A Night's Howl
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 Part I ~ Ancient Legends

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Nasu
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mi Dez 09, 2015 11:17 pm

Madeleine
Sie schloss ihre Augen, die dunklen Wimpern verlängerten die dunklen Ringer unter ihren Augen.
Gerne hätte sie die Worte überhört. Hier hinten, wie es jedem Menschen gegangen wäre, doch jedes einzelne Wort der Vortragenden, riss an der tiefen Wunde.
Nicht jene Wunde an ihrem Hals oder die an ihrem Handgelenk, welche sich in scheußliche Narben verwandelte hatten.
Das Gift der Rogue hatte nicht nur die Gabe die Heilung der Werwölfe zu verzögern. Das Gift ihres Massenmordes hinterließ eiternde Wunden in Madeleine selbst.
Die Hände hatte sie in die tiefen Taschen ihres schwarzen Mantels gesteckt.
Das Wetter trotzte dem Sommer und hielt sich an rauen Wind der das Frösteln unter den dicken schwarzen Stoffen nur verstärkte.
Ein Frösteln das die Hände zittern lässt, einem am Einschlafen hindert und jegliche Zuneigung abweist.
Sie konnte nicht unter all den trauernden Menschen stehen, nicht Hand in Hand sich aus den Tiefen ziehen. Denn sie war beherrscht von Wut. Unbarmherzige Wut die ihre Person in eisernen Schmerz einschloss.
Als sie die Augen öffnete, loderten nicht hitzige Flammen darin. Es war glühendes Eisen das jeden zerstört, der damit in Kontakt kommt.
Sie rieb die Finger ihrer verletzten Hand aneinander. Das hatte sie sich in letzter Zeit angewöhnt. Fragte sich jedes Mal wieder wann ihr vollständiges Gefühl zurückkehren würde. Manchmal glaubte sie, dass sich eine Verbesserung zeigte. Doch es war nur die Erinnerung an das Gefühl das sie täuschte.
Ob sie diese Angewohnheit beibehalten würde? In Situationen die ihr unangenehm waren, in denen sie sich unsicher fühlte. Würde sie dann ihre Finger aneinander reiben, sich an die Verletzung erinnern? Niemals den Brand verarbeiten?
Das stand in den Sternen.
Sterne die nun die dritte Nacht in Folge hinter einer düsteren Wolkendecke lagen.
Sich vor Madeleines suchenden Blick verbargen.
Als hätten sich die Sterne ebenso verkrochen wie es die verletzten Werwölfe taten.
Schnaubend hob Madeleine den Blick gen Himmel. Ihre Augen brannten, riefen nach Schlaf. Doch jedes Mal wenn sie ihren Augen schloss träumte sie neue Szenen. Eine grausamer als die andere.
Nicht die Bilder der Vergangenheit suchten sie heim. Es waren ihre Ängste die sich wachhielten. Alec dem die Kehle durchgebissen wurde.
Josephine deren Kinderaugen leer wurden unter den Qualen die ihr angetan wurden.
Es waren nicht nur die Mitglieder des Dakabi Packs die jeden Tag erneut von den Rogues malträtiert wurden.
Florenz die ganz rote Wangen hatte. Das Haar strähnigen von ihrem eigenen Blut. Die Hände fest auf ihren Bauch gepresst um das Blut zurück zu halten, das in verschwenderischen Rinnsalen zu Boden floss. Doch es nützte nichts. Madeleine musste immer wieder zusehen wie ihre kleine Schwester starb.
Dieses Bild konnte sie auch nicht verdrängen als sie ihre Augen wieder auf machte.
Das Mädchen mit den braunen Wasserwellen starb immer wieder in ihren Armen. Ein endloser Kreislauf, an den sie sich nicht gewöhnen konnte. Madeleine tief in ein Loch stieß und zusah das sie dort blieb.
Wieder rieb sie ihre Finger aneinander, erinnerte sich an das Gefühl. Ein Gefühl das es nur davor gegeben hatte.

Als sich David zu ihr gesellte, erinnerte sich Madeleine daran wieder ihre Kreise zu machen.
Ständig auf der Hut nach Gefahr.
Mit lautlosen Schritten bewegte sie sich über den Rasen. Die Hände wieder tief in den Taschen verborgen. Als könnte sie so ihre Gedanken aussperren.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 15, 2015 12:33 am

Matt
(I dunno )

Von den vermeintlichen Sommertemperaturen war nicht viel zu bemerken. Der Wind zerrte unermüdlich an Haar und Kleidung und der Himmel hatte ein düsteres Grau angenommen. Angebracht für eine Trauerfeier dieses Ausmaßes. Matt hatte das Gefühl einer der Wenigen zu sein, die den Ansprachen wirklich zuhörten, aber die Worte hatten wenig Bedeutung, konnten dem Anlass nicht gerecht werden. Keine Worte dieser Welt konnten wiedergutmachen, was geschehen war.

Mit starrer Miene beobachtete er die Wölfe um sich herum, die Packs in ihrer Trauer vereint. Zumindest das hatten die Rogues geschafft. Viele von ihnen an persönlichen Verlusten leidend, alle von ihnen erschöpft und traumatisiert von den Geschehnissen der vergangenen Tage. Wut und Verlust, den jedes Mitglied ihrer Spezies angesichts dieser Tragödie zu spüren vermochte, auch ohne selbst betroffen zu sein, und die unbändige Erleichterung, dass er nicht selbst betroffen war, kämpften in seiner Brust um Vorherrschaft, auch wenn davon wenig in seiner Mimik zu lesen war. Unverändert düster und grimmig, seine Körperhaltung beinahe angespannt.

Sein Blick wurde etwas weicher, als er Hollie an seiner Seite betrachtete, sie etwas dichter an sich zog, den Arm schützend um sie gelegt und mit dem Daumen beruhigend Kreise auf ihrem Oberarm ziehend, sie zu trösten und zu versichern, dass er bereit war, der Wall zwischen ihr und der Welt zu sein, sie zu beschützen, wenn nötig, ihr Kraft zu geben. Er war dankbar, dass niemand von ihnen zu den Opfern gehörte, die aufgezählt wurden, dass Hollie an seiner Seite war, ebenso ihre Familie, die für ihn beinahe das selbe war, Chandley...

Sein Bruder war nicht bei ihnen. Shane hatte sich freiwillig gemeldet, sich den patrouillierenden Wölfen anzuschließen, dem Drang, irgendetwas zu tun, folgend. Matt konnte ihn am anderen Ende der Menge seine Kreise ziehen sehen. Normalerweise hätte man ihm vermutlich gesagt, dass er zu jung war, aber in diesen Zeiten konnte keiner wählerisch sein. Er selbst hätte das gleiche getan, wäre es ihm nicht wichtiger gewesen, an Hollie's Seite zu sein. Er machte sich Sorgen um sie, es war offensichtlich wie sehr sie litt und Matt verzweifelte daran, hilflos zusehen zu müssen.

(there are moments that the words don't reach ~
there is suffering to terrible to name~
Pokerface )
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 15, 2015 5:51 pm

Finn

Finn hatte Elena in eine liebevolle Umarmung geschlossen, während er steif nach vorne sah. Seine Arme würden sie nicht vor weiterem Unheil beschützen können, das hatte sich in dem Massaker von letzter Woche gezeigt.
Doch das sie sich gegenseitig stützten reichte im Moment völlig aus.
Als einer der anderen Werwölfe aus dem Kuna Pack seinen Blick suchte, nickte der Braunhaarige bestätigend.
Es war bald Zeit das Feuer freizulassen.
Nur vorsichtig löste Finn seine Umarmung mit Elena. Hielt ihre Schultern fest, während er sie auf das braune Haar küsste.
Er wünschte sich das Feuer möge auch den fremden Ausdruck in ihren Augen verbrennen. Ihre und seine Ängste mit sich nehmen.
Ich liebe dich. Formten seine Lippen, als er sich von ihrer Berührung verabschiedete. Auch wenn er wusste das sie nicht alleine war, er es nicht war. Fühlte er sich doch etwas leer als seine Fingerspitzen nicht mehr ihr Kinn berührten.
Die Angst um den Verlust um sie hatte ihn hart getroffen. Wie einen Junkie die Abstinenz und nun war seine Abhängigkeit von ihr völlig unbarmherzig. Holte sich was sie zu fassen bekam. Beherrschte seinen Körper wie ein Parasit, dessen sich Finn allzu bewusst war.
Wie ein zusammengehöriger Organismus, füllten seine liebsten sofort die Lücke die er hinterlassen hatte, während er durch die schwarze Flut von Leibern glitt.
Alle litten unter derselben Seuche. Stumm schrien sie ihre Gefühle zum Himmel.
Hofften darauf davon erlöst zu werden und bald die Taubheit mit Feuer zu füllen.
Finn verließ den Organismus trauernder Statuen kurz nach einem anderen Werwolf, der wie Finn versuchte sich von den stummen Gefühlen zu befreien, mit schweren Schritten stapften sie zu zwei weiteren Werwölfen. Die ganz verloren wirkten, ohne den Schutz der großen Gemeinschaft.
Einer von ihnen war eine Frau, ihre leeren Augen streiften die Neuankömmlinge nur flüchtig. Sie war eine Dakabi und ein solidarisches Lächeln misslang ihr, scheiterte an den Augen und konnte seinen Platz an den Lippen nicht verteidigen. Wurde niedergemäht von ermüdender Resignation.
Finn sah wieder zu Elena, konnte sie doch von seiner Position aus nicht sehen. Er musste seine zu Fäusten geballten Händen in den Hosentaschen verstecken, sich davon losreißen beinahe verzweifelt nach ihr zu suchen.
Sie war in Sicherheit. Sie war bei Cassie. Sie war umringt von Werwölfen.
Schmerzhaft machte sich die Wahrheit bemerkbar, stach ihn mit schmutzigen Dornen.
Das war sie das letzte Mal auch gewesen und doch hatte Finn sie beinahe verloren. Elena war bei ihm gewesen. Er konnte sie nicht beschützen.
Kurz flackerte Wut in Finn auf, sie reichte aber nur um das Gänsblümchen vor ihm zu zertreten. Schnell war sie verraucht und ließ dieselbe leere Statue zurück. Die einen neuen Platz gefunden hatte um auf die Abschlussworte zu warten.
Würden diese Worte es schaffen auch einen Abschluss für die betäubende Trauer zu schaffen?
Nein, nicht für Finn. Worte konnten seinen Geist nicht befreien.
So sprach es für Taten.
Die drei Dakabiwölfe, glichen sich ebenso dem Gleichschritt an wie die drei Kunas, als die Gruppe zu der Feuerstelle ging.
Alle bückten sich nacheinander nach den sechs Fackeln und hielten sie in das müde Feuer, welches flackernd gegen den harten Wind ankämpfte.
Dieser zerrte auch an den Zöglingen die sich an den Fackeln festklammerten. Immer wieder sah es so aus als wäre das heiße Element geschlagen. Doch es zerrte von dem getränkten Stoff und hielt sich wacker gegen die kalten Windböen.
Die Gruppe, darunter Finn umringte einen kunstvoll angerichteten Scheiterhaufen. Das Holz war in einer Drahtkugel eingerahmt, die eine neue Gemeinschaft gegen die Rogue symbolisierte.
Auf einen stummen Befehl hin, der aus einem zustimmenden Nicken seitens der Alphas bestand, traten die sechs an den Scheiterhaufen und hielten die Flammen so lange daran bis das Feuer Fuß gefasst hatte. Dann warfen sie die Fackeln unregelmäßig zu den Flammen und sahen zu wie die Flammen allmählich größer wurden. Sich durch das Holz fraßen, an Erinnerungsstücke nagten und Geschmack daran fanden.
Die Hitze trieb Finns Blut an, heiße Finger griffen nach seiner Trauer und rissen ungestüm daran.
Waren viele der Werwölfe von den Flammen in dem Club verzerrt worden, wurden manche von der New Yorker Polizei noch nicht freigegeben. Da die Menschen nur Vermutungen anstellen konnten was in jener Nacht passiert war.
Am stärksten hielt sich die Vermutung von einem Bandenkrieg.
Finn wünschte sich Elena an seine Seite um mit ihr all die betäubenden Gefühle an das Feuer zu verfüttern und mit seiner Liebe zu ihr einen neuen Anfang zu schaffen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1So Dez 27, 2015 5:06 pm

Chandley

Chandley hatte nicht das Recht, hier zu sein. Er kam sich vor wie ein schrecklicher Lügner und Heuchler. Ein ungeladener Gast in die geschlossene Gesellschaft der Trauernden. Ein Eindringling, wie er so dastand, ganz in Schwarz. Nicht einer der vielen aufgezählten Namen war ihm bekannt vorgekommen, nicht eins der lachenden Gesichter auf den Fotos der Gefallenen löste warme Erinnerung an nun endgültig vergangene Zeiten in ihm aus. Ein Grund zur Freude und Erleichterung hätte es sein müssen. Nicht heute und nicht hier. Nur manchmal, spät in der Nacht, wenn er daran dachte, dass es auch sein Foto und sein Name hätte sein können. Dass er es nicht ertragen hätte, Hollies Namen zu hören.
Aber dann war da nur Leere. Und Schuld. Nicht Ansatzweise war es ihm möglich, die Gefühle und Gedanken derjenigen nachzuvollziehen, die heute Abschied von ihren Liebsten nehmen mussten. Nicht einmal eine flüchtige Bekanntschaft hatte er verloren. Trotzdem war er ihr. Konnte nicht traurig und nicht glücklich sein. Konnte nur leer sein. Und innerlich zerreißen, sich fragen, wie nah Hollie und ihre Eltern die Opfer gekannt hatten. Ob Hollie mit einem von ihnen aufgewachsen war, ob Matt sie bei Vor- und Nachnamen gekannt hatte.
Etwas kitzelte seine Wange. Hastig und übereilt wischte er sich mit dem Ärmel seines Jacketts über das Gesicht und merkte erst dann, dass es eine Träne gewesen war. Im nächsten Augenblick spürte er die schwere Hand seines Onkels auf seiner Schulter. Er drückte beruhigend und sanft zu, der halbe Ersatz einer Umarmung bis seine Tante ihn wortlos und ungefragt in die Arme schloss, fest an ihre sichere Brust drückte. Erst, ungeschützt von den Blicken der Anderen, erlaubte er es sich, zu weinen. Ganz zart vibrierte die eigene Brust, erschütterte vom zögerlichen Schluchzen.
Er hörte nicht mehr hin, als die letzten Worte gesprochen wurden, spürte nur, dass Bewegung in die trauernde Gemeinde kam, weil seine Tante sich sehr langsam und zaghaft von ihm löste, seinen Kopf dann zwischen beide Hände nahm, um ihm einen warmen Kuss auf die Stirn zu drücken. Kurz schloss er die Augen, lächelte dann, dünn und schwach.
So trieben die Menschen auseinander, in kleinere Gruppen gepfercht, einige Abtrünnige gingen gänzlich auf dem Weg verloren. Chandley und Hollies Eltern schlossen sich Hollie und Matt an, wo Chandley sich wortlos so nah an die Seite seiner Cousine drängte, dass ihre Schultern sich sanft streiften. Vielleicht ein absichtliches Zeichen der stummen Anteilnahme. Dass er noch hier war und sie liebte und unheimlich froh war, auch sie noch an seiner Seite zu wissen. Nur kurz schweifte sein Blick herüber zu Matt, der Hollie kurz zuvor noch so mutig in den starken Armen gehalten hatte. Der ihm das Leben gerettet hatte. Dafür hatte er sich noch immer nicht bedankt.
Den schlimmsten Teil hatten sie überstanden. Nach alter Tradition wurden sich nun die Tränen aus dem Gesicht gewischt und durch ein Lachen ersetzt. Trauer sollte nicht mehr verschwiegen, sondern gelebt werden. Ein vergangenes Leben sollte ein Grund zum Lachen sein. Wie viele Geschichten es doch noch zu erzählen gab, Erinnerungen auszutauschen. Applaudieren musste man den jungen Wölfen, die viel zu früh ihr Leben hatten lassen müssen. Weil sie bis zum Ende stolz gekämpft haben. Nicht alle taten sich leicht mit dem plötzlichen Umschwung, aber am Ende, bei warmen Feuerschein und großzügigem Essen würde es Jedem gelungen sein.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1So Dez 27, 2015 6:56 pm

Hollie
Matt hielt sie davon ab in Alpträume- die sich als Erinnerungen entpuppten, abzuschweifen. Mit seinen starken Armen hielt er sie fest.
Hielt sie aufrecht.
Zögernd, wie ein Vogel der zum ersten Mal seine Schwingen ausbreitet, öffnete Hollie ihre Augen. Spürte die Unruhe der Menge. Wie sie sich aus ihrer Starre löste.
Ihre Augen- mit den Farben des Himmels, sahen als erstes zu Matt hoch. Sachte klärte sich ihr Blick. Matt der tapfer dastand und das Geschehen beobachtete. Der tapfer für sie alle war und jedes Gewicht das sie ihm auflastet meisterte.
„Danke.“ Hauchte das Mädchen mit hauchdünner Stimme.
Danke dass er da war, dass er sie gerettet hatte.
„Ich hab dich lieb.“ Ihre Stimme gewann sich selbst zurück, war nicht mehr nur eine Erinnerung.
Bis das Feuer entzündet wurde, legte sie ihre heißen Wangen an Matts Seite. Stumpf, Starr, wartend sah sie zu wie sich der Kreis um den Scheiterhaufen schloss.
Hollie hätte hier stehen bleiben können, bis das Feuer abgebrannt wäre und nur noch eine glühende Erinnerung in den schwarzen Kohlen zurückgeblieben wäre.

Doch ihre Eltern riefen zum Aufbruch. Lösten den sicheren Kreis und rissen Hollie aus ihrer Trance.
Beinahe erschrocken riss sie den Kopf hoch, griff wie eine ertrunkene nach Matts Hand. Er sollte sie nicht los lassen, sie wie damals als Kinder wieder Heim bringen.

Chandley war noch da, still wie ein erschrockenes Reh wartete er darauf das Hollie irgendwann zurück kam. Ihre Hollie, das fröhliche Mädchen das immer einen Grund fand zu lächeln und jeden zum Lachen bringen konnte.
Egal wo sie war, sie fand immer Freunde. Auch in dem Feuer fanden sich Namen ihrer Freunde. Hollie sah über nochmal über ihre Schulter zu dem lodernden Feuer das gegen den Wind kämpfte.
Zitternd holte sie Luft bevor sie sich abwandte und sich in den großen, hilfesuchenden Augen ihres Cousins wiederfand.
Hollie versuchte zu lächeln doch der Versuch endete nur in einer Grimasse aus zitternden Lippen.
Sie neigte den Blick und verschränkte ihre freie Hand mit seiner.
Chandley hatte warme Finger, Hollies waren ganz kalt.
„Heute werde ich mich besaufen.“ Sie hatte versucht lustig zu klingen oder zumindest ein Lächeln in ihren Worten durchblicken zu lassen, doch als sie ihren Blick wieder hob, glitzerten erneut dicke Tränen in ihren Augen.
Das Lachen ging in einem herzzerreißenden Schluchzen unter. Hin und her gerissen kamen noch ein paar weitere dieser Laute aus Hollies Kehle. Manche erinnerten mehr an ein Lachen andere an das Weinen der vergangenen Tage und Nächte.
Ohne Chandleys Hand loszulassen strich sich Hollie mit ihrem Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln und von den Wangen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1So Dez 27, 2015 10:16 pm

Alec

Vor wenigen Minuten noch hatte er selbst am Podest gestanden, hatte bedeutungslose Worte von einem flüchtig dahingeschmierten Spickzettel abgelesen, neu ausgeschmückt und formuliert, um die Illusion des freien Redens zu erzeugen, während er in blanke Gesichter geblickt hatte, die in Gedanken ganz woanders waren, ihm kaum zuhörten, weil der Wind seine Worte nicht bis in die letzten Reihen trug oder sie im zitternden Schluchzen des Sitznachbarn umkamen. Sie alle wären jetzt lieber woanders gewesen. Alec eingeschlossen. Im Idealfall hätte es keine Trauerfeier gegeben. Im Idealfall wären auch die Gefallenen noch am Leben. Aber in die Realität wollte man der erdrückenden Stille einfach nur entkommen.
Mittlerweile saß Alec wieder auf seinem Platz. Ganz vorne musste er den leeren Blick auf den wechselnden Rednern ruhen lassen, musste Aufmerksamkeit vortäuschen, die er kaum tatsächlich aufbringen konnte. Es waren Floskeln, leere Worte. Keine weltbewegenden Reden. Niemand hatte mehr die Geduld dafür. Alec hatte darauf bestanden, nur ein einziges Mal nach vorne zu treten. Lieber hätte er vollständig darauf verzichtet. Ein Skandal wäre das gewesen. Der Alpha, der sich duckte. Der Alpha, der sich versteckte. Nur, weil die Rogues ein Mal gewonnen hatten. Das gab er nicht zu. Das vermochte er nicht zu denken. In Trauer vereint waren sie. Die beiden Packs. Der nächste Angriff bereits im Nacken. Und doch weit davon entfernt, auf weitere Verluste vorbereitet zu sein.
Erst zwei Mal hatte es eine Beerdigung dieses Ausmaßes gegeben seit er auf der Welt war. Fünf Jahre alt war gewesen und den schwarzen Anzug hatte er nicht tragen wollen, weil er am Hals so gekratzt hatte. Still hatte er zwischen seiner Mutter und Carter gesessen, hatte geweint, als seine Mutter aufgestanden war, um ihre Trauer am Pult in Worte zu fassen. Dann hatte Carter ihm in den Arm gekniffen, bis er aufgehört hatte, zu weinen. Rogues und Wölfe waren bei einer Vollmondjagd aufeinander gestoßen, hatten die Wölfe geschickt auseinander gepfercht. Alec erinnerte sich daran, dass sein Vater keine Rede hatte halten wollen. Seine Geschwister waren im Kampf gefallen.
13 Jahre später hatte Alec den Rest seiner Familie im Alleingang beerdigt. Davor hatte er auch keinen Rückzieher gemacht.
Alec war einer der ersten, der sich hob, um zu signalisieren, dass die Zeremonie sich dem Ende zuneigte. Die Worte des letzten Redners hingen noch in der Luft. Ungewöhnlich friedlich, vereint in ihren Verlusten und ihrer Trauer schritt Alec Seite an Seite mit Cassandra (ich nehme sie jetzt einfach mal mit) den mittleren Gang, der die Gäste in zwei Hälften teilte, entlang. Blicke waren plötzlich auf die beiden Alphas gerichtet. Selten war es Alec so schwer gefallen, den Kopf erhoben zu tragen, die Blicke zu erwidern, die Sicherheit und das Versprechen zu geben, dass ein solches Unglück unter seiner Leitung kein zweites Mal vorkommen würde. Er war überrascht, Hoffnung und Vertrauen in den Reihen der Angehörigen vorzufinden. Dort, wo er selbst nur Schuld und Wut verspürte.
Zur symbolischen Verbrennung der Toten stand Alec erneut in der ersten Reihe. Eine Tradition, die man sich in diesem Falle hätte sparen können. Wo die Gefallenen doch längst direkt am Tatort eingeäschert worden waren. Der beißende Geruch von verbrennendem Holz kratzte in Alecs Nase und Kehle, trug direkte Erinnerungen an die verhängnisvolle Nacht mit sich. Wortlos, mit zusammengepressten Lippen und möglichst flachem Atem sah Alec dabei zu, wie der Rauch gen Himmel emporstieg, sich kaum von den grauen Wolken unterschied bis er sich gänzlich unter ihnen aufgelöst hatte.
Hoffentlich würde es heute keinen Regen mehr geben. Schließlich sollte auch der Rest der Trauerfeier unter freiem Himmel stattfinden. Hier draußen, ungestört von dem Trubel der Großstadt. Einige Meter weiter hatte man längst alles hergerichtet. Prunkvoll geschmückte Pavillons, mit Lichterketten umrahmt, deren volle Pracht sich erst entfalten würde, sobald die Sonne unterging. Mehrere Feuerstellen gab es. Ebenfalls für später. Ein reichliches Buffet, Sitzbänke und Stehtische. Blumen verzierten den Ort. Eine Hochzeit hätte es sein können. Oder Opas 70. Geburtstag. Denn so viele Gäste gehörten normalerweise nicht auf eine Beerdigung. So viele Menschen sollten nicht auf einmal sterben.
Alec blieb vorerst abseits stehen. Das Buffet war eröffnet, aber er hatte keinen Hunger. Nur zaghaft wagten sich die Ersten an das Essen. Es galt, die Spannung in der Luft sehr vorsichtig anzuschneiden. Meistens zerbrach sie dann von alleine. Nur kurz spielte Alec mit dem Gedanken, zu verschwinden. Einfach so zu gehen. Er könnte behaupten, er wäre die ganze Zeit anwesend gewesen. Man habe ihn vielleicht nur nicht gefunden. Das passierte ja schnell, bei einem Trubel wie diesem.
Dann hörte er ein Lachen. Eine Gruppe von ihm nur flüchtig bekannten Wölfen zog an ihm vorbei. Es war das erste richtige Lachen, das er seit Wochen unter seinesgleichen gehört hatte. Er schien nicht der Einzige zu sein, dem es so ging. Nach und nach schien das Eis zu brechen. Leises Murmeln wurde laut, Gespräche durchbrachen den dumpfen Schleier der Verschwiegenheit. Der zweite Teil der Zeremonie hatte begonnen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1So Dez 27, 2015 11:32 pm

Madeleine

Die Blätter des Baumes unter dem sie stand raschelten beruhigend, während sie zusah wie Worte gesprochen, vergessen ungehört blieben.
Sie vermied es die belanglosen Worte auch nur zu hören. Zog immer weitere Kreise bis sie hier verharrte und dem Lied des Wetters lauschte.
Nur als Alec aufstand und auf das Podium trat, richtete sich die Braunhaarige auf und beobachtete ihren Alpha mit wachsamen Augen. Sie verstand kein Wort doch das war nicht nötig. Alec zu sehen verriet mehr als sie wissen wollte.
Er stand aufrecht und sprach mit gespielter Zuversicht. Es schien ihm gut zugehen.
Mangelnder Schlaf hatte aber auch unter seine Augen sein Mal geschrieben.
Sie hatte ihn nicht lange gesehen und nur ein einziges Mal, doch es ging ihm gut. Er war nicht verletzt, zumindest äußerlich und vielleicht hatte Madeleine ihn unbewusst gemieden als er ungewollt zu erkennen gab was für ein Häufchen Elend er war.
So viele Wunden an denen er leckte. Der verletzte Stolz, die Verluste und der Zorn den auch Madeleine plagte.

Doch dieses Mal wollte sie Alec nicht aus dem Weg gehen. Als er zusah wie sich Gruppen von Werwölfen auf den Weg zum Pavillon machen, gesellte sie sich zu ihm.
Stumm blieb sie eine Zeit lang neben ihm stehen. Beobachtete ebenfalls mit kühler Miene die vorüberziehenden.
„Grauenhafte Rede.“ Begrüßte sie ihren Alpha, kein Lächeln fand den Weg auf die vertrauten Lippen, welches den Worten Charme geschenkt hätte.
Nein die Miene blieb noch immer kühl während Madeleine nun Lexi in der Menge entdeckte.
Die arme kleine Lexi.
Die Gefährtin des Alphas und so hilflos wie eines ihrer Welpen.
Madeleine seufzte und überwand sich dazu zu Alec hochzusehen. Als sie seinem Blick begegnete, verrauchte kurz das zornige Feuer in ihrer Brust.
Sie hätte Alec gerne in eine Umarmung geschlossen doch etwas in ihr sträubte sich dagegen.
Nicht die Angst davor von ihm zurück gewiesen zu werden, in diesem Fall könnte sie ihren Alpha nie als Freund bezeichnen. Nein etwas in ihr selbst hielt sie zurück.
Also legte sie ihre heile Hand auf seine Schulter, der Ansatz eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
Sie öffnete die Lippen als wollte sie etwas sagen, doch es war so vieles auf einmal das sie kein einziges Wort hervor brachte.
Das sie froh war das er noch lebte. Das ihr das mit Lexi leid tat, und mit Henry.
Das sie furchtbare Angst hatte und diese ihr den Verstand zu rauben drohte.
Dass das Feuer etwas in ihr entzündet hatte das sie am meisten Fürchtete.
Madeleine schloss ihren Mund wieder ohne etwas gesagt zu haben. Nur eine flüchtige Träne zeigte sich, die sie schnell wegwischte als sie sich wieder von Alec zurückzog.

„Du solltest bleiben.“ Hauchte sie, als hätte sie Alecs Absichten gewusst. Die Braunhaarige straffte ihren Rücken und nickte zu dem Pavillon.
„Auch dir würde mal ein anständiger Drink gut tun.“
Nun war es da. Eine so lebhafte Erinnerung an ihr aufmunterndes Lächeln das man es für echt halten konnte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Dez 28, 2015 12:01 am

(Achtung: Random mood ruiner now)

Flavio

Vor einigen Stunden hatten Aurelie und ihr Vater den Zirkus verlassen, ganz in Schwarz gekleidet und nur knappe Nachricht an ausgewählte Personen hinterlassen, dass sie nicht wüssten, wann sie zurückkehren würden. Das wusste Flavio nur, weil er ihnen zufällig begegnet war, kurz bevor sie gegangen waren. Da war er noch auf dem Weg zu den Tigern gewesen, hatte nur nach dem Rechten sehen wollen. Er hatte nicht gewusst, dass es noch andere Verwandte der französischen Zirkusfamilie im Lande gab. Aber offensichtlich gab es sie jetzt nicht mehr. Die Absichten der Beiden waren zu eindeutig gewesen, die Stimmung zu gedrückt. Das ging dem jungen Tigerdompteur auch dann noch durch den Kopf, als er die Tür zum Käfig der Tiger schloss, sie sorgfältig und sicher verschloss. Solange er Fuß in die Höhle der Tiger gesetzt hatte, war er noch konzentriert gewesen. Da waren alle anderen Gedanken verboten. Sanft waren ihm die Tiger um die Beine gestrichen und er hatte ihnen mit ruhigem Kraulen einen guten Morgen gewünscht. Dabei war es längst Mittag. Auf den Beinen war er allerdings erst seit einigen Stunden.
Das war wohl der Grund dafür, weshalb sein Magen sich zu Wort meldete und damit gleichzeitig auch entschied, welches Ziel Flavio als nächstes ansteuern sollte. Falls er das nicht sowieso getan hätte. Die Küche war leer. Das machte Sinn, weil die Stoßzeit für das Frühstück längst vorbei war und es für Mittag bei den einen zu früh und bei den anderen zu spät war. Einige verzichteten vollständig auf ein warmes Mittagessen. Man wollte schließlich auch am nächsten Abend noch in das glitzernde Kostüm passen. Für Flavio kam das gerade recht. So konnte er ganz ungestört einen Blick in den Kühlschrank werfen und sich aufgrund des Mangels an brauchbaren vorhandenen Zutaten für ein Omelette entscheiden. Oder gleich zwei. Vielleicht wollte Jemand mitessen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Dez 28, 2015 12:21 am

Elena

Zögerlich ließ Elena Finn los, ließ ihre Fingerspitzen seinen Arm entlang fahren, während sie sich voneinander lösten, noch nicht ganz bereit, den Kontakt aufzugeben. Sie bedachte ihn mit einem vagen Lächeln, ihm zu vermitteln, dass sie okay war, dass sie okay sein würden, dass er sich nicht zu sorgen brauchte, wenn er nicht an ihrer Seite war. Doch sie konnte die kaum verborgene Ungewissheit und Beklommenheit nicht aus ihrem Blick vertreiben, nicht vollkommen hinter der Botschaft stehen, die sie zu vermitteln versuchte.

Sie war nur um Haaresbreite dem sicheren Tod entkommen, Millimeter davon entfernt gewesen, selbst einer der aufgelisteten Namen zu sein. Eine Tatsache, die von einer leichten Steifheit ihrer gewöhnlich geschmeidigen Bewegungen, einem kaum wahrnehmbaren Tremor, der sich einfach nicht abschütteln lies, und den Narben an Schulter und Bauch unterstrichen wurde.

Automatisch fuhren ihre Finger über die Narbe unter ihren Rippen, die sie deutlich durch den Stoff ihrer Kleidung spüren konnte. Ein bitteres Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihre Spezies war darauf ausgelegt, schnell möglichst vollständig zu verheilen, doch ihr Körper war zu beschäftigt damit gewesen, sie vor dem sicheren Tod zu bewahren, um ein narbenfreies Verheilen zu bewerkstelligen. Sie würden mit etwas Zeit verblassen, aber für den Augenblick blieben sie grimmige Andenken, die sie daran erinnerten, dass sie genauso gut eines der gutmütig auf die Menge herab lächelnden Bilder hätte sein können, die aufgestellt worden waren, um dem ganzen die Anonymität zu nehmen, die einzelnen Opfer nicht in ihrer schieren Menge untergehen zu lassen.

Ihre Gedanken drifteten in eine düstere Richtung ab, leitete sie zur der Vorstellung, es hätte ebenso gut jemand sein können, der ihr nahe stand. Der bloße Gedanke, dass Finn unter ihnen sein könnte, machte das Atmen schwer. Ihr Blick war an die lodernden Flammen des mittlerweile entfachten Gedenkfeuers gefesselt und stumme Tränen rollten über ihre Wangen, während sie den Kopf schüttelte, diese Vorstellung zu vertreiben und ihren Gefährten, den sie über ihre Gedanken aus den Augen verloren hatte, in der Menge ausfindig zu machen, als müsse sie sich überzeugen, dass es ihm gut ging, als wäre sie sich nicht sicher, sobald er nicht mehr an ihrer Seite war.
Es hätte jeden von ihnen Treffen können und in einer gewissen Weise hatte es das, auch wenn sie nicht zu den Gefallenen zählten.

Als die Menge sich nun schließlich auflöste, die Pavillons aufzusuchen, die für den zweiten und angenehmeren Teil der Trauerfeier aufgebaut worden waren, wischte sie sich mit dem Ärmel die Tränen von den Wangen, atmete tief durch und suchte Finns Nähe, nahm wortlos den Platz an seiner Seite ein, nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen, ihm ein weiteres Lächeln schenkend, von dem sie hoffte, dass es den Großteil des Tumults in ihrem Inneren zu überschatten vermochte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Dez 28, 2015 2:29 am

Matt

Starr blickte Matt in das lodernde Feuer, der Geruch des verbrennenden Holzes, der Erinnerungen heraufbeschwor und ihn dazu veranlasste, Hollie unbewusst noch dichter an sich zu ziehen, die Arme noch schützender um sie zu legen, als Schutzwall zwischen ihr und allem, was ihr wehtun könnte, zu stehen.

Immer wieder schweifte sein Blick auch in Chandley's Richtung ab. Er hatte Mitleid mit dem Jungen. Kaum angekommen in einer neuen Stadt, in der er kaum jemanden kannte, war dies eine der ersten Erfahrungen, die er machen musste. Tante, Onkel und Cousine die einzigen Vertrauten. War er beinahe erleichtert zu sehen, dass Hollie's Mutter ihn in die Arme schloss.

Er blinzelte kurz gen Boden, bevor er weiterhin das Feuer betrachtete, die streichende Bewegung über Hollie's Schulter und Rücken, in der er unbewusst innegehalten hatte, fortsetzend.

Die vertraute Hand Hollie's Vaters ruhte noch einen weiteren Moment warm auf seiner Schulter, die Blicke ihrer Mutter voller Dankbarkeit und Erleichterung über das Wohlergehen ihrer Familie. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie auch Matt darin mit einbezogen, hatten ihn Hollie's Eltern schließlich, nach deren Beharrlichkeit, ihn als persönlichen Teddybären und Spielgefährten zu adoptieren, ebenfalls ins Herz geschlossen. Eine Tatsache, die er vor langer Zeit kleinlaut akzeptiert hatte.

Der leise Dank, den er nicht verdient hatte. Ein stummes „Es tut mir leid“ auf den eigenen Lippen. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr tun konnte. Es tut mir leid, dass ich dich nicht davor bewahren konnte. Es tut mir leid, dass ich dir die Trauer und den Schmerz nicht nehmen kann.

Alles was er tun konnte, war an ihrer Seite zu sein, für sie der unerschütterliche Fels in der Brandung zu sein. Er hatte ein paar der Namen wiedererkannt, einige der Verstorbenen zumindest flüchtig gekannt, aber er versuchte sich darauf zu konzentrieren, welche Namen nicht genannt wurden, wer sicher an seiner Seite stand.

Sacht strich er ihr das Haar hinters Ohr, legte seine Hand an ihre Wange, wischte sanft die Tränen von ihrer Haut. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln, sein Blick voller Zuneigung, die Worte der Erwiderung unausgesprochen und doch laut und deutlich in jeder seiner Handlungen zu vernehmen.

Erneut strich ihr über das Haar, sich zögerlich von ihr lösend, als die Trauernden sich in Bewegung setzten. Ebenso unwillig wie sie, den Kontakt zu brechen, ergriff er ihre Hand, ein leichter Druck, ihr Kraft und Zuversicht zu spenden.

Ein kurzes Zögern als Antwort auf Hollie's Verkündung, dann ein knappes, zustimmendes Nicken.
„Mh, lasst uns das machen.“





(there's a grief that can't be spoken~
there's a pain goes on and on~




There's a Matt that's super gay~
and ......fiercely protective of Hollie~


I don't even know)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Dez 28, 2015 2:15 pm

Chandley

Chandley konnte seiner Cousine nicht in die Augen blicken, ohne ihre Wangen verschmiert von Blut und Asche zu glauben, das zerschnittene Gesicht von zerzaustem Haar umrahmt, in dem sich Holzsplitter verfangen hatten. Die Bilder wurde er erst los, indem er die Augen für einen Moment schloss, den Blick abwandte. Aber vor dem Geruch des Feuers konnte er sich nicht verschließen. Harmlos wie er am heutigen Tage war, brachte er dennoch die anderen, allzu lebhaften Erinnerungen mit. Verbrannte Knochen, verbranntes Fleisch. Sogar das eigene. Beinahe unwillkürlich hätte Chandley sich an die Beine gefasst, glaubte manchmal immer noch, sie sein taub. Unnütz. Dabei waren sie doch längst verheilt. Was stellte er sich überhaupt noch so an. Die zarten Narben, wo die neue Haut sich farblich noch nicht gänzlich angepasst hatte, war ein Nichts gegenüber derjenigen, die den nächsten Morgen nicht mehr erlebt hatten. Konnte nicht einmal mit den Schmerzen und dem Leid der tatsächlich Trauernden mithalten.
Hollie…
Er ertrug es nicht, sie weinen zu sehen. Und wagte es doch nicht, sie zu berühren. Als könne sie darunter zerbrechen wie eine Porzellanpuppe. War dankbar über die zarte Hand, die sich in seine schob, drückte sie sanft, konnte nichts Anderes tun. Wenn sie lachte ging die Sonne auf. Und wenn sie weinte, wurde ihm ganz schlecht. Zum Glück war Matt da. Zum Glück konnte sie sich an ihn lehnen. Ihr eine Sicherheit geben, für die Chandley ihr nach all den Jahren zu fremd war. Er wusste nicht viel über den großen Wolf oder die Rolle, die er in Hollies Leben spielte. Wusste nur, dass es eine Große war. Dass sie einander hatten.
Jetzt weinte er selbst. Dabei hatte er das gar nicht mehr gewollt. Ruhig versuchte er, keine weitere Miene zu verziehen. Die heißen Tränen brannten auf den wund gewordenen Wangen. Er musste den Blick von Hollie abwenden, verlor sich kurz im Anblick von Matt an ihrer Seite und hielt auch das nicht länger aus.
Dann lächelte er. Zittrig und schwach. Weil es so unglaublich gut tat, Hollies Stimme zu hören. Weil sie nicht gänzlich verstummt war. Er verzog das Gesicht, während ihm die Tränen noch immer ungehalten über die Wangen kullerten, leckte sich über die trockenen Lippen, wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und musste lachen. Leise und glucksend, schämte er sich beinahe dabei, drückte Hollies Hand noch ein wenig fester. Ein stummes Zeichen der Dankbarkeit. Wofür, das wusste er nicht.
„Ich bin dabei“ gab er schüchtern zu, gab Hollies Hand frei, um den Arm stattdessen um ihre Schulter zu legen und sie in halber Umarmung zu sich heranzuziehen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Dez 28, 2015 7:12 pm

Alec

Die Option, tatsächlich zu gehen, blieb nicht lange offen. Es war eine Entscheidung, die er in Sekundenschnelle hätte treffen müssen. Viel zu gravierend für die Kürze der Zeit. Selbstverständlich wollte man mit ihm reden. Hatte er die letzten Wochen doch mit halbherzigen Vorwänden verbracht, sich vor dem Trubel zurückzuziehen. Gut begründet und trotzdem keine Früchte tragend. Angehörige hatten verständigt werden müssen, mit der Polizei hatte man sich umschlagen müssen, Absprachen mit den Kunas und was würde mit den packlosen Wölfen passieren, die sich ebenso unter den Opfern gefunden hatten? Nicht, dass Alec sich um all das alleine hätte kümmern müssen. Für all das gab es Leute. Alec hatte nur den Finger gehoben. Mehr nicht.
Natürlich wollte man auch sein Beileid aussprechen. Man ging davon aus, Alec habe jedes Opfer einzeln gekannt. Dabei waren es auch für ihn nur Namen gewesen. Nicht mal die Wölfe aus den eigenen Reihen hatte er besser gekannt. Die Erleichterung darüber machten die Schuldgefühle dennoch nicht wett. Das düstere Wissen darum, dass er alleine sie alle in den Tod geführt hatte, ließ ihn trotzdem nicht los.
Umso befreiender, Madeleine bei sich zu wissen. Ihre vertraute Nähe zu spüren, bevor er es gewagt hatte, ihr in die Augen zu sehen. Ein Wiedersehen nach Jahren. So fühlte es sich an. Dabei waren es nur wenige Wochen gewesen. Er hatte nicht ruhen können, bevor sie nicht aus dem Koma erwacht war. Und als es dann endlich so weit gewesen war, hatte er sie grundlos gemieden. So wie er auch alle Anderen gemieden hatte. Er hatte gewusst, dass sie am Leben war und es doch nie so richtig glauben wollen bis er sie jetzt vor sich stehen sah. Die Ärzte hatten gute Arbeit geleistet. Aber die größte Arbeit hatte sie selbst geleistet. Wie sie sich wacker auf beiden Beinen hielt. Sie war stark.
Trotzdem fühlte es sich so an, als klafften Abgründe zwischen ihnen. Und keiner wusste so recht, aus welchem Material man die erste Brücke bauen sollte. Ob sie das schwere Gewicht dann überhaupt aushalten würde. Mit einer Entschuldigung hätte Alec gerne angefangen. Aber die brachte er nicht über die gepressten Lippen. Ein einfaches Hallo hätte es auch getan. Die überflüssige Frage nach dem Befinden. Die geheuchelte Antwort, es ginge einem gut. Es habe doch schon Schlimmeres gegeben. Dabei hatte es das gar nicht. Das sagte man doch nur so.
Der direkte Kommentar zur Qualität seiner Rede als der Eisbrecher, den Alec gebraucht hatte. Der Hauch eines Lächelns zupfte nur sehr sachte an seinen Mundwinkeln. Wollte nichts Ganzes und nichts Halbes werden und war mit dem nächsten Atemzug längst wieder Vergangenheit. Und recht hatte sie ja auch. Dass wusste er selbst. „Da stimme ich dir zu“
Dann sah er sie an. Zum ersten Mal so richtig. Wie kein Make Up die Ringe unter ihren Augen hatte verdecken können. Wie die roten Lippen schmaler schienen als sonst. Wie Strähnen ihrer braunen Haare sanft im Wind erzitterten. Wie sich ihre Brust auf und ab bewegte. Wie sie atmete und lebte. Und wie das manchmal genug war.
Nur kaum merklich zuckten seine Muskeln unter ihrer Berührung, als hätte er sich an ihrer Nähe verbrannt. Jetzt, wo sie den ersten, wenn auch zaghaften Schritt gemacht hatte, schlang er einen sicheren Arm um ihre Taille, zog sie an sich, strich ihr auch mit der anderen Hand über Haare und Rücken, musste sich ihrer Echtheit versichern, bevor er sie wieder freigab, sich beinahe verlegen über den Anzug strich, weil er doch eigentlich nicht der umarmende Typ war.
„Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl“ Das Lächeln ersparte er sich und ihr. „Trinkst du mit?“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 29, 2015 2:28 am

Celio
(he got really needy and gay... even gayer I mean.... I don't even know....)


Als er zuletzt nach Flavio gesehen hatte, war dieser noch am Schlafen gewesen, während Celio bereits, von rastloser Energie getrieben, aufgestanden und ziellos über das Zirkusgelände gestreunt war. Er hätte vermutlich bereits nach einer knappen halben Stunde aufgegeben und umgekehrt um Flavio zu wecken, wäre er nicht in ein paar Kollegen begegnet, in Gespräche verwickelt und letztendlich zum helfen verpflichtet. Die nächste Vorstellung war noch in weiter Ferne, doch im Zirkus gab es immer etwas zu tun und so waren schließlich Stunden vergangen, ohne dass er sich dessen allzu bewusst war.

Er hatte sich in seinen eigenen Wohnbereich zurück gezogen, war ein paar Tricks durchgegangen, hauptsächlich zum Zeitvertreib, und um nicht aus der Übung zu kommen, selbst wenn die Tricks keinen Einsatz in der eigentlichen Show fanden. Nach einer Weile wurde ihm jedoch auch das überdrüssig. Gelangweilt zog er an seinen Locken, amüsierte sich damit, wie sie wieder zurück in Form sprangen, sobald er sie losließ, bevor er mit einem Blick auf die Uhr entschied, dass es Zeit für Flavio war endlich aufzustehen, wenn er es noch nicht aus eigenem Antrieb getan hatte.

Mit federnden Schritten machte er sich auf den Weg ihn zu wecken und seine Langeweile zu begraben, öffnete mit einem breiten Grinsen die Tür hinter der er Flavio zuletzt zurückgelassen hatte, nur um von einem leeren Raum enttäuscht zu werden. Er hatte scheinbar die Zeit die vergangen war, seit er zuletzt nach Flavio gesehen hatte, unterschätzt. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmollen, als er feststellte, dass ihn die Abwesenheit des Tigerdompteurs vor ein neues Problem stellte. Seine nächste Mission würde es sein, Flavio zu finden.

Er konnte ihn weder in den Gemeinschaftsräumen noch bei den Tigern finden. Das letztere eine Tatsache über die er nicht allzu böse war. Er hatte Respekt vor den Tieren und Flavio war nicht sehr gesprächig, wenn er bei ihnen war. Nicht, dass er andernfalls besonders redselig war, aber zwischen den Tigern war er immer noch ein Stück weiter außerhalb der Reichweite des Zauberers.

Nach weiteren erfolglosen Orten betrat er schließlich die Küche, und entdeckte nun dort endlich die vertraute Gestalt des Dompteurs, bereits mit der Essenszubereitung beschäftigt, ihn realisieren ließ, dass er selbst ziemlich hungrig war.
Seine Miene hellte sich auf und ein freudiges Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, als er an den Freund herantrat, ihm über die Schulter zu schauen, schließlich das Kinn auf dessen Schulter ruhen ließ. „Mmh, das sieht gut aus. Und wo ist deine Portion?“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 29, 2015 2:55 am

Leonora

Ein sanfter Windstoß glitt durch die versammelte Menge. Die sanfte Berührung von Mutter Natur sendete eine feine Gänsehaut über die Körper der Anwesenden. Die Trauernden hatten sich in kleine Gruppen geschart, jeder demjenigen unbewusst nahe, um den er in diesen gefährlichen Zeiten am meisten bangte.
Beerdigungen riefen das Gefühl in jedem Teilnehmer wach, dass man diejenigen gegen das Unvermeidliche beschützen musste, die einem am nächsten standen. Die kleinen Gruppen und Paare die das Meer aus schwarzem Stoff bildeten, versuchten einander beizustehen in dieser schweren Zeit. Leise Worte wurden gesprochen, aufmunternde Gesten und Blicke getauscht- subtil genug um die Zeremonie nicht zu stören; Balsam für die Seelen der Lebenden.
Leonora stand etwas abseits, wie immer allein.
Ihr schwarzes schlichtes Kleid wogte sanft im Wind. Der dünne Schal um ihren schlanken Hals verrutschte ein Stück, doch sie verharrte regungslos, ungeachtet ihrer Umgebung.
Die tiefen andächtigen Worte von Alec vibrierten um sie herum. Der Blick unergründlich, richtete die Schwarzhaarige ihre dunklen, leeren Augen auf das Geschehen vor ihr.
Wie ein Eisberg in einem Meer der Resignation strahlte sie eine kalte Ruhe aus, ein Stillstand den sich viele der Anwesenden wünschten. Einfach, dass alles vorbei war.
Dem Drama, den Verletzungen, dem Leid für einen kurzen Moment zu entfliehen.
Die Ruhe hinter der hochgewachsenen Gestalt war das Resultat aller aufwühlenden Emotionen, die unter ihrer Oberfläche kochten. Zwischen der allgemeinen Trauer und Benommenheit versteckte sich ein kleiner
Ball aus kalter Wut, gut verborgen und überzogen von den Wogen der Schuld, die jeden Moment über sie zusammenbrechen wollten.
Leonora war nicht da gewesen, als es passierte. Im Gegensatz zu denen, die gekämpft und überlebt hatten war sie zurück geblieben, unwissend ob der Gefahr die ihrem Rudel... Ihrem Alpha gedroht hatte. Natürlich sagte ihr ihr rationaler, logischer Verstand, dass sie nicht für das Geschehene verantwortlich war, dass sie nichts an der Lage hätte ändern können. Immer wieder redete sie sich ein, dass sie den Angriff der Rouges nicht hätte verhindern können. Sie war nicht dort gewesen und es hatte keinen Sinn sich von nutzloser Schuld beeinflussen zu lassen. Die Rouges hatten den Angriff durchgeführt. Die Rouges waren die Täter, die Mörder. Niemand sonst trug die Verantwortung dafür.
Dieses Mantra hatte sich in ihren Kopf gebrannt, nicht heute erst, sondern schon vor Jahren, als sie als Kind auf der Beerdigung ihrer Eltern gestanden hatte. Erst jetzt spürte die Schwarzhaarige, dass ihre Unterlippe zitterte.
Sie würde nicht weinen. Sie weinte nie. Nicht mehr seit sie als kleines Mädchen in einem schwarzen Kleid zwischen anderen trauernden Erwachsenen gestanden hatte. Damals waren es nicht so viele gewesen wie hier, jetzt. Natürlich nicht. Leonora versuchte die Erinnerung daran aus ihrem Kopf zu verbannen.
Die Minuten schienen sich ewig in die Länge zu ziehen. Alecs Rede war gut, er wusste welchen Ton er in dieser delikaten Situation anschlagen musste. Trotzdem konnte sich die Wölfin auf kein einziges seiner Worte konzentrieren. Das Inferno, das in ihrem Inneren tobte zu unterdrücken, kostete sie unendlich viel Kraft.
Unter keinen Umständen würde sie irgendjemanden anvertrauen, wie es wirklich um ihre Seele stand. Deshalb war sie dort, allein, abseits, in sich gekehrt und mit einer Sehnsucht in ihrem Herzen, die sie selbst nicht benennen konnte.

Und plötzlich war es vorbei. Das Feuer wurde entzündet, ein paar mehr Worte wurden ausgetauscht. Der letzte Moment Abschied zu nehmen rückte näher.
Und plötzlich verspürte die Schwarzhaarige den Drang eine bestimmte Person in dem schwarz der Masse zu finden. Die Person, deren Anblick das Chaos in ihrem Inneren hoffentlich besänftigen konnte.
Ihre Beine bewegten sich fast von selbst durch kleine Grüppchen, zwischen leise gesprochenen Worten und stummen Blicken hindurch. Da war er, die schwarzen Haare glänzend, wie der Anzug den er trug. Wie immer strahlte er ein Gefühl von Kontrolle aus, eine Eigenschaft, die den Wölfen seines Rudels in diesen schweren Zeiten sehr gelegen kam. Wenn der Alpha stark war, waren es seine Wölfe auch.
Leonora stoppte jedoch, als sie sah, mit wem er sprach. Die Wölfin konnte sich nicht erklären warum, doch der Anblick Madeleines holte den sorgsam unterdrückten Ball der kalten Wut in ihrem Herzen gefährlich nah an die Oberfläche. Einige Momente zu lang lag der Blick der Schwarzhaarigen auf der anderen müden Wölfin. Sie wusste nicht mehr, was sie Alec hatte sagen wollten.

(this is terrible I'm sorry)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 29, 2015 2:03 pm

Flavio

Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich irgendwer für den aufsteigenden Geruch von gebratenen Zwiebeln und Knoblauch aus der Küche interessierte. Und es war nur eine Frage der Zeit, dass Celio ihn auch ohne eine solche Hilfe von außen gefunden hätte. Kaum überrascht, nicht mehr alleine in der Küche zu sein – tatsächlich wäre selbst ihm mit der Zeit langweilig geworden – blieb Flavio dennoch ruhig am Herd stehen, wagte es nicht, den Blick von der dampfenden Pfanne abzuwenden. Die Omelettes waren so gut wie fertig und könnten jede Sekunde anbrennen. Und Flavio legte viel Wert darauf, dass das nicht passierte. Dabei war er sich ziemlich sicher, dass er zumindest Celio das Essen damit nicht verdorben hätte. Und für ihn war die zweite Portion schließlich von vornherein gewesen.
Es war schlussendlich auch Niemand anderes als der junge Zauberer, der sich ungewöhnlich still in seine Gesellschaft geschlichen hatte und seine Anwesenheit erst durch unmittelbaren Körperkontakt tatsächlich zu erkennen gab. Ganz ohne darüber nachzudenken, neigte Flavio seinen Kopf gerade so weit zur Seite, dass sich ihre Köpfe leicht berührten. Verblieb so, während er die beiden Omelettes auf je einem Teller platzierte, Celios Frage so automatisch demonstrativ beantwortete. Trotzdem ließ er sich die folgenden Worte nicht nehmen. „Das willst du alles alleine essen?“ fragte er, fast gespielt amüsiert, die Mundwinkel sanft in Richtung eines vagen Lächelns ziehend.
So zog er sich von Celios Berührung zurück, hauptsächlich, um ihm in einer flüchtigen Bewegung und nur halbherzig und sehr sanft gegen die Stirn zu schnippen, schob ihm dann aber trotzdem die sichtbar größere Portion zu. „Damit du groß und stark wirst“ erklärte er, nahm sich den anderen Teller und trug ihn zu einer gepolsterten Sitzecke in der Küche.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Di Dez 29, 2015 6:29 pm

Finn

Ihre Finger waren kalt.
Finn legte seine Hände darum und hauchte einen Kuss auf ihre Haut, sah über ihre verschränkten Arme hinweg in die tränennassen Augen.
Ich liebe dich.
Dieser Gedanke hallte so fest und lautstark in seinem Hinterkopf das er ruckartig an Elena herantrat.
Das braune Haar kitzelte an seinem Kinn. Er hielt sie in einer festen Umarmung, hatte die Arme um sie geschlungen und küsste sie auf den Ansatz ihres Scheitels.
Wortlos nahm er ihr Kinn in seine Hände und küsste sie.
Die Hitze des Feuers an ihrer Seite ignorierend.
Küsste sie vorsichtig, wie ein Vögelchen.
Küsste sie nochmals, lang bis ihm die Luft ausging.
Dann lehnte er seine Stirn an die ihre, war angekommen in seinem Hafen in den graublauen Augen.
Seine Hand wanderte wieder zu ihrer, er ging ganz nah an ihrer Seite, ihre Schultern streiften sich bei jedem Schritt. Für Finn war es nur wichtig Elena an seiner Seite zu haben. Ihre Trauer war er noch nicht imstande zu zerstreuen ihre Angst nicht bändigen, doch er überschüttete sie mit seiner Liebe. Bedeckte sie mit der wohlig warmen Gewissheit dass seine Gefühle für sie unumstößlich waren und er ihr Fels in der Brandung sein wollte, so wie sie der seine war.
Im Gleichschritt schlurften sie viel mehr zu den Pavillons, ließen sich Zeit, sogen die Stille zwischen sich ein wie zwei Schwämme.
Es reichte Elena in seiner Nähe zu haben um zu wissen was in ihr vorging.
„Sollen wir verschwinden?“
Finn sah sie nicht an, er hätte die Worte auch an irgendjemand anderes richten können. Nur der ruhige, beinahe ängstliche Ton verriet das diese Worte nur für Elena bestimmt waren.
„Verschwinden.“ Wiederholte er das Wort nur gehaucht. „Mithilfe von süßen Drinks und Meerwasser alles vergessen?“
Nichts wünschte sich der Braunhaarige mehr, als das Elena mit dem verblassen ihrer Narben auch die Verluste vergaß. Er hatte furchtbare Angst dass er selbst nicht ausreichen würde um die Scherben wieder zusammenzukleben.
Plötzlich war es Finn der einen Kloß im Hals hatte und stehen blieb.
„Wenn ich könnte würde ich alles ungeschehen machen.“ Nur für dich. Fügte er in Gedanken hinzu.
Schüttelte traurig den Kopf und drückte unbewusst Elenas Hand, als hätte er Angst dass sie ihm gleich davonlaufen würde. Oder vom Wind davon getragen wurde wie der feine Sand unter seinen Füßen.

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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mi Dez 30, 2015 4:27 pm

Nick

Die Aussicht auf die bevorstehende Beerdigung hatte Nick nicht besonders vom Hocker gehauen. Nachdem er das billige Motel klammheimlich gegen den Luxus des ominösen Hauptquartiers für Lau eingetauscht hatte, war er den Dramen, die sich hinter den beeindruckenden vier Wänden des Gebäudes abspielten, nicht entkommen. Da konnte er sich die mexikanischen Seifenopern quasi sparen. Viel interessanter war aber, dass er es in dem Trubel noch immer nicht geschafft hatte, durch mehr als nur Smalltalk mit Packmitgliedern beider Seiten auf sich aufmerksam zu machen. Das schien auch Niemanden zu interessieren.
Die Beerdigung war als offene Veranstaltung angekündigt gewesen. Offen für Werwölfe, zumindest. Tatsächlich waren ein paar sogar aus allen Teilen der Welt angereist, weil sie eines der Opfer gekannt oder sogar geliebt hatten. Ein bisschen froh war Nick schon, aus einem ganz anderen Grund und bereits vor dem Anschlag angereist zu sein. Gleichzeitig war es die derbe Erinnerung, auf was er sich eingelassen hatte, als er die sichere Heimat verlassen hatte. Und, dass es ratsam war, sich so schnell wie möglich einem Pack anzuschließen. So richtig und offiziell. Sich nicht nur klammheimlich bei ihnen einzuquartieren. In Australien gab es nur sehr wenige Rogues. Das Klischee war, dass das mit dem sonnigen Wetter zu tun hatte. Nick glaube viel mehr an die Isoliertheit der großen Insel. In jedem Fall hatten sich die Werwölfe eher selten vor Ort mit größeren Gruppen von Rogues rumzuschlagen. Von Anschlägen solcher Ausmaße ganz zu schweigen. Eine Beerdigung wie diese hatte Nick noch nie erlebt. Denn er war trotzdem gekommen, hatte sich freiwillig zum Patrouillieren gemeldet. Und weil man jede helfende Hand gebrauchen konnte, hatte man seine Motive nicht hinterfragt.
Hier hinten hatte er kaum etwas von der Schwere der Situation mitbekommen. Zumindest nichts, was er sich nicht ohnehin hätte denken können. Oder bereits gewusst hatte. Aber es viel ihm schwer, tatsächlich Anteil zunehmen. Weder die Gestorbenen, noch die heute Anwesenden hatte er in irgendeiner Weise gekannt. Und Mitleid war einfach nicht drin. Das lag weit außer dem Bereich seiner Vorstellung. Nichtmal zum Helfen war er wirklich gekommen. Das war nur eine Tätigkeit für nebenbei. Eigentlich hatte er nur an das Buffet gewollt. Denn das war, so hatte er gehört, reichlich. Und er wurde nicht enttäuscht.
Als sich die Gemeinde zu den Pavillons zurückzog, knurrte sein Magen bereits. Er musste sich zurückhalten, aus geheuchelter Höflichkeit, nicht der Erste zu sein, der sich am Buffet vergriff. Und als es dann endlich so weit war, verließ er das Buffet nicht, ohne beide Hände voll mit Essen zu haben, zwei Häppchen sogar noch in die Taschen gestopft. Für später. Man wusste ja nie, was noch kommen würde. So stand er also in der Nähe der Bar, den Mund voll und sich fragend, was an Kaviar so besonders und lecker sein sollte, während sein Blick ganz ungeniert durch die Reihen von Menschen glitt. Heute war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, ein Gespräch mit einem der Alphas zu suchen. Aber vielleicht konnte er Jemand anderes entdecken, der ihm vage bekannt vor kam. Ein paar Worte hatte er schließlich schon mit diversen Leuten gewechselt.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mi Dez 30, 2015 8:11 pm

Cassandra

Seltsamerweise zog die Zeit nur so dahin und ehe sich die schwarzhaarige Alphawölfin versah, schlug ihr die Wärme der Flammen entgegen, nahm die Leiber der toten Wölfe mit sich. Stumm und wie hypnotisiert starrte Cassandra in die orange-roten Flammen, etwas abseits der Anderen. Sie hatte momentan nicht das Bedürfnis großartig mit Jemanden zu sprechen, schon aus dem Grund, dass sie nicht wüsste was sie sagen sollte. Sie selbst trauerte lieber alleine, still innerlich für sich selbst. Kurz sah sie sich noch einmal um, musterte all die kleinen Grüppchen die sich mittlerweile gebildet hatten, atmete ein und ließ die Luft in Form eines Seufzer wieder entweichen bevor sie sich von der Wärme von den Flammen, die die Wölfe ihres Rudels und auch des Dakabi Rudels in die 'ewigen Jagdgründe' trugen, abwandte und im Strom Einiger, und doch für sich selbst, an die Bar ging und sich dort auf einem der Hocker niederließ. Sie war nicht die Erste, doch brechend voll war es auch nicht. Als der Barkeeper vor ihr stehen blieb und sie erwartend ansah, offensichtlich wollte er ihren Getränkewunsch entgegen nehmen, sah sie ihn einige Momente mit leerem Blick an, ehe sie ihn mit ihrem beinahe ausdruckslosen 'Einen Apfelmartini, bitte' an die Arbeit schickte - sie hatte nicht vor sich heute zu betrinken, gegen die Trauer und die Leere würde es sowieso nicht helfen, doch sich in irgendeine Ecke verziehen und nichts tun, danach war der Schwarzhaarigen auch nicht. Als er ihr endlich ihre Ruhe gelassen hatte, hing sie den wenigen, eigentlich sinnlosen, Gedanken hinterher, die sich hier und da in ihr Bewusstsein schlichen.

Unterbrochen wurde sie jedoch nicht von dem metalischen Schütteln des Shakers, den der Barkeeper in den Händen hielt um ihren Drink zuzubereiten, sondern von dem Klappern von Porzelan das sich nur zwei Barhocker neben ihr nieder ließ. Mochte es nun ein Reflex gewesen sein, oder weil sie momentan schlicht weg und ergreifend nichts Anderes zu tun gehabt hatte, als auf ihren Drink zu warten erhob sie ihren Blick und musterte den jungen Mann, mochte er nur wenige Jahre älter sein als sie selbst, tatsächlich mit Aufmerksamkeit. Er wirkte ziemlich... ungeniert, wie er so an der Bar saß, seine Haltung und sein Benehmen zeigten keine Anzeichen von Trauer oder Trübsal. Ganz im Gegenteil, das Buffet schien es zu sein, das ihm den Moment versüßte und genau seinen Geschmack getroffen hatte. Bei genauerem Hinsehen fiel Cassandra auf, dass sie den Blonden noch nie gesehen hatte, geschweige denn ihn kannte. Auch sein Geruch bestätigte ihre Gedanken, denn er glich weder ihrem eigenen Rudel noch dem des Dakabi-Rudels - doch konnte es sich bei ihm auch um einen Wolf handeln, der von weiter her gereist war. Nur noch für ein paar Momente musterte sie den Unbekannten, wurde dann abermals vom Barkeeper unterbrochen, der ihr ihr Wunschgetränk vorsetzte, was sie mit einem Nicken und einem 'Danke' quittierte. Da sie nun weder in der Stimmung war Smalltalk zu führen, was für eine Beerdigung auch mehr als unpassend gewesen wäre, zumindest in ihren Augen, sagte sie nichts und nippte stattdessen an ihrem Glas in dem sich die hellgrüne Flüssigkeit befand, die nun begann ihren Hals hinunter zu laufen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Do Dez 31, 2015 8:58 pm

Hollie

Matts Stimme klang wie ein altes Echo einer lang vergessenen Schalplatte. Hollie strich vorsichtig mit ihren Fingern über die raue Haut seiner Hand. Wie klein ihre Hand doch in seiner wirkte. Hollie drückte ganz fest mit ihrer Hand zu, vielleicht aus Reflex als Chandley ihre andere Hand drückte, oder doch um zu testen ob Matt standhielt. Ob die Vergangenheit Risse in seiner zuverlässigen Standhaftigkeit hinterlassen hatte.
Ich hab dich lieb Chandley! Dieser Gedanke überkam Hollie wie ein Donner als sie weinend in das von Tränen gerötete Gesicht sah. Sie hätte jedem hier ein anderes Schicksal gewünscht. Ihre Trauer war so groß, weil sie um die Verstorbenen so wie die Hinterbliebenen trauerte. Mutig nickte Hollie und brachte sogar ein Lächeln zustande.
Sie lehnte ihr Gesicht an Chandleys Schulter und genoss es umringt von ihren Liebsten zu sein.
Automatisch schlang sie ihren Arm um Chandleys Rücken, besah sich die aufgebauten Pavillon mit feinen Lichterketten und edlen Holzboden um die Unebenheiten des Bodens auszubessern. Sie machte große Augen, holte überrascht mit einem Pfeifton Luft.
„Wie wird denn dann bitte Alecs Hochzeit aussehen?“ fragte sich das Mädchen und schüttelte den Kopf bevor sich die Frage überhaupt in ihrem Kopf einnisten konnte. Sie war mit dem Reichtum des Hauptquartiers aufgewachsen und vergas schnell wie protzig sich das Dakabi Pack durch ihren Alpha gab. Über den ausgelegten Boden wandern, schleifte Hollie Matt und Chandley zu der Bar. Hollie löste sich aus der halben Umarmung mit Chandley, hielt Matts Hand aber noch immer fest, als hätte sie Angst dass er sonst davonfliegen würde.
Das Mädchen stützte ihren freien Arm auf der Bar ab und lehnte sich vor zu dem Barkeeper, mit ihren großen Augen und geröteten Wangen. „Drei Tequila Shots.“ Bestellte sie ohne überhaupt zu fragen was die beiden anderen wollten. Doch sie besann sich schnell eines Besseren und rief den Barkeeper zurück. „Oder gleich ne ganze Flasche!“ Nach einer unausgesprochenen Diskussion die aus Blickkontakten bestand, einem bestimmten Nicken seitens Hollie und einem Schulterzucken des Barkeepers, stand auch schon eine Tequilaflasche mit drei 4cl Gläsern auf dem Tresen.
„Perfekt.“ Bedankte sich das Mädchen während sie sich auch schon daran machte die Gläser mit der goldenen Flüssigkeit zu füllen.
Sie schob ein Glas Chandley zu mit den Worten „Tequila bringt noch jedes Mädchen zum tanzen.“ Das andere gab sie Matt, ließ nun doch seine Hand los. „Genau was wir jetzt brauchen.“
Sie stieß heftig mit ihrem Glas an und ignorierte das sie einiges jetzt schon verschüttete. Noch während sich die Tropfen auf dem schwarzen Stoff ihres Kleides vollsogen hatte sie den Shot runtergekippt.
Der bittere Geschmack verwandelte sich in ein warmes Liebkosen ihrer Kehle, endete als eine heiße Flamme in ihrem Magen. Sie kniff die Augen zu, stöhnte gleichermaßen zufrieden und unzufrieden. Schon machte sich Hollie daran die Gläser wieder aufzufüllen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Do Dez 31, 2015 9:37 pm

Madeleine

Madeleine ließ sich in die Umarmung fallen die schneller vorbei war als das ihre Tränen trocknen konnten, die sie versuchte hinwegzublinzeln. Sie strick Alecs Sakko an den Schultern glatt mit glitzernden Augen sah sie zu ihm auf.
Sie wusste das er sprach, ihr Unterbewusstsein nahm auch auf was er sprach, doch Madeleine sah ihn nur an. Wie er verlegen an seinem Hemd zupfte, abwesend den Reverskragen glättete, rational die Manschetten begradigte.
Es war schön ihm zuzusehen wie er an seinen Marotten festhielt. Sich mit solchen Angewohnheiten verriet. Ebenso schön war die Umarmung gewesen. Schön in ihrer Spontanität und der Überraschung die sie für Madeleine und auch Alec bereithielt. Ob er sich viele Sorgen machte? Hatte er sich auch Sorgen um sie gemacht?
Hoffentlich waren seine Alpträume nicht ansatzweise mit den ihren verwandt, doch von Schmetterlingen würde Alec wohl nie träumen. Ganz leicht zupfte der Flügelschlag dieses Gedankens an einem Lächeln und die Sorge um ihren Alpha, Freund, küsste Sanftheit in die braunen Augen. Erst als sie die Frage hinter den Worten erkannte, schreckte sie aus ihren Gedanken auf, die wiederbelebte Erinnerung an Sie flackerte unsicher auf, rang mit der abgekapselten Resignation die sie sich angeeignet hatte. Doch sie hielt sich am Leben und Madeleine nickte zögernd.
Ihre Anwesenheit war leise, wie ein Schatten den man erst bemerkt wenn er den Weg kreuzt. Automatisch trat Madeleine einen Schritt zurück als sie Leonoras Blick begegnete. Ein Blick der wie das rauschende Meer, unzählige Gefühle aufwirbelte und keines davon lange genug die Sonne erblickte um ihr wahres Gesicht zu zeigen. Die Nähe der anderen Wölfin machte Madeleine immer nervös, sie hatten eine stumme Übereinkunft getroffen das sie sich gegenseitig nicht verstanden. Oder um es beim wahren Namen zu nennen, nicht mochten. Von wem die Feindseligkeit anfänglich ausgegangen war, wusste Madeleine nicht. Nur das sie beide vermieden diese Abneigung durch Worte noch zu vertiefen.
Leonora war ein Ebenbild von Madeleine, eine Porzelanpuppe durch ihre Resignation von der Welt abgekapselt. Madeleine wollte sie nicht bemitleiden, glaubte auch nicht dass sie das tat. Es war nur schwer herauszufinden das den Spalt zwischen ihnen beiden füllte.
So nickte sie Leonora mit einem leise gemurmelten Hallo zu. Sie sah wieder zu Alec, fühlte sich plötzlich gar nicht mehr wohl.
„Wir wollten uns gerade einen Drink holen.“ Madeleine wollte die ungestellte Frage nicht ausformulieren, aus Sorge Leonora sähe sich dann gedrängt mitzukommen. Nein, sie griff das Thema nur auf um der seltsamen Stimmung, welche die andere Wölfin mitgebracht hatte, auszuweichen oder gar zu entfliehen.
Madeleine wandte sich unbewusst dem Pavillon zu, wollte zum Aufbruch anregen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Sa Jan 02, 2016 10:01 pm


Lukas

Er hasste Beerdigungen. Als ein entfernter Onkel vor einem Jahr verstorben war, war er ebenfalls auf dessen Begräbnis gewesen. Umringt von Trauernden Menschen, gekleidet in steife schwarze Anzüge und Kleider, war die Zeit zähflüssig und langsam vergangen.
Er wusste, er sollte sich schlecht fühlen, dass er die ganze Zeremonie so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte.
'Ja, du bist ein unsensibles Arschloch, das sich lieber in einem Schrank verstecken wollen würde, als den Gefallenen deines eignen Rudels die letzte Ehre zu erweisen', dachte er.
Es war für den Wolf einfacher sich das einzureden, als zu akzeptieren, dass er seine Emotionen alles andere als unter Kontrolle hatte. Betroffenheit und Wut färbten seine Wangen rosa und er spürte zu spät, wie sich sein Kiefer verkrampfte, weil er unterbewusst die ganze Zeit die Zähne zusammen gebissen hatte. Lukas wollte nicht akzeptieren, dass ihn alles Geschehene genauso tief getroffen hatte, wie die anderen Wölfe um ihn herum. Hätte er etwas ändern können, wenn er dort gewesen wäre? Natürlich nicht.
Die Schuld war aber trotzdem da und es widerte ihn an. Leise seufzend versuchte er sich auf das Geschehen der Zeremonie zu konzentrieren.
Es fühlte sich an, als hätte sich ein bleiernes Gewicht auf seine Brust gelegt, das ihn beim Atmen störte. Erst als die Verstorbenen in Ehren verbrannt und ihnen mental wie auch verbal ein letztes Mal gedacht worden war, atmete Lukas hörbar aus.
Sein Blick huschte umher, als die Masse sich langsam auflöste. Er brauchte dringend einen Drink und die Gesellschaft eines Freundes. Sein Blick fiel treffenderweise auf Lou und ungeachtet dessen Pläne, stapfte der Dunkelhaarige auf seinen Kumpanen zu.
"Kommst du mit etwas trinken?", fragte er diplomatisch. Es schien als bräuchte Lou, wie er selbst, dringend etwas zur Aufmunterung.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Sa Jan 02, 2016 10:01 pm


Seth

Tiefe Ringe lagen unter den blauen Augen des kleinen Wolfes. Sein sandblondes Haar, in dem sich das spärliche Licht der Sonne verfing, wirkte noch verstrubbelter als sonst. Der schwarze Anzug, den er zur Zeremonie angezogen hatte, machte ihn fast so blass wie einen Rouge.
Als Alec seine Rede hielt versuchte Seth sich mehrmals verzweifelt ein Gähnen zu unterdrücken. Er wollte keinesfalls den falschen Eindruck vermitteln. Doch die letzten Nächte hatte der junge Wolf, wie die meisten anderen, nahezu schlaflos verbracht.
Seine Albträume hatten in seinem fantasievollen, sensiblen Geist grausige Ausmaße angenommen. Wage fragte er sich, ob er jemals wieder richtig schlafen würde können.
Für Trauer hatte er schon seit geraumer Weile keine Kraft mehr. Stattdessen starrte er stumpfsinnig geradeaus und hoffte, ein wenig beschämt, auf das baldige Ende der Prozedur. Der einzige Lichtblick in diesen Tagen war Rachel. Jedes Mal wenn sein Blick zu den flammenden Haaren neben sich huschte verspürte er Erleichterung. Und noch mehr, ein warmes Gefühl in seiner Brust, was wie ein kleines Feuer einen Teil der Leere in seinem Inneren zu füllen vermochte.
Bald waren alle Worte gesprochen, die den Alphas auf dem Herzen lagen. Das Feuer wurde entzündet und für einen kurzen schmerzhaften Moment zuckten die Erinnerungen an das Feuer in der Nacht des Angriffs in ihm auf.
Auf der Suche nach einem Schutz gegen die aufschwellende Panik huschte Seths Blick erneut zu Rachel, suchte in ihrem Gesicht nach den vertrauten Formen und Farben, die ihn beruhigten.
Als das Feuer erloschen war und die Gruppen sich aufgelöst hatten, geriet Cassie in das Blickfeld des jungen Wolfes. Er wollte nichts mehr als zu ihr zu laufen und sie in einem dicke Umarmung zu schließen. Ein schwacher Versuch, sie aufzumuntern; der Blonde spürte, dass die Bürde der vergangenen Ereignisse schwer auf ihr lastete. Doch er wagte es nicht sich ihr zu nähern. Warum wusste der Blonde sich nicht zu erklären. Stattdessen drehte er sich schweigend zu Rachel um und tat endlich, wonach er sich die ganze letzte Stunde gesehnt hatte. Er schloss sie stumm in seine Arme, atmete ihren Duft ein und blinzelte mehrmals in dem verzweifelten Versuch die Tränen zurück zu halten, die sich in seinen Augenwinkeln gebildet hatten.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mo Jan 04, 2016 11:06 pm

Nick

In Anbetracht der Tageszeit und des generellen Anlasses der Veranstaltung, konnte sich der Barkeeper mit einer beachtlichen Laufkundschaft zufrieden geben und Nick war ebenso nicht der Erste, der sogar direkt stehen blieb. Noch war er damit beschäftigt, von jedem Häppchen auf seinem Teller zumindest ein Mal gekostet zu haben. Die weniger appetitlichen Sachen ließ er lustlos zurück auf den Teller fallen, den Rest stopfte er sich in den Mund, als habe er seit Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen. Nur, dass er es sich in dem Fall nicht hätte leisten können, so wählerisch zu sein.
Darum bemerkte er im ersten Moment nicht, dass er beobachtet wurde, bemerkte auch den skeptischen Blick des Barkeepers nicht, dem eindeutig bewusst wurde, dass Nick scheinbar nicht vor hatte, sich in der nächsten Zeit auch tatsächlich einen Drink zu bestellen und in dessen Augen lediglich im Weg stand. Nur einen knappen Augenaufschlag schenkte Nick ihm, bemerkte dann aus dem Augenwinkel die Gestalt direkt neben sich, hob ganz automatisch die Augenbrauen, als er sich zu ihr drehte, die scheinbar Fremde musterte, bis er sich beinahe an seinem letzten Happen verschluckte, als er die Schwarzhaarige als die Alphawölfin des Kuna Packs erkannte. Im nächsten Moment war er schon wieder stolz darauf, das gewusst zu haben und klopfte sich sichtbar mental auf die Schulter.
Noch immer stumm fiel sein Blick als nächstes auf das Glas direkt vor ihr und sein Gesichtsausdruck drückte wohl etwas wie „nicht schlecht“ aus, bevor er ihr plötzlich ungefragt seinen Teller hinschob – die Stücke, von denen er noch nicht abgebissen hatte, in ihre Richtung gedreht – und nickte dann auffordernd in Richtung des Getränks vor ihr. „Auf leerem Magen kommt das nicht so gut“
Überraschend ernst klang seine Stimme, als wäre er tatsächlich besorgt. Und vielleicht war er das auch. Denn nichts in seiner Mimik zeugte von einer Lüge.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mi Jan 06, 2016 8:46 pm

Kris
Kris stand abseits von dem Geschehen, hatte die Arme abwartend vor der breiten Brust verschränkt, währen die stahlblauen Augen zusahen wie die gewaltige Menge von zwei Rudeln um ihre verlorenen Brüder und Schwestern trauerte.
Er selbst trauerte um die Leben von Werwölfen, auch wenn er weder Namen noch Gesichter von ihnen kannte. Doch so eine Tragödie innerhalb ihrer Spezies war ein harter Schlag. Als sich die Trauergemeinschaft teilweise auflöste, verlagerte oder doch noch für einige Momente verweilte, blieb der Braunhaarige noch etwas stehen, beobachtete den Alpha der Dakabis, Alec, welcher Kristoph eine Herberge bereitstellte. Nicht nur ihm sondern auch den Kunawölfen, deren Alphawölfin Kris ebenfalls ausgemacht hatte.
Ihr Gang war nicht einmal ansatzweise so stolz wie der des Dakabi Alphas, man sah ihr die schwere Last auf ihren Schultern an und Kris lächelte unwillkürlich weil ihm Cassandra sehr sympathisch war. Für sie war ihr Rudel Familie und diese Familie beherrschte sie voll und ganz. Ein Alpha wie sein eigener Bruder zu dem Kris mit großem Respekt aufsah.
Er stieß sich leicht von dem Baum ab, an dem er lehnte, nur um etwas zu tun. Unschlüssig ob er sich an der Feier gleich beteiligen wollte.
In all dem Trubel der in New York herrschte, hatte er noch keine besonderen Gesellschaften geschlossen zu denen er sich nun gesellen konnte. Keine Gesichter nach denen er Ausschau halten konnte und es trotzdem tat.
Mit einem abschätzigen Seufzen beschloss er sich in den Pavillon zu setzten wo er unter glitzernden Lichterketten an einem kühlen Bier nippte und erneut dabei zusah wie sich die New Yorker Wölfe aus ihrer Trauer schälten. Auf verschiedenste Weisen die Trauerfeier hinter sich ließen oder noch im Herzen trugen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 30 Icon_minitime1Mi Jan 06, 2016 9:33 pm

Shiro

Er stand ganz hinten, zwischen Trauer und Angst. Zwischen jenen die müde und stumpf ihren Gefühlen nahhingen und jenen die angespannt die Angst versuchten auszusperren- mutig ihre Kreise zogen und vor ihren flammenden Herzen patrouillierten.
Er stand zwischen ihnen und fühlte sich völlig falsch in seiner Position.
Die Schultern nervös hochgezogen, hatte er die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten geballt. Das Schwarz seines Anzuges hob sich auf seiner Haut, wie nasse Tinte von Papier ab. Er zupfte immer wieder nervös an seiner Krawatte, bis sie nur mehr unordentlich um seinen Hals hing, die obersten zwei Knöpfe auch schon offen waren.
Den Blick hatte er nach vorne geheftet. Wie hypnotisiert starrte er in das wütende Rot des Feuers.
Sein Geist war ebenso in Bewegung wie die Flammen die gegen den Wind peitschten und an dem Holz leckten. Shiro sog unruhig seine Unterlippe ein und fuhr sich nervös durch das aufmerksam gekämmte Haar, so oft bis es in gewohnten Bahnen um seinen Kopf lag und im Wind wippte.
Seine Mutter würde mit ihrer Schwester nach Hause gehen, erklärte sie ihm bevor sie ihren Sohn zu sich hinunter zog und ihm zwei heiße Küsse auf jede seiner Wangen drückte.
Er hielt sie noch kurz ganz fest in seiner Umarmung, atmete ihren Duft ein. Jeder Atemzug glättete etwas mehr die Wogen in ihm.
Er war lange weg gewesen. Hatte sich lange von der drückenden Luft New Yorks ferngehalten. Kannte die enge von Kleidung kaum mehr.
Die Sehnsucht hatte ihn hier her zurück gelockt. Seiner Mutter die Tränen aus der Stimme zu nehmen. Es hatte ihm das Herz gebrochen als sie ihm von dem Unglück erzählt hatte. Auch wenn ihre Stimme nur bruchstückhaft und verzerrt durch das Telefon angekommen war, reichte der Schmerz in ihren Worten aus um den Ausreißer sofort nach Hause zurückkehren zu lassen.
Nachdem er sich um Kleidung und Geld bemüht hatte. Als Mensch in einem Flugzeug war er doch schneller.
Der Zustand hier in New York war kaum zu ertragen, es war wie das Jucken der schwarzen Hose. Lästig und durchgehend präsent. Man konnte sich nicht davon ablenken.
Also stand er nun hier, wollte nicht zu den anderen. Ihre Trauer schnürte ihm die Kehle zu, ihre müden Augen stießen ihn in einen Abgrund der zu tief für Shiro war.
Er schluckte schwer, sah schnell auf den Boden, das glatt getretene Grass. Jeder Blick verriet zu viel. Zu viele Tote, zu viele Emotionen zu verarbeiten. Die Leute sprühten nur so von unausgesprochenen Worten, von Gefühlen die sich nicht bewältigen ließen. Er kratzte sich die helle Brust unter der es wieder unangenehm juckte. Er konnte es nicht ignorieren. Überwältigt stolperte er einen Schritt zurück, dann zwei, bis er sich entschloss einfach zu gehen.
Er konnte ihnen nicht helfen, er konnte es nicht verarbeiten, er wollte einfach nur weglaufen und das tat er nun auch.
Auf die Frage hin ob er denn schon weg sei, nickte er nur stumm.
Shiro lief davon, von den Werwölfen, den Toten und der Zivilisation, so wie er es immer tat. Die Bäume um ihn wurden dichter und seine Schritte langsamer. Er hielt sich die flache Hand vor den Mund und summte hinein. Mochte das Gefühl der Vibration in seiner Handfläche. Mit tiefen Atemzügen befreite er sich von den wirren Gefühlen der Trauerfeier, die sich fest um ihn gewickelt hatten. Er ging ohne Ziel von Baum zu Baum, verlor sich in Erinnerungen.
Seine Flucht endete weit entfernt, viel Zeit entfernt an einer Lichtung. Er seufzte, ließ sich in das grüne Gras fallen und sah den Wolken dabei zu, wie der Wind sie vor sich hin trieb.

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