A Night's Howl
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 Part I ~ Ancient Legends

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Vivi
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Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Empty
BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 01, 2014 9:22 pm

Als Caleb sie anfuhr, schwieg Enya augenblicklich.
Naja fast.
Ihre Schimpftirade wurde zu einem launischen, leisen Grummeln.
Normalerweise hätte sie nicht sofort auf den Blondschopf gehört, doch sie bemerkte dass er Recht hatte. Rickys Schlaf hatte wirklich Vorrang vor ALLEM.
Ihr Alpha war einer der wenigen Dinge, bei denen Enya, genau wie die Zwillinge, keinen Spaß verstand. Genervt und vielleicht auch einen Hauch beschämt, ließ die zierliche Wölfin ihre rechte Hand etwas zu stark aufs Gesicht fallen, was ein lautes Klatschen erzeugte.
Kraftlos starrte sie zur Zimmerdecke und wollte schon anfangen, in den geschmacklosen Freskenmustern nach Tiergesichtern zu suchen, als die Truppe erneut unterbrochen wurde. Überrascht schaute sie auf und sah Jude, der gerade den Raum betreten hatte. Ihre Erleichterung über seinen guten Zustand wurde sofort von einem spöttischen Lächeln abgelöst, das über ihr Gesicht schoss.
Der Junge war einfach nur unglaublich putzig. Und er hatte ihr das Leben gerettet, das war ein riesiges Plus mit Sternchen auf der Enya-Deidre-Sympathie-Leiter.
Trotzdem sollte er sich darauf einstellen, dass er es nicht einfach mit ihr haben würde. Enyas kindische, freche Seite übertrumpfte nur knapp die Dankbarkeit, die sie für ihn Empfand.
Gerade als sie sich erhoben hatte, um ihn mit einer spöttischen Bemerkung zu begrüßen, kam ihr Caleb zuvor.
Überrascht schaute sie zwischen ihrem blonden Kumpel und ihrer neuen Bekanntschaft hin und her. Das versprach lustig zu werden, dafür hatte Enya ein gutes Gespür.
Breitwillig ließ sie sich ins Bett zurückziehen um zu schauen, wie die beiden wohl reagieren würden. Dort war es sowieso viel gemütlicher.
Nur mit Mühe und Not konnte sich Enya ein lautes Lachen verkneifen, was hundertprozentig ihre Anführerin aufgeweckt hätte.
Trotzdem… eigentlich hatte Caleb recht. Ohne etwas zu Essen aufzutauchen grenzte schon an tödliche Impertinenz. Und Enya wäre nicht Enya gewesen, würde sie nicht auf die Faxen ihres Freundes eingehen. Sie legte einen Arm unter ihren Kopf und fuchtelte mit dem anderen wichtigtuerisch in der Luft herum um ihre folgenden Worte zu unterstreichen.
„Also wiiiiiiirklich??? Ohne etwas zu Essen zum Pasamapack kommen? Das ist die Grundregel Nummer 1! Du bist echt tief gesunken, mein junger Padawan… “, die Theatralik in ihrer verstellten Stimme nahm den gezwungen geflüsterten Worten ihren Stachel.
Nicht aber der Fakt, dass die Dunkelhaarige dem anderen Werwolf aus ihrem Rudel, mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, ein High Five durch die Luft gab.
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Mephisto
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mo Mai 05, 2014 12:55 am

“Ich bin doch da gewesen!“, seine Stimme wimmerte in den eigenen Ohren. „Du warst zu spät.“
Es war die Stimme des jungen Alphas. Ruhig, trocken, schwer, wie roter Wein. „Wir wollen dich nicht. Keiner will dich. Du bist. Du bleibst. Allein.“
„Du hast es mir versprochen.....“ - Feuer und Schüsse. Der Geruc von verbrannten Haaren. Das Geräusch von scharrenden Pfoten auf der harten Tanzfläche.
„Ich bin verbrannt.“

Er schlug die Augen auf. Kalter Schweiß rann in die Kissen. Surreal, so real strömte die Wirklichkeit, das Hier und Jetzt, auf ihn ein. Er hatte so schwer geträumt. Von den Straßen, von den Lichtern, von dem Feuer, von seiner Wohnung, von Weinflaschen und von dem jungen Alpha. Von Nanashi, von seinen Augen, von seinem Blick, der ihn so unangenehm traf. Alles hatte sich in seinem Unterbewusstsein zu einem riesigen Klumpen Albtraum verfestigt und ließ ihn jetzt, hier- unvorbereitet- aufwachen.
Er atmete tief durch und fuhr sich mit der kalten Hand über die schweißnasse Stirn. Er hatte Feuergeruch in der Kleidung und in der Nase, er klebte in seinen Haaren, an seinen Händen, er war überall. Dabei hatte er geduscht- gefühlte vier Stunden. Sein Blick wanderte langsam, ganz langsam auf die Gestalt die neben ihm lag und immer noch tief schlief.
Nanashis Haar verlief sich auf den Laken. Sein Gesicht leer und alterslos. Matthew bekam Falten und Augenringe und die Asiaten... sie waren immer zwanzig, bis sie plötzlich grau wurden und zusammenschrumpften wie dehydrierendes Gemüse.
Er ließ den Blick durch das Dunkel des Kellerraumes gleiten und es brauchte mindestens fünf Minuten, bis er wach genug war, um die schlanken Beine aus dem Bett zu schwingen und sich auf die wackligen Füße zu bringen.
Er zupfte sich ein langes schwarzes Haar von der Schulter und ging über den kalten Betonboden in den Nebenraum, wo er einen Lichtschalter und den größten Kopfschmerz seines Lebens fand. Ein Klicken, ein Knacken, die Neonröhre flutete den Raum, der immer noch nach Blut und verbrannter Haut stank. Das Licht blendete ihn und er ließ sich auf den einsamen Stuhl an dem einsamen Tisch sinken, bis er wieder sehen konnte. Zu seinen Füßen lag sein zerrissenes, blutiges Hemd. Er streckte sich danach und hob den leichten Stoff auf.
Das Leinen war hart von dem eingetrockneten Blut. Er steckte einen Finger durch das Einschussloch und schüttelte den Kopf. Er würde sich ein neues Hemd kaufen müssen.
Er warf das Hemd über die Schultern und knöpfte es sich halb zu. Das Binden der Schuhe war mechanisch, automatisch und dauerte doch viel zu lang. Als er die Tür der fremden Wohnung hinter sich zuzog, hatte er kein Wort des Abschiedes, kein Wort des Dankes hinterlassen. Nur einen blutigen, zerfetzten Mantel, der auf dem kalten Betonboden lag, wie eine Spur, die jemand hinterlassen hatte.
Ein letztes Zeichen, wenn auch kein Brief, kein Wort, keine Nachricht.
Nur eine Spur, die sagte: Ich bin hier gewesen.
//Ich muss mir Zigaretten kaufen....// war der einzige und erste Gedanke, der ihn überkam, als er in das wirkliche Leben einbrach. Um ihn herum Menschen, die zur Arbeit mussten, hetzten, eilten, kein Blick für das außergewöhnliche, magische in dieser Welt. Er hatte 68 Dollar in der Tasche.
Am Himmel schwang sich der Morgen über die Häuser.

678 Lexington Avenue, Manhatten. Punkt 12 Uhr- 678 Lexington Avenue, Manhattan, halb zehn plus minus 10 Minuten. Er stand vor dem Gebäude und hob den Kopf. Ein Schnauben. Er schüttelte den Kopf und blickte an sich herunter. Er sah furchtbar aus. Vielleicht hätte er sich vorher umziehen sollen, doch seine Wohnung war am völlig anderen Ende dieser völlig verrückten Stadt, in der man in blutigen Klamotten Subway fahren konnte, ohne auch nur eine Frage gestellt zu bekommen. Er wusste, dass er zu früh war. Es war doch Wahnsinn, dass er hier stand. Vielleicht war der Junge nicht mal mehr am Leben oder aber rechnete nicht damit, dass er selbst nicht mehr am Leben war. Beides würde für Überraschung sorgen. Das Gebäude stemmte sich in den grauen Morgenhimmel. Es war schwarz, ein Bürogebäude, Fenster an Fenster an Fenster. Hinter einem dieser Fenster war der Alpha. Dieser harte, desinteressierte, eiskalte Alpha, der ihm hinter diesem gottverlassenem Beat-Schuppen begegnet war.
Er wollte von ihm hier und jetzt eine Entscheidung. Die letzte Nacht hatte alles von ihm genommen. Seine Würde, seinen Stolz, die einzige Partnerin und Freundin, die er jemals gehabt hatte, seine Kraft, seine Stärke seinen Mut.
Die Tür war nicht verschlossen. Sie schwang unter dem Druck seiner Hand auf und knackte in den Scharnieren. Er spürte eine unglaubliche Energie in ihm aufwallen. Einen alten, vergessenen Zorn, der ihn plötzlich überkam.
Er betrat das Haus, es verschluckte ihn.

Ein Foyer breitete sich vor ihm aus. Er blickte sich um, so hatte er es nicht erwartet. Es war kalt, organisiert, strukturiert, reserviert. Alles in diesem Raum erklärte den dazugehörigen Alpha, dem er gestern begegnet war. Ein verächtliches Grinsen huschte den Bruchteil einer Sekunde über seine Züge. Das war Wahnsinn. Er würde sich niemals in diesem Pack zurechtfinden, inmitten ihrer hochpersönlichen Dramen, Romanzen, eingespielten Teams würde es Jahre dauern, bis er nicht mehr der Neue war.
Es würde ewig dauern, bis er hier ankommen würde.
Das besondere Merkmal des Foyers war ein Schreibtisch, hinter dem sich eine viel zu zierliche Frau geuetscht hatte. Sie  telefonierte, die großen Augen auf ein Notizbuch gesenkt und hektisch mitschreibend, bermerkte sie gar nicht die abgerissene Gestalt, die sich langsam auf den monolithisch anmutenden Thresen zubewegte. Erst, als er dicht davorstand und den Blick auf sie gesenkt hielt, blickte sie zu ihm auf. Schlechte Instinkte. „Ja?“, sie deckte den Hörer mit ihrer perfekt manikürten Hand ab. „Ich muss zum Alpha.“, er hatte immer noch keinen Namen von diesem Alpha. Es war nur 'der Alpha'. Würde sie ihm jetzt mehr Fragen stellen, als nötig war, würde er platzen.
//Ich hätte mir ein Hemd kaufen sollen....//, es war wieder einer dieser Momente, in denen er nur unangebrachtes zu denken vermochte.
Sie fragte ihn nicht nach seinem Anliegen, oder seiner Herkunft. Sie suchte ihn auch nicht nach Waffen ab. Sie begutachtete nichteinmal seine Gestalt. Sie sagte nur: „Siebzehntes Stockwerk, ab da fragen sie sich besser durch.“, und widmete sich wieder ihrem Telefonat.
Matthew zuckte mit den Schultern und schlurfte zum Fahrstuhl.
Die Musik war, gelinde gesagt, nervenaufreibend. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen und Druck auf den Ohren, als er aus dem Fahrstuhl wieder herausstieg. Er hasste Betonbauten. Er hasste, wie Teppiche seine Schritte verschluckten. Er hasste isolierte Wände.  Er hörte niemanden, es roch nach Minze und den Resten eines scharfen Reinigungsmittels. Ihm war schlecht. Wirklich schlecht. Diese Umgebung irritierte ihn. Er war ein Geschöpf der Straßen, war Menschenmengen gewohnt und liebte ihn abgöttisch den Bodenkontakt. In hohen Gebäuden fühlte er sich entrückt, verloren und gerade hier in diesem endlos langen Hotel-artigen Korridor fühlte er sich uneingeladen, vergessen und allein.
Alles Dinge, die Matthew am liebsten hätten ausrasten lassen.
Er blickte sich um. Er fand nur Stille. Eine eher dekorative, als praktische Bank war vor ihm an die Wand gestellt, an der getünchten Wand über ihr ein Bild, Öl, verschwommene, verwischte Farben. Kunst, irgendwie.
Er setzte sich auf diese Bank. Irgendwann würde hier jemand durchkommen, später, wenn der Schock abgeklungen war. Das war er nämlich, der Zustand dieser Situation. Der gesamte Mikrokosmos der Wölfe stand unter Schock. Jede Etage, jeder Winkel dieses riesigen Hauses stand unter Schock. Jedes Staubkorn, jede Person in diesen Mauern, jeder Luftpartikel stand unter Schock.
Und der Schock hatte die Stille gebracht. Und die Stille regierte.
Er lehnte sich an die Wand. Seine Brandwunden drückten sich hart in das eigene Fleisch. Er konnte warten, warten auf die zwölfte Stunde, warten auf jemand, der ihm half, warten, dass die Übelkeit von ihm ging, warten, dass der schwere Traum, der ihn verfolgte von ihm ließ.
Er wartete.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mo Mai 05, 2014 8:26 pm

Was war es, das Lexi so anziehend an diesem Mann – Alec fand. Sie bereute beinahe, ihre Hand zurückgezogen zu haben. Sie hätte seine Haut fühlen können, zweifelte nicht daran, dass die Berührung wie ein elektrischer Schock gewesen wäre. Sie hätte seine Haare anfassen können, die seidigen Strähnen um ihren Finger wickeln und dann nie wieder loslassen. Sie hätte sich in seinen Augen verlieren können. Doch der Schreck saß ihr tief in den Knochen. Die Frau, die hereingekommen war, war hübsch, ihr Gesichtsausdruck freundlich und doch irgendwie weit entfernt. Der befehlerische Ton von Alec verwirrte Lexi. Wer war er? Was war er?
Die Frau stellte eine Tasse Tee neben dem Bett ab, doch Lexi beachtete das Getränk mit keinem zweiten Blick. Sie beobachtete, wie sich die Schwarzhaarige zu dem Mann setzte, der gerade aufgewacht war und leise auf ihn einsprach, dann wandte sich ihr Blick wieder zu Alec.
»Was für ein Pack ist das?« War er der Alpha? Sie sah ihn fragend an, die Augen immer noch weit und ängstlich. Sie musste sich irgendwie einen Reim auf alles machen, das passiert war. Ihre Finger spielten nervös mit der weißen Decke, die über ihre angezogenen Beine geschlagen war. Beschützend, genauso wie früher, wenn sie sie als Kind vor den bösen Monstern unter dem Bett bewahrt hatte. Eine Erinnerung! Lexis Gesichtsausdruck wurde abwesend, als sie versuchte, ihre Finger danach auszustrecken, die Erinnerung näher zu sich zu ziehen. Doch jedes Mal, wenn sie es endlich schaffte, sie wieder fest in den Griff zu kommen, rutschte sie ihr aus, wie ein sich windender Fisch, der zurück ins Wasser wollte. Und so verschwand der Gedanke genauso schnell wie er gekommen war, wieder in dem schwarzen Nebel,
der all ihre Erinnerungen gefangen hielt.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Di Mai 06, 2014 10:15 pm

Bevor er überhaupt dazu kam, ein richtiges Wort mit Enya zu wechseln, stellte sich ein schmächtiger junger Mann in seinen Weg. Seine lockigen blonden Haare wedelten herum und zogen Judes Aufmerksamkeit auf sich, während er ihn im Flüsterton anmeckerte.
So ganz konnte Jude sich auf die plötzliche Aufregung keinen Reim machen. Hilfesuchend blickte er zu Enya. Immerhin hatte er Handtücher dabei!
Sein Grinsen erstarb genauso schnell, wie es gekommen war. Er wollte sich entschuldigen, denn es tat ihm wirklich leid, so respektlos gewirkt zu haben, doch mehr als ein ebenfalls geflüstertes »Ich..« brachte er gar nicht heraus, weil er direkt weiter kritisiert wurde. Essen. Kaffee.
Er kannte dieses Pack nicht, doch besonders viel von Dankbarkeit schienen sie nicht zu verstehen. Hilflos ließ Jude die Tirade über sich ergehen, die Augen weit offen und angestrengt, den Mund nicht aufklappen zu lassen. Das ganze hatte aber doch ein bisschen etwas lächerliches, etwas lustiges, weil alle nur im Flüsterton sprachen. Er wartete darauf, dass Enya sich auf seine Seite stellte, oder ihm zur Hilfe kam, doch sie lehnte sich stattdessen gemütlich zurück in das Bett und stimmte dem Blonden nur zu.
»Ich hatte gar nicht vor, hierher zu kommen, eigentlich war ich auf dem Weg in ein anderes Zimmer.« meinte er verteidigend und hob die Handtücher etwas nach oben »Aber ich hab Handtücher dabei.« Es war eher eine Frage. Ein Friedensangebot. Er wusste nicht, ob es ihm helfen würde, aber es war momentan alles, was er anbieten konnte.
»Kaffee gibt es nicht mehr, ich hab zumindest keinen gefunden.« Er machte eine Pause, ewig der Gentleman überlegte er, wo er sonst noch Kaffee auftreiben konnte, um den Wünschen nachzukommen. Doch er schüttelte den Kopf. Er müsste dazu in einen Laden gehen, aber es gab hier viel zu viel Arbeit, um auch nur daran zu denken, das Quartier zu verlassen. Außerdem waren die Ausgänge bewacht. Alle erwarteten einen weiteren Rogue-Angriff, jetzt wo die meisten Werwölfe verletzt oder tot waren. Sie waren verletzlich. So verletzlich wie nie zuvor. »Tee ist aber noch da, wenn ihr wollt.« er zog fragen die Augenbrauen nach oben. »Nach etwas zu Essen müsste ich suchen.« fügte er schließlich am Ende noch an und hoffte, damit alle Erwartungen erfüllt zu haben.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 1:49 am

Alles war so... leicht.
Reglos. Haltlos. Schwerelos.
Wo war sie hier? An was für einem Ort befand sie sich? Und warum war jegliches Gefühl für den eigenen Körper nicht mehr existent? Sie fühlte ihre Seele den Raum erfüllen, schien immortal, unendlich, ungreifbar. Kein Schmerz, keine Schwere, nur uneingeschränkte...Zufriedenheit? Es gab nichts, an das sie sich ketten musste, nichts, dass sie herunter zog; keine Sorgen, keine Reue. Nichts! ...nichts. Doch war dies wahrhaftige Zufriedenheit? Oder nicht vielmehr...das Ende von allem?
Schmeichelnd umspielte der Klang von Tropfen die tauben Ohrmuscheln in unregelmäßigem Takt. Zwei kurze, ein langer Schlag. Drei Kurze- Nichts. Wieder Stille, wieder Leibesentferntheit. Aber warum war das so? War sie nicht zuvor noch ganz wo anders gewesen? Mit Personen, die sie mochte...Wie kam sie hierher? So viele Fragen, so wenig Antworten- doch war das wirklich noch von Belang? Sie war hier, sie war frei; alles was sie je gewollt hatte, oder nicht?
Ja, wahrlich nicht. Und ja, es war von Belang! Was in Teufels Namen war hier los?! Ada kämpfte mit sich, erzwang sich ein wenig Empfindung zurück- so viel, um ausmachen zu können, dass sie immerhin aus Augen, also Kopf und anknüpfendem Torso bestehen musste; so hatte sie es nämlich geschafft, die klaren, blauen Augen unter den bleiernden Lidern aufzudecken, sich ein Bild von der Szenerie um sich herum zu schaffen, ihre Hände zu bewegen. Doch auch dies reichte ihr nicht. Denn alles, was es zu ertasten und zu sehen gab, war der rostbraune Himmel, dessen wirbeligen Wolken man nur sehr schwerlich ausmachen konnte und die Tatsache, dass die junge Sängerin in einem Meer aus einer undefinierbaren, geruchslosen, dickflüssig-kirschroten Flüssigkeit umhertrieb. Müde betrachtete sie die eigene, schneeweiße Hand, wie sie aus dem Moder annähernd geräuschlos emporstieg, wandte sie in der nicht vorandenen Sonne, als wäre sie irgendein unerwünschtes Anhängsel in ihrer Vollkommenheit und bettete sie zu allerletzt wieder in der See aus Rot- einen Seufzer als Nachfolgen auserkoren, ihren gesamten Lebenswillen in diese Sphäre tragend. Sie steckte fest und es gab rein gar Nichts, dass sie von diesem Ort hinforttragen könnte. Was blieb ihr da schon anderes, als auszuharren? Aufgeben, vielleicht...Allerdings schloss das Eine, das Andere nicht aus, konnte sie sich doch ohnehin nicht von selbst losreißen! Wozu brauchte sie dann also überhaupt soetwas wie einen Körper? Um gefunden zu werden? Na- klar...
Allmählich dämmerte ihr, wo sie sich befand: Das war der Ort, an dem die Wirklichkeit schwieg. Ihr eigens geschaffender Ort...Dies war nicht mehr und nicht weniger, als ihre Traumwelt. Es musste sie einfach sein! Alles andere wäre absurd. Und doch- wieso gelang es der jungen Wölfin nicht, zu erwachen? Geschweige denn, sich zu erinnern! "Ngh..." Ein Schmerz begann sich in dem Kern ihres Schädels zu formen, fraß sich in einem Witz aus Sekundenbruchteilen Bahnen durch ihr Hirn, schrie, dass es etwas gab, an das sie gezwungen war, sich zu erinnern, um zu verstehen, um diese Welt zu verlassen. Doch was war das? War sie nicht mit diesem Mann unterwegs gewesen? Nein, mit zweien? Nur geisterhaft erschienen die Silhouetten jener vor ihren geschlossenen Augen, pulsierten gleichsam mit den Schmerzstößen, die sie zu ignorieren versuchte. Doch auch dies blieb unnütz. "Wir waren doch auf dem Weg zu diesem Club gewesen, wenn ich mich nicht irre...", kratzig und hohl durchstach Adas ihr momentan selbst mehr als fremde Stimme die auf ihr lastende Stille. Irgendwo in ihrem Geist musste doch der Schlüssel zur Realität lauern...Wäre es dann so falsch, einfach darauf zu vertrauen, dass der Organismus irgendwann von selbst erwachen würde? Irgendwo...Vielleicht in der Wohnung, vielleicht in der Gosse? Vielleicht auch bei-
Ruckartig zog etwas die schmale Figur der Blonden grausam hinein in das undurchsichtige Meer aus Rot, unbeschreiblich schnell, immer tiefer und tiefer, als wäre der Grund grenzenlos. Nutzlos klammerten sich trockene Fingernägel an den unwirklich großen Tentakel um ihren Rumpf, während Augen der Vermischung von lebendigem Rot und unangenehmster Finsternis beiwohnten. Furchtlos, emotionslos- auswegslos. Wohin sollte das alles sie noch führen? Ganz klar- auf festen Boden. Denn das war es, worauf sie sich wiederfinden durfte. Das, und umgeben von winzigsten Leuchtpartikeln. "Was zum...?" Aus unbestimmten Impuls heraus griff sie nach einem der winzigen Lichter, sah es jedoch sofort bei minimalster Berührung zerbersten, in einem Schleier aus allen anderen Funken- jetzt einen von Leuchtkreaturen umsäumten Gang bildend. Es gab nur einen Weg, nur eine Möglichkeit. Vielleicht...Musste sie diesen Traum nur überstehen? Nur...Überleben?
Doch bewies es sich als außergewöhnlich schwierig, auf diesem Pfad voranzukommen: Innerhalb der Figuren erkannte sie Personen, die ihr bekannt vorkammen, Stimmen, die im Chor auf sie einschrieen; je weiter sie kam, desto unbeweglicher – schmerzhaft starr- wurden ihre Glieder, desto lauter wurde das Rauschen um sie herum. Etwas brannte unnatürlich unterhalb ihres Brustkorbes, der Druck ihres Schädels schien eine Implosion zu provozieren, flackerten doch immer schnellere, klarere Bilder vor ihr auf. Bilder von Zerstörung, von Verderben, Tod und Tränen. Feuer. Und Feuer war es auch, was sie am Ende dieser Reise erwartete. "...!"  Sie nahm all ihren Willen zusammen und lief los. Nur ein paar Schritte!

"Achtung!"

Nur noch wenige Herzschläge entfernt!

"Zurücktreten! Jetzt!"

"...Matthew..."



Luft strömte in zusammengepresste Lungen. Gletscherblaue Augen erlangten erneut das Licht der Welt zurück in ihren Glanz, während Gerüche von Verbranntem, Blut und Desinfektionsmittel ihr entgegen schlug, würgeartiges Husten war die Folge dessen, doch weniger schwerwiegend.
"Wir haben sie zurück, Doktor..."
Ada spürte, wie die all zu quirlige Frauenstimme ihre Ohren zu durchlöchern schien, kaschierte den Ohrenschmerz jedoch unter ihrer Verwunderung- wie war sie in einem Krankenhaus gelandet? "Argh...!" Und da kam auch schon die Antwort. Erkenntnis hautnah! Mit verzerrter Miene blickte die in Ruß, Blut und Asche bedeckte Sängerin an ihrem halb entblößten Leib hinunter und machte die kaum zu übersehene, schon längst operierte Wunde stattlichen Ausmaßes aus. Doch zu Fragen, wie sie es geschafft hatte, ihren Körper doch tatsächlich derart zu entstellen, musste sie nicht mehr- die Bilder aus ihrem 'Traum' genügten vollkommen als Antwort. Sie war da gewesen. Sie, Matthew und...Nanashi, ganz genau. Dann hatte es Explosionen gegeben, doch die Wölfin konnte sich nur noch daran erinnern, in unglaublichen Tempo von ihrem Platz gerissen worden und im Anschluss recht schnell die Besinnung verloren zu haben....Das Glück musste wirklich mit den Dummen gewesen sein, dieses Mal- jedes Mal.
Den Fragen der Schwestern und Ärzten lauschte die junge Frau jedoch nur halbherzig und beantwortete sie deminsprechend auch mehr als knapp, mit dem allernötigsten. Stattdessen suchten besorgte Irden die in dem Raum liegenden Betten nach ihren Kompanions ab, doch entwickelte sich Besorgnis in nur wenigen Augenblicken in einen fast allzu hektischen Zustand. Hatten sie es geschafft? "Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht-" - " Sie müssen sich aussruhen, nicht sprechen. Sie können froh sein, überlebt zu haben, Miss Johnson. Es ist entsetzlich. Wir haben so viele Leute verlo-" - "Waren da zwei andere Männer in meiner Nähe? Ein...Japaner zum Beispiel? Oder-" - "Miss, sie sind gerade erst aufgewacht, beruhigen Sie sich. Ich versichere Ihnen, dass wir Ihnen helfen werden ihre Begleitung zu finden- Hey! Warten Sie!" Glücklicherweise hatten sich die Ärzte schon anderen Patienten zugewandt, doch soetwas wie eine überfürsorgliche Krankenschwester brauchte die Belesene nun wirklich nicht. Reichte schon, dass man ihren Filzhut dem fehlenden Anschein nach nicht gefunden hatte, aber ihr dann auch noch im Weg stehen? Nein, das war zuviel. Ebenso der Schmerz und die Schwäche, die die junge Dame nur wenige Schritte von dem blutbefleckten Bett in die Knie gingen ließen. "M-Miss, beruhigen Sie sich..." Missbilligend betrachtete Ada die Gehilfin, die sich neben ihr platzierte. Natürlich wollte sie nur helfen! Aber hierbei schien sie viel zu unfähig! "Ich brauche Ihre Krankenakten-" - "Das geht nicht." Stimmte, Zeitverschwendung. Doch was dann? In diesem Zustand konnte sie immerhin auch nicht einfach mal so durch New York spazieren... "Haben Sie...vielleicht ein Telefon, das ich benutzen könnte?"

Es war kurz vor halb Zehn, als sich Ada fernab des gesamten Tumults der noch immer in Notaufnahme und regulärem Krankenhauschaos wütete, in einem Rollstuhl innerhalb des Schwesternzimmers wiederfand. Nach einer kleinen Diskussion mit ihrer Schwester und anfolgendem Verbandswechsels, hatte man ihr ein Telefongespräch via Münztelefon (dass die überhaupt noch existieren durften in Krankenhäusern wunderte Ada nur wenige Momente) gestattet. Alles, was sie nun tun musste, war das Geld, welches sie sich ebenfalls erschnurrt hatte, in den Schlitz einführen, wählen und beten, dass derjenige, dem der Anruf gewidmet war,  ebenfalls mit ihr diese Nacht überstanden hatte. Seine Nummer? Die kannte sie besser als ihre eigene Kontonummer- auch unter dem Einfluss von Schmerzmittel.

Tuuut....Tuuut....Tuuut....
Tuuut....Tuuut....Tuuut....Klick.


"Matthew...?"

(Brea is BACK- und haut ordentlich mit dem Comeback-Post ins Klo! xD Sorry, everybody...)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 1:33 pm

Es gab nichts Vertrauteres als von der Stimme seines Bruders geweckt zu werden. Die Art, wie zusammenhanglos sich die Worte aneinanderreihten und manchmal auch das genauere Zuhören mit noch geschlossenen Augen, aber immer wacher werdendem Verstand, ihnen keinen Sinn verleihen wollte. Nicht für Außenstehende jedenfalls. Die Fähigkeit war einzig und allein dem geteilten Geist der beiden Zwillinge vorbehalten.
Er war müde. So entsetzlich müde. Unter schweren Knochen spürte er die weiche Haut unter seinem nackten Arm und wusste, dass es Ricky war. Seine Ricky, die er nicht hatte retten können. Und die es trotzdem irgendwie geschafft hatte. Mit fremder Hilfe von ganz oben. Weder fremde Packs, noch Halbgötter in Weiß hatten dieses Wunder vollbracht. Es waren die anderen Wesen in Weiß. Die mit den goldenen Locken. Das Wort, mit dem ihre Mutter die Zwillinge immer beschrieben hatte. Wenn sie stolz lächelnd auf die beiden Quälgeister herabgesehen hat. Meine beiden Engel. Und wer hätte ihr widersprochen? Beim Anblick der beiden Jungs mit den blonden Locken, blauen Augen und weichen Gesichtszügen. Vielleicht waren sie geschickt worden, um Riccarda zu beschützen. Und vielleicht hatte man ihnen deshalb ausgeholfen, bevor sie scheitern konnten.
Instinktiv strich Cade seiner Alphawölfin zärtlich über die Haut, wollte sie niemals wieder loslassen. Er würde kein zweites Mal scheitern. Jetzt, wo alles wieder gut war.
Zu viel Fantasie für den von Kopfschmerzen und Müdigkeit geplagten Kopf. Er runzelte die Stirn, wünschte sich die Qualen einfach davon und - Hex, Hex! – öffnete er die Augen, als wäre es ein vielversprechender, alle Türen öffnender Tag, der wie jeder Tag, nur so vor Optimismus und ungeahnten Möglichkeiten strotzte.
Nur langsam und widerwillig entzog er Riccarda seine Berührung, um sich aufzusetzen. Normalerweise zögerte er nicht, das gesamte Haus zusammenzuschreien und zu poltern, wenn alles noch schlief und besinnlich ruhig war. Aber absolut nichts ging über den kostbaren Schlaf seiner Alphawölfin.
Es störte ihn, dass ein Verband um seinen Oberkörper ihn ungewohnt unbeweglich machte und dem tat er mit einem kaum merklichen Runzeln der Stirn kund. Er rieb sich verschlafen die Augen, die Bewegung so unbeholfen und arglos wie ein kleines Kind. Und dann ging die Sonne auf. Dann lächelte Cade.
Enya und Caleb. Beide wohlauf. Wie in seinen Träumen, die niemals mit der Realität mithalten könnten. Sie sprachen mit einem glatt geleckten fremden Wolf und den gegebenen Umständen entsprechend hätte er ein junger Arzt aus Emergency Room sein können. Wäre Riccarda jetzt wach gewesen, hätte er ihr mit Sicherheit die Augen zugehalten. Bevor sie sich in den Schönling verliebte. Das fehlte ihm gerade noch! Er schnaufte so laut, dass die Locken in seiner Stirn einen kleinen Sprung machten.
In jedem anderen Szenario wäre er noch in dieser Sekunde aus dem Bett gesprungen und wäre seinem Bruder beigestanden. Hätte ihn vielleicht grundlos in den Schwitzkasten genommen, um ihm ganz still und heimlich zu zeigen, wie groß die Sorge und Angst um ihn gewesen war. Aber etwas hielt ihn auf. Nicht die nur langsam verheilende Verletzung, sondern der Unwille, Riccarda auch nur einen Zentimeter von der Seite zu weichen. Was würde sie sonst tun, sollte sie aufwachen? So ganz verloren und alleine. Nein, irgendjemand musste da sein, sobald sie den ersten Augenaufschlag tun. Und, dass Caleb seine Chance verpasste, wunderte ihn kaum.
Aber zumindest konnte Cade sich sicher sein, dass sein Zwillingsbruder es auch mit 10 Don Juans würde aufnehmen können, die seiner Enya schöne Augen machten. Er konnte sich zum vielleicht ersten Mal zurücklehnen und die Show von Außen genießen. Bis es ihn in den nächsten 5 Minuten wahrscheinlich doch mit Hummeln im Hintern aus dem Bett reißen würde, weil er einfach ein Teil des Geschehens sein musste.
Aber bis dahin war Riccarda vielleicht schon wach und wohlauf.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 4:21 pm

Lous Aufmerksamkeit richtete sich erst auf seine Alphawölfin als Seth ihn unbeabsichtigt auf die Schwarzhaarige aufmerksam machte. Wäre Seth in seinem Tun nicht so unglaublich schnell gewesen, hätte Lou vielleicht die Zeit gehabt, ihm zu sagen, er sollte Cassandra auch für ihn selbst mitumarmen. Er sollte sie gleich zwei Mal drücken. Aber nicht zu fest! Gerade so herzlich, dass es ihren Verletzungen eher Minderung bereitete als weitere Schmerzen. Weil er es nicht selbst tun konnte. Weil er ans Bett gefesselt war und selbst dann wahrscheinlich nicht über die zaghafte Berührung mit den Fingerspitzen hinausgekommen wäre. Aus Angst sie würde einknicken wie ein Zahnstocher. Obwohl sie doch so viel stärker war als alle Anderen in diesem Gebäude. Davon war er überzeugt.
Aber Seth hatte sie längst alleine gelassen. Alleine mit den anderen bettlägerigen Wölfen, dessen Gesichter Lou nicht kannte. Er hätte sie nicht mal einem Pack zuordnen können. Und zu seiner eigenen Überraschung war die Sorge um komplett Fremde eine höhere Mathematik, die er in Kindheit und Jugend nie hatte lernen können. Vielleicht hatte er sie bereits vergessen. Aber ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit gehörte dazu, wenn man alleine überleben sollte. Und das schiefe Grinsen, um Andere in dem Glauben zu lassen, dass es nicht so wäre.
Aber weder Cassandra, noch Seth waren Fremde. Und Elena und Finn! Alleine Cassandra so schwach zu sehen, machte ihn unruhig. Ein Fehler in der Matrix. So sollte es nicht sein. Und hätten die Helfer der Dakabis nur eine Sekunde länger auf sich warten lassen, hätte er Cassandra vielleicht gar nicht mehr gesehen. So wie er Hollie vielleicht nicht mehr sehen würde. Er runzelte die Stirn als seine Gedanken für den nur Bruchteil einer Sekunde zu seiner vergeblichen Eroberung der letzten Nacht abdriftete. Seine Fantasie spann ein wildes Bildwerk darum, wie Blut ihr hübsches Puppengesicht befleckte, Schmerz ihre unberührten Gesichtszüge verzerrte und sie hoffnungslos nach den Personen schrie, von denen er sie getrennt hatte.
Er schloss die Augen, verdrängte die Gedanken so schnell wie sie gekommen waren und holte tief Luft. Von Außen erweckte es den Eindruck eines Anfluges von Kopfschmerzen. Und endlich – endlich! – ruhte sein Blick auf Cassandra alleine. Ohne bösen Hintergedanken. Denn plötzlich war sein Kopf wie leergefegt. So leer, dass ein plötzliches Grinsen gar nicht so fehl am Platz schien wie es vielleicht war.
„Du solltest dich wieder hinlegen“ schlug er vor und war überrascht, wie kratzig und gebrochen die eigene Stimme klang. Das Lächeln verging ihm sofort wieder und wich einer vor Sorge gerunzelter Stirn. Sie mussten sich alle ausruhen. Alles Andere hatte Zeit.
Aber das sagte er ihr nicht mehr. Sie war der Alpha und er würde ihr nicht einreden, was am Besten für sie war. Das konnte er ja durch mangelndes Wissen gar nicht.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 8:58 pm

Er hatte sich eine Zigarette angezündet und blies den Rauch in die klinisch reine Luft des Flures. Er hing in seinen Gedanken immer noch mehr in der letzten Nacht, als im hier und jetzt. Morgen, ja, morgen würde er zum Club zurückkehren. Und danach, oder gleich, oder in ein paar Stunden würde er die Krankenhäuser absuchen. Er musste Ada finden, sie oder ihre Leiche. Er musste es wissen, auch wenn er so tat, als würde es ihn wenig angehen, so traf es ihn sehr, dass sie nicht da war.
Vielleicht war es der Schock der langsam von ihm abfiel und es der furchtbaren Trauer erneut ermöglichte in sein Innerstes zu dringen.
Die kleinen Krallen der Reue waren wieder da, die sich tief in sein Herz bohrten. Es war nicht, dass er sie allein gelassen hatte, es war nicht, dass Nanashi sie nicht beschützt hatte, es war nicht, dass er sich zum ersten Mal so fühlte, als würde er weinen. Es war diese schiere Hoffnungslosigkeit, die auf ihn einpreschte und ihn blind und taub machte für die Energie, die er hätte aufbringen müssen, um morgen zu diesem Schauplatz des Schreckens zurückzukehren. Die Energie, die er brauchen würde um sich von Krankenhaus zu Krankenhaus zu begeben, um sich tausend Listen durchzusehen, nur um irgendwo Ada Johnson zu finden, tot oder lebendig.
Er drückte die Zigarette im Deckel der Schachtel aus und schob den abgebrannten Filter zurück in die selbige.

Ich bin ganz verbrannt.... – es war ihre Stimme gewesen. Das Echo hallte hohl in seinem Kopf nach. Träume waren Fenster in die Anderwelt, das Nichts, die Zwischensphäre, an die keiner glaubte. Aber auch an seine Rasse und an einen Krieg zwischen ihr und den Rogues glaubte keiner und doch war er da.
Und so war es ihre Stimme, ihre Seele gewesen, die nach ihm gelangt hatte in der letzten Nacht.
Er fühlte sich plötzlich unendlich erschöpft, lehnte den schweren Kopf an die Wand hinter ihm und schloss die Augen. Die letzte Nacht hatte alles verändert. Sie hatte ihn verändert, sein Leben bis hierher und die gesamte Dynamik der ihm bekannten Welt. Wir würden die Packs nun reagieren? Würden sie antworten, die Rogues niederjagen und sich blutigst an ihnen rächen?
Oder würden sie still stehen bleiben, sich nicht mehr bewegen, bis der Sturm über ihre Köpfe hinweg gegangen war?
Die Rogues waren doch nicht viel mehr, als eine Splitterpartei, eine kleine Rasse, die irgendwann einmal groß gewesen war, vielleicht. Es war ein Mythos. Sie waren da und sie waren eigentlich nicht organisiert. Sie waren Banden, Tag-Teams, kleinere Verbände, wie Motorradclubs oder Tanzvereine. Nichts auffälliges. Sie waren die Schläger der arcanen Welt gewesen, Söldnerseelen, nicht mehr, nicht weniger.
Wie konnte es sein, dass sie einen derartig strukturierten Angriff führten?
Und außerdem: Sie hatten so viele von ihnen erwischt, es waren so viele bei dieser Kamikaze Aktion gestorben, so viele festgenommen, so viele verbrannt, es musste ein Rückschlag für sie gewesen sein. Oder eine finale Aktion, um mit einem riesigen Feuer unterzugehen, ein letztes Lied, ein letzter Tanz, eine letzte Demonstration ihrer einstigen Größe.
Er schüttelte den Kopf und vertrieb die kreisenden Gedanken. Er musste sich jetzt andere Fragen stellen: „Was sag ich dem Alpha, wenn ich auf ihn treffe?“ - war eine dieser Fragen. Wie konnte er sich das hier vorstellen? Wie ein... Einstellungsgespräch alá: erzählen sie etwas von sich, Familie, Hobbys, Freundeskreis, Gehaltsvorstellungen, Job? Ein absurder Gedanke.

Bzzzzt.......Bzzzzt.......Bzzzzt.....
Er fuhr panisch aus seinem dämmrigen Denkzustand auf und tastete sich instinktiv an die linke Hosentasche, in der sein Handy steckte. Es klingelte, keine Frage, doch wer in aller Welt rief ihn um diese Uhrzeit an?
Er nestelte das zerkratzte Smartphone aus seiner Tasche und stellte erst verwundert fest, dass er es nicht verloren hatte, wie angenommen, dass es noch funktionierte und, dass es außer einem weiteren Kratzer nichts abbekommen hatte.
Das Display leuchtete auf, immer wieder, immer wieder, tauchte sein Gesicht in eiskaltes, weißes, fahles Licht. Eine unbekannte Nummer zeichnete sich vor dem weiß ab. 212-562-4141 – sie verschwand, tauchte wieder auf, verschwand. Normalerweise reagierte er nicht auf fremde Nummern, er lehnte es ab mit Leuten zu reden, die er nicht auf seiner Kontaktliste hatte, und doch er zog den kleinen grünen Hörer in das Interaktionsfeld und legte sich das warme Display ans Ohr. „Austen.“
Er spürte, wie verspannt er war. Hatte jemand Adas Leiche gefunden? Vor ihm? Das würde er sich nicht verzeihen. Hatte jemand seiner „Freunde“ sie gesehen und rief ihn nun an, um ihm auszurichten, dass sie furchtbar enttäuscht von ihm war, oder auf dem Fußboden einer 22 Quadratmeter absteige elendig verreckt war?
Doch keiner der gebrochenen Schatten dieser Welt meldete sich. Kein anderer Dealer, kein [s]Fixer[/s] Kunde, nein nicht einmal die Polizei. “Matthew?“- Ihre Stimme erreichte seinen Verstand sehr viel später, als sein Gehör. Er schwieg einige Sekunden lang das Handy an, starrte leer an die blank polierte Aufzugstür aus Mattstahl, spürend, wie der Kloß in seinem Hals wuchs und wuchs, zusammen mit der Angst an ihm zu ersticken. „Ada... oh Gott....“, flüsterte er leise. Seine Atmung ging plötzlich schwer, Herzrasen erfasste ihn und fast glitt ihm das Handy aus den zitternden, nassen Händen. „Allen Göttern sei Dank, du lebst...“- Erleichterung machte sich mit einem Mal in ihm breit, so schnell und so intensiv, dass es brannte, als würde er flüssiges Blei trinken. Es trieb ihm die Tränen in die Augen, er musste sich beherrschen, nicht hier, nicht in diesem fremden Haus, nicht in dieser kalten Umgebung. „Ada ich hab gedacht du wärst... ich... ich wollte dich nicht im Stich lassen, ich dachte du wärst bei diesem Japaner, ich dachte du wärst direkt hinter mir- Ada, oh Gott...“, er machte keine Pause zwischen den Worten, sprach schnell, brabbelte, wie ein Kind. „Oh Gott, Ada- was ist.. wo bist du? Geht es dir gut? Wo warst du, verdammt, ich hab mir Sorgen gemacht....“, erneut kämpfte er die Tränen nieder, vergrub das Gesicht in der freien Hand und unterdrückte ein Schütteln, was den Körper plötzlich ergriff. Ihm war noch nie vorher in seinem Leben so sehr nach weinen gewesen, vor Stress, vor Erleichterung, weil alles in einem Moment von ihm abfiel. Der verdammte Schock, die verdammte Angst, die verdammte letzte Nacht.
„Wo bist du? Ich... hol dich ab... ich...“, er wollte aufstehen, doch es ging nicht. Seine Beine wollten ihm nicht gehorchen, also blieb er sitzen, zusammengekauert, das Handy umkrallt, wie einen Rettungsanker, so sehr, dass seine Handgelenke ganz weiß wurden und man kurz Sorge haben musste, er würde das gottverdammte Teil zerbrechen.

„....ich bin so froh, dass du lebst.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 10:30 pm

Auch wenn ihre Aufmerksamkeit hier und da von einer Bewegung aus dem Augenwinkel beansprucht wurde verlor sie ihr eigentliches 'Ziel' nicht aus den Augen. Erst als sie die quierlige und gesund klingende Stimme von Seth hörte, drehte sie sich in die Richtung aus der die noch kindliche Stimme erklang und entdeckte nicht nur das jüngste Mitglied ihres Rudels sondern auch den Wolf um den sie sich momentan sorgte - nicht, dass der Rest ihrer Familie weniger wert gewesen wäre. Aber aus irgendeinem Grund - vielleicht weil sie dachte ihre letzten Sekunden würde sie in seinen Armen verbringen? - kreisten ihre Gedanken um ihn. Auch wenn sie körperlich geschunden war merkte sie, wie ihr die Last vom Herzen fiel als sie Seth und Lou mehr oder weniger wohl auf sah. Was hätte sie sich für Vorwürfe gemacht wenn auch nur einer ihrer Familie gestorben wäre. Verletzungen heilten, Fleisch wuchs zusammen, Knochen renkten sich wieder ein und Fell und Haare würden sicher bald wieder dort sprießen wo man gewaltsam daran herum gerissen hatte. Doch der seelische Schmerz den Cassandra fühlen würde, würde ein Familienmitglied das Atmen aufhören - sie würde ihn ewig mit sich herum tragen und vielleicht sogar an dem Gewissen sie hätte eventuell etwas machen können zerbrechen.

Die Schwarzhaarige öffnete wieder die Augen, musste noch ein paar Mal blinzeln bis sich ihre Sicht wieder schärfte und grinste dann als sie sah wie quietschfiedel Seth davon huschte - wahrscheinlich in die Küche um Lou etwas Essbares zu besorgen. Und auch wenn sie wackelig auf den Beinen stand - oder besser gesagt schwankte - lies sie es sich nicht nehmen sich persönlich des Zustandes des jungen Mannes zu vergewissern. Für ein paar Momente schien es noch so als würde Lou über irgendetwas nach grübeln bevor seine plötzlich tief wirkenden Augen auf ihr ruhten und ihr ein wohliges Gribbeln den Rücken hinunter zu jagen. Als er dann jedoch den Mund öffnete vermisste Cassandra eine Sache: den so melodischen Klang seiner Stimme. Die Stimme mit der er mit Worten spielte, sie zum Leben erweckte. Der Klang der sie für die Alphawölfin so unverwechselbar macht. Anstatt dieser kam nicht einmal ansatzweise ein Teil von Lous eigentlicher Stimme hervor. Sondern nur eine angeschlagene, heisere und kratzige Version. Doch wer konnte es ihm verübeln? Wahrscheinlich klang ihre Eigene nicht besser. "Tja... ich denke da hast du vielleicht gar nicht so unrecht" bemerkte sie, erwiderte sein Lächeln und nahm Seth' Platz an seinem Bett ein. "Wie... geht es dir?" fragte sie auch wenn er körperlich selbst nicht den besten Eindruck machte. Vielmehr bezog sich die Frage der Alphawölfin auf sein inneres Befinden, ob er noch Schmerzen verspürte und ob er sonst eine Art von Verlust zu beklagen hatte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 14, 2014 10:31 pm

Rachel... war da wirklich, mehr oder weniger unbeschadet, rausgekommen. Die Haare waren vielleicht ein Bisschen angesengt, das Kleid konnte sie in den Mülleimer treten und von den Schuhen wollte sie gar nicht anfangen. Aber ihr Körper war unverletzt und sie hatte Ricarda, Cade, Caleb und Enya gefunden. Sie waren allesamt unbeschadet und hatten Unterschlupf bei den Dakabis gefunden. Vielleicht lag es daran, dass dieses Gebäude so groß und kalt wirkte oder aber, weil ihr der Alpha des fremdem Packs unheimlich war aber sie fühlte sich hier ein Bisschen fehl am Platz. Nichts desto trotz war sie dem Anführer dieses Rudels unendlich dankbar.

Als eine der wenigen Unverletzten hatte sie nun eine primäre Aufgabe: Zu helfen die ganzen verletzten Wölfe zu versorgen, zu verhindern, dass diese nicht starben und sie durch die Nacht zu bringen. Rachel fühlte sich, auch wenn man ihr keine weiße, knappe Kleidung oder eines dieser setlsamen Hütchen mit einem roten Kreuz gegeben hatte, wie eine Krankenschwester. Sie hatte wahrscheinlich in dieser Nacht mehr Blut, Verletzungen, Brüche, Verrenkungen und Nadeln gesehen als ihr lieb war oder als sie Jemals gesehen hatte. Sie würde sicher auch nie mehr so viel Leid auf einmal wieder sehen. Die Rothaarige wollte sich gar nicht vorstellen was passiert wäre, hätten diese Feiglinge Erfolg gehabt - das wäre sicher als das größte Massaker in die Geschichte von New York eingegangen. Ob sich wer weiß wie viele Verschwörungstheoretiker auf diese Story gestürtzt hätten? Es wären sicher die wildesten Theorien entstanden die höchstwahrscheinlich weit über Rachels Fantasie hinaus gingen.

Sie huschte, zusammen mit einer jungen Werwölfin aus dem Dakabi-Pack, durch die Bettreihen und kümmerte sich so gut es die Mitteln zu ließen um die Verletzten - wie froh war sie Seth' Gesicht in keinem der provisorischen Feldbetten zu sehen. Und auch wenn es eher ein seltsamer Gedanke war, sie freute sich Cade, Caleb, Enya und Ricarda zu sehen - denn, dass sie hier waren hieß eindeutig, dass sie letzte Nacht nicht gestorben sind. Anfangs hatte ihre Hand noch furchrbar gezittert, aber nachdem ihr die Braunhaarige gezeigt, und sicher auch das ein oder andere harsche Wort verloren hatte, war es der 16-jährigen nun sogar alleine möglich die Infusionsnadeln zu legen - denn nicht wenige brauchten intravinöse Versorgung weil sie entweder zu viel Blut verloren hatten oder Wasser oder ähnliche Nährstoffe zu geführt brauchten. Als sie in der letzten Reihe angekommen waren, der Werwolf mittleren Alters war einer der eher schwereren Fällen, begann die Werwölfin seine Verbände zu wechseln - die Alten waren über und über mit Ruß und Blut bedeckt. Und um sich nicht allzu nutzlos zu fühlen nahm die Rothaarige die verdreckten Bandagen an sich und ging damit in Richtung Küche - oder wenn sie ein Bad fand dann nahm sie auch diese Möglichkeit an. Es war zwar schon fast ein Bisschen mittelalterlich, aber immerhin wuchsen Mullbinden und Verbände nicht auf Bäumen. Also suchte sie den langen Flur ab in der Hoffnung ein Waschbecken zu finden in dem sie die Verbände abwaschen konnte. Sie schien Glück zu haben, denn am Ende des Flures entdeckte sie durch die Tür das Chaos wie es nur in einer Küche herrschen konnte. Auch der Anflug von Toastgeruch war zu vernehmen - sie konnte hier nur richtig sein. Und als wäre es eine Vorahnung gewesen, machte ihr Herz einen Satz ehe der Mensch die Küche verließ der den anderen Teil ihrer Seele in den Händen hielt. Sie blieb kurz stehen, als wolle sie sich vergewissern, dass es wirklich Seth war, ehe sie das Gehen gleich übersprang und in einen schnellen Laufschritt verfiel - das strahlende Lächeln auf ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. "Dir geht es gut" bemerkte sie überglücklich und kam vor ihm zum Stehen.

(Ich weiß nicht warum, aber beim Schreiben hat mich Lugias Song inspiriert und mir ging das Schreiben wie von selbst von der Hand... O.O)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 15, 2014 12:39 am

Niemals hätte Ada geglaubt, dass diese berühmten Sekunden, wie Stunden, von denen sie nur zur Genüge  in den unzähligen ihrer Novellen und Romanen aus ihrer Buchsammlung gelesen hatte, wirklich derart intensiv sein konnten. So winzig, so stark. Zerstörerisch. Doch nun fand sie sich, gefangen in Matthews Schweigen, starr wie schockgefrostet, in einer all zu aufrechten Sitzposition wieder. Natürlich hatte sie seinen Namen gehört! Natürlich hätte sie beruhigt feststellen sollen, dass er lebte, dass er erreichbar war wider jeglicher Logik und doch- in diesem Moment der Stille in der sie nicht einmal in der Lage war, ihn atmen zu hören, vermochte es Todesangst ihr die Kehle mit ihren dornigen Ranken zuzuschnüren, dehnte lausige Sekunden auf die gesamte Existenzebene von neugeborenen Sternen und deren Ableben: Von den widerstrebenden Kräften der Physik, die sie aus nichtigem Staub ihrer Vorgänger hinein in das Universum stanzten, Kernfusionen ingang setzten bis sie letztlich in einem finalen Schrei nach Leben von der Bildfläche verschwanden- und zwar gänzlich. Kurz dachte Ada an eine partielle Taubheit, an Irrtum, an Vergänglichkeit. Daran, dass sie in irgendein diffuses Wurmloch geraten war, in der die Zeit still stand und...Dass das hier alles doch nichts weiter als ein Streich ihres Traumes, ihres eigenen Unterbewussten, war. Vor ihren Augen schienen Leben und Tod zu verschwimmen, Angst und Hoffnung einen unendlichen Kampf auszufechten. Es war zu lang- und jeder, der von Folter nur den geringsten Schimmer hatte, hatte zu dem, was in diesen lächerlich wirkenden Sekunden, keinen passenden Vergleich. Misshandlung, Schläge, Tortur, Gewalt- all das wäre Ada recht gewesen! Doch diese nicht enden wollende Ungewissheit?  Sie spürte die Ohnmacht wieder Besitz von ihrem flatterndem Herzen ergreifen, doch dann-
Erdbeben- das Zittern des eigenen Leibes.

"Ada...oh Gott..."

Fluten an Glück, Frohlocken, Erleichterung überschwemmten jenes zerschundene Gemüt. Matthew...Er lebte, wirklich. Und es tat so unwahrscheinlich gut, ihren Namen aus seinem Mund zu hören, wenngleich es auch nicht mehr, als ein Flüstern war. Dies war das Ende ihres Herzschmerzes, ihrer Sehnsüchte. Sie sackte auf dem Rollstuhl in sich zusammen, entließ den festgehaltenen Atem aus ihren Lungen, stützte den Kopf auf ihrer Hand, den Hörer mit der Anderen fest an ihre Ohrmuschel gepresst und konnte nichts weiteres, als zu Lächeln- und den Flüssen, die ihren Seelenmeeren entsprangen, freien Lauf zu lassen. Er war in Sicherheit.
Zurück kamen mit der Entspannung ihrer Glieder, ebenso ein markanter Eisengeschmack in ihrem Mund, und die Schwere des Lebens. Doch nichts davon zählte- Matthew, ihr auserkorendes Licht, lebte. Und das konnte nun keine Illusion mehr sein. Alles, was nun nur noch übrig blieb, war, dieses Licht zu ergreifen, und es niemals wieder gehen zu lassen. Nicht nachdem, was beinahe passiert wäre. Wobei- hatte sie selbst nicht noch am selben Abend geschworen, dass der Ältere sie und diesen Japaner ohnehin mühlelos überleben würde? Glückliches Selbst, dass die Blondine das noch erleben durfte.
"Matthew, beruhige dich...Mir geht es gut. Du kannst doch nicht wirklich geglaubt haben, dass du mich derart schnell los werden würdest, oder? Hey..." Beinahe zärtlich legten sich nun beide ihrer noch immer beschmutzen Hände, feine, lange Finger, um den Hörer, während Tränen eine Brücke zwischen diesem toten Gegenstand und ihrer Wange bildeten- fast, als könnten sie eine menschliche Berühung simulieren, die Wunden der verlorenen Nacht verschließen und ihnen ein Stückchen...Segen schenken. "...Rede dir keine Schuld ein, du musst dich für nichts entschuldigen, mein Großer...Lass uns das lieber vertagen, einverstanden? Das ist das wenigste, das wir gebrauchen können." Woher zum Teufel hatte sie denn diese Ruhe her gewonnen? Müsste sie nicht vor Glück am Rad drehen, ausflippen, jedes Personal in greifbarer Nähe umarmen, bis dem oder der Unglücklichen die feinen Kapillaren in den Augen platzten? Warum zum Teufel behielt sie es so sehr in sich, so für sich, dass es sich wie eine warme Hülle um den eiskalten Leib legte?  Kinderleicht: weil es bedeutend wichtigeres gab, als ihre Energie in soetwas unnützes zu vergeuden. Matthews Stimme allein gab ihr nur ihren Seelenfrieden zurück, jene Gewissheit jeden Grund, weiterzumachen. Das Fundament, auf dem sie bauen konnte- so, wie es schon immer gewesen war. Und doch- ein letztes, quälendes Verlangen flammte in der Wölfin auf: Sie musste ihn sehen, seine Nähe spüren, sich tief in ihm vergraben, ihn riechen, hören- vervollkommend erfahren, auch wenn sie dafür Zehntausend Jahre in der Hölle verbringen müsste. In dem Himmel wäre sie zweifelsohne niemals gekommen. "Ich...Ich bin im Bellevue Hospital Center, wenn mich die ganzen Labels hier nicht täuschen." Und das konnten sie nicht, denn das gesamte Schwesternzimmer schien auf ersten Blick tapeziert mit dem Namen jenes Krankenhauses, wie auch immer sie hier hatte landen können. Aber Moment, war da nicht wieder etwas, das Ada da vergaß? "Du...Du hast doch dieses Treffen heute mit dem Alpha, oder?" Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Wenn Matthew schon aufgebrochen war- und das hoffte sie einfach aus tiefstem Herzen- dann schien die Entfernung zwischen ihnen lachhaft. Kein Vergleich zu den Welten, die diese Telekommunikationsmöglichkeit schuf. "Bist du schon da? Wenn ja, dann rühr dich nicht, ich-", ein tiefes Durchatmen folgte, ebenso der Versuch, gezwungen langsam auf die schwachen Beine zu kommen- ihre Schuhe hatte man ihr schon längst abgenommen, waren sie doch nicht mehr als eine Hürde in dieser Verfassung. Erst jetzt bemerkte sie nämlich, dass sie nebst einer großen, genähten Wunde innerhalb ihres Bauchbereiches, von der sie sie später scherzhaft als Versuch einer dilettantischen Pfählung reden werde, wobei es sich vielmehr um irgendein Eisen oder Holzstück handeln musste, dass sie während der Detonationen getroffen hatte, noch diverse Verbrennungen und Schrammen aufwies. Kein Anblick, der ihr gut gefiel und vorallem eine enorme Behinderung darstellte. Stehend folgte ihr musternder Blick der Linie ihres Leibes, indes ihr Mund ununterbrochen fortfuhr: "Ich werde zu dir kommen, verstanden? Bitte, beweg dich nicht...Ich...Will dich nicht noch einmal verloren glauben müssen...", ein kurzer Biss auf ihre Unterlippe- warum kam sie sich auf einmal so abhängig von diesem einsamen Alpha vor?  "Ach und: Kopf hoch...Dieser Alptraum- ist vorbei..." Vielleicht, weil sie es war. "Bis gleich." Schwerlich riss sich Ada von dem Hörer los, hängte ihn in das stählernde Gerüst zurück, jedoch- sie hatte keine Zeit, zu sehr an diesem Plastik zu klammern, sie musste ihre Beine in Bewegung setzen- sich irgendwie aus dem Krankenhaus stehlen und auf dem schnellsten Weg zu dem Subjekt ihrer Not begeben.
Es war nur ein einziger Schritt, in das Licht des lebendigen Krankenhausflurs-
- und ein letzter Schritt hinaus aus dem ranzig-gelben Taxi, in das surreale Licht der lebendigen Sonne. Zwei Querstraßen das Ziel verfehlt und das zum Greifen nah. So nah, wie die Aufregung, die das zerbrechliche Herz nur kurz zuvor verursacht hatte.

Aus dem Krankenhaus hinaus zu kommen, erschien nämlich als keine sonderlich große Herausforderung, da man ihre Personalien – wahrscheinlich aus dem angekokelten und noch immer schwefelig stinkendem Geldbeutel entnommen- schon längst besaß. Die eigentliche Aufgabe war es, ein Taxi in dieser viel zu beschäftigten Stadt zu finden, zu besetzen und dann auch noch einigermaßen flüssig durch das Netzwerk fein verstrickter Adern zu gelangen. So sollte es an dieser Stelle auch niemanden wundern, dass Ada, nur um endlich nicht weiter ignoriert zu werden, sogar vor eines jener besagten Transportvehikel trat und während einer nervenstrapazierenden Fahrt die Pro und Contras von Hygiene in Automobilen, die Notwendigkeit eines gesunden Menschenverstandes und den Möglichkeiten einer verdienten Bezahlung egal welcher Art, zu besprechen, während Letzteres jedoch auf das Einlösen eines schon lange geschuldeten Gefallens hinauslief. Es hatte doch seine Vorteile, sich im Abschaum der Gesellschaft eingenistet zu haben, insofern man denn auch die Vor- und Nachteile abzuwägen verstand. Alle, die Ada kannten, wussten, dass sie konstant knapp bei Kasse war, in vielen Dingen ihre Krallen mit im Spiel hatte und auch sonst eine Künstlerin der weiblichen Reize und Gegebenheiten war.
Nichts konnte sie aufhalten, wenn sie es mit ihrem gesamten Wesen begehrte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Fr Mai 16, 2014 1:16 pm

Hinlegen hatte er gesagt. Denn was Cassandra als nächstes tat war eindeutig eher eine Form des Hinsetzens und kam Lous Vorschlag nicht mit der Genauigkeit nach, die er sich erhofft hatte. Oder weniger erhofft als erwartet. Konnte die Alphawölfin doch kaum auf den eigenen zwei Beinen stehen. Da schien Sitzen nicht die Linderung zu sein, die sie eigentlich benötigt hätte. Aber Lou war weder Arzt, noch Hobbymediziner. Er konnte gerade so Pflaster auf Kratze- oder Schnittwunden kleben und ‚Heile, Heile Gänschen’ singen oder den Schmerz einfach wegpusten, wie es so beliebt bei kleinen Kindern war. Aber damit hörten seine Fachkenntnisse auch schon auf.
Also ließ er Cassandra gewähren, beobachtete sie unter gesenktem Blick dabei, wie sie sich zu ihm setzte. Gesenkt deshalb, weil er wohl doch ein paar mehr Schritte und Schläge gegen den Kopf abbekommen hatte, als erwartet und sein Nacken sich nicht stark genug fühlte, den Kopf aus Blei hoch erhoben zu halten.
Er räusperte sich, hoffte dem kratzigen Nachhall seiner Stimme damit vielleicht Einhalt zu gebieten – und hatte damit sogar mehr oder weniger Erfolg. „Viel…“ begann er, räusperte sich ein zweites Mal, bevor er sich umständlich im Bett aufrappelte, bis er relativ aufrecht saß. „Viiiiel…“ wiederholte er, das Wort dieses Mal ausdrücklich betonend, sodass klar wurde, dass er es absichtlich ein zweites Mal aussprach. „…besser als es aussieht“ Er rieb sich ein paar Mal über die roten Locken. „Wirklich“
Überzeugte der rein äußerliche Zustand seines Körpers nicht, dann tat sein Lächeln es allemal.
Es gab so vieles, das er eigentlich hätte sagen sollen.
Du hast mir da drinnen mehr als ein Mal das Leben gerettet.
Ich bin so froh, dass du lebst.
Tut mir Leid, dass ich dich ganz alleine hab stehen lassen.

Aber nichts davon würde seine Lippen jemals verlassen. Dass die ihm die Gedanken überhaupt durch den Kopf kreuzten, war selten genug. Das breite, ehrliche Lächeln sagte all das aus, was er in der nächsten Sekunde schon wieder längst vergessen hatte.
Plötzlich rieb er sich die Schläfen und stieß ein unterdrücktes Lachen aus. „Oh Mann…“ seufzte er. „Das ist der schlimmste Kater, den ich je hatte“ Er lachte ein zweites Mal und richtete den dann plötzlich zärtlichen und ernsten Blick auf Cassandra. „Wie geht es dir denn?“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Sa Mai 17, 2014 1:03 am

Er konnte nichts, als ihr zuzuhören. Er war so unendlich froh, dass sie lebte. Er hielt sich die knochige Hand vor den Mund, verbat sich denselbigen. Er ließ sie reden, ließ sie auf ihn einreden in ihrer ewig quirligen Art und Weise, die ihn, wie nichts anderes immer wieder auf den Boden der guten Welt herunterholte.

"Ich werde zu dir kommen, verstanden? Bitte, beweg dich nicht...Ich...Will dich nicht noch einmal verloren glauben müssen..."

„Ich...“,
Klick.

Er ließ langsam das Handy von seinem Ohr sinken und starrte völlig perplex in die Leere. Er wusste nicht, was er tun sollte, ihm war nach schreien, nach weinen, nach freuen, nach lachen, alles gleichzeitig. Als er sich nicht entscheiden konnte, blieb er einfach sitzen und starrte desorientiert ins Nichts. Sie kam her, wusste sie denn, wo er war? Konnte sie sich daran erinnern? Er hätte es ihr sagen sollen, sie würde ihn niemals finden. Doch sie hatte vom Krankenhaus aus angerufen. Er würde sie nicht erreichen können.
Das warme Plastik glitt ihm aus der Hand. Der Teppich verschluckte das Geräusch des aufkommenden Smartphones. Ihre Stimme hatte ein Echo in seinem Kopf verursacht, immer wieder, immer wieder wiederholte sich ihr einseitiges Gespräch. Immer wieder spukten ihre Worte durch seinen Schädel.
Er hatte wirklich geglaubt, dass er sie verloren hatte. Er hatte sie für tot erklärt, noch bevor die Sonne die ersten Leichen auf ihrer Seite berührt hatte. Ein Kopfschütteln, es vertrieb weder das taube Gefühl des Schädels, noch den bitteren Geschmack im Mund. Gleich würde sie hier sein, sie würde vor ihm stehen, sie würde ihn anlächeln und ihm wieder und wieder sagen, dass es ihr gut ging. Er fasste dieses Gespräch nicht, dieses Glück, diese elende Erleichterung. Er richtete sich langsam auf und atmete tief durch, bevor- ein Lachen seinen Weg zu ihm fand. Er lachte, leise, in sich hinein und jeder Laie hätte es für ein verkrampftes Weinen halten können. Doch er lachte, strich sich das verschwitzte Haar aus der Stirn und lachte.
Ada lebte. Sie lebte.
Er schaffte es, sich auf die wackligen Beine zu bringen und bis in den Fahrstuhl zu wanken. Er fühlte sich betrunken.
Es war einer dieser Momente, in denen man furchtbar gute Entscheidungen traf. Furchtbar, weil sie manchmal sehr dumm waren, berauscht vom totalen Glück einer Situation. Gut, weil genau diese Situationen das richtige im Menschen hervor riefen. Es war einer dieser Situationen, die wie ein Katalysator für das zwingend passierende funktionierten.
Und Matthew traf eine Entscheidung, als er aus dem Fahrstuhl ging, das kalte, unpersönliche Foyer durchquerte und die Türen zu den lärmenden Straßen New Yorks aufstieß. Er traf eine Entscheidung gegen seine Ratio, für sein Herz, traf die Entscheidung mit jedem vorbei fahrenden Auto, mit jedem Taxi, dass nicht hielt.
Er traf sie mit der Zigarette, die er sich ansteckte, um wenigstens ein wenig lässig zu wirken, um sein Innerstes zu verbergen, vor dieser kalten Stahlbetonwelt. Er hätte am liebsten den Kopf in den Nacken geworfen und laut dem Himmel entgegengeschrien, Gott verspottet und den Teufel und mit ihnen jedes übernatürliche Wesen, welches ihm vielleicht nach dem Leben und der Seele trachtete.
Sie hatten ihn nicht bekommen, ihn nicht und Ada nicht. Sie hatten niemanden getroffen, den er geschworen hatte zu beschützen.
Seine einzig wahre Liebe lebte und sie war auf dem Weg zu ihm.
Ein Taxi hielt. Es war ein Augenaufschlag, der eine Unendlichkeit wog. Er sah sie durch die blinden Scheiben eines typischen Großstadttaxis, verprellt, verschoben, die besten Tage hinter sich. Er warf die Zigarette weg und lief- lief auf das Taxi zu.
Er traf eine Entscheidung, als er den kalten Griff des Taxis umschloss, auf das nervöse Zucken des Menschen hinter dem Steuer nicht achtend. Er traf eine Entscheidung, als er Ada in die Arme nahm und das Gesicht in ihrem blonden Haar vergrub.
Sie roch nach Krankenhaus, Rauch und der süßlichen Note ihres Shampoos. „Ada....“, er hatte so lange gekämpft, und jetzt kamen sie doch. Tränen rannen ihm über die blassen Wangen, während sich seine Hände in dem Stoff ihres Hemdes vergruben. „Ich wollts bis gerade immer noch nicht glauben...“, ein Schluchzen schüttelte seinen Körper, Scham, Stolz und Erleichterung mischte sich in der zugeschnürten Brust und endlich, endlich atmete er frei.
Es war nicht einmal ein ganzer Tag gewesen. Es waren nur ein paar Stunden, die ihm im Ungewissen gelassen hatten, ob sie lebte, ob sie gestorben war.
Er konnte nicht ohne sie. Er merkte seine Abhängigkeit in diesem einen Moment- so stark, so erdrückend schwer lastete sie über allem.
Er war bereits süchtig nach ihr gewesen, als er sie zum ersten Mal auf der Bühne gesehen hatte. Er war es bereits gewesen, als er ihren Gitarrenkoffer Heim getragen hatte, den Regen der Nacht und der Stadt auf ihren Wangen- und seinen Schultern.
Er war es auch gewesen, mit jedem Glas Scotch, dass sie gemeinsam getrunken hatten, mit jedem Lippenstiftrest an seiner Kleidung, mit jedem vergessenem Kajal in seiner Wohnung und ihrem Geruch der überall an seinen Sachen haftete, wenn sie bei ihm gewesen war.
Er liebte sie. Wirklich und aufrichtig. Er liebte sie, wie man das irreal Schöne lieben konnte. Er liebte sie, wie Eisblumen auf doppelt verglasten Fenstern. Er liebte sie, wie Rosen im Dezember. Denn sie war sein Jungbrunnen, sein Pack, seine Welt gewesen- rein und klar, so anders, als die verdreckten Lone Wolfes der Gassenszenerie der Megastadt.
Er hob den Kopf und blickte sie an. Ein Lächeln verzerrte sein Gesicht, nie war er so ehrlich mit sich gewesen. „Ada... ich....“, er wischte sich verirrte Tränen von der Wange.
Heirate mich... – wollte er sagen. Doch er bekam es nicht über die Lippen.
Sei immer bei mir, teile mein Leben, sei für immer an meiner Seite. - wollte er sagen, doch er brachte nur ein abgehacktes, unendlich erleichtertes Lachen hervor.
Heirate mich, Ada Johnson. – Keine Frage, keine weißen Tauben, keine tausend Geigen. Dieses seltsame Bedürfnis, dass sie für immer bei ihm sein sollte.
Es waren 12 Stunden gewesen, vielleicht weniger, in denen er erleben musste, wie das Leben ohne Ada hätte sein müssen- und jetzt wollte er, dass es niemals so sein würde.
Heirate mich... – Er schluckte und blickte sie lächelnd an. Keine Tränen mehr, hatte er sich geschworen. Nie wieder wollte er so weinen. Er strich ihr eine blonde Strähne aus der Stirn und blickte in ihre wundervollen blauen Augen. Es war dieser Moment, von dem sein Vater immer geredet hatte. Es war der Moment, in dem man seine Seele in dem Wesen eines anderen erkannte. Es war magisch, wenn auch nicht perfekt. Erneut ein Schlucken, schwer und trocken- „Du bist ein Geschenk, Ada-“, er nahm ihre Hand, zog sie mit sich aus dem Taxi und in die eigenen Arme. Hielt sie fest, ganz fest, wollte sie nie wieder gehen lassen.
Heirate mich, Ada Johnson... – schrie sein Herz.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1So Mai 18, 2014 12:58 pm

Es hatte niemals sein dürfen.

Ada wusste nicht, wie ihr geschah, als sich die Tür des Taxis ohne jegliche Vorwarnung selbst öffnete. Verwickelt in einer anderen Situation hätte sie wohl verwundert über die Errungenschaften der Neuen Moderne sinniert, dass soetwas geschehen konnte. Sie hätte sich gefragt, inwiefern etwas Derartiges nötig gewesen wäre und wäre letztlich zu dem Entschluss gekommen, sich für den Augenblick zu freuen und es dann als völligen Schwachsinn abzutun, in eine mentale Tonne zu stopfen und nie wieder auch nur noch anzurühren. Vielleicht hätte sie jedoch auch geschrieen- bedachte man, wie dreist Räuber dertage vorgingen und es auch ungehindert konnten- und hätte den Eindringling ohne einen zweiten Gedanken zu verschwenden geohrfeigt oder gar schlimmeres, drum schien es wie eine göttliche Fügung, dass die Platinblonde in jäher Sekunde nichts anderes als paralysiert von dem Schock war- zerrüttelt, starr, unmöglich jeglicher Gegenreaktion.
Umso erstaunter regte sich die Seele in ihr, als sie sich gefangen in Fängen einer ihr im ersten Moment abartig fremden Kreatur wiederfand, seinen Atem ihren Hals streicheln spürte, die ihr eigenen Haare ihm als Bett dargebracht, die Augen in erstem Schreck aufgerissen und dennoch- wehrte sie sich nicht. Vielleicht war es der Duft, den diese Person an sich trug- eine Ada all zu bekannte Mixtur aus Nikotin und Rauch, Verzweiflung und einem Hauch Tequila, gedeckt von einer Note, die selbst eine feine Nase nicht genau zu definieren vermochte-, vielleicht war es auch der ihr mittlerweile selten gewordene, unverfälschte Körperkontakt zu einem anderen Individuum und damit ein kostbares Gut, welches ihr unvermittelt dargebracht worden war und keinerlei Hinterfragung bedurfte. Am wahrscheinlichsten jedoch schien vielmehr die Tatsache, dass es ihr wohl  langsam dämmern musste, wer oder was sie mit dieser Gabe der unumgänglichen Nähe beschenkte und unlängst aufgeregte Lider hernieder sinken ließ. "...Matthew..." Erstarrung wechselte in ihrem Herzen den Platz mit dem Gefühl, nach einer unmenschlich langen Reise endlich angekommen zu sein. In ihrer Heimat. An dem Ort, an den sie bestimmt war, zu sein. Unter den Schwingen ihrer Zukunft, ihres Schicksals.
Hier, in seinen Armen, erfuhr sie, wie es sie anfühlen musste Vollkommenheit in ihrer trügerischsten Art zu erleben, zu er-leben. Frei zu sein. Lebendig- dank ihm.
Hier, in seinen Armen, umklammert von gewaltbereiten Pranken, fühlte sie sich sicher; atmete das ihn Umgebene, sein Licht, seinen Schmerz, sein Wesen in die Finsternis ihres eigenen Lebens hinein. Ohne Zweifel konnte man behaupten, dass die Musikerin einen starken, selbstbewussten und durchaus heiteren Charakter innehielt und doch waren es Schwäche, Zweifel und Düsternheit gewesen, die sie formten und auch bis zu dem gegenwärtigen Moment in ihrem Kern existierten. Es war der Blick aus dem Grab, im Zusammenspiel mit einer guten Portion Verdrängung, die sie hatten heiter erscheinen lassen- Galgenhumor und Blindheit. Von dem Augenblick an, in dem sich in jener verhängnisvollen Nacht die Fäden des Fatums zwischen den Beiden zu verstricken begonnen hatten hingegen brach die Fassade zusammen. Was zuerst als Nervenkitzel und nette Abwechslung begonnen hatte, entwickelte sich in beängstigend kurzer Zeit zu einem Hafen für die träumende Wölfin. Matthew wurde zu ihrem Begriff für Familie.
Der Matthew, der Drogen an die Erbärmlichsten unter dem Volk verkaufte; der Matthew, der in Einsamkeit untergegangen wäre; der Matthew, der hier und heute an ihrer Schulter jeden Teil seiner Rüstung hatte abgelegt. "Na, na...Nicht doch..." Endlich erlangte Ada mit wachsender Realisierung die Macht zurück, ihre Arme zu heben und jene um den Nacken des Braunhaarigen zu legen- das Chaos hatte ein Ende, ein hoffnungsgebärender Tag war angebrochen und sie, die sie nun eine Einheit bildeten, formten eine neue Symphonie, eine neue Harmonie. Es war Hoffnung. Es war Leben. Es war Liebe.

Es war falsch.

In dem Wolf lag alles, was sich Ada jemals gewünscht hatte, jemals hatte erträumen können. In den dunklen Irden lag ihre Welt, ihr Universum und ihr wären sicherlich noch andere Wahrheiten eingefallen, um ihre Glückseligkeit zum Ausdruck zu bringen, doch schnitt sich eine ebenso unabstreitbare Wirklichkeit tief in ihre Aufmerksamkeit, stand als Drittes zwischen ihnen und dem, was sie empfanden. Ada war niemals nicht zu nicht mehr gedacht, als zum Dasein eines Schutzes. Seines Schutzes. Denn sie kannte seine Neigungen, und seinen Wunsch, dies weit aus der Sicht von Außenstehenden zu verbergen. Ein Abkommen hatte beide letztlich zu dem gemacht, als das sie sich in dieser Stunde vorfanden- Es war nichts weiter als eine große Lüge. Sie, die immer mehr zu seinem Besitztum geworden war, stellte nur eine Backup-Frau dar. Es hätte, abgesehen von Vertrauen, nicht mehr zwischen ihnen sein sollen. Und doch hatte sie sich mehr als nur einmal dabei ertappt, wie sie selbst Neigungen für den Älteren empfand, seine gesamte Attitüde ein Feuer in ihr entflammte. Er hatte seinen Kreis um sie gezogen, sie sich zu eigen gemacht, irgendwann zwischen Zigaretten und Alkohol, zwischen Albernheiten und Ernst. Und sie hatte wahnsinnig sein müssen, dennoch Nacht für Nacht dieses Spiel mitzuspielen, illusioniert glücklich sich ihm hinzugeben. Distanz zu dem zu wahren, was entscheiden worden war, niemals zu sein.
Wie hatte sie sich nur ihrem Wunschdenken ergeben können?
Wie hatte sie das Offensichtliche verdrängen können?
Wie hatte sie sich nur so uneingenommen dieser Charade ergeben können, in der es nur ihn, sie und den Himmel über ihnen gab?
Ganz einfach: Weil es das höchste war, dass sie in diesem Leben würde erreichen können.
Der Spott lag vollkommen auf ihren Schultern. Und dass sie dennoch diesen Pfad beschritten hatte, entsprang nicht purer Selbstlosigkeit, sondern unendlichem Egoismus. Ein Verlangen, dass zur Erfüllung oder zum Niedergang gezwungen werden würde.

Aber...War das so falsch?

Nein.
Ein einziger Blick genügte, um jeden Zweifel auszumertzen, niederzubrennen, zu vernichten. Dieser Glanz in seinen Augen, sein Lächeln, so fremd und wesenseinnehmend. Ja, sie war ihm vollkommen verfallen. Und ja! Sie würde weiterhin in einer Lüge leben, solange sie nicht von ihm lassen musste. Ja, bis zu dem Tag, an dem sie in seinen Armen vergehen würde. Es war vollkommen in Ordnung, denn alles, was sie brauchte, hatte sie schon. Sie würde tapfer durch den Schmerz schreiten, nur für ihn. Sie würde sich aufgeben, nur für ihn. Und das konnte doch nicht falsch sein, nicht wahr?
"Und du bist ein verdammter Segen, Matthew...!"

Hier, in der Millionenmetropole waren sie allein.
Nur er, sie und die grausame Sonne am Firmament.
Hier, in seinen Armen konnte sie sein.
So waren die Dinge, so waren sie geschaffen worden.
Hier, in seinen Armen würde sie wiedergeboren werden.
Verloren, verdammt, verwoben. Der Weg bis zu ihrem Ruin bereit.
Und sie würde ihn mit leichtem Herzen und federndem Schritt gehen- für ihn.
Für immer.

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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1So Mai 18, 2014 6:14 pm

Es hätte Tage gegeben, an denen ihn das schiere Übergehen seiner Ablehnung des wässrigen Getränkes so in künstliche Rage versetzt hätte, dass selbst jemand wie Leonora besser daran getan hätte, den Raum so schnell wie möglich mit gesenktem Haupt zu verlassen, bevor die Tasse in ihre generelle Richtung flog. Aber heute war nicht einer dieser Tage. Heute war er zu müde. Und andere Dinge so viel wichtiger. Vielleicht nicht erschöpft genug, um tatsächlich gefallen an dem Tee zu finden, aber immerhin genug, um es zu ignorieren und Leonora ohne weitere Anweisungen oder Kommentare ihrer eigenen Beschäftigung nachgehen zu lassen. Was auch immer das sein mochte.
Denn Lexi hatte weitere Fragen gestellt und er wollte nicht nur mangels momentan besserer Alternativen derjenige sein, der sie beantwortete. Jemand anderes wäre vielleicht streng bei der Wahrheit geblieben, während er sich den Weg vorsichtig ertastete. Was er zu sagen und zu erklären hatte bis sie sich vielleicht von alleine erinnerte, ob sie sich überhaupt von alleine erinnern würde. Ob sie sich dann tatsächlich an alles erinnern würde, oder ob es Dinge gab, die für sie für immer im Verborgenen bleiben würden.
Fast hätte er doch nach der Tasse Tee gegriffen, um sich selbst mit einem bedächtigen Schluck mehr Zeit zu geben, seine nächste Antwort im Kopf zu debattieren. Noch während seine Hand auf dem Weg zur dem Getränk war, überlegte sein Stolz es sich anders und zupfte stattdessen wie gewohnt die nicht vorhandenen Fussel von seiner Hose, als wäre das von Anfang an der Plan seiner Bewegung gewesen.
Seine Augen verengten sich und er hatte selbst keine Erklärung für das Misstrauen, dass seine Geste ausstrahlte. Vielleicht schuf er damit instinktiv die Distanz zurück, die er für angebracht hielt und, die ihm vor wenigen Sekunden noch selbst beinahe entglitten wäre.
„Wir nennen uns Dakabi Pack“ Er ließ seine Hände zusammengefaltet in den Schoß fallen und seine wieder weicher gewordenen Gesichtszüge erweckten den Eindruck, Lexi stehe eine lange Geschichtsstunde über sein Pack bevor. Erzählt im Stile einer Gute-Nacht-Geschichte. „Und wir leben in New York“ Er nickte den Fakt ab und beendete damit die Geschichte, bevor sie begonnen hatte. „Aber du bist nicht von hier. Du bist neu bei uns“ Er machte eine Pause, die zu lange andauerte, um eine Kunstpause zu sein. „Ich weiß nicht, wo du herkommst“
Die Tatsache, dass er es wirklich nicht wusste und das noch dazu einfach so zugab, machte ihn selbst stutzig, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Ob sie es ihm irgendwann mal gesagt hatte oder er es einfach selbst hätte wissen müssten, tat nicht zur Sache. Aus irgendeinem Grund hatte er die Information über Lexis genaue Herkunft einfach vergessen oder sich von vornherein nicht merken wollen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1So Mai 18, 2014 9:13 pm

Seth trat aus dem Schlachtfeld der Küche, lächelnd über die Vorstellung, wie wohl der innere Kreis der Dakabi auf dieses Chaos in ihrer Wohnstätte reagieren würde.
Eigentlich hätten sie sich darauf einstellen müssen. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass viele Wölfe auf einem Haufen für gewöhnlich auch eine Menge Chaos bedeuteten.
Der Blonde war der festen Überzeugung, dass das zum bersten gefüllte Gebäude schon längst in Schutt und Asche gelegt worden wäre, lägen nicht zwei Drittel der Werwölfe schwerverletzt und beziehungsweise oder todmüde in den vielen Zimmern auf dem Boden. Er seufzte leise und lächelte sanft.
Seth hatte gelglaubt, umgeben von seinem Rudel, denen, die er liebte und bei denen er sich geborgen fühlte, würden die bösen Erinnerungen schwinden; sie würden wie Albträume, die ihren Schrecken bei Tagesanbruch verloren.
Er war sogar so naiv zu glauben, dass er die Schmerzen, die Gefühle von Hass, Verzweiflung, Demütigung beherrschen könnte. In eine dunkle Ecke seines Geistes, so glaubte er, konnte er diese Empfindungen, die viel zu dunkel waren für seine zarte, empfindliche Seele, langfristig verbannen.
Für die wenigen, friedlichen Minuten, die seit dem Aufgang der Morgensonne vergangen waren, hatte etwas in dem Blonden ernsthaft geglaubt, dass er schneller mit der Sache abschließen konnte, als er zu hoffen wagte.
Und dann stand sie vor ihm.
Seth verkrampfte; der Apfel, der auf dem Tablett lag, rollte bedenklich nah an dessen Rand, als ein Schaudern durch seinen Körper lief.
Rachel schien all das erst nicht bemerkt zu haben, zu groß schien ihre Freude über das unverhoffte Wiedersehen mit ihrem Geliebten.
Sie konnte nicht wissen was sie in ihm in dem Moment, in dem sie so unschuldig in sein Blickfeld geriet, erweckte.
Seth war ihr ausgewichen seitdem er hier angekommen war, nein, schon seitdem er sie zurückgelassen hatte, um zurück in den Club zu eilen und Lou und die anderen zu suchen. Unbewusst war er vor ihr davongelaufen, war ihr ausgewichen und hatte sich krampfhaft gezwungen keinen Gedanken an Rachel zu verschwenden.
Denn als er die wunderschöne, kleine Wölfin erblickte, war es, als begehrten die Emotionen und Erinnerungen, die er versucht hatte zu verdrängen, auf und brachen aus ihrem Käfig aus. Sie überrollten seinen Geist bei ihrem Anblick und erstickten jede Freude und Liebe, die er bei ihrem Anblick empfinden wollte, im Keim.
Die Erschöpfung übermannte ihn, als hätten sich die Monster in seinem Kopf all die restliche Energie genommen, die ihm geblieben war.
Das Tablett kippte hilflos von seiner Hand. Er regte sich nicht einen Moment, konnte den panischen Blick aus den aufgerissenen, blauen Augen nicht von der Rothaarigen wenden, als das Essen auf dem Boden aufschlug. Glas- und Keramiksplitter spritzten und der Lärm, den das zerstörte Geschirr verursachte,  erschien ohrenbetäubend in der Stille der schlafenden Wölfe.
Doch Rachel, seine geliebte Rachel, die vor ihm stand, verschwamm vor seinen Augen.
Das Rot ihrer Haare wurde zum Rot des verschmierten Blutes auf seinem Körper.
Ihr warmer, liebevoller Blick zu dem einen Ausdruck der Panik, den sie wie eine Maske getragen hatte, als sie Seth durch das schmale Loch in der Wand des Clubs erblickt hatte.
Die sanfte Stimme aus ihrem Mund, die er so liebte, verzog sich zu dem panischen Geschrei der brennenden, sterbenden Wölfe und ihre Konturen verschwammen vor seinen Augen zu der bulligen Gestalt des Rouges, der sie beide gequält und beinahe getötet hätte.
Seth schlug die Hand vor den Mund und versuchte sich verzweifelt darauf zu konzentrieren weiter zu atmen. Doch Übelkeit legte sich wie ein kalter Stein um seine Eingeweide. Endlich schaffte er es den Blick von Rachel abzuwenden.
Die Flut an Bildern und Schmerz rissen seinen Verstand auseinander und seine Beine knickten ein, konnten selbst das Wenige, das sie zu tragen hatten, nicht mehr stützen. Der Anblick, den der Blonde erst seit so kurzer Zeit zu lieben gelernt hatte, war nun seine ganz persönliche, seelische Folter geworden.
 
 
 
 
(GONNA MENTAL BREAKDOWN THEM ALL! NANANA ~
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
Sorry Minzi…)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mo Mai 19, 2014 12:23 pm

Draußen hatte es angefangen zu regnen. Dicke Tropfen schlugen gegen die Scheiben der Fenster, vereinigten sich und liefen in fließenden Strömen bis zum Fenstersims. Die Sonne hatte sich verzogen. Als wäre sie von der düsteren Stimmung hier erschrocken worden und wie ein scheues Reh davon gesprungen. Sie hatte sich hinter großen, grauen Wolken versteckt. Genauso wie all die Erinnerungen in Lexis Kopf. Und jetzt erfuhr sie, dass nicht einmal dieser Mann hier, Alec, der ihr so nah erschien, so vertraut, mehr über sie sagen konnte, als ihren Namen.
Woher kam sie?
Warum war sie hier her gekommen?
Wer war ihre Familie?
Fragen, die sie nicht beantworten konnte, denn sie konnte sich nicht erinnern. Und offensichtlich wusste auch hier niemand diese Lücken zu füllen.
New York. Schweigend wandte sie ihren Kopf auf das Fenster und beobachtete stumm die Tropfen, die von der Scheibe abperlten. Sie war ein Niemand.
Die Schwärze in ihrem Kopf ummantelte alles, an was sie sich zu erinnern glaubte. Wenn sie nicht mit Lexi angesprochen worden wäre, wäre sie sich nicht einmal sicher gewesen, dass das wirklich ihr Name war. Wie alt war sie? Auch damit war sie sich nicht sicher. Die zwanzig schwebte ihr vor Augen, doch sie konnte sich nicht sicher sein. Warum spürte sie diese Verbindung zu Alec, diesem Fremden, der nicht einmal wusste, woher sie gekommen war? Er wusste nichts über sie, und doch saß er hier, an ihrem Bett, um bei ihr zu sein, wenn sie wach wurde.
Lexi hatte gar nicht gemerkt, dass sie angefangen hatte, zu weinen, bis die salzigen Tränen an ihrem Kinn abtropften und ihre Hände benetzten. Beinahe überrascht blickte sie nach unten, auf die Hände, die ihr nicht wie ihre eigenen vorkamen. Was hatten sie schon alles berührt, erlebt?
Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten, als mehr Tränen aus ihren Augenwinkeln hervor traten und sie die roten Augen auf Alec richteten.
»Wer bin ich?« schluchzte sie und begann, ihren Kopf zu schütteln. Ein Niemand. Jemand, der nicht existierte. Blubbernder Schluckauf schüttelte ihren Körper, bevor sie nach vorne stürzte und dem Drang, Alec endlich nahe zu sein, nachgab. Sie schlang ihre dünnen Arme um seinen Hals und vergrub ihr nasses Gesicht in seiner Schulter. »Wer bin ich?« flüsterte sie wieder, zitternd und geschüttelt von weiteren Heulkrämpfen. Niedergeschlagen schloss sie die Augen und versuchte, nicht in der grausamen Schwärze zu ertrinken, die sie umgab.

(Drama Baby Drama!!)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mo Mai 19, 2014 11:28 pm

Vorsichtig tastete Henry nach dem Verband um seine Stirn, der mittlerweile gewiss überflüssig geworden war, war die Verletzung zumindest äußerlich längst verheilt, während sie innerlich noch immer schmerzhaft gegen seine Schädeldecke hämmerte und Kopfschmerzen verursachte, die es nahezu unmöglich machten, einen klaren Gedanken zu fassen.
Mit schief gelegtem Kopf und leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete er Alec und Lexi. Sein Magen verkrampfte sich leicht, bei der Erkenntnis, dass der Alec, der sich momentan im Raum befand, nur vage and das ordentliche und strenge Erscheinungsbild herankam, dass er sonst von seinem Freund gewöhnt war. Und auch Lexi schien nicht in bester Verfassung, ihrem verängstigten Blick und den Worten, die er aufschnappen und bereits verarbeiten konnte.
Besorgnis flackerte in seinem Blick als er Madeleine entdeckte. Zuletzt war sie nicht in bester Verfassung und auf den ersten Blick schien sie nicht nur aus Erschöpfung noch nicht wieder aufgewacht zu sein. Er kannte die junge Wölfin kaum, doch sie war ihm sympathisch. Sie war mutig und Alec schien etwas an ihr zu liegen und sie hatten schon genug ihresgleichen in dieser Nacht verloren.
Alec's Kommentar jedoch trieb ihm ein mildes Lächeln auf die Lippen.
"Du würdest dich nur zu Tode langweilen, das kann ich doch nicht zulassen."
Erst jetzt wurde ihm auch Leonora's Anwesenheit vollends bewusst, die sich ruhig durch den Raum bewegt hatte, und auf ihn zu kam, ihm Tee einzugießen, den er dankend annahm, und sich zu ihm setzte.
Seine Finger legten sich um die heiße Tasse, während draußen Unwetter heraufzog, machten ihn nur umso aufmerksamer auf die tiefsitzende Kälte, die sich in seinen Knochen festgesetzt hatte, seinen Magen fest im Griff hatte. Seine Schulter steif, unbeweglich, zusätzlich von Verbänden in seiner Beweglichkeit eingeschränkt, sein ganzer Körper fühlte sich ähnlich, um genau zu sein, und dafür war gewiss nicht das Bett allein verantwortlich. Sein ganzer Körper eine Mischung aus dumpfen, pochenden und scharfen, stechenden Schmerzen vermischt mit dem sich noch immer im aufwachenden Status befindenden Hirn. Und so brauchte er einen Augenblick, bis Leonora's Frage vollends bei ihm angekommen war. Er blinzelte sie kurz verständnislos an. Es mussten Stunden vergangen sein, seit sie zu Hilfe gerufen wurde und Alec sah nicht aus als hätte er sich viel Ruhe gegönnt, sicherlich hatte derweil Leonora darüber aufgeklärt, was passiert war. Aber da ihm nichts anderes einfiel wonach sie hätte fragen können, war das wohl die einzige Option auf die er antworten konnte, alle Wölfe, die bescheid wussten entweder bewusstlos, am schlafen oder zu beschäftigt, die übrigen aufzuklären und so lehnte er sich leicht vor.
"Rogues", stieß er mit einem gewissen Widerwillen aus, die Stimme so rau und angeschlagen, wie er sich fühlte, soweit jedoch keine Neuigkeiten, wie er erwartete. "So viele Rogues. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam den Club anzugreifen. Mit Waffen, menschlichen Waffen. Gewehre, kannst du dir das vorstellen?" Seine Stimme spiegelte den Unglauben wieder. "Ich hätte nie gedacht, dass Rogues so organisiert vorgehen würden, überhaupt in der Lage sind." Sein Blick wurde grimmig und etwas abwesend als die Bilder der Nacht wieder auf ihn eingestürzten, als könne er noch immer nicht ganz glauben, was passiert war, sich noch immer erhoffte es war nur ein Alptraum, obwohl doch alle Zeichen dagegen sprachen.
Er schüttelte den Kopf, das Blut und Feuer aus seinen Gedanken zu vertreiben, doch das war schwierig, wenn alles im Gebäude nach Rauch und Tod stank. Es gab nicht viel mehr zu sagen, er wusste nicht viel mehr, es war zu schnell gegangen, er zu beschäftigt damit, zu überleben, um das Gesamtbild im Blick zu behalten.


(*mich wieder in meinem loch vergrab*)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mi Mai 21, 2014 5:28 pm

Stocksteif wie die Wachsfigur, dessen Hautfarbe Alec in letzter Zeit durchaus teilte, bot er Lexi im ersten Moment wahrscheinlich unwillkürlich genau die Art von Fels in der Brandung, die sie nach ihrer stürmischen Umarmung benötigte. Und während er seine Arme nur sehr langsam und kontrolliert um ihren Körper schlang, ihr in einer teilnahmslosen Geste über den Rücken strich wie einem Kind, das sich vor dem Monster unter dem Bett fürchtete, brachte die plötzliche Nähe zumindest sein Inneres gehörig durcheinander.
Ihr Geruch so intensiv, als ihre Haare seine Nase kitzelten. Er spürte die feuchten Tränen durch den Stoff seines Hemdes sickern. Unter anderen Umständen hätte er Lexi vielleicht von sich gestoßen. Aber das hier war nicht mehr das Mädchen, das er kennengelernt hatte. Nur für seine instinktiven Empfindungen machte das keinen Unterschied.
Noch im selben Moment, in dem er die Blondine in eine feste und tatsächlich ehrliche Umarmung zog, wünschte er sich, derjenige zu sein, der an Gedächtnisverlust litt.
Abwesend legte er sein Kinn auf ihrem Kopf ab und hoffte so, ihrem Geruch entkommen zu können. Was passierte gefiel ihm nicht. Nicht nur die ungefragte Nähe, die lang unterdrückte Gefühle auslöste, sondern die Art, wie Lexi mit der Situation umging. Dass er sie dafür nicht wie sonst lynchen konnte, weil selbst Alec mehr Stolz hatte, als ein am Boden liegendes Tier zu treten. Zumindest dann, wenn es sich bei dem Tier um Jemanden handelte, den er in Zukunft vielleicht noch brauchte.
Er wollte ihr keine zweite Chance für einen ersten Eindruck geben. Er konnte es nicht. Es ging gegen jede Regel, um die er sorgsam sein Leben aufgebaut hatte.
Wer bin ich? Wollte sie wissen und Alec fiel mehr als nur eine Antwort darauf ein.
Ein Idiot, ein dummes, dummes Mädchen, ein verzogenes Kind, ein erbärmliches Häufchen Elend. Und trotz Allem, meine Gefährtin, mein vom Schicksal erkorener Seelenverwandter und vielleicht irgendwann sogar meine bessere Hälfte.  
Er verteilte keine zweiten Chancen. Und auch für Lexi würde er keine Ausnahme machen. Nicht mehr. Nicht, nachdem er sie schon ein Mal in seiner Nähe geduldet hatte und dafür wortwörtlich mit der höchsten Art von Undankbarkeit hatte zahlen müssen. Ihr Gedächtnisverlust war nicht der zarte Beginn eines Neuanfangs. Es bedeutete nur, dass sie die selben Fehler ein zweites Mal machen würde und er dabei der Einzige war, der sich auch noch an das erste Mal erinnerte.
Er wusste es besser. Und lieber hätte er ihr die Wahrheit verschwiegen, um den Rest seines Lebens mit einem noch tiefer klaffenden Loch im Herzen zu verbringen, als auf ihre vorübergehende Unschuld und Arglosigkeit reinzufallen.
Hinter dieser Entscheidung steckte so viel Willenskraft, dass er sie selbst in diesem Moment treffen konnte. Obwohl alles um ihn herum Lexi war. Der Geruch, die Berührung, das leise Schluchzen.
„Du wirst dich wieder erinnern“ Seine Stimme klang sanfter als erwartet, die Bitterkeit darin nur ein leiser Nachhall. „Und bis dahin bist du Teil meines Packs“ Die Worte klangen eindringlicher, als er sie wiederholte. Sachte schob er Lexi von sich, hielt sie dabei noch immer in seinen Armen. Mit dem Daumen wischte er ihr die Tränen von der Wange. Die Geste erinnerte an eine entnervte Mutter, deren Kind sich das Gesicht nur aus eigener Dummheit mit Dreck und Tränen beschmutzt hatte. Doch bei Jemandem wie Alec steckte so viel mehr hinter der zunächst eher ruppigen Geste. Die Führsorge, die er mit Worten niemals ausdrücken würde.
Dann sah er sie an, hielt sie an den Schultern fest und drängte sie dabei nur ganz subtil zurück ins Bett. Sie musste sich hinlegen. Und er musste von ihr loskommen, bevor seine Sturheit, sich nicht von ihr und seinen Gefühlen einwickeln zu lassen, endgültig zusammenbrach.
Teil meiner Familie. Schien seine plötzlich weichen Gesichtszüge auszusagen. Er war nicht der Typ von Alpha, der sein Pack als große Familie anpries. Seine Mutter war so gewesen. Seine Mutter hatte jeden Jungwolf so behandelt, als wäre er ihr eigenes Kind. Aber aus welchem Grund sonst akzeptierte er vor Allem diejenigen, die nicht wussten, wo sie sonst hinsollten? Orientierungslos in eine Großstadt. Wieso durften sie alle bei ihm ein und aus gehen? Wieso standen die leeren Zimmer immer bereit für diejenigen, dessen Partner sie aus dem Haus geschmissen hatten, für diejenigen, die so etwas wie ein festen Wohnsitz gar nicht kannten und letztendlich für diejenige, dessen restliche Familie unter Händen von Rogues gestorben waren. Wieso sonst gehörte auch Jemand wie Henry noch immer zu seinem Pack, selbst wenn die vorliegenden Tatsachen einen anderen Anschein erweckten?
„Und solange hast du auch nichts zu befürchten“ Er machte eine kleine Pause, in der sein Blick nur knapp zurück zu Madeleine, Henry und Leonora streifte, verbot sich den kitschigen Gedanken, sie tatsächlich mit einer Familie zu vergleichen. Das war für seine tatsächlichen Familienmitglieder nicht gut ausgegangen.
„Okay?“ fest und vielleicht ein bisschen zu laut war seine Stimme wieder, verlangte nach einer Antwort und vor allem nach einem angemessenen und erwachsenen Umgang mit der Situation. Es lagen noch genug andere Probleme vor ihm, die er nicht mit einer widerwilligen Umarmung und ein paar gewechselten Worten wieder gutmachen konnte.

(Ohana means family. And family means nobody gets left behind or forgotten. But if you want to leave, you can. I’ll remember you, though. I remember everyone that leaves </3)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Fr Mai 23, 2014 11:59 pm

Es war immer dieses in den Griff kriegen, mit dem er zu kämpfen hatte. Es war immer diese Unterdrückung des eigenen Selbst, was ihn daran hinderte, die Ego-Sau zu werden, die er immer vorgab zu sein. Die Wahrheit war, dass Matthew diese Welt verdrießlich fand und sie immer als solches handelte. Dass er jedes atmende und lebendige Wesen auf der Straße verurteilte, bewertete und einschätzte. Mit dem ersten Augenkontakt ging er sämtliche Raster des Leides durch, welche er in seinem Kopf auffand und klassifizierte sein Gegenüber nach Trauma, Fähigkeit und Risikofaktor.
Und dann war Ada aufgetaucht.

Er legte ihr sanft zwei Finger unters Kinn und versank in ihren eisblauen Augen. Sie waren so anders, als die seinigen. Sie waren klar und ehrlich, direkt, wie alles an Ada diese schiere Ehrlichkeit innehatte, die selten hilfreich, aber immer erhebend war. Ein schiefes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er ihre Worte verstand.

“Und du bist ein verdammter Segen, Matthew...“

Das war er nicht und das wusste er. Er war kein Segen, er war ein Fluch, ein Gestrandeter, ein wirklich schlechter Mensch. Doch ihr war das immer egal gewesen, was und wie und wo er war. Sie hatte ihn nie beschimpft, nie klassifiziert, nie das mit ihm getan, was sonst Matthew mit allen atmenden Wesen dieser Welt tat.
Er hatte über jeder seiner Begegnungen bereits mehrmals den Stab gebrochen, über sich, den jungen Alpha, dessen Gefährtin, über seinen Bruder, seinen Vater, jeden Wolf, der ihm abseits eines Packs getroffen hatte, letztlich auch Nanashi, dessen Vergangenheit und schmerzliche Geschichte und ganz am Ende über das eigene Pack- hatte er ein Urteil gefällt.
Er hatte alles auf dieser Welt gewogen, Menschen, Magie, Liebe, Hass, Zorn, Wehmut und er hatte alles für -zu leicht- befunden.
Doch dieser Moment wog so tonnenschwer auf seinen Schultern. Ihre Worte, ihr schöner Kopf, ihr Lächeln, der Blick ihrer Augen- alles war so schwer und bitter, wie trockener, roter Wein.
Er neigte den Kopf langsam, bis er ihren Atem auf seiner Haut spürte, so nah war er ihr. Es war immer der gleiche Weg, es war wie in den Filmen. Es war der Blick in die Augen, der danach über ihr Gesicht schlich, es war das ruhige Atmen, mit diesem leichten, fast unmerklichen Zittern, bevor man jemanden küsste.
Doch er küsste sie nicht. Er hatte nie jemanden geküsst. Und Matthew war immer der festen Überzeugung gewesen er würde auch niemals jemanden küssen. Dass er diese innige Berührung, die mehr Symbol, als Tat war nie aktiv anstreben, nie würde schenken können.
Er war oft geküsst worden, von vielen Wesen, von Mensch, von Wolf, doch er hatte es nie selbst getan. Und auch Ada würde er nicht küssen, nein- auch wenn er kurz dachte, er würde es tun.
Doch bis jetzt hatte er nie, niemals seine Lippen zu denen eines Anderen gebracht, hatte nie geküsst- und nie so ehrlich geliebt, wie alle anderen, die sich küssten und liebten und gemeinsam lachten und lebten.
Er schüttelte ganz langsam und leicht den Kopf, bevor er sie entließ, sich aufrichtete, auf sie herabblickte und endlich, endlich die gewohnte, die richtige Perspektive auf seine Welt zurückerlangte.
Er würde keine Vergebung für dieses Gefühl in seiner Brust finden, nicht in ihren Augen und nicht auf ihren Lippen. Er würde sie nicht aus ihren Händen lesen können, die er ergriff, bevor er vor ihr auf die Knie sank.

Er hatte doch eine Entscheidung getroffen. Keine Trauer dieser Welt, würde sie ihm austreiben.
Er durfte nicht der Furcht, nicht dem Gram, nicht der beklemmenden Schuld in seiner Brust die Macht geben, sein Leben zu bestimmen. „Ada Johnson....“, er blickte zu ihr auf. „Ich bin kein Geschenk, lange kein Heiliger und... gestern Nacht war die schlimmste Nacht meines Lebens.“, er führte sich ihre Finger an die Lippen und küsste sie sanft. „Es war die Erfahrung ohne...dich zu sein.“, er schloss die Augen, sprach ganz leise, die Lippen immer noch so nah an ihrer Hand.
„Heirate mich, Ada Johnson....“, raunte er, fast hoffend, der Straßenlärm würde es verschlucken. Er ließ ihre Hand los, nur um sich den einzigen Ring vom Finger zu ziehen, den er trug, ihre Hand erneut ergreifend. „.. heirate mich, Ada...“
Der Ring war ihr zu groß, das wusste er- er schob ihn ihr nicht auf den Finger, sondern schob ihn ihr in die Hand. Es war sein Zeichen, was er ihr anvertraute, seine Kennung, die ihn auf ewig mit seinem verblichenem Pack verband. Er hatte bis zu dem heutigen Tag nicht gewusst, warum er ihn überhaupt noch getragen hatte, jetzt wusste er es- er musste ihn Ada geben, der Einzigen, die seine Zukunft war, und seine Vergangenheit, ob direkt, oder indirekt, mit ihm tragen und ertragen konnte.
Es war nicht die richtige Perspektive auf sie herab zu blicken, nein. Es war die richtige Perspektive zu ihr aufzuschauen.
Er hatte jedes Wesen auf diesen Straßen katalogisiert, analysiert, hatte sein Urteil gefällt- nur über sie nicht. Er war abhängig von ihrem Urteil, nicht andersherum. Ihr erstes Treffen war so … magisch gewesen, so schicksalsschwer, so gewaltig, dass sich seine Nackenhaare aufstellten, dachte er daran, oder träumte er davon.
Es war dieser tragisch schöne Moment der Prägung gewesen, der unabhängig war von Selbstbestimmung, Sexualität, Ängsten und sozialer Herkunft. Es war ihre tiefe Seelenverwandtschaft, die sie ein für alle Male verbunden hatte. Das war der Schmerz gewesen, den er gestern gespürt hatte, der Schmerz eine Seelenverwandte für immer verloren geglaubt zu haben. Es war, als wäre ein Teil von ihm einfach mitgestorben unter der glühenden Klinge Nanashis, seinen Worten, seinen Gesten, seinen Blicken, die ihn erzittern ließen, aber sonst wenig in ihm bewegten.
Doch Adas Augen zwangen ihn in die Knie, zwangen ihn zum weinen, zwangen ihn die Welt um sie und ihn zu vergessen, die lärmenden Autos, die apathischen Menschen, die tausend, millionen, aberfachen Seelen, die um sie herum wüteten und lebten. „....bitte.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Mo Mai 26, 2014 1:04 am

So unverforen, wie die Leichtigkeit Besitz von Adas krampfschlagender Seele ergriffen hatte, so unvermittelter fand sie sich zerschellt auf dem Fundament der ihr all zu schmerzlich bekannten, realen Welt wieder. Auf dem Grund, auf dem alles erdenkliche gebaut und gesäht werden konnte, wenn man Geduld und Mühe mitbrachte. Auf dem Grund, der von unsinnigen Kriegen und hoffnungsloser Flucht gekennzeichnet war, mehr als von der Wärme eines barmherzigen Gottes, der der jungen Sängerin, lange ausgelaugt, so fremd war wie die beschriftete Rückseite dieser einen, kleinen, kitschigen Postkarte, die wer auch immer ihr jedes Jahr zur selben Zeit zu schicken pflegte- und immer das sirenenrote Preisetikett zu entfernen vergaß. Für Momente hatte sie sich einer Illusion von einem Himmel hingeben können, fernab jeglicher Zivilisation; weg von Stadt, Technologie, Brutälität des Lebens in und mit sich selbst, gebannt in einer Spähre, in der nicht einmal mehr Witterung eine Rolle spielen konnte. Es waren nur zwei Seelen, nackt, verletzlich, wild- verbunden durch eine vom Schicksal geschmiedete Kette- unzerstörbar und doch von einer kaum vorstellbaren Zerbrechlichkeit umgeben. Alles hätte geschehen können, während die Frau mit den platinblonden Locken, immer tiefer in den Seelenmeeren ihres Auserwählten verschwand, sich um ein Haar hätte auflösen können. Und dem war tatsächlich auch beinahe so gewesen, denn erst viel zu spät bemerkte sie, wie weit entfernt sie jeglichem weltlichen Sein gewesen war: Herzschläge allein waren es, die das Verschmelzen der beiden zerschundenen Geister hatten unterbrochen. Letztlich war es doch ein brennender Schauer gewesen, der Ada zurück in die Szene gesetzt hatte und sie schlussendlich begreifen ließ, was vor wenigen Augenblick um ein Haar geschehen wäre.
Hatte Matthew etwa vorgehabt, sie zu...küssen?
Hätte er es wirklich getan?
Sie- hätte es zugelassen. Unwissentlich, willentlich. Und doch hätte das Erfüllen ihrer Träume, dieses schwere Herzenssehnen, nur Chaos bereitet. Sicherlich war sie selbst das Küssen gewohnt- auch im gemeinsamen Auftreten mit Matthew. Doch waren dies niemals mehr als Plattitüden gewesen, ein Kuss auf die Wange, unters Auge, auf die Stirn, den Hals. Es war immer Teil der Show gewesen, immer den Beobachtern zuliebe. Doch hier? War niemand, außer ihnen. Jedenfalls Niemand von Belang, soweit sie das ausmachen konnte. Wie hatte das also nur Blendwerk sein können?
Stimmt...The show must go on.
Das war immerhin ihr eigenes Motto gewesen...Und doch hatte sie es verdrängen können- als wenn das etwas Neues in ihrem Leben gewesen wäre.
Alles, was sie war, wie sie vor ihm stand...Es wurde ihr klar. Alles, was sie für ihn war, war nicht real. Was sie vorgaben zu sein- bloßer Schein. Was der Wirklichkeit entsprach- beließen sie unter ihren Zungen. Auch Matthew musste dies so sehen, verschwiegen in den unergründlichen, dunklen Irden, verborgen unter den ewigverhärteten Gesichtzügen, denn er zog sich zurück- ihre Bestätigung. Alles würde so bleiben, wie es gewesen war, vor dieser Nacht, abgesehen von dem gegenwärtigen Augenblick der Wiedervereinigung und der doch schneller anbahnenden Lebenskrise Adas, als vorhergesehen.
Ganz egal, wie besonders der Bund zwischen ihnen war, wie stark die Emotionen, sie würde immer an dieser unveränderlichen Wahrheit der Farce festhalten, egal, was geschehen würde. Ihre Gefühle, natürlich, änderte das nicht, doch...Es machte es bedeutend leichter. So auch bewiesen an dem, was ihr noch bevorstand, als sie, nur perplex nach Luft schnappend, mit ansehen musste, wie der ehemalige Alpha vor ihr in die Knie ging.
Und plötzlich kam sie sich vor, wie damals in New Haven, als kleines Mädchen, wenn sie Nachmittags, von der Schule kommend, an diesem einen, kleinen Pianofachgeschäft vorbeikam, im Schaufenster diese unverschämt teure Perle von einem Flügel von 'Blüthner'. Immer hatte sie von dem Klang geträumt und dessen bezaubernde Farbe, den eine einzige dieser schneeweißen Tasten hätte erzeugen müssen; immer den markellos, verzaubernden Körper betrachtet und sich doch niemals getraut, ihrem Verlangen nachzugehen. Und doch war es der Tag gewesen, an dem sie beschlossen hatte, Reißaus zu nehmen, als sie eben diesem enormen Wunsch nachging, das Geschäft betrat, die unbedeckte, unbefleckte Klaviatur im Fokus- und bitter enttäuscht wurde. Denn alles, was erzeugt wurde, Sekundenbruchteile nachdem sie ihre schlanken, weichen Finger in das kalte Holz versenkt hatte, war eine grauenhafte Dissoanz gewesen. Der größte Horror und die größte Enttäuschung ihres damalig jungen Lebens. Doch so war das nunmal, wenn man lechzte und wünschte und kein bisschen realistisch zu sein vermochte.
Drum sollte es wohl kaum verwunderlich gewesen sein, dass sie an dieser Stelle die bloße Panik packte und aus all ihren Traumebenen riss, als Matthew genau das tat, wovon sie, nein, wovon alle Frauen wohl geträumt hätten.
Das kann nicht sein Ernst sein!, kreischte es tief in der Sängerin, deren Innenleben es unmöglich machte, gescheit zu handeln, geschweige denn überhaupt einen Laut über die bleichen Lippen zu quälen. Sie war ein Reh auf der Fahrbahn- versteinert vor dem Augenblick, in dem es überfahren werden würde.

"Heirate mich, Ada Johnson..."

Seine Lippen auf ihrer Hand. Jene Lippen, die ihren Namen raunten, diesen Antrag gebahren. Und einen Tsunami aus Fassungslosigkeit auslösten.
Wieso? Wieso tat er ihr das an? Wieso durchstach er ihr stolperndes Herz mit dieser Aufforderung? Wieso quälter er sie so? Wieso tat er alles, um dieses groteske Theater am Laufen zu halten, um es gar noch unabstreitbarer zu machen und schien nicht einmal im Geringsten daran zu denken, wie es ihr damit ergehen würde? Konnte Matthew wirklich so egoistisch sein?
Oder war Ada  selbst es nicht vielmehr, die sich als absolute Egoistin entpuppte, gerade ihm solche, wenn auch nur imaginäre Vorwürfe zu machen? Immerhin war sie es doch gewesen, die sich niemals seit jener Nacht ausgesprochen hatte, niemals nach Gegenseitigkeit verlangt oder nach Offenlegung gerufen hatte. Sicherlich lag ihre Entrüstung auch daran, dass sie es sich vielleicht romantischer vorgestellt hatte und nicht nur als offensichtliches festigen ihrer Beziehung zueinander. Es war ein Versprechen, niemals wieder von seiner Seite weichen zu müssen, für immer bei ihm zu bleiben, ihr Leben- offiziell!- ihm widmen zu können und dieselbe Treue von ihm einzufordern. Dieses Leben mit ihm zu bestreiten, in guten, wie in schlechten Tagen. Es hätte sie glücklich machen sollen, es hätte sie vor Freude aufschreien und ihm um den Hals fallen lassen müssen, dreizigmaliges bejahen lassen müssen!

Warum nur, warum...Reichte das nicht? -
Weil er mich niemals so lieben würde.
Weil immer etwas zwischen uns stehen würde.
Weil es nicht sein kann.

Wieso auch, verdammt nochmal?

Tiefsitzender Seelenschmerz war es nun, der anstatt der überschwänglichen Euphorie einer hingerissenen Beinahe-Verlobten, ihr Wesen verschlang, während sie noch immer durch ihre eigene Unfähigkeit gezwungen war, auf den Kleinkriminellen herabzublicken und das warme, verschwindend kleine Stück verzierten Metalles in ihrer Handfläche zu spüren. Es war ein Teil seines Herzens, dass er ihr da in die Hand gelegt hatte. Seine Vergangenheit, soweit sie es herausgefunden hatte, dieser kleine Ring...Und ihre Zukunft. Und sie hätte es annehmen können, es sich in ihr Fleisch brennen lassen und vor Wonne dabei lachen und weinen und seufzen sollen!
Es war nur ein kleines Verbrechen gewesen, das der Ältere von beiden begangen hatte, als er ihr Herz gestohlen und mit dem Seinigen geprägt hatte und sie war immer bereit gewesen, ihm nachzugeben, es zu ertragen, es zu lieben, es wachsen und gedeihen zu sehen. Und doch war es nur dieses kleine Verbrechen, das eine ganze Welt wog und die Kämpferin brechen ließ.
Bald schon fand Ada sich vor Matthew, einem Spiegel gleich, auf den Knien wieder. Bald schon spürte sie ein Lächeln auf ihren Lippen. Bald schon entzog sie ihm ihre Hand, drückte den Ring voller Kummer an ihre Brust, ehe sie beide Handteller hohl an seine Ohren legte, ohne großen Kraftaufwand seinen Kopf in ihre Richtung zog und ihre Lippen auf seiner Stirn ruhen ließ.
Es war in Ordnung, das war es immer gewesen. Alles, was er mit ihr tat war in Ordnung.
"Du Dummerchen...Das muss doch nicht sein...", kaum mehr als ein Flüstern, um den Schmerz in ihrer Stimme zu verbergen, so gut sie es konnte, bevor sie ihren blonden Schopf an den seinen lehnte, Kopf an Kopf und doch so weit entfernt. "Ich bleibe so oder so bei dir...Das weißt du doch."
Es war in Ordnung. Es war einfach nicht die richtige Zeit gewesen.
"Vergiss' diese Nacht...Vergiss' diese Erfahrung..." Ein Augenaufschlag, ein Lächeln.
Es war in Ordnung. Sie musste einfach stark bleiben.
"Du musst mich nicht heiraten, um mich an deiner Seite zu haben. Das...stünde uns irgendwann doch sowieso nur im Weg..."

Gemach entfernte Ada ihren Kopf wieder von dem des Anderen, strich sich ein paar Haare aus dem erschöpften Gesicht und ihm durch das Eigene, Dichte. Sie würde es nicht über sich bringen können, diesen Antrag anzunehmen. Sie würde es nicht über sich bringen, ihn, obwohl er es war, der sie bat, an sich zu binden, obgleich sie alles mit ihm tragen würde, auch ohne solch eine Ehe. Es würde nicht nötig sein, egal wie sehr ihr dummes Herz nach 'Ja' schrie. Sie würden weiterhin frei bleiben- und einfach so fortfahren, wie sie es gewohnt waren, niemals wieder ein Wort darüber verlieren und auch in den nächsten zehn Jahren nichts bereuen müssen.

"So, wie es ist, ist es doch wunderbar, Matthew."
Es war nur ein kleines Verbrechen, wahnwitzig, beklemmend, natürlich.
Aber es war nur...ein kleines Verbrechen- und es gab dafür keine Entschuldigung.


(Abfuhr in extra-smooth, kann einfach nicht so grausam sein zu Matt, wie ichs gern hätte sein wollen. ^~^;; )
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 29, 2014 1:51 pm

Plastik vibrierte auf Holz. Das Geräusch so unnatürlich und nervenaufreibend wie eine Reihe zu spitzer Fingernägel auf einer frisch polierten Tafel, So unvorbereitet, dass es Flavio auch ohne nerviges Piepsen aus dem Schlaf riss. Die darauf folgende Orientierungslosigkeit war nicht die Folge eines Katers oder eines unverhofften Mittagsschlafes, sondern ging Hand in Hand mit den müde kratzenden Augen und dem vorübergehenden Schwindel nach dem jähen Erwachen aus der Tiefschlafphase einer Nachtruhe, die bitter nötig gewesen wäre und doch zu kurz angedauert hatte.
Reflexartig griff er nach dem Handy auf dem Laminat neben sich – lag er auf dem Boden?! -, hauptsächlich, um dem penetranten Geräusch endlich ein Ende zu bereiten und meldete sich mit einem knappen und vor Müdigkeit belegten „Hallo“ am Telefon, ohne darauf geachtete zu haben, wen er am anderen Ende zu erwarten hatte.
„…Flavio?“ Die kleine Pause, die Aurelie machte, verlieh ihr noch mehr Unsicherheit, als die hohe Stimme und der noch immer deutlich vernehmbare, weiche französische Akzent es ohnehin schon taten.
Müde und mit der Benommenheit des Schlafes in Kopf und Gesicht kniff er ein und ein halbes Auge zusammen und war nicht schnell genug, ihr zu bestätigen, dass sie die richtige Nummer gewählt hatte. Dabei klang ihre Stimme so zittrig, so hilflos fragend, als hätte sie tatsächlich jemand Anderen erwartet.
„…Oh Gott, hab ich dich geweckt?“
Flavio räusperte sich und versuchte, so wach und aufmerksam wie möglich zu klingen. „Nein, nein. Schon okay, ich lag schon wach…“ Er konnte nicht mal sich selbst überzeugen und das war letztendlich eine Lüge, die kein Mensch auf der Welt erzählen konnte.
„Tut mir Leid, aber…“ Sie suchte offensichtlich nach Worte, fand keine und fing deshalb den nächsten Satz an. „Seid ihr im Zirkus?“
Flavio musste sich tatsächlich erst umsehen, seinen Schlafplatz genau inspizieren, bevor er für sich und Aurelie feststellen konnte, dass er tatsächlich im Zirkus war. Im Gemeinschaftsraum, um genau zu sein. Neben Fernseher und einem längst veralteten, grauen Computer standen ein ausgefranstes Sofa und nicht dazugehörige Sessel für die Schausteller des Zirkus bereit. Zirkus war längst nicht mehr das lukrativste Geschäft, aber es bot ein Zuhause für diejenigen, die sich ansonsten keins in der Weltmetropole New Yorks leisten konnten. In der Ecke und mit bester Sicht auf den angestaubten Röhrenfernseher lag ein ganzer Haufen Kissen und Sitzsäcke und genau dazwischen lag er vergraben. Erst jetzt fand er auch Celio, der so dicht bei ihm lag, dass dessen Locken seine Arme kitzelten. Und die Verwunderung, wieso Aurelie von Vornherein ‚ihr’ und nicht ‚du’ gefragt hatte, erübrigte sich sofort.
„Ja, sind wir. Wieso? Was ist los?“ Flavio runzelte die Stirn, obwohl seine Mimik nicht zum weiteren Verständnis des Gespräches beitragen würde.
Wieder machte Aurelie eine verdächtige Pause, die alleine vom zittrigen Knistern der Telefonleitung überbrückt wurde.
„...ich hab heute Morgen gehört, was gestern Nacht passiert ist…ein Anschlag auf eine Bar und…“ ihre Stimme brach…weinte sie? „…ihr wart doch gestern unterwegs. Ich dachte…“
„Stopp, Aurelie…Aurelie?“ Sie murmelte unverständlich und zusammenhanglos weiter, war jetzt ganz offensichtlich auf der Schwelle, in Tränen auszubrechen, bevor Flavio sie unterbrach. „Uns geht es gut“ Er erzählte ihr nicht, wie nah sie tatsächlich an der Katastrophe dran gewesen waren, dass der Windzug weit genug gereicht hatte, um ihnen den Geruch von Feuer und verbranntem Fleisch in die Nase zu treiben und, dass sie vor Schock erstarrt geblieben waren, bis sie die ersten Sirenen gehört hatten. Vor Allem erzählte er ihr nicht, dass sie nur wenige Minuten vor dem Attentat selbst versucht hatten, in den Club zu gelangen und, dass sie es vielleicht sogar irgendwie geschafft hätten, wenn sie nicht vorzeitig aufgegeben hätten. Sie musste nicht wissen, wie tapfer ihre Schutzengel gewesen waren und im Gegenzug würde er nicht von ihr erfahren, dass sie nicht um den vermeintlichen Verlust ihrer zwei Kindheitsfreunde weinte oder, dass sie viel mehr über den Anschlag wusste, als er es jemals vermochte.
Er konnte das erleichterte Lächeln auf ihrem Gesicht nicht sehen, konnte es aber in ihrer noch immer brüchigen Stimme hören und würde dadurch niemals erfahren, dass sie nicht tatsächlich lächelte, sondern nur eine verdammt gute Schauspielerin war.
Aber ihr lang gezogenes Seufzen – das war echt. „Ich bin so froh“ log sie beherzt.
„Chaos und Zerstörung ist Celio ausnahmsweise mal nicht gefolgt“ scherzte er schwach und warf einen knappen Seitenblick auf seinen besten Freund. Aurelie lachte nicht. Und das war okay.
„Kannst du mir einen gefallen tun?“ fragte sie stattdessen.
„Klar, was ist?“
„Wenn jemand nach mir oder meinem Vater fragt, sag ihnen, dass wir heute nicht zur Probe kommen“
Flavio versprach ihr, genau das zu tun, ohne weitere Fragen zu stellen, weil ihr Tonfall ganz danach klang, als sollte er das besser nicht tun.
Dann legte sie auf und Flavio ließ sein Handy kraftlos aus der Hand gleiten, ohne ihr Verhalten als seltsam zu empfinden.
Sein Körper verlangte danach, sich einfach wieder hinzulegen, aber er wusste genau, dass das keinen Sinn hatte, sobald er einmal wach gewesen war und weil der Schlaf ihm trotzdem noch zu tief in den Knochen saß, griff er einfach nur umständlich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, bis Celio aufwachen würde.    

(Ich weiß nicht, wohin mit meinen Flacel Feels Für Chaos )
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 29, 2014 3:44 pm

Mit tauben Fingern fuhr sie die rauen Linien immer wieder nach. Der Verband nahm ihr ihren Atem und doch schien er sie zusammen zu halten. Sie davor zu bewahren in tausende von kleinen Stücken zu zerfallen, unter den aufgewühlten Schritten des Rudels in alle Himmelsrichtungen zu verwehen.
Das rot der aufgehenden Sonne jagte sie in ihren Tagträumen, ließ sie von Seelenlosen Augen und ausgehauchten Leben träumen.
Die dunklen Geister strichen über sie hinweg und ließen sie erbeben, frierend schlang sie die Arme um sich und holte zitternd nach Luft.
Angst, Schuldgefühle und Wahnsinn hatten sich in den vergangen Stunden in unterschiedlichsten Facetten in Hollie eingenistet.
Dunkler alles verschlingenden und verzehrenden Wahnsinns, welcher sie wehrlos zurückließ, allein mit ihrer Angst und den niederschmetternden Schuldgefühlen, welche ihren Körper in Taubheit zurück ließ.
Ihre Knie drohten nachzugeben als sie sich erschrocken umdrehte, glaubte das knisternd des Feuers verfolge sie. Sie kroch auf die Fensterbank und rollte sich darauf zusammen, die Stirn gegen das kühlende Fenster gelehnt.
Es schützte sie vor der Hitze in ihrem inneren, davor verloren zu gehen, jetzt wo sie es gemeistert hatte auf der Kante zum Abgrund zu balancieren.
Ohne Vorwarnung überkam sie ein furchtbarer Schock und sie vergrub ihre Hände in ihrem Haar und dicke Tränen verloren sich in dem weißen Baumwollstoff.
Die Zeit hatte an Bedeutung verloren, hielt sich an keine Grenzen und als die Sonne sich aus ihren roten Mantel gestreift hatte und seinem Zenit entgegeneilte, war dies der einzige Hinweis darauf, dass sich die Welt weiter gedreht hatte.
Ihre Beine kribbelten, jammerten nach Bewegung frischem Blut das ihre Venen durchzog und sie aus ihrem Stillstand befreite. Mit tränennassen Augen stand sie auf und drehte der Tür erschrocken den Rücken zu, bevor ihre Tränen das Chaos in ihr verrieten.
Sie ächzte auf als sich Chandleys schmale Arme um ihre Rippen legten, sie umfasste seine Hände und drückte sie fest um nicht nur ihm sondern auch sich selbst zu ermutigen.
Sie nutzte seine quirlige Art um sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen und schenkte ihm dann ein aufmunterndes Lächeln. „Na klar geht es ihm gut.“ Beruhigte sie ihn, umfasste seine roten Locken und küsste den Jungen zärtlich auf den Haaransatz.
Hollie hatte so lange über die beiden Gewacht, bis sie sich sicher sein konnte, dass sie wohlauf waren, bevor sie sich verdrückt hatte.
Dann sah sie an Chandley vorbei zu dem Frühstück und lächelte breit. Sie hackte sich bei ihm unter und ging dann zu den Tellern. „Das sieht wirklich lecker aus, lass uns Matt finden.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 29, 2014 5:22 pm

Die Staaten, der dritte und hoffentlich letzte Kontinent, welchen er in dieser Hetzjagd betrat. Das neuen Klima sein Gemüt erhitzte und es nicht zuließ das er Ruhe fand. Was keinesfalls möglich war, so lange er seine Aufgabe erfüllt hatte. Würden Andrejs Worte wahr sein und nicht vermochte ihm Frieden zu schenken.
Wie lange konnte er den Hass in sich nähren bis er in etwas Schlimmeres umschlug und ihn endgültig von innen verschlang. Nichts übrig ließ als eine emotionslose Hülle seiner selbst.
Das Dakabi und Kuna Pack hatten sich in einer sonderbaren Vereinbarung in dieser Stadt eingenistet.
Was die Geschichte erzählte wusste Kris nicht, ob es einst zwei Brüder waren  die sich gespalten hatten oder zwei Alphas zur selben Zeit ihren Fuß in diese blutjunge Stadt gesetzt hatten.
Doch diese beiden Rudel waren nicht der Grund weshalb er sich in New York wiederfand, es war die Fährte eines Rogues. Ein Rogue der unter seiner Rache den Tod finden wird.
Es war als könnte er das Blut seiner Schwester unter den schwarzen Krallen dieses Monsters riechen und es trieb ihn immer weiter an, Schritt für Schritt näher an die pulsierende Halsschlagader des Mörders.
Rache. Sie war sein Brot und Wasser.
Hatte ihn über Asien, nach Spanien, Alaska und hier her geführt.
Nun glaubte Kristoph er hätte ihn in die Enge getrieben, hörte das Wimmern beinahe, das er in seiner dunklen Ecke  ängstlich von sich gab.
Doch er hatte sich versteckt, hinter einer Mauer dieser verwesenden Leiber und sie häuften sich immer weiter an.
Begonnen hatte es in Europa, hätte Kris bereits dort nicht seine Chance versäumt würde er Zeit gefunden haben seine Wunden zu lecken, die nun bitter in Fäulnis ertranken. Doch jetzt waren es nicht mehr nur 8 von ihnen, nein die Zahl verdrängte jede Norm und wuchs bedrohlich.
Seit zwei Tagen verfolgte er das Schauspiel und war fassungslos von Zorn zerfressen.
Er brauchte Hilfe, doch viel wichtiger war seine Hilfe.
Welche Notlage über diese Stadt schwemmte, hatte ihm den Atem geraubt. Wie war solch eine Zusammenrottung unter den Augen gleich zweier Rudel möglich gewesen?
Andrej wollte Kristophs Schilderung keinen Glauben schenken, warf immer wieder Argumente seiner rationellen Meinung ein. Doch alle Erfahrungen brandeten hier gegen unbarmherzigen Stein.

Der heiße Kaffee wärmte seine von der Kälte, steifen Glieder. Seit Stunden wartete er auf einen Rückruf seines Alphas. War zu einer weiteren Statue in der Armee New Yorks geworden. Die blauen Augen liefen von seinem Handy zu dem in der Morgensonne glitzernden Gebäude.
Ein modernes Hochhaus, ganz anders als das Dugaani Domizil. Doch es stand dem modernen Lebensstil und ließ Kris keine Überraschungen übrig.


(http://nikotris.de.tl/Kristoph.htm)


Zuletzt von nasu am Do Mai 29, 2014 5:55 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 21 Icon_minitime1Do Mai 29, 2014 5:28 pm

Weder Überbleibsel von körperlichen Verletzungen – obwohl Hollie doch so wunderbar glimpflich davongekommen war – noch die seelischen Traumata konnte Chandley seiner Cousine nehmen. Viel schlimmer – befürchtete er -, dass selbst eine Linderung all dem, was sich so lebhaft in blutrotem Licht getränkt hinter den Köpfen der Verbliebenen abspielte, nicht im Bereich seiner Möglichkeiten lag.
Was er ihr schenken konnte, war Ignoranz. Und die Hoffnung auf Verdrängung und Vergessen. Das stumme Abkommen, kein zweites Mal über das Unaussprechliche zu reden, wenn es nicht ausdrücklich von Nöten war, um nicht nur die eigene geschundene Seele zu schonen.
Nichts davon spiegelte sich in seinem zuversichtlichen Lächeln wider. Lediglich die überraschende Tapferkeit, mit der seine Finger noch immer mit den ihren verschlungen waren, boten einen Einblick in den aufgewühlten Klumpen aus Erinnerungen, der Chandley die Atemwege nur dann verstopfte, wenn er es zuließ.
Ihr Kuss brachte das Erwachen aus der Starre und trotzdem konnte er nicht von ihr lassen, war froh, als sie sich bei ihm einhakte, weil er sich plötzlich nicht mehr sicher war, ob er auf den eigenen zwei Beinen würde stehen können.
Er war so unendlich froh, sie lächeln zu sehen. Froh, dass er vielleicht der Grund dafür war. Auch nach Jahren der Trennung, hatte er sie immer glücklich in Erinnerung behalten. Vielleicht mit sturer Naivität unterschwellig absichtlich über all das Böse in der Welt hinwegsehend, vielleicht tatsächlich arglos und unwissend. Nichtsdestotrotz verzauberte das Lächeln ihr kindlich gebliebenes Puppengesicht noch immer auf ein und dieselbe Art und Chandley erahnte, wieso die Nachbarskinder nur dann besonders gerne zum Spielen auf die Farm seiner Großeltern kamen, wenn Hollie zu Besuch war.
Holle ihrer Weltansicht zu berauben war vielleicht das größte Verbrechen, das man ihr antun konnte. Aber Chandley verstand sich darin, ein neues Weltbild aus abgestumpften Stiften, vertrockneten Pinseln und verwischten Farben zu malen. Eines der vielen Dinge, die er von seiner Großmutter gelernt hatte.
Ein ausgewogenes Frühstück war schon mal ein guter Anfang. Auch das pflegte sie zu sagen und selten hatte Chandley sie so sehr vermisst wie in diesem einen Moment, der sich erst dann wieder verflüchtigte, als sein Magen deutlich hörbar knurrte.
„Ich hab noch gar nichts gegessen“ entschuldigte er sich und stolperte nur fast über den eigenen Satz, weil ihm gleichzeitig ein Lachen entkam.
„Hast du Matt seit…“ Er runzelte die Stirn, als suche er nach einer besseren Formulierung und fand doch keine. „…gestern schon gesehen?“
Er vertraute Hollie bis ans Ende der Welt und ihre Worte würden ihn doch nicht überzeugen, bis er ihren besten Freund nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Er hatte das Gefühl, schon ein einziger durch seine Rettung verursachter Kratzer, wäre genau einer zu viel. Daher rührte der unnatürliche Drang, den älteren Wolf unversehrt zu sehen.
Trotzdem ließ er ihr keine Zeit für eine Antwort, als er sich kurz an ihre Schulter lehnte. „Wir sollten ihn schnell finden. Zumindest bevor die Spiegeleier kalt werden. Oder schlimmer…“ Wieder knurrte sein Magen, trug dadurch unweigerlich zur Pointe bei. „…bevor wir verhungern“
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