A Night's Howl
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 Part I ~ Ancient Legends

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Vivi
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 03, 2014 7:01 pm

Leonora war nicht dafür bekannt, dass irgendetwas sie aus der Ruhe bringen konnte. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass ein paar ihrer Rudelkumpanen glaubten, sie wäre herzlos und berechnend. Natürlich stellte sich die Frage inwieweit diese Eigenschaft von Vor- oder Nachteil war. Doch nun sollte Meena das Gegenteil beweisen, denn ihr Erscheinen brachte die ausgeglichene, junge Wölfin komplett aus dem Gleichgewicht. Sie konnte sich nur vage an den Namen der jungen, erschöpften Frau vor ihrer Tür erinnern. Doch der Geruch verriet ihr eindeutig, mit wem sie es zu tun hatte. Für Werwölfe war es einfacher sich den Geruch einer Person zu merken, als deren Gesicht. Das war eines der vielen, kleinen Dinge, die die Werwölfe, bei genauerem Hinsehen, von den Menschen unterschieden. Josies Stimme hinter ihr erklang so weit entfernt, dass sie sie nicht beachtete. Leonora zitterte und stützte sich unsicher am Türrahmen ab. Ein paar Mal öffnete und schloss sie den Mund. Es war ein langer Tag gewesen und die Nacht schien ihr in diesem Moment noch viel länger. Denn sie versprach noch lange nicht zu Ende zu sein. Gefühle und Gedanken überfielen die junge Werwölfin und sie versuchte mit aller Kraft ihren Geist zu sortieren. Eins nach dem anderen. Sie schluckte und nickte wortlos. Sie spürte, dass ihr Gegenüber an dasselbe dachte, wie sie. „Möchtest du eine Tasse Tee?“, Leonora versuchte so unverbindlich wie nötig zu klingen. Jedem anderen Fremden hätte sie vermutlich die Tür vor der Nase geschlossen, doch Meena war etwas anderes. Nur vage konnte sie ahnen, welche Wellen Trauer und Frust die junge Inderin mit sich gebracht hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 03, 2014 7:53 pm

Als Jude theatralisch versuchte, die gedrückte Stimmung etwas aufzulockern, legte sich ein verschmitztes Lächeln auf Enyas Lippen. Sie seufzte leise und lauschte seinen Kommentaren. Eine große Last fiel von ihren Schultern. Sie lebten, sie waren endlich im Freien und auch wenn sie noch die Hitze auf ihrem kalten Körper spürte, so atmete sie gierig die frische Nachtluft ein, so tief, bis sie glaubte, ihre Lungen müssten zerbersten. Plötzlich wurde sie stutzig und zwang sich, ihren steifen Nacken in Richtung Jude zu drehen. Hatte er gerade wirklich versucht, sie zu überreden, mit in seine Wohnung zu kommen? Enya hatte bereits viele Männer kennengelernt- nicht dass sie mit allen etwas angefangen hätte, sie war schließlich kein billiges Flittchen- dennoch schaffte Jude es, sie mit seinem Angebot völlig zu überrumpeln. Sie starrte ihn ein paar Momente lange an, dann, ganz plötzlich, verfiel sie in schallendes Gelächter. Enya hätte vermutlich eine ganze Weile gelacht, doch durch den amüsierten Ton, zuckte ihr kleiner Körper und der darauf folgende, stechende Schmerz ließ ihr tiefes, wohlklingendes Lachen jäh verklingen. Es ging in ein erbärmliches Husten über. „Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Und vermutlich hätte ich sogar ja gesagt…“, gab sie zu und nickte dabei, so gut es ging, theatralisch. Doch dann wurde ihr Blick ernst: “Aber ich bin eine Wölfin und mein Rudel steht vor meinem eignen Leben. Ich muss erst schauen wie es ihnen geht!“, mühsam versuchte sie sich auf zu richten. Ihr Körper schmerzte noch immer höllisch, doch die frische Luft und der neu eingeflößte Mut gaben ihr wieder ein wenig Kraft. „Aber unter anderen Umständen hätte ich vermutlich wirklich nicht nein gesagt“, sie schenkte Jude ein schiefes Lächeln und versucht sich irgendwie weiter hoch zu kämpfen. Etwas entfernt erblickte sie Rachel und ihr Weichei von einem Freund. Zum Glück waren beide unverletzt, doch da waren immer noch die anderen aus ihrem Rudel. Sie kannte sie zwar noch nicht allzu lange, doch diese ganzen verrücken Wölfe waren inzwischen ihre neue, geliebte Familie geworden. Und die galt es um jeden Preis zu retten und zu beschützen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 03, 2014 8:10 pm

Seth hielt Rachels Gesicht in seinen Händen und schaute betroffen in ihre verweinten Augen. Selbst wenn sie beide nicht durch ihre Prägung verbunden gewesen wären, hätte ihr Blick ihn so hart getroffen, wie er es in diesem Moment tat. Dass es Tränen der Freude und der Erleichterung waren, machte für den jungen Werwolf keinen Unterschied. Frustriert und wütend auf sich selbst biss er auf seine Unterlippe und zog verzweifelt seine Augenbrauen hoch, als er seine rothaarige Freundin unbewegt anschaute. Hätte er nur nicht den Helden gespielt, hätte er auf seine Umgebung geachtet, dann hätte der Rouges ihn nicht überraschen können. Seth war körperlich schwach. Er hätte in einem fairen Zweikampf nie eine Chance gegen einen solchen, blutrünstigen Koloss gehabt. Alles, was ihm in diesem Fall geblieben war, war seine Beweglichkeit und- was noch wichtiger war- eine schlaue, gut durchdachte Taktik. Doch er hatte sich von seiner Angst um Rachel und seiner Panik hinreißen lassen. Wäre Jude nicht so schlagartig aufgetaucht und hätte seine letzte Kraft für seine Rettung aufgebraucht, dann wären sie alle einen erbärmlichen, qualvollen Tod gestorben, das wurde dem Blonden in diesem Moment klar. All das lief ihm in diesen Sekunden, in denen er neben dem brennenden Club stand und in die verquollenen Augen seiner Partnerin schaute, wie Bilder durch seinen Kopf und plötzlich schämte er sich. Seth spürte eine Abscheu auf sich selbst, so stark, dass er den Blick von Rachel abwenden musste. Seine Rippen schmerzten, doch er tat es mit einem Schnauben ab. „Ich schaue nach, ob wir jemandem helfen können.“, entschlossen lief er los, mit der Absicht, die verrauchte Ruine zu umrunden und zu schauen, ob er jemandem fand, der seiner Hilfe bedurfte. Im Gegensatz zu den meisten anderen, war er mit ein paar Verstauchungen, einer oder zwei gebrochenen Rippen und einer großen Menge an Kratzern davon gekommen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Di März 04, 2014 7:27 pm

Aufmerksam beobachtete Mitena das Mädchen ihr gegenüber und versuchte irgendetwas aus ihrem Gesicht abzulesen, versuchte ihre Erinnerungen zu durchforsten, woher sie dieses Mädchen zu kennen schien – ob sie mehr gemeinsam hatten oder ob sie nur eine flüchtige Bekanntschaft war.
Als sie von dem anderen Wolfsmädchen allerdings beim Namen gerufen wurde, wich sie ein oder zwei Schritte zurück. Woher kannte sie diesen? Unsicher runzelte die Braunhaarige ihre Stirn und musterte die scheinbar weniger Fremde als gedacht, noch einmal von oben bis unten. Und wieso weinte sie? Hatten sie doch eine tiefere Beziehung zueinander als sie momentan wusste? Wenn ja, welche?
Mitena versuchte ihre Unsicherheit zu verbergen, als das Mädchen auf sie zukam. Doch als sie das Wort ‚Schwester‘ vernahm, entgleisten ihre Gesichtszüge für einen Moment. Wie? Dieses Mädchen soll ihre Schwester sein? Natürlich, der Geruch kam ihr bekannt vor und sie konnte ihn dunkel zuordnen, aber Schwester?
Nicht fähig dazu, irgendetwas zu sagen oder anderweitig zu agieren ließ sie die Umarmung ihrer ‚Schwester‘ zu. Sie konnte nicht einmal etwas gegen den Tränenfluss von ihr machen. Mitena legte ihre Hände auf dem Rücken ihrer Gegenüber ab und schluckte schwer.
Gefunden? Vermisst?
»Was… Ich… es tut mir leid… aber ich glaube, du verwechselst mich da…« Die Braunhaarige kam sich dumm vor, dass sie so etwas gesagt hatte. Eine Verwechslung war doch fast unmöglich. Sie wusste den Namen und würde es bestimmt auch am Geruch wiedererkennen, aber sie wusste nichts von einer Schwester…
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Sa März 08, 2014 8:14 pm

Sein Glas fiel um, rollte über die schwarze Tischplatte und drohte zu fallen. Matthew streckte die Hand danach, noch während sein Blick auf dem ungeschickten Mädchen ruhte, welches sich bereits entschuldigend zu ihm umgedreht hatte. Verwässerter Vodka tropfte auf seine dunkle Jeans und er runzelte missbilligend die Stirn.
Er würde diesem Mädchen später noch unendlich dankbar sein, denn ihre Ablenkung führte dazu, dass er in ihrem Rücken ein bekanntes Blitzen sah- das Blitzen von poliertem Waffenstahl. Er versteinerte für den Bruchteil einer Sekunde. Es war dieses übliche Versteinern, wenn man die Unendlichkeit sah, durch das hässlichste aller Augen. Das Auge der Panik.
Der Mann, der den Club betreten hatte, trug eine Waffe und war somit entweder ein persönlicher Feind der Rasse oder ein persönlicher Feind des Lebens. Ersteres würde ihn zu einer ernsthaften Gefahr machen, zweiteres ihn bloß wie einen armen Irren erscheinen lassen, der sich vorgenommen hatte in einem Nachtclub Amok zu laufen.
Beides brachte Panik mit sich, die man entweder bekämpfte und meisterte, oder gewinnen ließ und somit an ihr zu Grunde ging. Er schluckte- der Alkohol brannte immer noch in seiner Kehle. Der Schuss fiel, seine Versteinerung löste sich langsam- er kam sich unendlich taub und machtlos vor, als er es geschehen sah. Detonationen folgten, sie ließen den Club erzittern und eine unermessliche Hysterie brach aus. Matthew sah sich handelnd, als wäre er bloß jemand, der neben ihm stand. Er warf sich auf den bebenden Boden, seine Arme schützend um den Kopf gelegt. Er versuchte die Situation zu erfassen, es war so furchtbar laut, so furchtbar voll. Es stank nach Angstschweiß, Testosteron und Blut. Es stank nach Schwefel und Feuer und nach Brandbeschleuniger. Er kramte in seiner Manteltasche nach seinem besten Freund, dem Messer, als er es fand, umschloss er es, fest, ganz fest, bevor er den Mantel und die Weste von sich warf. Sie behinderten ihn. Er blickte zurück an den Tisch.... und fand Ada nicht. Vielleicht hatte Nanashi sie mit in Sicherheit genommen, vielleicht hatte sie sich in ihrer Manie bereits verdrückt. Er drehte sich um und nahm eine geduckte Haltung ein. Sich hier zu verwandeln, war viel zu riskant. Überall waren Scherben- und Menschen – und sie durften, egal in welcher Situation nicht auffallen. Das war die goldene Regel.
Er musste Deckung finden. Und zwar schleunigst. Er duckte sich, als Gewehrsalven erneut die Luft um ihn herum zerrissen. Sie waren so unendlich laut.
Er konnte das Trauma sehen, es hing über der gesamten Szenerie und würde die Medien mit überlebten Opfern füttern und Psychiater, die sich um jene kümmern mussten. Sie würden in den 4 Uhr Nachrichten zu sehen sein. Der brennende Nachtclub, die rollenden Köpfe, die festgenommenen Rogues, die grinsend ihre Rasse und ihr Motiv verschweigen würden.
Es würde heißen, dass sie zu einer Terroristenorganisation gehörten und dass ihre Motive unklar seien. Sie würden verurteilt werden und kurz darauf aus den Todeszellen der Gefängnisse entfliehen, oder aus den Irrenanstälten, es war immer nur eine Frage des richtigen Anwaltes.
Aber sie würden davonkommen, für den Mord an hunderten Wölfen, Menschen, Söhnen, Vätern, Töchtern, Müttern. Weil ihnen nichts heilig war.
Er rammte dem erstbesten Rogue die Klinge in den Hals. Es lief alles, wie in Zeitlupe, es war nicht real, nicht wirklich und vor allem nicht zu fassen. Blut lief über seine verkrampfte Hand. Ihm stiegen Tränen in die Augen, weil der Rauch ihn biss- er unterdrückte ein Husten und duckte sich unter den fuchtelnden Schlägen des sterbenden Rogues, bevor er seine Maschinenpistole an sich riss. Es war ein gutes Gefühl wieder bewaffnet zu sein. Wie früher, als er mit seinen Brüdern losgezogen war. Er richtete den Lauf auf einen auf ihn zustürmenden Rogue und drückte ab. Der Rückstoß arbeitete schmerzhaft gegen die schreienden Muskeln, die alles wollten, aber nicht das hier.
Er hätte zu Hause bleiben sollen, die verfluchte Einsamkeit in einer Flasche Rotwein ertränkend und die düsteren Gedanken an ein fehlendes Ich verscheuchend auf seiner durchgesessenen Couch. Dann hätte er sich vielleicht einen Stricher bestellt, hätte ihm etwas Koks angedreht und diese Nacht, wie viele andere Nächte einfach nur vergessen.
Doch er hatte sich dafür entschieden sich in eine Erinnerung zu stürzen. Eine Erinnerung, die er mit Gräbern und schwarzen Anzügen und Feuer verbinden würde. Für immer. Ada hatte es sicherlich nicht geschafft. Nanashi? Der sicher auch nicht. Er würde diesen Abend ewig mit Tod verbinden, mit Feuer und mit Albträumen, die sich zu jenen, die er bereits verdrängt hatte gesellen würden, wartend ihn endlich einzuholen.
Er setzte über eine Leiche hinweg und ließ das Maschinengewehr fallen. Er musste sie finden. Sie oder ihren Körper. Er musste etwas finden. Doch er roch sie nicht, war blind vom Rauch und alles war ein riesiges Durcheinander. Er würde sie hier und heute Abend verlieren. Entweder, weil sie starb, oder weil er sie im Stich ließ.
Er war langsam geworden. Langsam und alt. Früher, früher hätte er diese Biester aufgehalten. Er hätte reagiert noch ehe der Barmann in die Knie gezwungen worden wäre. Er wäre schon längst fort gewesen, noch bevor das Feuer eröffnet gewesen wäre. Sein Instinkt hätte ihn davor bewahrt.
Schmerz. Matthew stolperte und schlug lang auf dem Boden auf. Ein Kehliges Lachen hinter ihm bedeutete ihm, woher der Schmerz in seiner Schulter stammte. Sie hatten ihn erwischt. Er rollte sich rechtzeitig weg, bevor eine Salve dicht neben seinem Kopf in den Scherbenübersähten Boden schlug. Er blickte auf, nur um zu realisieren, dass er direkt in das Herz einer Waffe blickte.
Ein dunkler Tunnel, an dessen Ende eine Patrone saß, die später zwischen seinen Augen stecken würde. So dicht am Ende war er wohl noch nie gewesen- doch anstatt sein Leben vorbei ziehen zu sehen, hörte er nur seinen eigenen Herzschlag, spürte, wie seine Finger auf dem klebrigen Boden lagen, das Blut, was aus der Schusswunde in der Schulter sickerte und sein weißes Hemd samt Mantel langsam durchtränkte.
Er fletschte die Zähne zu einem Grinsen, er wollte nicht mit Panik im Gesicht sterben, eine schöne Leiche würde er so oder so nicht abgeben.
Es war ein seltsames Gefühl mit dem Leben abzuschließen. Reue ballte sich in seiner Magengrube zusammen, er hätte gerne noch einmal London besucht, bevor er zugrunde ging. Er hätte gerne noch einmal Camdens Lock besucht mit all den Kneipen und Touristen und tausend Winkeln, in denen das Großstadtleben sein Gesicht zeigte. Eine Unterschrift unter einen Aufruf gegen Diskriminierung gesetzt und auf Europa geschimpft, während er ein Lager im ansässigen Pub trank.
Er hätte gern.... Er wäre gern....
Ein Wolf riss den Rogue um. Er erkannte nicht, wer ihm gerade das Leben gerettet hatte, doch die Reue verschwand mit einem Mal und alle Geräusche, Gerüche und Empfindungen schlugen erneut auf ihn ein. Er robbte rückwärts von dem Schreien seines 'fast'-Mörders weg und versuchte sich aufzustemmen, er würde das hier vielleicht doch überleben, vielleicht den Morgen sehen, vielleicht der Erstickung entgegenwirken, die seine Lunge zusammenkrampfen ließ, als würde sie mit einem eisernen Ring zusammengedrückt.
Weiter ging es, weiter- eine Wand, an der er sich abstützte, er suchte eine Tür, ein Fenster, irgendetwas, was ihn aus dieser Hölle fliehen ließ.
Sein Sichtfeld war dunkel an den Rändern geworden, helle Kreise tanzten über die eigenen Hände die krampfend, immer wieder, wie von Sinnen gegen die Wand schlugen, die warm war von der Hitze des Feuers. Die fehlende Luft zwang ihn langsam in die Knie, er keuchte, hustete und schrie gegen den Lärm in seinem Schädel an, all den Stimmen und Eindrücken, die ihn verrückt machten, er hoffte so sehr, dass ihn jemand hörte, dass ihn jemand forttrug, der ihn rettete, ihn, der er ein Alpha sein wollte- unfähig sich selbst zu retten.
Der dunkle Rand des Sichtfeldes hatte sich epidemisch auf den Rest ausgebreitet. Was blieb, waren die tanzenden, hellen Flecken, welche einen irren Tanz aufführten, als er leblos in sich zusammensackte, nach Luft und Stimme ringend. Er war einfach alt geworden. Nicht gemacht, für diesen Krieg- der ohne Kodex, ohne Ehre und mit zu vielen Opfern geführt wurde.
Er ließ den Lärm in seinen Schädel eindringen, all die Stimmen und Eindrücke, die ihn verrückt machten. Er würde nicht gehört werden, weil er stumm geworden war, niemand würde ihn forttragen, niemand ihn retten, ihn, den Alpha ohne Pack – der unfähig war Leben zu wahren.
Ohnmacht umfing ihn- und alle Eindrücke ließen von ihm. So sollte es mit ihm zu Ende gehen. Erstickt und ohne Krieg- gestorben im Alter von 32 Jahren - unidentifiziert in einem Massengrab beigesetzt, als einer dieser vielen John Does dieser Welt.
Er hatte gespielt, gesetzt und verloren.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1So März 09, 2014 6:24 pm

Nanashi, dessen nachtblaue Augen während einer kurzen Unterhaltung mit Ada beinahe ununterbrochen an Matthew gehangen hatten, lächelte leicht und wollte der schönen Blondine gerade antworten, als er Matt's Erstarren bemerkte. Die Mandelaugen des Japaners folgten wachsam Matthew's Blick, dann ging alles unglaublich schnell. Der Rogue gab den ersten Schuss ab und ohne darüber nachzudenken riss der Lone Wolf Ada von ihrem Barhocker, keine Sekunde zu früh, denn kaum einen Augenblick später surrte eine weitere Kugel durch die Luft, genau dort wo eben noch der Kopf der schönen Sängerin gewesen war. Sie prallten gemeinsam mit der ersten Detonation und vermutlich auf der anderen Seite des Tisches mit Matt auf dem Boden auf, während um sie herum das Chaos ausbrach. Das unglaubliche Chaos, welches sie zu so unfassbar leichter Beute machte. Wo war Matthew? Nanashi hob den Kopf, suchte mit den Augen den Boden ab. Nichts.. Altbekannte Angst und Panik drohten, dem Lone Wolf die Kehle zuzuschnüren. Er schluckte, sah dann in Ada's eisblaue, angsterfüllte Augen. "Er ist weg... Ich bring uns hier raus...", brüllte er gegen die ausgebrochene Anarchie an. Sein Versprechen klang wie eine Hoffnung, weniger wie Gewissheit. Er erhob sich in eine geduckte Haltung, drückte die zierliche Gestalt der jungen Frau an sich und machte sich hektisch, selbst angsterfüllt ein Bild. Um ihn herum wurde geschossen, gekämpft und vor allem ging der gesamte Club in Flammen auf. Matt... wo war Matt...?
Nanashi sah zu Ada, erinnerte sich an die übernommene Verantwortung und rannte los, die stolpernde Ada so fest an sich gedrückt, dass sie keine Chance hatte, zu fallen. Nicht bis er selbst stolperte, sich an einem umgekippten Barhocker abfing und verstört in das leblose blutige Gesicht der jungen Frau blickte, die in ihrem Weg gelegen hatte. Einen halben Augenblick zu lang verfing er sich in diesem schockierenden Anblick, denn in diesem Moment wurde Ada ihm mit einem Ruck entrissen, als weitere Flüchtende gegen das Pärchen stolperten, um sofort weiter zu hetzen. "Ada!!" rief er, während der Rauch anfing, ihn zu beißen. Doch das zählte nicht, er konnte nicht zulassen, dass ihr etwas passierte. Entschlossen setzte der Lone Wolf ihr nach, doch zwecklos, als er von der Druckwelle der nächsten Explosion zurück geschleudert wurde und mit dem Kopf gegen irgend etwas Hartes krachte, das ihn ein paar Sekunden lang sprühende Funken sehen ließ... Oder waren die Funken echt? Ihm blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn ein Rogue rauschte an ihm vorbei, das Gewehr im Anschlag, genau in die Richtung, in der er Ada verloren hatte. ~Nein!~ Hustend mit tränenden Augen raffte er sich auf und hetzte dem Rogue hilflos hinterher. Er durfte ihr nichts tun... Sie durften ihr nichts tun.. Doch der Rogue folgte garnicht Ada... Es... Da war Matthew und dieser Mistkerl hob mit einem Gewinnerlächeln seine Waffe, um dem Alpha ohne Pack den Rest zu geben. Nanashi blieb keine Zeit, abzuwägen, er sprang einfach, seine zerfetzte Kleidung zurücklassend, und riss noch im Flug das Maul auf, um diesem Stück Dreck den Kopf abzubeißen. Dann prallte er gegen den Rogue, dessen Schrei des Entsetzens die Luft zerriss, bevor der Lone Wolf mit den schwarzen Rändern um die eisblauen Augen das selbe mit seinem Gesicht tat. Er biss zu, zerfleischte dieses Stück Abschaum und zerfetzte ihm die Kehle, bevor er zu Sinnen kam. Es ging nicht um den Rogue... Er hatte Matthew gesehen. Gehetzt wandte der ungewöhnlich große, muskulöse Wolf sich um. Dort lag er, mitten im Dreck, leblos. Ein kurzes Winseln irgendwoher, vielleicht war es auch Nanashi's Eigenes, dann erreichte er den Älteren, versetzte ihm einen Stoß mit der Pfote. Nichts... Doch den Tod konnte er noch nicht wittern... Matthew lebte... Um sie herum schien die Ruine des Clubs ausgestorben zu sein. Die Rouges, die überlebt hatten, waren geflohen, genauso wie die Menschen und Wölfe... Hustend, keuchend, kam Nanashi in Menschengestalt neben Matthew in die Hocke. Unbekleidet, ungeschützt, doch das war egal, denn keine Kleidung hätte ihn und Matt vor dem Ersticken bewahrt... Das konnte der Lone Wolf nur selbst. Er legte sich die Arme des Älteren über die Schulter, hievte ihn so hoch und stolperte auf wackeligen Beinen dem Ausgang entgegen, suchte dabei panisch in den Gesichtern der Leichen nach Ada's rotem Lippenstift, den eisblauen, schönen Augen... Doch er fand sie nicht. Sie war nicht dabei... Und dann schaffte Nanashi es endlich an die Luft, röchelnd und mit tränenüberströmten verrußten Wangen, weil ihn der Rauch nicht aus seinen tödlichen Armen freilassen wollte. Doch sie hatten es geschafft, sie lebten... Erschöpft schleppte Nanashi Matthew zu einem der Krankenwägen, um die herum es noch vor Erschöpften und Bewusstlosen wimmelte. Er setzte den leblosen Körper seiner Begleitung ab, sah sich in dem Chaos um. Niemand nahm von ihnen Notiz, nichteinmal der blutüberströmte, nackte Japaner wurde eines Blickes gewürdigt.. Gut so.. Er stolperte um den Krankenwagen herum, immer wieder von neuen Hustenanfällen geschüttelt. Im Inneren des Wagens fand er eine Decke, in die er sich hüllte, dann winkte er einen der Sanitäter zu sich, brachte ihn zu Matthew. Alles in ihm sträubte sich gegen die Hilfe des Sanitäters und jeden Anderen hätte er wohl einfach nur an die Helfer abgegeben und wäre gegangen... Doch Matthew... Irgendetwas an ihm hielt Nanashi zurück, hinderte ihn daran, zu gehen. Während der Sanitäter Matthew eine dieser klassischen Sauerstoffmasken aufsetzte und seine Schusswunde untersuchte, gab man Nanashi ebenfalls Sauerstoff und einen Lappen, um sich das Blut abzuwaschen. Dass es nicht nur das eigene war, das aus der kleinen Platzwunde an seinem Hinterkopf kam, verschwieg der Asiate. Das hätte nur Fragen aufgeworfen.
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Nasu
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mi März 12, 2014 11:35 am

Tod und Verderben.
Grausamkeit die einen in den Träumen jagt und die Luft mit süßem Gestank erfüllt.
Gewalt die Bände zerreißt, traurige Gestalten erschafft.
So hatte der altbekannte Feind wieder zu ihm gefunden, seinen Verstand in den eiskalten Klauen, flößte er ihm lähmende Angst und widerliche Befürchtungen ein. Vor dem Nebel des kriegerischen Feuers das sich voranfraß, sank er in sich zusammen.
Alleingelassen von Mut und Heldentum, hoffnungslos erschöpft unter den Eindrücken der Vergangenheit, die sich in die Gegenwart verstrickten.
Schreie, Vater oder Cade?
Flehendes Schluchzen, Riccarda oder Mutter?
Mutter und Vater waren bereits verloren an die Welt der Träume, die Angst um die letzten Beiden Personen die ihm verblieben waren, lösten den krampfenden Zustand seines Körpers.
Hustend, richtete sich Caleb schwer unter der sorgenden Last auf.
Wischte sich mit dem Hemdärmel die verräterischen Tränen aus den Augen, in denen sich die schwarze Seele des Rußes niedergelassen hatte.
Der Geschmack des Todes lähmte seine Zunge, riss schmerzende Furchen in seine Kehle.
Seine Orientierung war jeglicher Vertrauter beraubt, er konnte Ricky noch Cade riechen oder sehen, ihre Schreie verloren sich in dem Donner der Gewähre, in dem zerstörerischen Flüstern des Feuers und den Stimmen des letzten Atemzuges.
Mochten die Gehilfen dieser Biester ihm noch so seiner Stärken und Sinne berauben, erkannte er seinen Bruder auch ohne Unterstützung dieser. Es war die Intuition, welche ihm nichts rauben konnte.
Wandern über die Leichen vor ihm, fand er zu Cade, hielt sich vor dem Anblick der trüben Spiegel fern, die ihre Seelen eingeschlossen hatten.
Er vergrub seine Hände in dem warmen Fell und schloss seinen Bruder weinend in die Arme, schmiegte sein Gesicht an den bebenden Körper des Wolfes.
„Scheiße verdammt, ich dachte du wärst tot!“
Die unschuldigen Tränen verfingen sich in den hellen Haaren seines Bruders.
Die Freude das Cade noch lebte wurde von dem heißen Gruß an seinen Fingerspitzen getrübt. Furchtbar rot zog sich das Blut über seine Finger, legte einen Schalter um, der erschöpfende Angst freilegte.
„Nein. Nein. Nein!“
Würde er nun auch seinen Bruder verlieren, an diese hinterlistigen, falschen Geschöpfe. Mit ihm würde auch sein Leben vergehen. Eine Sonnenblume ohne Tageslicht.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Do März 13, 2014 1:43 pm

Augenblicke vergingen erst in quälender Zeitlupe, zogen dann wieder in urplötzlichem Zeitraffer an ihm vorbei. Die rasanten Klänge des donnernden Kugelhagels stimmten nicht mit den sprühenden Funken aus den Waffenläufen überein, die wie tödliche Kometen im alles trübenden Rauch aufblitzten. Hör- und Sehvermögen waren sich nicht mehr einig. Schleimhäute in Mund und Nase längst trocken und verätzt, zur Unfähigkeit verdammt. Und dann der Schmerz. Erbarmungslos, lodernd, brennend wie die Flammen, die immer engere Kreise um ihn zogen. Der Raum wurde schmaler, die Wände rückten zusammen, brachen unter dem Gewicht der verlorenen Seelen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Der boten vibrierte, gleich würde sich das Tor zur Hölle öffnen und Cade würde sich mit ausgebreiteten Armen fallen lassen, um zum letzten Mal zu spüren, wie sich bodenlose Freiheit anfühlte.
Seine Sicht verschwommen, alles rot. Rote Flammen, rotes Blut. Schwarze Flecken raubten ihm Sicht und Verstand. Beides so furchtbar weit entfernt von ihm, nicht mehr greifbar. Der Boden war so viel näher als der Ausgang. Der Faden riss…
Nein.
Hatte er nicht jemanden gesehen? Hatte er nicht ein Ziel gehabt? Hatte er nicht sich und allen Anderen geschworen auf seinen Bruder aufzupassen? Hatten sie sich nicht Beide geschworen, dass Ricky niemals etwas geschehen durfte?
Aufrecht musste er stehen. Wer dem Leben ins Gesicht lachte, brauchte auch dem Tod keinen Respekt entgegenzubringen. Erst recht keine Angst. Duschvorhang, Bettlacken und Gardinen hatten ihn zum Helden mit wehendem Umhang gemacht und es war Zeit, dem Titel gerecht zu werden.
Er blinzelte, verdiente sich eine Sekunde Klarheit von Sinn und Verstand. Caleb. Wunschvorstellung oder unwahrscheinliches Glück? Die Frage stellte sich nicht. War in dem Moment beantwortet, als er die Nähe des Anderen spürte. Plötzlich war er groß und stark, hätte jeden noch tobenden Rogue im Alleingang bekämpfen und besiegen können, um Caleb, Ricky und ein paar hübsche Burgfräuleins auf dem Rücken aus dem Chaos zu tragen. Die Kraft, um das wissen, das sein Bruder noch lebte, dass er bei ihm war, dass sie alles zusammen durchstehen konnten, war die einzige Superkraft, die er benötigte.
Die Realität holte ihn schnell ein, riss ihn hart zurück auf den Boden, als der Schmerz allzu deutlich zurückkehrte, ausgelöst durch die feste Umarmung des eigenen Bruders. Er wollte der Starke sein. Er musste. Man brauchte ihn und er lebte jetzt für das Gefühl, gebraucht zu werden.
Er war froh darum, nicht reden zu können. Hätten keine Worte je glaubhaft machen können, dass es ihm gut ging. Dass Caleb sich keine Sorgen machen brauchte. Und nicht alle Zeit der Welt hätte ausgereicht. Dabei hatten sie nicht mal eine Sekunde…
Aber ein Blick und eine Geste sagten mehr aus als das. Zuversichtlich schmiegte er seinen Kopf gegen die Schulter seines Bruders, leckte ihm so zärtlich über die Wange wie die Wolfsmutter ihr Welpen.
Er konnte sich nicht verwandeln und die Verletzung der schutzlosen, Menschenhaut auslassen. Aber er konnte auf wortlose Verständigung mit seinem Bruder hoffen.
Jetzt waren sie zusammen. Jetzt mussten sie Ricky finden. Dann erst konnten sie sich lebendig hier herausbringen.
Und dann würde alles gut werden.

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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Do März 13, 2014 9:56 pm

Es gab in dieser Welt Unheil, welches im Blut verankert war und mit ihm weitergegeben wurde. Es gab in dieser Welt schreckliche Dinge und Matthew spürte all das Grauen dieses Planeten in dem Moment, als er alleine sterben sollte. Es drang in ihn ein. Er atmete es flach und unregelmäßig ein. Es war in seinen Lungen, klebte in den dunklen Haaren, haftete auf der blassen, vernarbten Haut.
Er spürte seinen Schädel erneut unter dem Stiefel seines Bruders knacken. Er spürte seine blutenden Pfoten auf der von der Sonne verbrannten Erde Süditaliens. Er spürte das Blut und das Fleisch seines Gefährten zwischen seinen scharfen Zähnen. Er spürte das Grollen aus seiner Kehle, als er seinen Bruder erschoss. Er spürte die Berührung Adas an seiner Hand. Und schließlich spürte er den kalten Blick Nanashis in den eigenen Augen.
Er spürte alles, was ihn bis jetzt verletzbar und verletzlich gemacht hatte. Er spürte sein ganz persönlich empfundenes Unheil, seine Höllen, seine eigene Nemesis.
Ein Winseln. Ein Streuner war gekommen, um ihn abzuholen. Wie sah das Jenseits der Werwölfe wohl aus? Wie ihre Höllen? Hatten sie Jagdgründe? Waren sie dort alle frei? Freiheit. Das war es, was Matt wohl immer gefehlt hatte. Es war der Kodex gewesen, der Plan, das ständige Wispern einer verkorksten Moral in seinem Ohr. Sie hatten sein Es unterdrückt, durch ein riesiges, bedrohliches Über-Ich, das auf seiner Brust hockte und ihm den Atem nahm.
Entweder das, oder er hatte eine wirklich ernstzunehmende Rauchvergiftung.

Luft schwemmte die zusammengedrückten Lungen. Frische, kühle Abendluft. Jemand schliff ihn über verbrannte Erde voller Leichen und Blut und Asche. Das erste, was zurückkam, war der Geruch dieser Welt. Es stank nach Feuer und Eisen. Dann kam der bittere Geschmack zurück. Er war beißend und scharf und Matthew hätte ihn am liebsten hochgewürgt und ausgespuckt, hätte er auch nur einen Funken Körpergefühl entwickeln können. Er schaffte es schließlich doch die Augen zu öffnen und den Kopf zu heben. Sofort fiel er nach hinten weg, und doch erhaschte er einen verschwommenen Blick auf Nanashis angestrengtes Halbprofil. Er schluckte den bitteren Geschmack herunter und spürte, wie ein Lächeln um seine Mundwinkel zuckte, bevor es wieder starb. Er hatte überlebt. Dieser Bastard, der alles in ihm schreien ließ, hatte überlebt.  
Es zerriss ihn- er war froh, dass er ihn gerettet hatte- doch er war nicht bei Ada.... Das hieß er hatte sie auch verloren. Er war so froh gewesen, ihn zu sehen- doch dann, plötzlich wollte er ihn nur noch umlegen. Er hatte nicht auf sie aufgepasst, er hatte sie allein gelassen, in diesem Club, der brannte, mit diesen Wesen, die schossen und Gräber mit Wolfsblut gefüllt hatten.
//Er hat dein Leben gerettet.....// - Diese Stimme der Vernunft. Lag es an der Rauchvergiftung? Warum war er so aufgewühlt? Ada hatte es sicherlich geschafft, sie lebte- Ada lebte immer und für immer, sie war geschickt, sie hatte sich nicht erwischen lassen.
Aber er hätte sie beschützen sollen, sie, das junge Blut- nicht ihn diesen Versager ohne Ziel -
//Aber du hast sie auch verlassen. Bist in blinder Panik geflohen.// - Kleine Krallen bohrten sich in sein Herz. Schuld. //Du kannst nichts und niemanden beschützen, Matthew.// - er schloss die Augen, alles dröhnte in seinem Schädel. //Du Alpha..... der sein Pack geschlachtet hat.//
Jemand zog ihm eine Atemmaske über. Sie half ihm atmen, vertrieb den bitteren Geschmack und füllte die Brust mit sauberer, reiner Luft. Sein Arm war furchtbar taub, jemand trieb eine Spritze herein- Matthew öffnete die Augen und schenkte dem Sanitäter, der ihm an der Schulter herumnestelte einen vernichtenden Blick zu. Mit zitternden Händen zog er sich die Atemmaske herunter und beobachtete, wie der Mann aufhörte an den Einschusslöchern herumzudrücken.
Er hätte ihm am liebsten etwas gesagt. Etwas dramatisches, etwas verwegenes, doch sein Schädel dröhnte immer noch und er brachte kein Wort über die gelähmte Zunge. Sie hatten ihm sicherlich ein Schmerzmittel gegeben. Doch anstatt den Sanitäter von sich wegzuscheuchen, stemmte er sich wortlos auf, nahm dem Menschen den Druckverband aus der Hand und schob ihn mit erstaunlich wenig Widerstand zur Seite.
Ihre Blicke trafen sich erneut. Zum zweiten Mal- doch diesmal war Matthew nicht voller Hass und Verachtung. Er war voller Dankbarkeit und Trauer. Er war dankbar, weil dieser Mann, der ihn nicht einmal zwei Stunden kannte gerettet hatte- er war dankbar, weil er immer noch da war und er so wenigstens ein bekanntes Gesicht hatte, um das zweite Gefühl in seiner Brust zu bewältigen.
Trauer.
Er war in Trauer, weil sie Ada verloren hatten, weil sie nicht hinter ihm hergelaufen war, sondern weil dort nur er stand und nicht er und sie. Er war voller Trauer, weil er versagt hatte- als Wolf, als Mensch, als Held der eigenen Geschichte.
Er schaffte es an die Kante des Rettungswagen zu gehen und den blutverschmierten Mantel von den Schultern gleiten zu lassen, mit der gesunden rechen Hand festzuhalten und ihm Nanashi anbietend entgegenhaltend. „Weg... hier“, er atmete schwer und tief ein. Drei mal. Wieder aus. Sprechen war anstrengend. „.... von ihm...“, sein Schädel zuckte in Richtung des Sanitäters, der sich immer noch nicht rührte, irritiert, ob der seltsamen Reaktion des 'Patienten'.
Matthews Hand krallte sich fester in den olivgrünen Stoff des Mantels, den er mit zitterndem Arm dem nackten Nanashi entgegenhielt.  
Er versank in diesen eisblauen Augen. Er versank in diesem Gefühl der Trauer um Ada. Er hatte sich geschworen nie wieder diese Emotion zuzulassen, ihr nachzugeben, sie zu empfinden. Er schluckte- es bildete sich ein Kloß im Hals, der seine Stimme sterben ließ.
Er würde weinen, aber nicht vor einem Menschen, nicht vor sich und wahrscheinlich nicht einmal vor Nanashi, dem Mann, dem er sein Leben verdankte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Do März 13, 2014 10:36 pm

"Was ist passiert?" - "Der Club brennt." - "Das sehen wir.. Wo sind Ihre Klamotten?" - "Drinnen. Kaputt." - "Alle?" - "Alle." - "Geht es Ihnen gut?" - "Physisch schon." - "Wissen Sie wer Sie sind?" - "Keine Ahnung. Sie etwa?"

Stoisch beantwortete Nanashi jede ihrer dummen pseudo-deeskalierenden analytischen Fragen, während er sie gleichzeitig davon abhielt, ihm den Hinterkopf zu rasieren.

"Aber Sir, da sind Glassplitter drin." - "Und weiter?" - "Wir kommen da wegen der Haare nicht-"
Weiter kam der inzwischen etwas ratlose Sanitäter nicht, denn Nanashi packte ihn mit einer Hand an der Schulter, schob ihn zur Seite und ließ die Atemmaske sinken, die er sich bis dorthin mit kurzen Unterbrechungen für die Antworten an Mund und Nase gehalten hatte. Er war wieder bei Bewusstsein. Unentschlossen stand der Lone Wolf da und alles war er empfand, war einerseits ein wirklich groteskes, unerwartetes Maß an Erleichterung, andererseits eine Schuld, die - größer als alles, dessen er sich bis dato bewusst war - auf den Schultern des Japaners lastete. Er hatte Ada verloren. Er hatte sie verloren, obwohl er geschworen hatte, sie zu beschützen, sie da raus zu schaffen. Und irgendetwas in ihm wartete geradezu darauf, dass Matthew aufstand und ihm die Seele aus dem Leib prügelte... Vermutlich wäre das sogar tröstender gewesen, als die Trauer in den dunklen Augen zu sehen.

Als der Alpha dann doch aufstand und zu ihm kam, nahm Nanashi zögernd den Mantel, schlüpfte hinein. Blut... Der penetrant metallische Geruch bahnte sich seinen Weg sogar durch den Ruß und den ganzen anderen Dreck, der immernoch seine Sinne stumpf machte. "Ich.. hab sie verloren..", murmelte er und es zerriss ihm das Herz, während er sich - durcheinander, erschöpft und noch immer irgendwie angsterfüllt - fragte, warum es ihn überhaupt kümmerte. //Weil es ihn kümmert...//
Dann verstummte Nanashi und nickte. Wortlos stützte er den Älteren und ging mit ihm davon. Weg von den Krankenwägen, weg von den Lichtern, den Schreien, den Flammen..... Weg vom Tod.
Er fragte auch nicht, wohin Matthew wollte, nein... Der Lone Wolf klammerte sich verzweifelt an den anderen, während er ihn stützte und mehr automatisch als bewusst der eigenen Bleibe entgegen stolperte, immer wieder geschüttelt wurde, von kurzen Hustenattacken.
Irgendwann blieb Nanashi unvermittelt stehen, sah Matt in die eigenen, gebrochenen Augen, sah ein Spiegelbild seiner eigenen Schuld. "Ich habe es ihr versprochen, Matt....", erklärte er tonlos, die Stimme weit weg und leergefegt von der Verzweiflung, all das erneut zu erleben. Dieser verdammte Abend, in diesem elendigen Club.... Hätte er einfach eine weitere Nacht damit verbracht, durch den Central Park zu streunen, wäre ihm all das entgangen, dann hätte er sich niemals wieder so fühlen müssen.... Und gleichzeitig konnte er sich nicht durchringen, den Clubbesuch zu bereuen... Die nachtblauen, mit Verzweiflung angefüllten Augen des Asiaten hingen immernoch an dem Älteren. Nein... egal, was es war... irgendetwas tief in seinem Inneren konnte sich nicht dazu durchringen, an diesem Abend irgendetwas zu verfluchen, abgesehen von den Rouges, die alle beizeiten in der Hölle brennen würden.... Und Nanashi würde mit Freuden ihr Feuer schüren.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 1:05 am

Gemeinsam schlugen sie sich gut. Elena und Finn's Zusammenarbeit war unschlagbar, wie man es sich von Gefährten erhoffen mochte, wenn auch möglicherweise einen Tick zu sehr darauf bedacht, das Leben des anderen vor das Eigene zu stellen. Doch Elena - und zweifellos auch Finn - hatte einen Überlebenstrieb, der stark genug war, sie davon abzuhalten, leichtsinnig zu werden.
Sie hatten sich vorgekämpft auf der Suche nach den Anderen und auf dem Weg einige Rogues hinter sich gelassen.
Es wurde zunehmend ruhiger, die Kampfesgeräusche hatten abgenommen, der Kugelhagel war unregelmäßiger geworden, doch noch immer war das gefährliche Knistern des Feuer und das Knacken und Ächzen des Gebäudes, an dem die Flammen und Kämpfe zehrten, zu vernehmen.
Der Fußboden war übersäht mit Splittern, Scherben und den leblosen Körpern der gefallenen Menschen, Werwölfe und Rogues. Elena wagte es kaum die reglosen Leiber nach bekannten Gesichtern abzusuchen, aus Furcht fündig zu werden.
Sie rollte ihre Schultern, in dem Versuch den Schmerz zu lindern, kurzfristig zu vertreiben, während sie voran humpelte, das Blut, dass nicht allein das der Rogues war, Fell an Schnauze und Hinterläufen verklebend.
Endliche entdeckte sie Cassie und Lou, lebendig und auf dem Weg zu ihnen, doch die Erleichterung hielt nicht lange an, denn auch zwei Rogues hatten die Gruppe entdeckt und das Feuer eröffnet.
Der beißende Rauch trieb ihr Tränen in die Augen, sorgte für verschwommene sicht, doch nicht gewillt weder Freunde noch die Angreifer aus den Augen zu lassen, versuchte die junge Wölfin die Tränen wegzublinzeln, während sie dem Kugelhagel auszuweichen versuchte. Eine Aufgabe, die ihr nur mäßig gelang, bis Lou den ersten Rogue von den Füßen riss.
Sie war schnell und geschickt genug aus den meisten Treffern lediglich Streifschüsse zu machen, wie einer Kugel, die sich um Haaresbreite in ihre Hüfte gebohrt hätte. Doch es war unmöglich ihnen allen zu kommen, so landete eine Kugel in ihrer Schulter.
Sie wollte gerade zum Sprung ansetzen, Lou beizustehen, der mit dem Rogue deutlich zu kämpfen hatte, als sich eine weitere Kugel in das weiche Fleisch ihrer Magengegend grub.
Der Schmerz, den sie zuvor in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins verbannt hatte, wo er sie nur dumpf an seine Anwesenheit erinnerte, drängte sich nun scharf und unmöglich zu ignorieren in den Vordergrund. Die Augen weit aufgerissen vor Schock, die Pupillen vor Schmerz geweitet und am ganzen Körper zitternd, sank Elena in sich zusammen.
Plötzlich war ihr trotz der Nähe zum verheerenden Feuer unglaublich kalt.
Ihr Blick folgte kalten Fingern, die sich auf die Wunde pressten, sich weiß gegen das Tiefrot des Blutes absetzten und vor ihren Augen verschwommen, während ihr Sichtfeld an den Kanten dunkel und ausgefranst wurde.
Erst langsam realisierte sie, dass es ihre eigenen Hände wahren, die verzweifelt und hoffnungslos versuchten die Blutung zu stillen, fragte sich entfernt, wann sie sich zurückverwandelt hatte. Ein gewöhnlicher Mensch hätte vermutlich längst sein Bewusstsein oder gar Leben verloren.
Zahllose Entschuldigungen lagen auf ihrer Zunge, verstarben, bevor sie den Weg über ihre Lippen finden konnten. Ihre Stimme vermutlich ohnehin zu schwach sie zu überbringen.
Sie wollte Finn sagen, wie leid es ihr tat. Wie leid es ihr tat, dass sie hierher gekommen waren, dass sie es nicht geschafft hatte, einen Ausweg zu finden, dass sie nicht stärker oder schneller war, den Kugeln auszuweichen. Sie wollte ihm sagen, wie leid es ihr tat, dass sie nicht mehr daran glaubte, lebend hier heraus zu kommen, stattdessen sagte sie nichts und starrte lediglich weiterhin hilflos auf ihre Hände und das Blut das dazwischen hervorquoll, während ihre Sicht immer weiter verschwamm und unkenntlich wurde.

(whoops... my hand slipped)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 1:07 am

Ein bitteres Lächeln lag auf Henry's Lippen, hatte den üblichen Humor, der allem in seinem Leben anzuhaften schien, eingebüßt, war es doch die einzige Reaktion, die er kannte, und verstand, die es oft genug schaffte, anderen aus ihren trüben Gedanken zu verhelfen.
Auch wenn ihm ganz anders zumute war.
Trotz der milden Temperaturen dieser Sommernacht begann er nun, da die größte Gefahr vorüber war und seine Sinne sich schließlich auf Schmerzen konzentrieren konnten, zu frieren.
Wider seiner eigenen und gewiss zuwider Alec's Erwartung kam er dessen Vorschlag tatsächlich nach und ließ sich auf den Boden sinken, die Hand in seinem Schoß abgelegt, die verletzte Schulter nicht weiter zu beanspruchen, während er mit der anderen erneut einen dünnen Rinnsal Blut aus seinen Augen wischte, der sich wie ein dünner roter Film über seine Sicht gelegt hatte.
"Genaugenommen hat mein Kopf sehr wohl etwas abbekommen", korrigierte er den Freund und wies demonstrativ auf seine Kopfverletzung. Danach jedoch verstummte er und blieb auch nachdem Alec die verstümmelte Kreatur, die kaum mehr einem Menschen ähnelte von ihrem Leiden erlöst hatte, ungewohnt still.
Offenbar war er zu lange weg gewesen, um zu realisieren, wie schlecht die Lage stand. Die Rogues waren schon immer ein Problem gewesen, doch er hatte nicht ahnen können in welchem Ausmaß dies mittlerweile der Fall war.
Solche Attacken standen gewiss nicht an der Tagesordnung, doch der bloße Gedanke, dass es überhaupt vorkam und dies vermutlich erst der Anfang war, ließ alle Sprüche, die ihm auf der Zunge lagen verstummen.
Bevor der Heilungsprozess nicht bei ihnen allen zumindest eingesetzt hatte, konnten sie nichts unternehmen und würden es gewiss nicht schaffen zu dritt Madeleine hier wegzuschaffen.
Wie sie es letztendlich schaffte, von allein auf die Beine zu kommen, war ihm unbegreiflich.
Automatisch erhob er sich ebenfalls, war zur Stelle, sie zu stützen, als sie ins Straucheln geriet.
Verwirrt und mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete er sie. Er konnte sich nicht erklären, woher sie die Kraft, den Willen nahm, sich stark zu geben, sihre eigene Verfassung in den Hintergrund zu schieben, um jeden Preis ihren Alpha beschützen zu wollen.
"Sie hat nicht ganz unrecht", lenkte er schließlich ein.
"Es hat keinen Sinn hier herum zu sitzen, und ich würde uns alle lieber an einem sicheren Ort sehen." Mit einem weiteren nachdenklichen Blick auf Madeleine fügte er hinzu: "Und einige von uns bräuchten wohl trotz genetischer Vorteile dringende medizinische Hilfe."
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 1:12 am


"Hollie staaaaahp"
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 1:24 am


Langsam regulierte sich Matt's Atmung, doch seine Lunge und Kehle waren noch immer stark gereizt von dem giftigen Rauch und so schüttelten ihn auch weiterhin heftige Hustenanfälle.
Sein Kopf dröhnte nicht allen vor Schmerz und Sauerstoffentzug, denn nun, da die größte Gefahr vorüber schien und das Adrenalin in seinen Adern dabei war abzuklingen, war es nur allzu offensichtlich, dass noch nicht alles des konsumierten Alkohols verflogen war.
Er hatte nur noch das Bedürfnis sich hinzulegen und auszuruhen, während sein Körper seine Heilfähigkeiten unter Beweis stellte.
Versichert, dass Hollie und Chandley in Sicherheit waren, schien ihn nichts mehr davon abzuhalten, sich hier und auf der Stelle auf dem Asphalt auszustrecken und seine Werwolfsgebe ihre Arbeit verrichten zu lassen.
Verzögert realisierte er, was vor sich ging, dass Hollie plötzlich auf dem Weg in die falsche Richtung war, die schlechteste, die schlimmste Richtung, die er sich vorstellen konnte.
Mühsam gegen seine eigenen Instinkte und den Willen seines eigenen Körpers ankämpfend, richtete er sich auf, während Hollie längst durch das Tor zurück in die Hölle verschwunden war, der sie erst entkommen waren.
Er warf Chandley einen verständnislosen, fragenden Blick zu, als erwartete er, dass dieser ihm erklärte, warum Hollie so war, wie sie war. Doch er kannte sie selbst gut genug, dass er von ihrem Handeln nicht überrascht sein sollte.
"Bleib hier", mahnte er Chandley, obwohl er bezweifelte, ob der Junge überhaupt in der Lage war, etwas anderes zu tun.
Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren so rau und kraftlos, dass er nur hoffen konnte, dass es gehört und verstanden worden war.
Er schleppte sich schließlich zurück zu dem Durchgang durch den sie dem sicheren Tod entkommen waren.
An der Tür angekommen, versuchte er genug im Inneren auszumachen, um einen Hinweis darauf zu finden, in welche Richtung Hollie entschwunden sein könnte.
Den Arm vor Nase und Mund als könne ihn das irgendwie vor dem Rauch schützen, begab er sich zurück in die Überreste des einstigen Clubs, als er Hollie nicht weit entfernt entdeckte, in dem Versuch weitere Leben zu retten und bereits selbst wieder auf dem Weg zurück ins Freie war.
Er half, den Fremden ins Freie zu bringen, bevor er Hollie energisch am Arm beiseite zog.
"Hast du eigentlich völlig den Vestand verloren???? Was hast du dir dabei gedacht??"
Noch immer von Husten überwältigt und mit rauer Stimme schaffte er es dennoch, sie anzubrüllen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 9:07 pm

Die Hand, die ihn stützte, wog unendlich schwer auf seinem Rücken. Sie schleppten sich weiter, Gasse um Gasse- Straße um Straße ließen sie den Albtraum zurück. Matthew starrte auf seine Füße, sah ihnen beim laufen zu, während er es nicht fassen konnte.
Er fasste es nicht, dass der Club in Flammen aufgegangen war. Er fasste es nicht, dass sie wie verlorene Seelen durch diese gottverlassene Stadt irrten, ohne Ziel, ohne Sinn- und ohne Ada. Er folgte Nanashis Schritten, er folgte seiner Bewegung, doch er sah ihn nicht an, kam nur langsam wieder zu sich, mehr und mehr- begriff die Situation, in der sie waren und Begriff die eigene Schuld, so, wie die des Mannes, der ihm Stütze und Anhaltspunkt war. Schweiß rann ihm über die Schläfen, in den Kragen des blutgetränkten weißen Hemdes. Er verlor immer noch Blut- sie mussten die Kugeln herausholen, einen Druckverband anlegen- er hielt die Bandage immer noch in der Hand- sie hatten sie einfach gehen lassen- würden diese Story ihren Kollegen erzählen, dann annehmen, dass sie irgendwelche Verrückten seien, die niemanden trauten und wahrscheinlich an ihren Verletzungen zu Grunde gehen würden. Das würden sie, wenn sie sich nicht bald halfen.
Plötzlich blieben sie stehen, Matthew hob den Blick und blickte Nanashi an, der Augenkontakt zu ihm aufgenommen hatte.  "Ich habe es ihr versprochen, Matt...." - Er nannte ihn Matt. Dieser Name sorgte dafür, dass sich seine Nackenhaare aufstellten und er die Kraft aufbrachte, sich aus dem Griff des Japaners zu lösen. Er schwankte leicht, fasste sich und holte tief Luft. „Sie hat das schon geschafft, irgendwie.....“, er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Er war aufgewühlt, zitterte, ihm war schwindelig- der Kloß bildete sich erneut in seinem Hals. Er legte beide Hände auf die Schultern des Japaners- die linke bereitete ihm einen scharfen, stechenden Schmerz in der Schulter- „Fuck.“- er sackte kurz in sich zusammen, bevor er tief durchatmete und erneut den Blick zu dem Japaner hob. „Ada.... ist nicht dumm....“, seine Stimme war erstickt, nicht mehr viel mehr, als ein Raunen. „Sie hat das geschafft.“, er wusste, dass er log- er hätte nur zu gerne den Finger in die Wunde gelegt, nur zu gern den gebrochenen Blick des Japaners zu einem Scherbenmeer gemacht- doch... es war nicht richtig. „Und scheiße, wenn du mich nicht bald auf deinem Sofa verbindest, krepier ich.“, er schloss die Augen und merkte, wie sich sein Griff der rechten Hand verkrampfte- unter dem dünnen Stoff des Mantels nur Muskeln und Kraft und Schuld. Ein Zucken ging durch seinen Körper. Das hier war nicht der richtige Ort, für ihr Drama. Das war der richtige Ort, um nach einer durchzechten Nacht in die Ecke zu kotzen und danach neben ein paar Mülltonnen einzuschlafen, aber nicht der Ort zu besprechen, wer Schuld am Verschwinden von Ada trug- und wer nicht und ob sie lebte oder nicht. „Keine Sorge....“, er sprach zu sich in gleichem Maße, wie zu Nanashi- doch es half nicht- er sah keine Veränderung in seinem Blick, keine Hoffnung, nichts.
Nichts würde gut werden, bis Ada wieder vor seiner Tür stehen würde, ihr unglaublich langes blondes Haar zurückwerfend und schelmisch grinsend. Sie würde ihn dann wieder auf die Straße zwingen und mit ihm die Inviertel erkunden. Großartig neben ihm aussehen- ihn umarmen, er würde es zulassen.
Seine Hände glitten von den Schultern Nanashis. Zwei Schritte taumelte er zurück, bis er eine Wand im Rücken hatte, die ihn davor bewahrte das Gleichgewicht zu verlieren. Der pochende Schmerz wich mehr und mehr dem dumpfen Nicht-Gefühl des Schmerzmittels und er lehnte den Kopf an die Wand. Er spürte, wie ihm der Wind durch das Gesicht fuhr, schloss die Augen, zwang sich ruhig und tief zu atmen. „Es geht ihr gut....“, flüsterte er und nickte. Jedes Wort ging schwer und schwerer über seine Lippen. „Es muss... ihr gut gehen.“, er lachte- kurz, hysterisch, abgehackt, dumpf.
Ihn brachte nichts um- und Ada auch nicht. Sie waren immer unzerstörbar gewesen. Nanashi kannte sie nicht einmal und er machte sich Sorgen. Das war seltsam und unverständlich für Matthew. Das war nicht zu fassen. Es war genauso wenig zu fassen, wie, dass der Club in Flammen aufgegangen war und die Rogues derartig aggressiv auf sie losgegangen waren. Es war genauso wenig zu fassen, wie die Reaktion Matthews, der dem Japaner am liebsten die Schuld für all das gegeben hätte und jetzt mit ihm in einer Seitengasse stand- Seite an Seite- wie Leidensgenossen waren sie. Er öffnete die Augen- der Schwindel besserte sich langsam und Matthew traute sich die Stütze der Wand zu verlassen. „Und... nenn mich nicht Matt.“, murmelte er, bevor er den Arm um den Japaner legte, Stütze suchend, Halt, alles, was ihm die großen Städte nie geboten hatten. „Niemals.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 9:57 pm

Ada lebt.
Mit einem seltsam leeren, wunden Blick, nickte Nanashi. Nein... nein, sie lebte nicht... Wie hätte sie das auch überleben können?! Er wusste es... war sich so sicher, sah die Lüge in den dunklen Augen seines Gegenüber... Doch es half nichts, hier zu stehen und um ihre erloschene Schönheit - sei es ihre Ausstrahlung oder ihr offensichtlich wunderschönes Wesen - zu trauern. Nach zu langer Zeit, endlos langer Zeit - jedenfalls fühlte es sich so an -, löste Nanashi sich aus seiner Starre. Sie hatten es noch nicht geschafft, Matthew blutete schlimm aus seiner Schussverletzung.
Dafür fühlte der Lone Wolf sich inzwischen etwas kräftiger.. physisch wenigstens. Die Luft tat ihm gut und das Pochen der Platzwunde an seinem Hinterkopf war das Einzige, was ihm physische Schmerzen bereitete. Der erste Impuls war, zurück zu kehren und Ada zu suchen, egal wie lange... Er würde suchen, bis er sie fand... Doch dann würde Matt sterben... Nanashi hatte keine Vorstellung davon wo Ada war, aber er wusste wo Matt war, wusste dass, und vor allem wie er ihm helfen konnte...
Ein leises Knurren, halb unterdrückt, entrang sich seiner Kehle, dann packte er Matt recht grob an seinem gesunden Arm, hievte ihn sich über die Schulter und lief weiter. Zügiger jetzt, jeglichen eventuellen Protest ignorierend. Er war wütend auf Matthew, so verdammt wütend... Und auf die Rogues... und den ganzen verfickten Rest der Welt... Aber am meisten auf sich selbst. Er hatte es ihr versprochen.

Keine 3 Blocks weiter, in einer verdammt schäbigen, aber glücklicherweise um diese Zeit scheinbar ausgestorbenen Gegend, stolperte der Japaner - Matthew nach wie vor keuchend auf den Schultern tragend - gegen den Türstock einer schmucklosen, ranzigen, leicht angerosteten Feuerschutztür - hah, welch Ironie.... - und setzte den Älteren behutsam auf die Füße, bevor seine feingliedrigen langen Finger in einen der namenlosen Briefschlitze glitten, einige Sekunden lang angestrengt suchten und mit einem Kratzen einen Schlüssel hervor zogen. Damit wurde die Tür aufgesperrt und nach einem misstrauischen Schulterblick taumelten die beiden Wölfe hinein ins Dunkel. Stahl auf Stahl, ein dumpfer Knall und ein Klicken, als die Tür zu schlug, dann witterte Nanashi für einen Moment in der Stille. Nichts. Rein garnichts... Also waren sie zumindest hier sicher, niemand hatte ihn gefunden.. Falls sie ihn überhaupt suchten, so wie er es jede verdammte Nacht in seinen Träumen durchlebte.
Eine Sekunde später ein grelles Flackern, dann spendete ihnen eine viel zu helle Neonröhre, die in den Augen biss, ein wenig Licht und Nanashi schleppte Matthew wortlos weiter. Es gab nichts zu sagen.. nicht das Geringste... Es ging einen kurzen Gang entlang, etwa 5 Meter, dann folgte eine weitere schwere Stahltür., die der Lone Wolf mit dem gleichen Schlüssel öffnete, jedoch flackerten hier von selbst sofort gedämpfte Energiesparlampen um sie herum an. Bewegungsmelder.
"Da sind wir.", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.
Sie waren im Keller, komplett ohne Fenster, lediglich eine Klimaanlage schien hier für Luftaustausch zu sorgen und Tageslicht gab es keins. Nichteinmal ein Notausstieg, jedenfalls kein sichtbarer. Die Wohnung - wenn man den lieblosen Rohbau mit zusammengewürfelten Möbeln so nennen wollte - bestand aus einem großen Wohnraum mit offener, provisorisch wirkender Küche und 2 weiteren Türen, von denen eine leicht offen stand und dahinter einen gefliesten Raum offenbarte. Am andern Ende des Raumes stand ein recht großes Bett mit Eisengestell und schwarzem Himmel, sowie schwarzer Wäsche, daneben eine dieser herumschiebbaren Kleiderstangen aus den Kaufhäusern, die offenbar als Schrank fungierte und eine kleine, schiefe Kommode. Mitten im Zimmer stand eine ehemals wohl bordeauxrote, durchgesessene Couch, die schon an einigen Stellen geflickt war. Ihr gegenüber ein alter Röhrenfernseher. In der letzten freien Ecke des Raumes befand sich die Küche inklusive Esstisch, an dem 6 Personen Platz hatten... 6 Plätze, von denen mindestens 4 dauerhaft leer waren.
"Auf den Tisch..", wies Nanashi an und deutete mit einem kurzen Kopfnicken auf Matthew's Schulter. Dann ging er zur Küchenzeile, suchte sich eines der Messer - ein etwa zehn Zentimeter langes Exemplar mit sehr schmaler Klinge - und kramte einen Campingkocher hervor, dessen Flamme er zum sterilisieren des Messers verwendete. "Hinlegen." Professionelle Hilfe hatte er nicht gewollt, also musste er nun wohl oder übel mit Nanashi Vorlieb nehmen, der zwar seit vier Jahren diverse Schuss- und Schnittverletzungen selbst verarztete, es jedoch noch nie ohne eine hübsche Narbe geschafft hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Fr März 14, 2014 11:25 pm

Lichter glänzten auf der Tischoberfläche, auf die er sich legen sollte. Er blickte regungslos herunter auf die riesige Tischfläche- dann zu Nanashi- senkte den Blick wieder auf den Tisch. Es kam ihm irgendwie surreal vor- alles, was er wollte, war ein Druckverband, um morgen diesen etwas zwielichtigen Typen aufzusuchen, der ihn mit Pferdeberuhigungsmitteln still legte und ihm daraufhin die Kugeln aus der Schulter zog.
Seine provisorische Praxis war stadtbekannt bei all den Schlägern und Mafiosi dieser Stadt- und Matthew kannte diese, als Teil des Untergrundes dieser Stadt.

Er wischte sich mit dem Handrücken den Erschöpfungsschweiß von der Stirn und knöpfte mit der rechten Hand seine Hemdüberreste auf. Er fühlte sich immer unwohler in dieser Situation- das blasse Licht der dumpfen Energiesparlampen ließ ihn fahlweiß erscheinen- die eisblauen Augen des Japaners wollten ihm nicht aus dem Kopf- er sah sie vor sich, sie, nicht die Hand, die den letzten Knopf öffnete und auf die er stur seinen Blick richtete.
Er schüttelte den Kopf, war verärgert über seine fehlende Konzentration und schüttelte sich das Hemd von den schlanken Schultern. Nun stand er halbnackt da- den Kopf gesenkt- die Haare fielen strähnig und verschwitzt in das dreckige Gesicht. Er fühlte sich, wie ein Straßenjunge in einer dieser Auffangstationen- ein 32-jähriger Straßenjunge. Der Peter Pan der abgestürzten Persönlichkeiten.

„Nanashi... ich-“, er blickte auf und sah einen Gasbrenner in den schlanken Fingern. Er spürte seinen Kiefer knacken, als er sich verspannte- dieser Irre wollte ihm die Wunden ausbrennen- eine Methodik, die seit dem ersten Weltkrieg als verpöhnt galt... Das war nicht sein Ernst. Er hätte sich gern dazu geäußert, ihm gesagt, wie idiotisch das war- doch er war verwirrt und es drehte sich alles- das Schmerzmittel ließ kaum einen klaren Gedanken zu.
Vielleicht war es besser so, die Wunde auszubrennen, vielleicht.... war es die einzige Möglichkeit diese Nacht leben zu können, vielleicht... war es der Weisheit letzter Schluss. Er ging auf dem Tisch nieder, Arme neben dem Körper- und spürte, wie jeder Muskel langsam versagte. Die Stirn auf den kalten Lack gelegt, hörte er Nanashi dabei zu, wie er den Wahnsinn vorbereitete.
Wunden ausbrennen- es würde erbärmlich stinken. Verbranntes Fleisch war das schlimmste, was Matthew jemals hatte riechen müssen- der Club hatte danach gestunken, damals hatte es so gestunken, wenn sie Leichen hatten verschwinden lassen- und Matthew war überzeugt, dass die Hölle danach stank.
Langsam durchkroch ihn ein Gefühl, das Matthew lange nicht mehr gespürt hatte. Er drehte den Kopf und erhaschte einen Blick auf den neben dem Tisch stehenden Nanashi, der dem zischenden Geräusch nach zu urteilen den Brenner zum laufen gebracht hatte.
Das Gefühl kroch sein Rückrad herauf und ballte sich im Nacken- wanderte weiter als unangenehmes Kribbeln über die Kopfhaut. Er blickte zu dem konzentrierten Japaner hinauf- das hier würde nicht gut ausgehen.... Weder für ihn, noch für seinen Retter. „Wär' ein Druckverband nicht.... sinniger...“, hörte er sich lallen- doch was er eigentlich sagen wollte war: „Ich hab eine Scheißangst vor dem, was du vorhast.“ – doch das sagte er nicht. Er hätte es niemals zugegeben. Er … kannte das Gefühl nicht. Panik, ja, Wut, ja, Hass, auch, Liebe, ja- aber Angst? - Nein.
Das Gefühl, was Übelkeit verursachte und dieses kribbeln ganz dicht unter der Kopfhaut, das war neu und furchtbar.
Es war blanke Angst die ihn durchströmte- er versuchte die Hand des Japaners zu greifen um ihn aufzuhalten, doch sein Körper wollte ihm nicht gehorchen- und so schloss er wieder die Augen und ließ es geschehen- ließ die Angst über sich einbrechen mit ihrer hässlichen Süffisanten Fratze.
Er war ihr ausgeliefert, ihr und Nanashi- der sicher wusste, was er tat- und dem Matthew jetzt vertrauen musste, um nicht für immer von dieser Welt zu gehen, heute- oder morgen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Sa März 15, 2014 12:09 am

Ruhig, seelenruhig sah Nanashi zu, wie er sein Hemd auszog und erhitzte dabei weiter das Messer, bevor er es beiseite legte, um vorerst darauf zu warten, dass es kalt wurde. Das erste Erhitzen war nur zur Sterilisation gewesen. Doch Matthew hatte Recht, genau das hatte der Japaner vor.
"Ich weiß, Matthew...", summte er, völlig selbstsicher. Wenigstens was die Versorgung solcher Wunden anging, war Nanashi sich so sicher wie eh und je.
Während Matt sich hinlegte, suchte der Lone Wolf in seinen Küchenschränken, bis er schließlich eine Flasche Tequila fand. Nicht das Beste, aber immerhin desinfizierend. Er nippte daran und verzog das Gesicht. Widerliches Zeug. Doch es brannte angenehm in der Kehle, erfüllte seinen Magen mit trügerischer Wärme.
Zuletzt zog er noch einige Lappen unter der Spüle hervor, saubere natürlich.
"Ein Druckverband wäre vorhin vorübergehend eine gute Idee gewesen... inzwischen hast du zu viel Blut verloren und wenn das so weiter geht, bist du in einer Stunde tot...", erklärte er zuletzt ernst, dann warnte er: "Zähne zusammen beißen." und kippte auf beide Wunden je einen ordentlichen Schluck Tequila, wischte mit sauberen Lappen das Blut und den Ruß weg, kippte noch einen Schluck nach um deutlich sehen zu können das los war. Dann griff er nach dem Messer, das inzwischen wieder erkaltet war und fuhr damit in die Wunden, stocherte leicht an den Kugeln herum, um zu sehen, wie sie lagen. Dann schnaubte er leise und fragte den einsamen Alpha: "Matthew, hast du eine Kugel von einer Schießerei in deinem Körper? Wenn ja, wo und erzähl mir wie es dazu kam..."
Mitten im Satz stach er zu und lupfte die eine Kugel, die nur etwa 3 Zentimeter tief lag, heraus, goss erneut Tequila nach und presste mit viel Krafteinsatz einen sauberen Lappen darauf.
"Verzeih das 'Lass dich vom Onkel Doktor verarschen Spielchen'... Die zweite Kugel muss ich drin lassen, darauf wollte ich hinaus... Wenn ich sie bewege, kommt mir ein Schwall Blut entgegen, ich denke sie hat ein Gefäß verletzt..", erklärte Nanashi ruhig, wischte das Messer ab, nahm eines mit einer etwas breiteten Klinge und drehte den Campingkocher wieder auf, um das zweite Messer zu erhitzen. Dabei übte er weiterhin Druck auf die erste Wunde aus, schmerzhaften Druck, unerbittlich. Da mussten sie nun durch. Als das Messer schließlich heiß war, atmete er tief durch. "Auf drei... 1.. " und anstelle der Zwei drückte Nanashi den heißen Stahl auf die Schusswunde. Matt würde ihn nach der zweiten Verarsche so richtig hassen... bis er morgen früh lebendig aufwachte.
Der Geruch von verbranntem, lebendem Fleisch, ließ ihn würgen, doch mit Mühe behielt er sich im Griff, dann nahm er die Klinge von der ersten und verödete auch - diesmal ganz ohne Vorwarnung - die zweite Schusswunde ohne Kugel. Erst dann ließ er das Messer fallen, stolperte zur Spüle und übergab sich. Da war nicht viel, das er hätte erbrechen können, doch damit fühlte er sich noch ein wenig beschissener.
Nanashi hustete, spülte die Kotze weg und säuberte sein Gesicht, dann drehte er sich mit wunder Kehle zu Matt um. "Sieht nicht sonderlich sexy aus, dein Branding, aber du wirsts überleben.", teilte er mit kratziger Stimme mit und trank noch einen Schluck Wasser aus dem Hahn. Nichts hätte er lieber getan, als sich ins Bett fallen zu lassen und 3 Tage durch zu schlafen... Doch der Sanitäter hatte etwas von Glassplittern erzählt... Und allein bekam er die wohl kaum aus seiner Platzwunde... trotzdem wartete er erst, wie Matthew seine Behandlung verkraftete, musterte den Älteren mit einer ernsten und doch unergründlichen Miene. Unmöglich, festzustellen was gerade im Kopf des Asiaten vor sich ging.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1So März 16, 2014 5:07 pm

Jedes Wort, das der Japaner sprach machte Matthew nervöser. Jede Berührung der tauben Haut ließ ihn zusammenzucken. Er hörte das leise Knacken des Metalls, als es sich erhitzte. Er spürte sein Blut eiskalt werden, kälter, als die Hand die sich erneut auf seinen Rücken legte und wieder so schwer wog, als wäre sie die Ganze Welt, die auf seinen Schultern lastete.
Wie Atlas sollte man sein....

Als Nanashi ihn nach seiner ersten Schussverletzung fragte, öffnete Matthew irritiert die Augen. Wie kam er, der ihn erst seit ein paar Stunden kannte darauf, dass Matthew öfter als einmal angeschossen worden war? Eigentlich sollte das niemanden mehr als einmal passieren- und man sollte auch nicht davon ausgehen... Außer ihm stand seine Kriminalität wirklich auf der Stirn geschrieben. Sichtbare Narben? Nein, das war es nicht.- Die, die er besaß waren verdeckt- da seine erste Erfahrung sich auf einen Schuss beschränkt hatte, der ihn stoppen sollte- die Kugel hatten sie ihm später aus dem Unterschenkel entfernt, doch da war er nicht bei Bewusstsein gewesen.
Wie konnte der Japaner davon ausgehen, dass- Ein Schmerzenslaut unterbrach seine Gedanken und er brauchte lange, bis er verstanden hatte, dass er es gewesen war, der ihn verursacht hatte, er, oder die Klinge die eine seiner Wunden steckte. Der Trick der Ablenkung funktionierte also, die Angst nahm er nicht, das Denken jedoch richtete sich augenblicklich in eine weniger angsteinflößende Zeit- die Vergangenheit.
Er schlug vollständig im hier und jetzt auf, mit dem Geräusch das sein Fleisch von sich gab, als es die Kugel herausgab. Sicherlich ging es viel schneller, als das Echo in ihm währte und eine Welle des Ekels über seinen Organismus scheuchte.
Die Schmerzmittel ließen den Schmerz verschwimmen und – das war das Schlimmste- nicht das Bewusstsein verlieren.
Die Hände schlossen sich um die Tischkanten, krampften zu Fäusten, er musste sich an irgendetwas festhalten, um nicht Nanashi ins Gesicht zu schlagen während dieser auf seine Schulterwunde drückte. Den Kopf zur Seite gedreht, beschlugen seine Augen von Innen, sodass er nichts mehr sehen konnte, außer zuckenden, roten und blauen Lichtblitzen, die sich ab und an zu Kreisen formten, wieder verschwanden und wieder auftauchten- sodass der Eindruck entstand, sie seien niemals da gewesen. Das eigene, leise Wimmern- so untypisch und fremd in seinen Ohren – vermochte es nicht das Ächzen des Fleisches zu übertönen, doch dann.... bald... war es verstummt. Seine unkontrollierte Atmung hatte ihm die Stimme genommen. Nanashi sprach erneut, doch matthew hörte nur das Wort: Kugel. “.................Kugel................“ Kugel.
Wie er es immer genossen hatte, sein Magazin zu füllen. Nach einer schlimmen Nacht, einem durchwachten Traum, oder- ganz banal- einer Reinigung. -Klick.Klick.Klick- bis der polierte Stahl warm geworden war in seiner ruhigen Hand. -Klick.Klick.Klick- er hatte sie noch zu Hause liegen. Seine Glock.- sein Garant der ewigen Autonomie.
Er hatte sie zu Hause liegen lassen, ausgerechnet heute, wo er Ada damit hätte retten können. //Du glaubst auch, dass sie tot ist....// höhnten seine Dämonen. //DU HEUCHLER.//
Hatte er Nanashi nicht geraten, sich keine Sorgen zu machen? Er hatte ihm gesagt, dass alles gut werden würde. Er hatte es nicht geschworen, ihm nicht versprochen, nicht einmal unverbindlich zugesagt- und doch.... Er hatte es behauptet. Der Druck ließ nach- die Flamme züngelte in die leere Luft, nicht länger leckte sie an der Klinge. Die Angst kam zurück, sein Körper war kalt, er spürte die verkrampften Finger nicht mehr- und war wieder im hier und jetzt.
Er hörte sein Fleisch verbrennen, bevor er es Roch, oder verstand, was gerade passierte. Es war ein Zischen und Knacken, als die blutende Stelle verödete, Übelkeit und Schmerz kochten gleichermaßen in ihm auf- doch während sich ersteres legte blieb zweiteres wie ein dunkler Schatten über dem Körper hängen. Eine ewige, dunkle Marterie, die nicht greifbar war und nicht greifbar sein wollte, wie es schien. Sein Körper fing das plötzliche Trauma geschickt ab und enthob ihm jeglicher körperlicher Reaktion- alles war ein einziges Pochen, eine einzige Bewegung, ein plötzlicher, spontaner Tanz.
Wieder dieses Zischen, dieses Knacken, dieser Gestank- Matthew zuckte zusammen, doch blieb unerwarteter weise stumm. Sein Mund fühlte sich an, als wäre er mit Wasser gefüllt und er schmeckte nur noch Schwefel und verbranntes Fleisch. Ein Nebel trat vor die leeren, blanken Augen und nahm den Ausdruck des Schreckens von ihm- Wahn stieg in ihnen auf und auch Matthew spürte, wie die Angst plötzlich verflog und er mehr und mehr in den Schwindel, diesen Tanz gezogen wurde, den sein Körper um ihn herum konstruierte. Matthew spürte nichts mehr. Nicht die Hand, die so viel wog, nicht die Luft, nicht sein Fleisch, nicht seine Knochen - und plötzlich.... wie aus dem Nichts, war alles vorbei.

Nanashi, der mittlerweile nur noch Körper war, aber weder Individuum, geschweige denn Person wendete sich von ihm ab und würgte seinen Magen leer. //Anscheinend....//, schleppte sich ein Gedanke durch Matthews Kopf, //....Anscheinend tut dir das mehr weh, als mir.// - und fing darüber an zu lachen.- spöttisch, glatt, zynisch- nach und nach kam er zurück in diese Welt und mit ihm sein Körpergefühl. Er sog es auf, durch die Fingerspitzen, durch Arme und Brust, durch Nacken, Bauch und Beine. Er spürte kalten Schweiß auf der Haut, die bewegungslose Luft, die auf ihn drückte und zu dem Geruch des eigenen verbrannten Fleisches gesellte sich der von Erbrochenem.
Er sah Nanashi an der Spüle gelehnt, den Ausdruck eines müden Kriegers im Gesicht. Matthew spürte, wie sich er anfing zu grinsen. Es war ein dankbares, wenn auch verwirrtes Grinsen. Er war immer noch ein Weltenwandler. Nicht wirklich hier, aber auch nicht woanders. „Verletzt?“, er hob die Augenbrauen und schaffte es nicht, das Grinsen aus seinem Gesicht. Das Wort perlte in seinem britischen Akzent samtweich von den aufgerissenen Lippen.
Sicher hatte er sich verletzt. Niemand- wirklich niemand kam aus der Hölle, ohne sich auch nur ein wenig die Finger verbrannt zu haben. Matthew schaffte es sich aufzustemmen- mühsam setzte er sich aufrecht hin, streckte den zerschundenen Körper- es knackte, als er ruckartig seinen Nacken zurecht renkte. „Danke.“, er nahm Augenkontakt zu Nanashi auf- so gut er eben konnte. Er fühlte sich mit einem Mal so schrecklich müde.... Er wies Nanashi mit einer Handbewegung an zu ihm zu kommen. „Bring mit, was ich brauche.“, er wusste ja nicht, was es war, doch- er sah es in seinen Augen.
Es waren die Augen eines Verwundeten.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1So März 16, 2014 6:25 pm

Der Lone Wolf schien wohl einfach davon auszugehen, dass Matthew genauso oft Stich- und Schusswunden einkassierte wie er, der er zwar selten unbewaffnet war, doch niemals zuerst angriff, außer das Gegenüber bettelte mit Engelszungen darum oder ließ ihm keine andere Wahl.
Nachdem er sich übergeben hatte, ließ er in der Spüle Wasser nachlaufen und während es vor sich hin plätscherte, entledigte er sich Matt's inzwischen blutgetränktem Mantel und ging zu seiner Kleiderstange, suchte sich eine schwarze Jogginghose, in die er hinein schlüpfte. Es schien ihn nicht zu kümmern, dass er Matthew einen Blick auf die lange Narbe gewährte, die sich schräg über den trainierten, blassen Bauch zog. Währenddessen perlte mehr Blut aus seinen inzwischen völlig verklebten, langen Haaren auf seinen nackten Rücken und trocknete auf der schmutzigen, vernarbten Haut. Es war eigentlich erstaunlich... Die Platzwunde blutete, als hätte er eine Kugel im Kopf und trotzdem spürte er erst allmählich, dass ihm schwindelig wurde... Allmählich, aber schnell genug um sich dessen bewusst zu sein, dass er sich darum kümmern musste. Ein kurzer Seitenblick zu Matthew aus den klaren, blauen Augen bestätigte ihm das. Er war vollkommen breit von was auch immer der Sanitäter ihm da gespritzt hatte.

Auf Matthew's Frage folgte ein Nicken, dann ein schiefes Grinsen. "Laut Sanitäter habe ich Glassplitter im Kopf. Aber ich schaff das schon..." Es war offensichtlich, dass der Asiate es absolut nicht gewohnt war, von irgendjemandem oder irgendetwas Hilfe erwarten zu können. Er war wahrlich allein. Auch jetzt, zumindest fühlte er sich so.
Die Andeutung eines Lächelns huschte über die erschöpften, immernoch mit Ruß beschmutzten Züge des Lone Wolfs. "Gern geschehn..." Ja wirklich... Er war erleichtert, dass es Matt gut ging. Warum auch immer, denn keiner der anderen Wölfe im Club kümmerte ihn. Kein Stück... Da war außer Matt nur noch Ada, der er in seiner Panik ein Versprechen gegeben hatte... Ein Versprechen, dass er hatte brechen müssen. Und mit diesem Gedanken verblasste jegliche Spur eines noch so angedeuteten Lächelns und Erschöpfung nahm den Platz jeglicher Emotionen auf Nanashi's Gesicht ein.
Trotzdem, wenn er sich nun hinlegte, würde er vermutlich nie wieder aufwachen... oder doch... Es wäre wohl ein Glücksspiel.. Verlockender Gedanke... Sich seiner Erschöpfung zu ergeben und sein Leben und Schicksal in die Hände von Gott oder wem auch immer zu legen.... Doch nein... Er war ein Kämpfer, Überlebenskünstler... unzerstörbar, immer gewesen.. Er würde mit Sicherheit nicht gehen, nur weil er hingefallen war.
Ein leises Seufzen entwich den schmalen Lippen, dann streckte er den Rücken und spazierte ins Bad, wo er eine Weile herum kramte. Wenig später kehrte er mit einem Elektrorasierer, einer Pinzette und 2 Spiegeln zurück, kramte aus einer Schublade außerdem noch eine Taschenlampe. Letztere drückte er Matt zusammen mit dem größeren Spiegel in die Hände, dann steckte er mit einem leisen Knirschen den Rasierer ein und betrachtete seine lange Mähne wehmütig im Spiegel.
Schließlich setzte sich Nanashi mit dem Rücken zu Matt ebenfalls auf den Küchentisch, bzw. provisorischen OP-Tisch
"Leuchtest du mir bitte auf den Hinterkopf?", fragte er, dann hielt er mit der linken den zweiten Spiegel vor sein Gesicht und schaltete den Rasierer ein. Ein hämisches, unheilvolles Surren schallte durch den Kellerraum und Nanashi schnaubte einmal tief. Dann setzte er die ratternden Klingen an und trennte sich von der ersten Bahn seiner wunderschönen, geheiligten Haare.
Sich davon zu trennen schmerzte ihn noch bedeutend mehr als die pochende Platzwunde selbst.
Surrrrr.... eine weitere Bahn der langen schwarzen Haare segnete das Zeitliche.
Es dauerte nicht lang, doch an der Härte in Nanashi's Augen konnte man erkennen, dass der nächste Rogue, der ihm begegnete, für seinen unfreiwilligen Undercut bezahlen würde.
Eine Strähne an seinem Ohr ließ er übrig, ansonsten kürzte er die Haare auf etwa einem Drittel seines Kopfes auf 6 Millimeter.
Dann fing er an, sich mit der Pinzette die einzelnen Glassplitter aus der Wunde zu ziehen. Dabei verzog er keine Miene, abgesehen von den verhärteten Mundwinkeln und dem kalten Ausdruck in seinen Augen. Er schien wirklich wütend darüber zu sein, dass er sich den Kopf rasieren hatte müssen... aber es war tatsächlich die einzige Möglichkeit, gut an die etwa 5-7 cm lange Platzwunde heran zu kommen.
Nach circa zehn Minuten und 13 Glassplittern legte Nanashi die Pinzette beiseite, goss sich etwas Tequila über die Finger und betastete dann vorsichtig die Wunde. Nichts mehr. Also biss er sich auf die Unterlippe und goss sich einen Schluck über die Wunde, knurrte dabei leise.
"Das müsste es gewesen sein...", murmelte er und tastete nochmals. keine kleinen Stiche mehr, wenn er über das blutige Fleisch fuhr. Scheinbar war die Wunde sauber.
Der Lone Wolf rutschte vom Tisch, wobei einige seiner Haare zu Boden regneten, und ging erneut ins Bad, kam mit Nähzeug und einem Rasiermesser zurück. Zuerst rasierte er sich einen kleinen Bereich um die Wunde ganz glatt, dann reinigte er sie erneut mit Tequila, woraufhin die Flasche dann auch leer war und nähte sie schließlich mit etwas umständlichen Verrenkungen. Doch irgendetwas, irgend ein Instinkt sagte ihm, dass es eine blöde Idee wäre, das Matthew zu überlassen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1So März 16, 2014 10:55 pm

Immer wieder verließ er den Raum. Matthew sah ihm dabei zu. Sein Blick folgte seinen Bewegungen, den Konturen seines Körpers und bemerkte das Blut erst, als er so nah vor ihm stand, dass er es roch.
Der Geruch war erst untergegangen, unter all dem verbrannten Fleisch und der Synästhesie des Schmerzmittels – doch jetzt, wo er es in der Nase hatte, schien es überall zu sein. Es roch süßlich, nach Eisen und nach dem, was man wohl Eigengeruch nennen konnte.
Matthew sah sich plötzlich dieser klaffenden Wunde gegenüber- Blut quoll zwischen den schwarzen Haaren hervor- und auch, wenn Nanashi ihm einen Spiegel und eine Taschenlampe in die Hand drückte, konnte Matthew seinen Blick nur schwerlich klar bekommen. „Sicher.“, antwortete er knapp auf die Anweisung und schaltete die Taschenlampe ein- er bemerkte, dass seine Hände zitterten- mit Mühe nur stellte er sie so ruhig, dass es Nanashi möglich war zu arbeiten.
Er sah ihm dabei zu- atmete dabei tief durch, um sich ruhig zu halten. Immer wieder flackerten Episoden seiner Straßenzeit, wie er sie liebevoll nannte vor ihm auf. Ihm kam Daniel in den Sinn- sein erster Gefährte. Sie hatten sich verstecken müssen, vor seinem Bruder, der sehr wohl über die Neigungen seines zukünftigen Nachfolgers informiert war, sie aber niemals duldete.
Daniel hatte oft Wunden gehabt, wenn er nach Hause kam- er hatte oft diesen Blutgeruch an sich gehabt und auch Situationen wie diese waren Matthew nicht fremd, er reagierte nur ganz furchtbar auf diesen Geruch.
Er verband ihn mit der Zeit, wo er frei gewesen war, von allem Zwang- wo er einen Gefährten gehabt hatte, mit dem er oft zusammengesessen hatte, in den verschlagenen Seitencafés der Stadt der Schornsteine. Sie hatten Wein getrunken und geredet. Über Sartre und Freud, über Kant, Goethe, Hemmingway und sich dabei gefühlt, wie die junge Elite.
Matthew war nie ein Kämpfer gewesen, kein Überlebenskünstler. Ein Schöngeist und Mörder, das ja- ein fähiger Stratege, aber kein Krieger. Nanashi war ein Krieger, da bestand kein Zweifel. Ein Mann, der dem Schöngeist erst die Wunden ausbrannte und sich danach seelenruhig Glasscherben aus dem Hinterkopf ziehen wollte- das konnte man durchaus, als Überlebenskünstler sehen.
Doch Matthew war jemand, der verängtigte Opfer umgelegt hatte, Drogenlieferungen organisiert- Menschen verschoben. Er war kein Arzt, keiner, der gerne improvisierte, keiner, der wusste, wie es war ein totaler Lone Wolf zu sein.
Matthew brauchte das Rudel und schüttelte über die den Kopf, die meinten es nicht zu brauchen. Denn die waren verrückt vor Einsamkeit- oder eben, wie Nanashi.
Er folgte dem Lauf des Blutes den schlanken, weißen Hals herunter, ignorierte, dass Nanashi sich den Schädel rasierte- es waren nicht seine Haare gewesen, die ihn vorm Club so interessiert aufhorchen lassen- es war sein Geruch gewesen. Edel, voll und gut- dieser unheimliche Geruch. "Das müsste es gewesen sein..." , Matthew schreckte aus seinen Gedanken auf- er fühlte sich ertappt. Der Japaner wischte sich das Blut aus dem Nacken und goss sich Alkohol über die Wunde. Es war ein schrecklicher Bruch.
Matthew verspannte sich und ließ Lampe und Spiegel sinken.
Er legte beides auf den Tisch, immer noch auf die Stelle starrend, wo die Blutspur gewesen war. Blut- Matthew war viel mehr, als vernarrt in diesen ganz beson'dren Saft.

„Nanashi....“, er sprach langsam und leise. Er hatte seine Stimme wieder und auch, wenn seine Gedanken wirr und welk waren, so schaffte er es doch Worte zu finden- und die Frage zu stellen, die er dem Japaner so oder so irgendwann einmal stellen würde. Er würde es später sicherlich den Drogen zuschreiben, oder der Situation, dem Geruch, diesem Keller. //Was meintest du, als du sagtest....// - doch er wollte Ada nicht erwähnen. „...ich möchte duschen.“, beendete er seinen Satz, auch wenn es ihm missfiel, seinen Gedankengang nicht zu verbalisieren. Er wollte eigentlich nicht wissen, warum dieser Fremde, ihn, einen anderen Fremden versorgte und nicht einfach nur liegen ließ. „...und dann hau ich ab....“
In seine Wohnung zurück, seine Einsamkeit. Sein Sofa, seinem Rotwein, seinen Büchern und seinen traumlosen Nächten.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 17, 2014 2:51 pm

Mit erschreckender Gleichgültigkeit beobachtete Lexi, wie Alec den Menschen erschoss, der das Geheimnis der Rogues und Werwölfe gesehen hatte. Sie zuckte nicht einmal zusammen, als die Kugel den Lauf der Schusswaffe mit einem lauten Knall verließ und sich dann beinahe lautlos in den weichen Körper des Menschen bohrte, dessen Augen sofort in das hintere seines Kopfes rollten.
Was Lexi allerdings heiße Schauer der Eifersucht über ihren Rücken laufen ließ, war, als Alec sich Madeleine zuwandte und ihr über die Wange strich. Die Blonde musste den Blick anwenden. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht in einen angesichts dieser Situation lächerlichen Wutausbruch auszubrechen. Es war nur rechtens, dass sich Alec um seine Packmitglieder kümmerte, doch Lexi wünschte sich so sehr, dass er sie auch öfter so berührte, wie er nun Madeleine berührte, sie so ansah, wie er nun die Braunhaarige ansah. Denn wann immer er Lexi betrachtete, selbst jetzt, war sein Blick stets getrübt von dem Hass, der in ihm wütete. Der Hass auf das Mädchen, das ihm seine Freiheit gestohlen hatte, obwohl er selbst sich dabei auch die ihre genommen hatte.
Aber Madeleine hatte Recht mit dem was sie sagte. Alec musste in Sicherheit gebracht werden. Sie sollten eigentlich alle von hier verschwinden. Die Werwölfe, die noch am Leben waren, brauchten einen Anführer. Jemanden, der ihnen sagte, was jetzt zu tun war. Alec war ein solcher Anführer und ohne ihn würde das Dakabi-Pack zerbrechen und seine Mitglieder würden in alle Richtungen zerstreut werden.
Auf Henrys Kommentar hin nickte Lexi. Unsicher machte sie ein paar stolpernde Schritte Richtung Straße, bis ihre Beine ihr endlich zu gehorchen versuchten und ihre Schritte sicherer wurden. Als sie an der Straße angekommen war, blickte sie sich um, ihre eigenen Schmerzen ignorierend. Es war spät nachts. Kaum jemand war auf den Straßen, doch ein paar Autos standen herum, die Besitzer zweifellos schon in ihren Betten. Zielstrebig lief sie auf eines zu, das ein wenig älter aussah und riss die Fahrertür mit einem gezielten Ruck auf. Das Schloss hielt die geballte Werwolfkraft nicht aus und brach mit einem lauten Krachen auf, sodass die Autotür aufsprang.
Lexi war lange genug auf der Flucht gewesen, um zu wissen, wie man den Starter eines Autos auch ohne Schlüssel zum funktionieren brachte. Schnell hatte sie die Kabel gefunden, die für den Motor verantwortlich waren. Sobald das Auto aufheulte, drückte sie ihren Ballen auf das Gaspedal. Das Fahrzeug schoss nach vorne, ohne zu zögern fuhr sie in die Sackgasse hinein und hielt erst direkt neben Alec und den anderen. Sie schmiss die Türe auf.
»Los, steigt ein!« rief sie, gerade als ein lauter Knall die Luft um sie herum erschütterte. Ein Rogue war auf der Motorhaube des Autos gelandet und fauchte sie mit gefletschten Zähnen und glühenden Augen durch die Windschutzscheibe hindurch an. Nicht eine Sekunde später explodierte der Airbag und warf ihren Kopf mit einer Wucht gegen die Lehne des Autositzes, dass sich vor ihren Augen alles drehte. Die Wunde an ihrem Kopf, im Club bereits durch einen Rogue ausgelöst begann wieder zu bluten, hatte sie eben bereits mit dem Heilen begonnen und Lexi wurde schwindelig von dem vielen Blut, das sie bereits verloren hatte.
Mit einem frustrierten Stöhnen kämpfte sie gegen den Airbag an, sodass sie gerade noch sah, wie der Rogue sich zu ihren drei Freunden umgedreht hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 17, 2014 2:59 pm

Meena wusste nicht, was sie erwidern sollte. Eine Tasse Tee erschien ihr in diesem Moment zwar unglaublich unwichtig, dennoch nickte sie langsam. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorne, als würde sie jeden Moment erwarten, dass Leonora ihr doch noch die Türe vor der Nase zu schlagen würde.
»Wer ist das?« ertönte die glockenhelle, aber misstrauische Stimme von dem kleinen Mädchen da, die sich inzwischen nach vorne getraut hatte und um die Schwarzhaarige herum blinzelte.
Meena trat über die Schwelle des gewaltigen Hauses und lächelte beinahe erleichtert, dass sie ihr Ziel endlich erreicht hatte, bevor sie den Kopf senkte und Josie mit ruhigen Augen anblickte.
»Mein Name ist Meena. Ich kenne Leonora aus…« sie stockte, biss die Tränen bei der Erinnerungen zurück, die sich zu überwältigen drohte. »…von meinem Zuhause!« fügte sie an, schluckte schwer und wandte sich dann wieder Leonora zu.
»Ich nehme an, du weißt, was passiert ist?« fragte sie mit immernoch ruhiger Stimme. Nur das leiseste aller Zittern verriet, dass Meena in ihrem Inneren alles andere als ruhig war.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Mo März 17, 2014 3:05 pm

Jude konnte sich ein leises Glucksen nicht verkneifen.
»Nein, ich bin nicht so ein Kerl, der eine junge hübsche Frau einfach so mit zu sich nach Hause nimmt, um gewisse Dinge mit ihr zu machen. Ich habe dort nur viele Utensilien, die zum Reinigen der Wunden helfen würden!« Er deutete auf ihrer beider Wunden, die aber langsam bereits zu heilen begannen.
»Aber ich verstehe, dass du deinem Rudel helfen musst!« er nickte verständnisvoll, lächelte gleich darauf nochmal. »Und ich fühle mich geehrt, dass du trotzdem mitgekommen wärst, obwohl du meine Absichten missverstanden hast!« er grinste schief, zuckte aber gleich darauf wieder voller Schmerz zusammen, als sein Bein eine neue Welle Schmerzen durch seinen Körper schickte.
Gleichzeitig wie Enya richtete sich Jude langsam auf.
»Dann nehme ich an, das ist unser Abschied?« er deutete eine Verbeugung an, die eher missglückte angesichts seiner vielen Verletzungen. »Es war mir eine Ehre, dich retten zu dürfen!« fügte er schmunzelnd an.
In dem Moment fuhr ein Auto in die Gasse und beinahe zeitgleich tauchte wieder ein Rogue auf.
»Aber ich denke, wir sollten jetzt lieber alle von hier verschwinden!« meinte er, blickte sich leicht gehetzt um, denn plötzlich wurde ihm die unmittelbare Gefahr wieder bewusst.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 18 Icon_minitime1Di März 18, 2014 2:46 pm

Die angenehme Woge der Erleichterung darüber, dass Madeleines Zustand sich zu bessern schien, war in dem Moment erloschen, in dem sie den Mund aufmachte. Alle Schauspielkunst der Welt hätte nicht ausgereicht, um Alec davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging. Dass sie seine Hilfe nicht brauchte, sowieso nicht annehmen konnte. Dass sein Leben so viel wichtiger war als das ihre. Gerade jetzt, nachdem er es gerettet hatte.
Wer hätte gedacht, dass sich sein längst erkaltetes Herz doch noch irgendwann wieder erwärmen ließ? Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet die dummen, naiven Worte – klare Resultate eines benommenen Verstandes – einer Freundin waren, die dieses Ziel erreichten? In jedem anderen Moment hätte er vielleicht ein Lächeln für sie übrig gehabt. Eines, das nicht von Sorge und Schmerz geprägt war. Eines, aus dem aufrichtige Zuneigung gesprochen hätte. Ein echtes Lächeln. Oder zumindest ein Überzeugendes.
Jetzt hätte er sie lieber, notfalls auch mit Gewalt, am Boden festgenagelt, wenn es denn zur Wiederherstellung ihres eigentlich so scharfen und klaren Verstandes beigetragen hätte. Dabei hätten eine simple Ohrfeige oder ein Schwall kaltes Wasser im Gesicht vielleicht längst ausgereicht. Nichts davon war eine Option für Alec. Ungewohnt sanft wollte er Madeleine wieder zu Boden geleiten und ihr versprechen, dass sie nur ihre Augen schließen musste und ehe sie sich versah, hätte er sie alle nach Hause gebracht. Im Alleingang, wenn es sein musste.
Der Wille allein die einzige Kraftquelle, die ihn noch auf beiden Beinen stehen ließ. Während er seinen Freunden längst zum Gegenteil geraten hatte. Aber sie hatte recht. Sie hatten ja alle recht. Es war nur eine Frage der Zeit bis sich Polizei, Sanitäter und Feuerwehr hier versammelt hätten. So viel weitere Menschen, die mit dem Geheimnis der Werwölfe New Yorks sterben müssten, wenn sie nicht bald hier verschwanden. Und die Verletzungen, deren Behandlung längst überfällig war…daran mochte er nicht denken. Daran konnte er nicht denken, wäre dem Schmerz sonst endgültig verfallen. Und er wusste: Setzte er sich jetzt hin…würde er nicht mehr wieder aufstehen.
Sein Arm bebte. So ungewohnt, so unwillkürlich, dass er beinahe selbst davor zurückschreckte. Er berührte Madeleine sanft an der Schulter, zuckte zurück, als er dadurch sein eigenes Blut auf ihrer nackten Haut verteilte und ließ den Arm schwer, wie sich sein Körper in dessen Gesamtheit anfühlte, wieder fallen, wo er leblos hin und her pendelte.
„Bleibt hier sitzen, ich…“ er sog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein, musste für das Aufrichten seiner Haltung mit einem tief wurzelenden Schmerz bezahlen. „…ich regle das schon.“ Ewiger Kampfgeist entfachte die grünen Augen für nur eine Sekunde, bevor sie wieder von allen anderen Gefühlen beschlugen. Aber er glaubte daran. An seine eigenen Worte. Niemals hätte er sich eigenmächtig der Rolle des Alphas angenommen, wenn er nicht selbst vor bodenloser Überzeugung des eigenen Könnens gestrotzt hätte.
„Und macht euch zum Aufbruch bereit“ fügte er hinzu, besah dabei vor allem Henry mit einem eindringlichen Blick. Den er schneller wieder abwenden musste, als erhofft, weil er es nicht ertrug, seinen besten Freund leiden zu sehen. Trotzdem hielt er ihn am Fähigsten, sich um die beiden Mädchen zu kümmern, während er beschäftigt war.
Sein gebrochenes Bein wuchs langsam wieder zusammen. Das spürte er, als er den ersten Schritt machte. Aus dem glatten Beinbruch wurde ein nur noch angeknackster Knochen. Aber er wuchs falsch zusammen. Auch das war zu spüren. Mit jedem Schritt. Aber wer wäre er, wenn er den Kopf nicht hoch erhoben hätte, das Kreuz aufrecht, als er würdevoll einen Fuß vor den Anderen setzte.
Vor der nun völlig entstellten Leiche des vom Schicksal grausam geplagten Menschen blieb er schließlich stehen. Nach all dem Blut, all den Leichen und dem noch immer grauenhaft präsenten Geruch von verbranntem Fleisch war es ausgerechnet der durch seine eigene Kugel zerschmetterte Schädel des gewöhnlichen Menschen, der ihm die Galle in der Kehle aufsteigen ließ.
Jetzt, wo er seinen Freunden den Rücken gekehrt hatte, konnte immerhin niemand, wie sehr er mit sich kämpfte, als er sich herabbeugte, um die Taschen seines eigenen Opfers zu durchsuchen. So erleichtert über seinen Fund, umklammerte er das Handy fest, eine metaphorische Umarmung mit seinen Fingern, vielleicht ein stummes Zeichen der Dankbarkeit, bevor er es aus der Tasche des Mannes zog und ungemein froh war, als der angeknackste Bildschirm noch zum Aufleuchten zu bringen war. Kein Sicherungscode war der Himmel auf Erden und sein Daumen wischte flüchtig über den Touchscreen, wählte die Nummer des Hauptquartiers. Irgendjemand war Zuhause. Irgendjemand war immer Zuhause.
Alec hatte sich die Worte schon zurecht gelegt, wer auch immer sie am Ende hören und befolgen würde und war doch überrascht, als er die Stimme am anderen Ende der Leitung als Leonoras identifizierte. War sie nicht weg gewesen? Er runzelte die Stirn, machte eine unfreiwillige Atempause, die er nicht eingeplant hatte, bevor er sich als Anrufer zu erkennen gab.
„Leonora“ Seine Stimme klang müde, rau, ließ nur oberflächlich erahnen, mit wie viel Schmerz sie verbunden war. Er konnte keine genaue Erklärung abgeben, bat nur um ausreichend Verstärkung und Transportmittel, nannte eine Adresse, die ein paar Gassen entfernt von dem Club lag, und legte auf, bevor er sich der unnötigen Sorge ihrerseits hätte stellen müssen.
Nur sehr langsam ließ er das Handy wieder sinken. Ihre Stimme zu hören…die Stimme einer nahestehenden Person, der es gut ging. Die sanfte Erinnerung daran, dass nicht alles verloren war. Dass er ein ganzes gottverdammtes Pack hatte, für das er die Verantwortung trug. Wer heute sein Leben hatte lassen müssen, diente wenigstens als Warnung, es kein zweites Mal so weit kommen zu lassen.
Das Handy glitt ihm leblos aus den Händen und landete in der Blutlache seines Besitzers. Bevor Alec sich umdrehen konnte, hörte er quietschende Reifen. Als er sich umdrehte, fand er eindeutig nicht das vor, was er erwartet hatte. Er war auf Sirenen und Blaulicht eingestellt gewesen. Nicht auf eine Szene aus einem billigen Actionfilm. Lexi war nicht mehr an Ort und Stelle. Wie hätte es auch anders sein sollen? Er musste nur blinzeln, und Lexi würde in der Zwischenzeit eine Dummheit anstellen.
Ein geklautes Auto. Vielleicht keine schlechte Idee. Vor allem aber nicht die subtilste Art, sich von einem eigentlichen Tatort zu entfernen. Spurlos mussten sie nicht nur wegen der Menschen verschwinden. Lange waren nicht alle eigentlichen Feinde zu Grunde gegangen, würden es nie sein. Und dafür musste Lexi spätestens jetzt bezahlen.
Nein…nicht Lexi. Lexi war sicher im Auto. Der Rogue hatte längst Henry und Madeleine im Visier. Aber beide Fälle hätten die folgende Kurzschlusshandlung in Alec ausgelöst.
Nur zwei Schritte machte er auf den wackligen, menschlichen Beinen, bevor der schwarze Wolf mit mittlerweile furchtbar zerrupften, matten Fell in der Gasse stand. Adrenalin pumpte durch das kochende Blut des Alphas. Kein Resultat der Angst um das eigene Leben.
Was den Schmerz betäubte, betäubte längst nicht auch den körperlichen Nachteil, der Alec wie ein Rucksack voller Backsteine anhaftete. So war sein Sprung alles Andere als elegant, als er den Kopf des Rogues mit einem einzigen und hoffentlich letzten Akt der Gewalt noch im Sprung von dessen Schultern riss. An eine sichere Landung war schon gar nicht mehr zu denken.
Hart schlug er mit Schulter und Kopf auf dem Asphalt auf, bevor alles um ihn herum schwarz wurde.
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