dankeschön. Nicht, bevor er nicht genau wusste, wie er diese schweren Worte zu formulieren hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 22 Icon_minitime1Mi Jul 30, 2014 10:34 pm

Auch wenn man ein allgemeines Durcheinander nach so einem Ereignis wie dem von letzter Nacht erwarten konnte, so kam es Cassandra vor als würde alles an ihr vorbeiziehen als hätte man die Vorspuhltaste auf einer Fernbedienung gedrückt. Jeder der an ihr vorbei ging war in großer Eile. Die Meisten von Ihnen trugen auch wichtige Dinge wie Verbände, Tabletts mit Essen oder Medizin oder diverse andere Dinge die man brauchte um Verletzte zu behandeln so wie Spritzen, diese Plastikbeutel die man an den Tropf hing oder schoben einen Rollstuhl von A nach B. Cassandra hatte, seit man ihr ihre Familie genommen hatte, nicht mehr erlebt, dass die Rouges einem Pack solch großen Schaden zugefügt hatten - oder in diesem Fall zwei Packs. Als sie ein weiteres Mal abgebogen war stach ihr sofort eine Person ins Auge. Ein junger Mann der, wie die Ruhe selbst und mit einem gut gelaunten Lächeln, den Flur entlang... spazierte? War das das richtige Wort? Sofort merkte die Alphawölfin, dass er nicht hierhin gehört. Es war als würde man eine grüne Mosaikscherbe inmitten eines Bildes mit blauen Scherben einsetzen. Es war zwar das gleiche Material, doch war die Scherbe schon gleich anders als die Anderen. Und auch wenn sie nicht gleich auf ihn zusprang und ihn mit der Tatsache konfrontierte, dass er nicht hierhin gehört, schon körperlich war sie dazu nicht in der Lage und sonst wäre dies auch nicht ihre Art gewesen, kräuselte sich ihre Stirn leicht als er sie ansprach. Ob es nun ihre 'Alpha-Gene' oder einfach ihr Rückrat war das sie von Natur aus besaß war wusste sie nicht, aber sofort richtete sie sich etwas auf um etwas mehr Autorität auszustrahlen. "Hmm, das Gleiche könnte ich dich auch fragen. Du scheinst kein Teil des Dakabi Packs zu sein. Ein Rouge bist du auch nicht. Also was bringt dich hier her?" fragte sie ihn. Dass er ein Teil ihres Packs sein könnte schloss sie gleich aus - sie kannte jedes Gesicht und den dazu gehörigen Namen ihres Packs. Mit hoch gezogener Braue musterte sie den jungen Mann. Sein Geruch war fremd, vielleicht war er ein Vagabund? Zog ziellos und allein durch die Welt und blieb hier und da mal etwas länger. Auf der einen Seite musste es wirklich schön sein zu gehen wohin man wollte, zu tun und zu lassen worauf man Lust hatte, doch auf der anderen Seite verstand Cassandra diese Einzelgänger nicht. War es nicht schon immer die Natur von Werwölfen im Rudel zu leben? Sich gegenseitig zu helfen und die Gemeinschaft zu suchen? Die Schwarzhaarige konnte es sich eigentlich gar nicht anders vorstellen, so war sie doch schon von Kindesbeinen an in der Gemeinschaft ihresgleichen untergebracht und hatte Hilfe von allen Seiten. Gespannt wartete sie also auf die Antwort des Fremden. Nicht, dass sie ihm böse war, dass er hier war. Nur hatte er sich vielleicht, was auch immer sein Anliegen war, einen schlechten Zeitpunkt dafür ausgesucht.
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