Part I ~ Ancient Legends

Jude

Judes Neugier wuchs von Sekunde zu Sekunde, als sich Chandley förmlich unter seiner eher harmlosen Frage wand. Als er schließlich antwortete, konnte Jude seine Entscheidung leicht nachvollziehen. Ihm war es in England immerhin sehr ähnlich gegangen. Seine Familie waren die einzigen Werwölfe in der Umgebung gewesen und mit den ständigen Partys und förmlichen Veranstaltungen hatte er sich einfach nicht anfreunden können. Dennoch hatte Jude das Gefühl, dass der Jüngere ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte. Aber er wollte nicht nachhaken. In den wenigen Minuten, die sie sich kannten, war immerhin ein peinliches Thema weitaus genug.
»Das kann ich gut nachvollziehen!« sagte er deshalb, nickte ein paar Mal, in die ferne schauend und sich an seine Heimat erinnernd. Ein gelegentlicher Besuch war nett, doch er konnte sich nicht wieder vorstellen, sein ganzes Leben dort zu verbringen, nachdem er hier in New York gelebt hatte, einer pulsierenden und sich jeden Tag neu erfindenden Stadt.

(Sorry, weiß irgendwie nicht mehr so recht weiter... )

Lexi

Was Aurelie sagte, schien Lexi einzuleuchten. Ja, vielleicht würde sie auf diese Weise nicht wieder diejenige Lexi werden, die sie vor dem Unfall war, doch vielleicht konnte sie trotzdem der Mensch werden, der sie sein wollte! Und so nickte sie Aurelie freudig zu auf ihre Idee. Sich neu zu erfinden schien nun doch nicht mehr so abschreckend zu sein. Vielleicht konnte Lexi sogar endlich zumindest einen kleinen Lichtfleck im Dunkeln sehen, was ihre kürzliche Vergangenheit anging.
Die nächste Frage der Blonden ließ Lexi jedoch wieder einmal stutzen. Nachdenklich legte sie den Kopf schief und schaute Aurelie mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
»Ich bin mir nicht sicher…« gab sie zu. »Keine meiner Klamotten oder irgendetwas das ich besitze ist hier irgendwo zu finden. Die einzige, die vielleicht Bescheid wissen würde, wäre…« Madeleine. Ihre Stimme erstarb. Während sie hier mit einer fremden Werwölfin lachte, lag ihre Freundin immer noch im Koma. »Madeleine.« sagte sie den Namen schließlich. »Kennst du sie?«

Celio

Celio nickte zufrieden, als keine Antwort mehr von Flavio kam, erneut zu unterstreichen, wie weise seine Worte waren, ohne jedoch zu beabsichtigen, es Flavio zu sehr unter die Nase zu reiben, sondern eher zur eigenen Bestätigung.
Erneutes Nicken, begleitet von einem breiten Grinsen, als sein Freund zugab, dass der junge Zauberer seinen Plan durchschaut hatte. Selbstverständlich war ihm bewusst, wie sehr diese Antwort vor Sarkasmus triefte, doch das ignorierte der Spanier geflissentlich. “Das liegt daran, dass ich clever bin”, erklärte er. “Ich mache Sherlock Holmes und Miss Marple beinahe Konkurrenz”, fuhr er wild gestikulierend fort.
Den Kopf schief gelegt und die Augen zusammengekniffen musterte er den Tigerdompteur einen Moment skeptisch, und ein nachdenklicher Ausdruck schlich sich in seine Mimik als würde er dieses Angebot tatsächlich in aller Ernsthaftigkeit überdenken, was nicht auszuschließen war. Schließlich nickte er ein weiteres Mal. “Das ist okay, Hofnarr spielt genau in meine Fähigkeiten hinein”, verkündete er zufrieden. Und genau genommen, war Hofnarr vielleicht gar nicht so weit von seiner momentanen Tätigkeit entfernt, galt es doch auch so schon, zu unterhalten, und dass er nicht weit von einem Clown entfernt war, war jedem bekannt, der ihm schon einmal begegnet war, es war schwierig genug, sich vorzustellen, dass er professionell sein konnte und seine Show, die dennoch mit viel Humor durchsetzt war, diszipliniert durchzuführen und vor allen Dingen zu planen. Die größeren Tricks mussten schließlich vorbereitet werden und konnten nicht, wie die kleinen Taschenspielertricks zwischendurch improvisiert werden, und sich diese Tricks auszudenken, einzustudieren und zu perfektionieren kostete mehr Geduld, als man Celio zuschreiben würde.
Er schüttelte den Kopf. “Nichts 'Glückstreffer'”, murmelte er. “Der Mensch ist ein Gewohnheitstier”, fügte er nach einem kurzen Augenblick hinzu. Flavio war immer besser vorbereitet, als zwingend nötig und plante, seiner Natur gemäß, stets mehr Zeit ein, als unbedingt benötigt war.
Als schließlich die Bahn einfuhr, rümpfte er leicht die Nase. Es war voller, als er sich erhofft hatte, wenn auch vielleicht nicht voller, als erwartet. Schulterzuckend quetschte er sich schließlich gemeinsam mit Flavio in das überfüllte Abteil.

Elena

Elenas Mimik hellte sich auf, als sie Leonora entdeckte, doch ihr Lächeln war etwas zaghafter, als es für die Wölfin üblich war. Sie sah sich erneut um, als würde sie gerade zum ersten Mal ihre Umgebung wahrnehmen, die Antwort auf die gestellte Frage erst finden. Hatte sie sich verlaufen? Sie wusste nicht, ob man es als sich verlaufen bezeichnen konnte, wenn man kein Ziel hatte. Sie schüttelte schließlich den Kopf. „Ich würde es nicht direkt verlaufen nennen. Ich konnte nur nicht länger herum sitzen, brauchte etwas Bewegung.“ Sie trat von einem Bein aufs Andere um ihre Worte zu untermalen. „Aber um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wo ich bin“, gab sie mit einem knappen, rauen Lachen zu. „Ich habe mich noch nicht so ganz an die Ausmaße eures Hauptquartiers gewöhnt.“ Sie wusste nicht, ob sie sich daran gewöhnen würde, niemand konnte sagen, wie lange sich das Kuna Pack hier aufhalten würde. Es war eine temporäre Lösung. Niemand wusste, für wie lange. Für den Moment hatten sich die Packs zusammen getan, doch der Frieden war wacklig. Elena war mit der Feindschaft der Rudel aufgewachsen, doch wirklich viel konnte sie damit noch nie anfangen. Seit dem Anschlag trat die sonst so standhafte und selbstbewusste Wölfin den Dakabi Wölfen jedoch etwas vorsichtiger gegenüber. Nicht übermäßig ängstlich oder unterwürfig, unmerklich vermutlich für Fremde, die sie immer noch als selbstbewusst bezeichnen würden, doch wenn man sie besser kannte, waren leichte Nuancen wahrzunehmen. Ein weiterer Grund, weshalb sie ihrem eigenen Pack für den Moment entkommen war. Sie musste sich wieder fangen, und das konnte sie nicht, wenn jeder ihrer Schritte besorgt beobachtet wurde.
„Ich habe eigentlich nur nach etwas Beschäftigung gesucht“, erklärte sie. „Aber ich bin froh, dass ich scheinbar noch im richtigen Gebäude bin und nicht versehentlich in eine andere Galaxie spaziert bin“; fügte sie mit einem Lachen hinzu.


(I don't even know what I'm doing)

Leo

Für einen Augenblick sah Leo den Anderen etwas perplex an, als dieser mehr schlecht als recht spanisch zu sprechen begann. Ob er sich vielleicht doch etwas getan hatte, den Kopf angeschlagen und nun eine Gehirnerschütterung hatte, die überaus seltsame Nebeneffekte zu haben schien? Doch in diesem Moment fing der Fremde sich bereits wieder und auch Leo's Fassung kehrte zurück. „Sicher, alles noch dran“, erklärte er. Nur seine Brille war etwas verrutscht, wie Leo feststellen musste, bevor er sie wieder zurecht rückte. Er schaute aber dennoch an sich hinab, um sicher zu gehen. Die Tasse in seiner Hand war dicht an seinen Körper gepresst, der verbliebene Inhalt, der kaum mehr als ein Schluck sein konnte, war unvergossen, das Buch war ihm aus der Hand gerutscht und auf dem Boden gelandet, weshalb sich der Brite nun hinunter beugte, um es wieder aufzuheben. Ein paar der Seiten waren etwas geknickt worden und er strich diese etwas glatt, bevor er das Buch zuklappte und sich unter den Arm klemmte, er hatte keine emotionale Bindung zu Büchern. Ein paar Knicke in den Seiten war wenig dramatisch. Ansonsten war alles heil geblieben.
Erst jetzt betrachtete Leo sein Gegenüber genauer, ohne allein darauf fokussiert zu sein, ob alles in Ordnung mit diesem war. Sie waren ungefähr gleich groß, der Andere vielleicht ein paar Zentimeter größer, eventuell war es auch nur der blonde Lockenschopf, der täuschte, ganz genau konnte er das nicht sagen, er brauchte einen kurzen Moment, den Akzenten auf seiner gedanklichen Weltkarte zu platzieren. Australien, wenn er sich nicht sehr täuschte. Auch den Geruch konnte er nicht zuordnen, aber das hatte in den letzten Tagen ohnehin an Bedeutung verloren. Mit absoluter Sicherheit konnte er nur sagen, dass er den Fremden noch nie gesehen hatte.
Ein höfliches Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, während er innerlich schon darüber nachdachte, wie er sich höflich wieder aus dieser Situation entfernen konnte. „Es tut mir jedenfalls sehr leid, und ich bin froh, dass nichts passiert ist“, entschuldigte er sich ein weiteres Mal, auch wenn der andere wenig taxiert schien, angerempelt worden zu sein, und blickte schließlich in seine leere Tasse, als fiele ihm in diesem Augenblick wieder ein, dass er eigentlich in die Küche wollte.


(I dunno today)

Chandley

Peinliche Stille war Chandleys ärgster Feind. Dabei war es weniger die Stille an sich, die ihn störte, und viel mehr das ‚peinlich’, das ihm so unwohl auf seinem Platz auf dem Sofa herumrutschen ließ, weil plötzlich keine Position mehr gemütlich genug war. Er merkte, dass sich das Gespräch dem Ende zuneigen würde, wenn er nicht langsam eine Gegenfrage stellte. Weil er selbst nichts mehr hinzuzufügen hatte. Und das wäre doch eigentlich schade, hatte es doch gerade erst begonnen. Außerdem war Jude wirklich nett und hatte Chandleys Sympathie mit seiner charmanten, höflichen Art und dem interessanten Akzent schnell gewonnen.
„Aber du lebst schon länger in New York?“ Die Antwort war ihm bereits fast klar, aber vielleicht würde Jude sie ja noch etwas weiter mit anderen Details ausschmücken.

(Chandley ist auch nur very thirsty
Und wir machen jetzt Smalltalk bis zum bitteren Ende, nichts da!)

Aurelie

Nach all den Schuldgefühlen, nicht genug für ihr Pack getan zu haben, machte Aurelie es sich nun zur eindeutigen Mission, Lexi ein für alle Mal wieder zum Lachen zu bringen. Und wenn das bedeutete, an Alecs Büro höchstpersönlich zu klopfen. So wein Unsinn, den Mumm dazu hatte sie überhaupt nicht. Vorerst sollte sie bei Lexi bleiben.
„Madeleine“ wiederholte sie leise murmelnd. Sie war sich ziemlich sicher, dass dieser Name mehrfach im gesamten Pack vergeben war. Aber im Zusammenhang mit Alec fiel ihr spontan nur ein Mädchen ein. „Ich denke schon…“ meinte sie dann nachdenklich und hoffte, Lexis Erwartungen damit nicht mit zu viel Hoffnung zu füllen. „Ich hab sie nur ein, zwei Mal gesehen, um ehrlich zu sein…“ fügte sie deshalb schnell hinzu.
„Woher kennst du sie denn?“ Das war wahrscheinlich eine blöde Frage an Jemanden, der sein Gedächtnis verloren hatte. „Ich meine, wenn sie die Einzige ist, die bescheid wissen könnte, dann bist du sicher erst neu im Pack, oder?“ Schlussfolgerte sie, während sie sich eine lose Haarsträhne hinter die Ohren klemmte.

Flavio

So ganz überzeugt war Flavio schon längst nicht mehr und brachte das durch eine nur leicht gekräuselte Stirn zum Ausdruck. Wirklich überzeugt war er schlussendlich ja eigentlich nie, wenn es um Celio und dessen vermeintlich weise Worte ging. „Hofnarr oder Sherlock Holmes. Für eine Figur musst du dich schon entscheiden“ Flavio hatte sich selbstverständlich schon längst selbst entschieden. Das Eine machte ihm zum König, das Andere zu Watson. Da war ihm die Entscheidung wirklich nicht schwer gefallen. Obwohl er nun wirklich kein Königsmaterial war und es in Wahrheit auch gar nicht sein wollte.
Irgendwo im Gang der Bahn fanden sie einen Stehplatz, an dem man sich zwar kaum bewegen konnte, die stickige, verbrauchte Luft aber immerhin gerade so zum Atmen ausreichte. Flavio rümpfte ganz automatisch die Nase. Nur ungern berührte er die schwitzige, warme Haltestange. Alleine bei dem Gedanken daran, lief es ihm kalt den Rücken herunter, aber wenn er nicht versehentlich direkt in Celios Arme fallen wollte, musste er in den sauren Apfel beißen.
Als sich die Bahn dann in Bewegung setzte, wurde sein Körper trotzdem von der Trägheit der Masse gegen den seines besten Freundes gedrückt. Aber das war immerhin besser als der schwitzige Anzugträger auf der anderen Seite.
„Wenn ich es mir recht überlege, wäre es mir doch lieber gewesen, wenn du uns direkt ins Studio gezaubert hättest“ meinte er mit gedeckter Stimme und unter möglichst flachem Atem.

Nick

Im Normalfall wäre genau jetzt wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt gewesen, sich die imaginäre Krone zu richten, ein letztes Mal höflich zu nicken und dann einfach seinen Tag wie gehabt fortzusetzen. Im wahren Leben war er jedoch noch nie zuvor versehentlich mit einer anderen Person zusammengestoßen. Höchstens mal als mehr oder weniger erfolgreicher Versuch, eine hübsche Frau kennenzulernen. Hässlich war der Fremde ja nun wirklich nicht. Aber eben auch keine Frau. Deshalb war Nick kaum mit den angebrachten Schritten nach einem unweigerlichen Zusammenstoß vertraut.
Seinen ersten Instinkten nach zu urteilen war der junge Mann definitiv kein Alpha. Ihn jetzt so einfach nach seinem Pack auszufragen erschien Nick auch nicht perfekt als ungezwungener Gesprächseinstieg. So verzweifelt war er nicht. Er war ein starker, unabhängiger Werwolf, der kein Pack brauchte. Nur eben trotzdem irgendwie eins suchte. Vorübergehend, verstand sich. Den Fremden so direkt zu fragen, wo man denn die hübschesten Wölfinnen der Stadt finden konnte empfand selbst Nick, der ja sonst auch kein Blatt vor den Mund nahm, doch irgendwie als zu privat. Smalltalk war also die richtige Entscheidung, während er sowieso schon so schön lässig an der Wand lehnte.
Halbherzig deutete er mit der freien Hand auf das Buch im Griff des Anderen. „Was liest du denn da?“ Nicht, dass er sich wirklich dafür interessierte. Nicht, dass er jemals selbst freiwillig die Nase in ein Buch gesteckt hätte.

Leonora

Vorsichtig trat Leonora ein paar Schritte näher. Nah genug, um ein Gespräch in normaler Lautstärke zu führen, aber trotzdem weit genug entfernt, um einen gewissen Abstand zu wahren, den die Schwarzhaarige als höflich erachtete.
Ein schmales Lächeln huschte erneut über ihr Gesicht, als Elena scherzhaft auf die Größe des Gebäudes hinwies. Für die Dakabi, die diesen Luxus gewohnt waren, war das alles nichts Besonderes mehr. Selbst der Orientierungsloseste unter ihnen, hatte sich nach ein paar Monaten bereits zurecht gefunden.
Langsam verschränkte Leonora ihre Arme hinter ihrem Rücken und lies den Blick über die Wände schweifen, als wollte sie durch den Beton das gesamte Gebäude mit ihrem Blick erfassen.
Elena hatte Recht. Was sie jetzt alle gebrauchen konnten, war ein wenig Ablenkung.
Als die andere Wölfin, fast wie beläufig, ihre Ziellosigkeit erwähnte, schluckte Leonora. Es stimmte. Alles, was in den letzten Tagen passiert war, lastete schwer auf der Schwarzhaarigen. Der Konflikt mit den Kuna, Indien, der Vorfall im Club und die große unbekannte Bedrohung, die alle diese Ereignisse zu verbinden schien.
Plötzlich wünschte sie sich genau wie Elena, einfach etwas Zerstreuung zu finden.
"Ja... eine andere Galaxie wäre ganz schön. Irgendwas, um sich zu entspannen und von dem Elend hier weg zu kommen. Eine Stunde würde schon reichen.",seufzte sie als Antwort und wandte ihren Blick erneut zu der Kunawölfin.

(You're doing great )

(Smalltalk bis zum bitteren Ende :D :D :D)

Jude

Jude war froh, dass der Fernseher in dem Zimmer war, sonst würde er sich ersthaft überlegen, demnächst einfach aufzustehen und zu gehen. Chandley war durchaus ein netter junger Kerl, aber mit allem was vor sich ging, war Jude auch einfach nicht nach Smalltalk zumute. Außerdem fand er die Ähnlichkeit zu seinem Bruder derart irritierend, dass er schon fast das Gefühl hatte, William würde hier vor ihm sitzen. Wäre da nicht der Texanische Akzent, der ihn eindeutig als Nicht-Briten betitelte.
»Ja, schon…« er überlegte kurz »Ich glaub schon drei Jahre!« er schien selbst überrascht über diese Erkenntnis. Selten dachte er darüber nach, wie lange er schon hier war, denn es kam ihm so vor, als hätte er sein komplettes Leben in New York verbracht. Er war sicher schon jede Straße einmal entlang gelaufen und hatte versucht, so viele Restaurants und Cafés und Diskos auszuprobieren wie nur möglich. Er war sehr experimentierfreudig und so schien die Zeit nur so im Fluge zu vergehen.
»Ich habe mir gleich bei meiner Ankunft ein Appartement in Brooklyn gemietet.« erklärte er mit fast träumerischem Blick. »Sobald hier alles wieder zur Normalität übergeht, werd ich nachsehen, dass alles beim Rechten ist!« lachte er und fuhr sich stöhnend mit einer Hand übers Gesicht, als er wieder über das Obst und Gemüse dachte, das in seinem Kühlschrank fröhlich vor sich hin schimmelte.

Lexi

Lexi betrachtete Aurelie, während diese überlegte. Bei ihrer Bestätigung, Madeleine zu kennen, lächelte sie kurz erleichtert, wurde dann aber wieder enttäuscht. Natürlich, das Pack war riesig. Wie sollte Aurelie Madeleine denn auch kennen. Wie groß wäre die Wahrscheinlichkeit.
Nachdenklich blickte sie nach vorne, bog um eine Ecke. Sie mussten noch ein Stockwerk tiefer, dann waren sie in der Küche. Immerhin das wusste sie.
»Wahrscheinlich…« bestätigte Lexi Aurelies Vermutung. »Ich fühl mich auch noch… nicht richtig zugehörig.« gab sie kleinlaut zu und wurde rot. Ein Pack war die Familie. Aber momentan fühlte sich Lexi noch gar nicht so, als wäre das Dakabi-Pack ihre Familie.
»Ich weiß nicht, woher ich Madeleine kenne…« erklärte sie gleich darauf, um ihrem unangenehmen Kommentar von vorher zu entkommen. »Ich meine, es hört sich sicher komisch an, aber meine Erinnerung war wie ein Traum… ich kann mich auch nicht genau daran erinnern, wie ich eigentlich drauf komme, aber ich weiß, dass Madeleine und ich befreundet sind… oder waren.« Wieder wurde sie rot vor Scham. In ihrer Vorstellung hörte sich diese Erklärung vollkommen plausibel an, doch nun wo sie ihre Lippen verließ, merkte sie, wie bescheuert es sich anhörte. Aurelie musste denken, sie sei geistesgestört. Ach, fiel Lexi in dem Moment ein, das tat sie wohl schon vom ersten Moment an, als sie sich getroffen hatten.

Celio

Celio schüttelte den Kopf. Das war eine schwierige Entscheidung. Hofnarr kam seiner tatsächlichen Aufgabe und seinen natürlichen Fähigkeiten vermutlich näher, aber Sherlock Holmes war weitaus aufregender, und Celio wusste Aufregendes und Spannung durchaus zu schätzen. Er winkte ab. „Ich schaff es schon, das zu vereinen“, beschloss er. Weder Hofnarr noch Detektiv konnte eine Vollzeit Aufgabe sein, sicherlich. Dass es sich ohnehin nur um hypothetische Annahmen und Spinnerei handelte, ließ er völlig außer Acht, als er bereits gedanklich Szenarien durchspielte, wie er die beiden Tätigkeiten miteinander vereinbaren konnte, sich sich selbst in typischer Sherlock Holmes Aufmachung mit Deerstalker und Lupe jonglierend vorstellte. Es würde funktionieren. Seinen besten Freund zum Lachen bringen war definitiv die wichtigere Aufgabe, aber er konnte sicher etwas Zeit einräumen um am Rande ein paar Verbrechen aufzuklären, mit Flavio als getreuer Watson an seiner Seite. Und wenn Flavio an seiner Seite war, konnte er sich nicht vorwerfen seine andere Aufgabe zu vernachlässigen, denn unterhalten konnte er ihn sogar nebenbei noch.
Ein Ruck, der durch die Bahn ging, riss ihn aus seinen Gedanken. Als Flavio von der plötzlichen Bewegung leicht gegen ihn gedrückt wurde, musste Celio grinsen. „Immerhin kann man nicht umfallen“, kommentierte er die Menschenmassen, die sich in der Bahn zusammengedrängt hatten, weil niemand die paar Minuten länger warten wollte, bis die nächste kam. Die, um fair zu sein, vermutlich nicht weniger überfüllt gewesen wäre.  
Das amüsierte Lachen, dass das nächste Kommentar Flavio's auslöste, drang durch das ganze Abteil und brachte Celio ein paar missmutige und neugierige Blicke ein, die er jedoch kaum wahrnahm. Dennoch senkte er die Stimme ein wenig, als er, noch immer schmunzelnd, antwortete. „Ich werde daran arbeiten, damit uns in Zukunft überfüllte Bahnen erspart bleiben.“


(I'm tired and don't know what I'm doing)

Cassandra

Die Antwort die Alec ihr auf ihre Frage gab war in seinen Augen vielleicht weder aufheiternd gemeint noch die Wahrheit, doch Cassandra konnte nicht anders als ein wenig breiter zu lächeln. Mochte es ihr verbesserter Zustand, die weitestgehend ruhige Nacht oder die Aussicht auf den Obstsalat sein - vielleicht war es aber auch den Spaß den sich die Schwarzhaarige allein aus der Tasse machte - aber ihre Laune war nun deutlich besser als noch vor 15 Minuten. "Ein Geburtstagsgeschenk?" wiederholte sie, warf Alec einen kurzen Seitenblick zu und unterbrach das Geschnippsel nur um einen kurzen Schluck des hellbraunen Kaffees zu nehmen. Cassandra kannte Alec nicht wirklich gut, zumindest was wirklich persönliche Dinge anging, aber sie glaubte nicht wirklich, dass er so höflich war zu warten bis eine Tasse 'versehentlich' kaputt ging. Vielleicht wäre sogar er derjenige der den 'Unfall' verursachte. Sie selbst fand den Spruch jedoch, zumindest im Moment, ziemlich amüsant. Vorallem wenn man bedachte, dass er etwas sehr lange vor dem Küchenschrank mit den Tassen gestanden hatte. Jetzt wusste sie was er gesucht hatte. Die Alphawölfin hätte Alec gegenüber auch laut ihre Meinung äußern können, doch sah sie darin weder einen Sinn noch glaubte sie, dass seine Meinung ihn interessierte. Doch daraus machte sie sich nicht wirklich etwas, stattdessen konzentrierte sie sich auf die Birne die sie nun nach den beiden Äpfeln schnitt. Der Stiel wurde abgerissen und der innere Grips sorgfälltig heraus geschnitten bevor sie begann auch hier Würfel zu schneiden. Was Cassandra allerdings doch etwas aus der Fassung brachte war die Tatsache, dass Alec sich ihr gegenüber nieder ließ statt, wie sie es eigentlich angenommen hatte, die Küche fluchtartige wieder zu verlassen nun, da er seinen Kaffee hatte. Nicht, dass seine Anwesenheit oder seine Blicke sie in irgendeiner Weise stören, oder jucken, würden doch war sie schon überrascht. Der einzige Grund, dass er die Gegenwart der Schwarzhaarigen weiterhin suchte, oder ertrug wie man es auch hin nahm, konnte also nur der sein, dass er etwas besprechen wollte. Oder er hatte seine Meinung über ihre Gegenwart von heute auf morgen geändert - doch daran glaubte Cassanra eher weniger. Sie sah nur kurz von ihrem Werk auf, fing den Blick des Alphas auf bevor sie sich wieder ihrem Obst widmete als wäre nichts gewesen. "Nach einer Woche wird die erste Miete fällig"...

Der Satz fiel und es war so als würde er durch die Küche hallen, als wäre diese keine einfach Küche sondern ein Opernsaal. Cassandra hielt tatsächlich erneut inne, jedoch war ihr Blick vorerst auf das Schneidebrett gerichtet. Erst dann begann sie zu lachen. Die Lächerlichkeit von Alecs Aussage mischte sich mit der amüsierten Laune der Alphawölfin die noch von dem Tassenwitz verblieben war. Ihr Lachen schallte durch die Küche und für einen Moment dachte sie wirklich, Alec würde scherzen. "Und ich dachte..." sie wurde von einem ihrer eigenen Lachen unterbrochen bevor sie kurz durchschnaufte und fort fuhr "dass du Jemand bist, der zum Lachen und Witze erzählen in den Keller geht" vollendete sie ihren eigenen Satz bevor sie Alec wieder ins Gesicht sah. Und als sie in seinem Gesicht keinen Funken, der eventuell auf einen Witz hindeuten würde, finden konnte musste sie erneut lachen: Er meinte das ernst. Es dauerte einige Augenblicke bevor sich Cassandra wieder beruhigt und die Tränen aus den Augen gewischt hatte. Dann nahm sie wieder das Messer in die Hand und fuhr mit dem Rest der Birne fort. "Ich glaube jemand wie du kann nur ausversehen witzig sein" kommentierte sie seine Aussage bevor sie ernsthaft dazu Stellung nahm. "Nimm es mir nicht übel, Alec. Mein Rudel und ich sind dir mehr als dankbar für die Aufnahme und die Versorgung unserer Verletzen. Und ich möchte jetzt wirklich nicht undankbar klingen, aber wir haben nicht vor länger als nötig zu bleiben. Nur die, die wirklich ernsthaft verletzt wurden brauchen vielleicht noch ein, vielleicht auch zwei Tage. Außerdem bezweilfe ich ganz stark, dass diese Konstellation" sie deutete mit ihrer freien Hand erst auf Alec, dann auf sich und bezog dann das ganze Hauptquartier mit einer Handbewegung ein "sehr lange sehr gut geht. Meinst du irgendwer von uns kommt hier richtig zur Ruhe wenn einem immer der fremde Geruch des anderen Rudels in die Nase steigt? Wenn wir wissen, dass das hier nicht unser... nun nenne es Zuhause oder wie auch immer man es bezeichnen mag ist?" erkärte sie ihm und bei ihrer Antwort war der Ernst in ihr Gesicht zurück gekehrt. Dass ihr Stolz verletzt war, da sie sich von ihm hatte helfen lassen müssen, wollte sie ihm im Moment gar nicht so wirklich auf die Nase binden. "Allerdings würde ich gerne mit meinem Rudel ein Quartier in der Nähe beziehen. Auch wenn ich mir schönere Dinge vorstellen könnte als mich auf deine Hilfe zu verlassen, und die benötigen beide Seiten wenn wir ehrlich sind, so halte ich es für sinnvoll vorerst den Frieden zwischen uns zu bewahren. Den Rouges scheint in ihrer... 'Kreativität' uns zu beseitigen keine Grenzen mehr gesetzt zu sein" endete sie und hatte nun auch die Banane geschnitten. Sie schmiss nun noch die Überbleibsel weg bevor sie mit der Gabel kurz durch die Schüssel rührte und dann das erste Stück aufspießte bevor es in ihrem Mund verschwand. Kurz sah sie Alec wieder an, als würde sie nun seine Antwort erwarten oder zumindest seine Reaktion in seinem Gesicht ablesen können, als die Tür der Küche, welche sie just in dem Moment öffnete, ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Im Tührrahmen stand ein Wolf, dessen Gesicht Cassandra auf jeden Fall bekannt war. Nur ob sie seinen Namen kannte, wusste sie beim besten Willen nicht mehr. Aber es war auch nicht ihre Aufgabe jeden Wolf aus Alecs Rudel zu kennen - das war seine Aufgabe. Ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben. "Morgen" entgegegnete sie dem Braunhaarigen, rein aus Höflichkeit, bevor dieser zögernd die Küche betrat. Scheinbar hatte ihn das Gleiche wie sie selbst und Alec in die Küche getrieben - der Kaffee. Jedoch kam er entscheidend zu spät um eine ganze Tasse des beinahe komplett schwarzen Getränkes zu bekommen. Also blieb ihm wohl Nichts Anderes übrig eine neue Kanne zu kochen. Als das Wasser und das Pulver entsprechend eingefüllt waren, verwunderte es Cassandra schon etwas, dass er in der Küche verweilte. Oder besser gesagt war es die Art WIE er in der Küche verblieb: Demonstrativ, als würde es ihn gar nicht interessieren, dass er sich mit dem Alpha seines eigenen Rudels und der Alpha des 'feindlichen' Rudels im selben Raum befand.

Chandley

Nach allem was Chandley durch Klischees aus Film und Fernsehen über New York wusste, erschien ihm Brooklyn nicht eindeutig als die offensichtlichste Gegend, um sich mal ebenso eine Wohnung dort zu mieten. Nicht, dass New York generell ein Ort war, an dem das so schnell und einfach ging. Ohne Hollie und deren Wohngemeinschaft wäre er ja selbst verloren gewesen. Aber von Finanzen und Immobilien hatte er noch keine handfeste Ahnung, um ehrlich zu sein. Er war nur froh, wenn er die High School überlebte. Mit den Verantwortungen, die die Mitgliedschaft in einem Pack scheinbar mit sich trug, konnte Chandley nur froh sein, dass er noch die Freiheiten der Sommerferien genießen konnte. Ansonsten hätten sich die Fehltage wahrscheinlich längst auf seinem zukünftigen Zeugnis angesammelt. Und das schon gleich in den ersten paar Wochen. Er hätte genau da weitergemacht, wo er aufgehört hatte. Nur hätte er dieses Mal keine Erklärung für seine Großmutter gehabt. Wie gut, dass all das nicht der Fall war. So entriss er sich wieder aus seinen mal wieder viel zu weit gesponnen Gedanken und widmete sich wieder seinem Gesprächpartner.
Es war Zeit, seinen ursprünglichen Gedanken laut auszusprechen. „Brooklyn?“ Er war noch immer sichtlich beeindruckt. Nach Geld fragte man nicht, aber die Frage lag ihm trotzdem so sichtbar auf der Zunge, dass sie wahrscheinlich keine Aussprache benötigte. „Ich lebe mit meiner Cousine zusammen…aber so ein Apartment ist schon ein großer Unterschied zu der Farm meiner Großeltern“ gab er dann lachend zu. Er war noch dabei, sich eine feste Meinung über die Großstadt zu bilden. „Aber du scheinst New York ja zu mögen“
Er überlegte kurz…hätte er die Wahl zwischen England und New York gehabt, hätte er sich wahrscheinlich sogar für England entschieden.

Jude

Jude lachte bei Chandleys Vergleich eines Appartements in New York mit einer Farm in Texas. Sein Kopf fiel zurück und er hielt sich den Bauch, bevor er sich wieder beruhigte und den jüngeren mit einem breiten Grinsen ansah.
»Das kann ich mir vorstellen!« er runzelte die Stirn kurz, während er sich daran zu erinnern versuchte, warum er sich damals für Brooklyn entschieden hatte. »Ja, Brooklyn erschien mir damals als passendes Eck von New York. Junge, hippe Leute; viele Bars und Clubs, aber auch viel Intellektuelles. Manhattan wäre noch im ein ganzes Stück teurer gewesen, also ist mir die Entscheidung nicht wirklich schwer gefallen!«
Es fiel ihm zunehmend leichter, mit Chandley Konversation zu führen. Auf seine Vermutung hin, dass Jude New York mochte, nickte er schmunzelnd. Was für eine Frage! Natürlich, er liebte New York. Es war die Stadt seiner Träume.
»Ja, New York finde ich unglaublich! Und die Uni ist auch super. Ich finde es ganz gut, dass man hier so anonym ist. Außerdem ist es einfach, neue Leute kennen zu lernen!« er nickte Chandley vielsagend zu, da ihre Unterhaltung seinen letzten Punkt ja nur unterstrich.
»Und bist du auch ein solcher Fan vom Big Apple wie ich?« fragte er und legte den Kopf immer noch schmunzelnd schief.

Hollie

Es war die Stille welche in ihren Träumen herrschte, die sie aufschrecken ließ.
Stille die aus den aufgesperrten Mündern sickerte. Das Feuer zu stummen Lichtern machte. Tränen vergessen ließ.
Ihr Keuchen beruhigte sie, erfüllt ihre Ohren, ihren Herzschlag, für einen kurzen, glücklichen Moment ihre Gedanken. Dann erschrak sie bei der Erinnerung an ihren Traum und die Stille bahnte sich drohend wie die Dunkelheit an.
Hollie schlug wütend die Decke zur Seite und strampelte sie mit ihren Füßen über die Bettkante. Sie blieb mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem verschwitzten Lacken liegen und starrte der Kalkweißen Decke entgegen.
Würde sie die Bilder bald vergessen? Nein niemals.
Nur die Chance darauf, sie zu verkraften blieb in Aussicht.
Sie schloss die Augen, schlug die Arme über ihrem Kopf übereinander. Begleitet von einem jammern rollte sie sich der Decke hinterher über die Bettkante.

Das kalte Wasser überzog perlend ihren Körper, tastete nach einer Chance ihren Körper frieren zu lassen und sich in ihr kindliches Herz zu bohren. Sie war noch immer da.
Hollie wischte über den mit Kondenswasser überzogenen Spiegel, betrachtet sich skeptisch darin. Sie war noch immer dieselbe, mit dunkleren Schatten unter den Augen und einem schmaleren Lächeln. Die Tropfen die an ihren Wimpern hingen, wischte sie sich harsch weg, richtete sich auf. Bei dem erbärmlichen Anblick, der sich ihr bot schnalzte sie missbilligend die Zunge.
Während sie sich abtrocknete, versuchte sie in den Fugen der Fliesen eine Antwort darauf zu finden: Wie sie nun weiter machen sollte?
Womöglich war es ein guter Anfang sich in ihren Alltag einzufügen. Trauer nicht als Feind sondern als Hilfe zu sehen.
Mit jedem Schritt der sie näher an Helens Tür brachte, zog sich ihr Herz immer mehr und mehr zusammen, bis sie taumelnd gegen die Wand gegenüber der Tür sank. Schluchzend krallte sie die Hände in den Stoff ihres dunkelblauen Pullovers.
Mit tränenverschleierten Augen- würde sie die Welt irgendwann wieder ohne sehen? sah sie auf die Tür hinter der sich ein leerer Raum befand.
Jedes Möbelstück fühlte sich nun fremd an, fremd und leer ohne Helens Gegenwart. Was war ihr Bett, wenn sie nicht darauf saß und aufmerksam die Artikel über Künstler in der Vogue las? Nur ein Bett! Ihr Spiegel ohne ihr Spiegelbild nichts weiter als ein Möbelstück!
Wie lange Hollie an der Wand gelehnt saß und in ihren Pullover weinte, konnte sie nicht sagen. Allein ihr nun trockenes Haar konnte ihr darauf einen Hinweis geben.
Sie stemmte sich an der Mauer hoch, ihre ersten Schritte waren langsam und unbedacht, dann beschleunigte sie ihre Schritte, sie wollte nur von hier weg, genug Traurigkeit für einen Tag! (Feu :*) Immer schneller und schneller lief sie die Treppe hinab, über die Straßen an den maulenden Passanten vorbei. Über rote Ampeln, hupende Autos ignorierend. Sie folgte nur den dumpfen Schlägen ihrer Füße auf dem verdreckten Asphalt, der sich dem Rhythmus ihrer Schritte anschloss.

Sonnenschein spiegelte sich in den Fenstern des mächtigen Gebäudes. Hollie stützte sich auf ihre Knie und starrte empor, überrascht wohin sie ihre Beine getragen hatten, doch es ergab Sinn. Sie war zu Matt gelaufen, weil sie ihn brauchte. Weil er sie beschützen konnte, sogar vor ihren eigenen Gedanken.
Sie rang sich unter schwerem Atem ein Lächeln ab, sie hatte sich so sehr verausgabt, dass sie nun hustend das Gebäude betrat.

Doch in Matts Zimmer war kein Matt. Nur der Duft nach ihm und Dunkelheit durchbrochen von einem zarten Sonnenstrahl der durch die Vorhänge fiel.
Hollie riss die Vorhänge auf, kippte das Fenster und ließ frische Luft in das Zimmer. Gierig schnappte sie nach der frischen Luft bevor sie sich in dem tristen Zimmer umsah. Da Matt zwei Zimmer bewohnte, konnte man sich einreden, das dieses deshalb nicht viel von ihm verriet. Jedoch entsprach das nicht gerade der Wahrheit.
Hollie lehnte sich gegen das Fenster und während sich in ihrem Kopf ein Plan bildete, verschränkte sie geschäftig die Arme, ein verschmitztes Lächeln stahl sich vorsichtig auf ihre Lippen.
Dieses Zimmer brauchte pepp. Nein was es brauchte war Hollie, es war genug Traurigkeit für einen Tag und für Matt sollte sie ganz aufhören.

Sie verließ den Aufzug im Untergeschoss des Hauptquartiers. Sie hatte selbst geholfen die Wandfarben zu verstauen, als die Räumlichkeiten fertig gestrichen waren.
Gerade als sie in die staubige Abstellkammer wollte, hörte sie wie der Bambusboden im Trainingsraum knarzte.
Es überraschte sie, von dem Geruch eines Kunas begrüßt zu werden als sie die Tür öffnete.
Die Rothaarige betrat den Raum und blieb in der offenen Tür stehen.
„Hi.“ Rief sie ihm zu und hob die Hand und winkte ihm zu. Er sah recht verloren in dem großen Raum aus, in dem sich seine traurigen, blauen Augen auf jeder Seite wiederspiegelten.

Aurelie

Spielerisch und gleichzeitig aufmunternd ließ Aurelie ihre Schulter im Gehen sanft gegen Lexis Schulter buffen. Der schwache Ersatz für eine Umarmung. „Das wird sich noch schneller ändern, als du denkst“ Sie lächelte und blieb kurz darauf vor dem Aufzug stehen, drückte den Knopf im selben Zuge. Halb wandte sie sich wieder Lexi zu. „Solange du hier bist, bist du auch ein Teil von uns“ Sie nickte ein paar Mal zur Absicherung. Dann tippte sie sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe. „Das ist alles Kopfsache. Mein liebstes Rudel besteht gar nicht aus Werwölfen“ gab sie lachend zu.
Die Tür zum Fahrstuhl teilte sich lautlos und Aurelie trat sofort ein. Sobald sie sich umgedreht hatte, weiteten sich ihre großen kreisrunden Augen um noch ein kleines Stück mehr, als sie einen weiteren, kitschigen Einfall hatte, dessen einziges Ziel es war, Lexi irgendwie aufzumuntern. „Und wenn alle Stricke reißen, reibe ich dich mit einer Decke aus dem Aufenthaltsraum ein und dann riechst du garantiert nach einem von uns“
Die Sache mit Madeleine hörte sie sich geduldig wie immer an und musste auch darüber unweigerlich warm schmunzeln. "Und weshalb hast du noch nicht mit ihr reden können?"

Leo

Leo fuhr sich mit der freien Hand durch das braune Haar, während er das Buch, nach dem er soeben gefragt wurde, selbst für einen Augenblick ansah, als müsste er überlegen, ob der andere das wirklich hören wollte. „Oh das. Nur ein Buch über Astronomie.“ Wahrscheinlich nicht sehr interessant für die meisten anderen, und vermutlich auch nicht für sein Gegenüber, aber der blonde Australier hatte schließlich gefragt und so bekam er auch eine Antwort. Klar, präzise und knapp. Er war noch nie sonderlich gut daran, Smalltalk zu halten. Leo gehörte nicht zu der Art Mensch, oder Werwolf, der redete, nur um seine eigene Stimme zu hören. Zudem konnte er nicht behaupten, dass es öfter vorkam, dass er solche Zusammenstöße mit anderen hatte, weshalb er nicht genau wusste, wie er nun fortfahren sollte. Abgesehen von der offensichtlichen und selbstverständlichen Entschuldigung, die er dem Anderen schuldig gewesen war. Er vermutete jedoch, dass der Blonde nicht sonderlich interessiert daran sein würde, weiter über das Buch zu reden und er selbst wusste nicht wirklich, was er sonst für ein Thema anschneiden könnte und hatte auch nicht das größte Interesse daran. Ein weiteres schmales Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er feststellte, dass er nicht mal wusste, wie der andere hieß, nachdem sie sich schon unfreiwillig nahe gekommen waren. „Leo“, sagte er schließlich. „Mein Name.“ Er legte den Kopf leicht schräg. „Mein Name ist Leo. Ich dachte mir, du solltest wissen, wer dich beinahe umgerannt hätte“, erklärte er mit einer weiteren Entschuldigung, die in seinen Worten mitklang.  

(I don't know how to keep this going without being OOC..)

Lexi

Lexi war überrascht über die plötzliche Berührung der Schultern, so kurz sie auch war. Ihre erste Reaktion war, etwas irritiert die Hand auf die Stelle zu legen, an der sie sich berührt hatten, als hätte es ihr Schmerzen verursacht, doch gleich darauf breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Tatsächlich hatte es sich eigentlich gar nicht schlimm angefühlt. Eher sogar ganz gut.
Sie genoss es, endlich einmal wieder jemanden zum Reden zu haben. Sie hatte sich in diesem Gebäude die letzten Tage eher wie in einem Käfig gefühlt, in dem sie nur ein Gast und doch mit all den anderen eingesperrt war. Das erste Mal seit sie aufgewacht war, fühlte sie sich wenigstens ein kleines bisschen zu etwas zugehörig, sei es auch kein Pack, sondern eine einfache Freundschaft.
»Du bist mit Menschen befreundet?« fragte Lexi schließlich fassungslos, als hätte Aurelie ihr eröffnet, sie hätte eine Affäre mit dem Präsidenten, während sie Aurelie in den Aufzug folgte. Zwar konnte sie sich an kaum etwas erinnern, doch sie konnte sich kaum vorstellen, mit einem schwachen, wehrlosen Menschen abzugeben. Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf, und gleich darauf bemerkt sie, dass sie eigentlich nicht das Recht dazu hatte, so zu denken. Denn was war sie? Schwach. Und wehrlos. Das hatte sich an jenem Abend, an dem sie verletzt wurde, gezeigt und hatte sich die letzten Tage auf der verzweifelten Suche nach Erinnerungen nur wieder bestätigt. Abermals beschämt biss sie sich auf die Unterlippe, während sie darauf wartete, dass die Aufzugtüren sich vor ihr schließen würden.
Als Aurelie Madeleine erwähnte, blickte sie die Blonde an und legte fragend den Kopf schief. »Madeleine liegt seit der Attacke der Rogues im Koma.« Es gab nur noch wenig Werwölfe, die tatsächlich noch ernst verletzt waren, und Lexi hatte gedacht, dass jeder wusste, wer diejenigen waren. Vor allem, da die beiden ja sogar aus dem selben Pack stammten. Doch Aurelie hatte ja bereits erklärt, dass sie die Braunhaarige nicht kannte, also ließ die Überraschung Lexis auch wieder nach.

Madeleine

Ohne Verständnis oder erkennen starrte sie die fremde an, fremd in ihrem Geruch, in ihren Gewändern, in ihren Worten.
„Woher weißt du meinen Namen!“ fuhr sie die Fremde an, als diese an ihr Bett trat und lächelte als wäre die Welt in Ordnung. Madeleine drückt sich von der Frau weg in die Kissen, bis sie aufschrie und zusammenzuckte.
Erschrocken über den Schmerz starrte sie auf ihren verbundenen Arm und tastete mit der heilen Hand an ihren Nacken. Nun drang sich ihr der Gedanke auf, einen Gott um Hilfe zu rufen.
Bevor die Inderin ihre Antwort abliefern konnte starrte Madeleine sie mit hartherzigen Augen an. „Wo ist Alec?“ ihr Hals kratzte bei jedem einzigen Wort und sie musste hart schlucken um den Schmerz und die Tränen in ihren Augenwinkeln zu verdrängen.
Madeleine krallte ihre Hand in das farbenfrohe Gewand des Mädchens und zog ihr Gesicht ganz nah an ihres. Ihr Blick erinnerte kaum an ihr wahres Ich, nur Kälte und Schrecken herrschten vor. Geister die in ihrem langen Schlaf gewachsen waren.
„Wo. Ist. Alec?“ sie betonte jedes Wort einzeln und ihr dunkler Atem drängte sich der Inderin auf, erzählte von den Dämonen die sich noch nicht in Madeleines Inneren verflüchtigt hatten.
Ihr Blut strömte heiß und getrieben durch ihre Adern, ließ ihren gesamten Körper glühen und unter Anstrengung erzittern, doch auf keinen Fall würde sie die Fremde freigeben, bevor sie nicht ihre Antwort bekommen hatte.

Flavio

Eine geringere – so gut wie unmögliche – Wahrscheinlichkeit, in einer Situation wie dieser vielleicht unwillkommene Bekanntschaften mit dem schmutzigen, möglicherweise klebrigen Fußboden der Bahn zu machen, war ein nur schwacher Trost für die Unannehmlichkeiten, die Flavio dafür auf sich nehmen musste. Alleine hätte er das Haus auf keinen Fall verlassen. Spätsommer war einfach keine geeignete Zeit, um die Bahn zu nehmen. Das Problem war, dass sich ein Fußmarsch als gleichermaßen beschwerlich entpuppt hätte. Viel zu unnachgiebig konnten die warmen Sonnenstrahlen sein. Flavio hatte eindeutig einen zu kleinen Teil seines Lebens in seinem Heimatlang verbracht, um sich an das sommerliche Wetter gewöhnt zu haben. Abgesehen davon, dass er aus einem Gebiet Italiens kam, in dem es im Winter durchaus schneien konnte. So viel also dazu.
Deshalb begrüßte er Celios Kommentar lediglich mit einem leisen Schnauben. Sie hatten nur wenige Stationen zu fahren und die erste davon bereits erreicht. Ein stummer Seufzer der Erleichterung ging durch die Reihen der Fahrgäste, als sich die Tür – wenn auch nur kurz – öffnete. Das Glück hielt nicht lange an und genug Sauerstoff war längst nicht aufgetankt.
Flavio war einer derjenigen, der Celio eines eher skeptischen Blickes betrachtete, als dieser spontan in ein Lachen ausbrach. Nicht, dass es ihn wirklich überraschte. Nicht, dass es etwas Ungewohntes, gar, Unnormales war, das melodische Lachen seines besten Freundes so laut durch die Welt erklingen zu hören. Für gewöhnlich war er selbst nur manchmal mehr oder weniger unfreiwillig der Grund dafür. Das lag daran, dass Celio ganz gut daran war, sich selbst zum Lachen zu bringen.
Ein leichtes Schmunzeln zog sich dann doch zögernd über seine Lippen. Zu Ansteckend war die kindliche Fröhlichkeit des jungen Zauberers. Er war jedoch weitaus stärker darauf bedacht, die Blicke der anderen Fahrgäste, nicht weiterhin unnötig auf sich zu ziehen.
So gut es ging hob er eine Hand und hielt Celio seinen Zeigefinger gerade so dicht vor die Brust, dass die Spitze den Stoff seines Hemdes noch nicht berührte. „Du denkst vielleicht, dass das ein Scherz war und, dass ich nicht mehr wirklich darauf zurückkommen werde. Aber das stimmt nicht. Zu irgendwas musst du auch endlich gut sein“ Wieder die vermeintlich harschen Worte, die auf keinen Fall auch nur ansatzweise so gemeint waren, wie sie sich vielleicht im ersten Moment verstehen ließen. Celio war in jeder Hinsicht ein ungefragt wichtiger und unersetzlicher Teil seines Lebens. Der erste Punkt einer verdammt langen Liste all der Dinge, für die der junge Zauberer gut war.

(You're doing the right thing)

Elena

Elena's Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. Ein weiteres Mal sah auch sie sich um, als würde sie versuchen, das ganze Gebäude durch die Wände hindurch zu sehen, doch wo Leonora vertraute Wege, Heimat sah, offenbarte sich Elena nur ein endloses Labyrinth, gefüllt mit Sackgassen und Treppen, die ins Leere führten. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich je daran zu gewöhnen und jeder, der sich hier zurecht fand, stieg unweigerlich in ihrer Achtung.
Sie zuckte etwas zusammen, als sich wieder Bilder des Anschlags in ihre Gedanken drängten.
„Ja“, stimmte sie zu. „Es wäre schön, der Realität für ein Weilchen entkommen zu können.“
Sie fragte sich, wie lange sie wohl sicher waren, bis die Rogues einen erneuten Anschlag wagen würden, konnte sich aber nicht dazu durchringen, diese Frage der Dakabiwölfin zu stellen. Wilde Mutmaßungen und Spekulationen halfen ihnen ohnehin nicht weiter. Sie wusste nur nicht so genau, womit sie sich ablenken sollte. Fürs Lesen war sie zu ruhelos, Fernsehen stand ebemso außer Frage, da noch immer überall über den Vorfall berichtet wurde, zu passiv als Tätigkeit. Sie würde gern ihrem Frust etwas Luft verschaffen, trainieren, ihre Techniken verfeinern, doch auch mit der Heilkraft eines Werwolfs sollte sie sich noch ein wenig schonen, und so wusste sie nicht viel mit sich anzufangen, außer ziellos im Hauptquartier des fremden Rudels umher zu laufen. Sie zupfte nachdenklich an dem Saum ihres Shirts. „Ehrlich gesagt, wäre mir momentan jede Ablenkung recht.“


(I'm sorry, I don't know...



also, honestly feu?! that's why I don't usually post early xD)

Celio


Celio tat das Ganze mit einem Achselzucken ab. Sie hatten ohnehin keine große andere Wahl gehabt, außer vielleicht, sich ein Taxi zu nehmen, aber das stand etwas im Widerspruch zu der Tatsache, dass sie dieses Interview gaben, weil sie ein größeres Publikum und mehr Geld brauchten. Und für einen Fußmarsch war es zu warm und auch mit den Menschenmassen war es doch wesentlich bequemer die U-Bahn zu nehmen.
Der leichte Luftzug, der durch die offenen Türen ins Innere drang, war zu schwach, sie durch die Reihen aus Fahrgästen zwischen ihnen und den Türen, zu erreichen, wurde abgefangen von schwitzigen Körpern. Aber wenn er die unleserlichen Hieroglyphen auf Flavio's Zettel richtig gedeutet hatte, hatten sie ohnehin keinen allzu weiten Weg vor sich, was ein eindeutiger Pluspunkt war. Selbst in Celio's Augen, den das ganze eher unberührt ließ. Nicht wortwörtlich, war doch nicht genug Platz unfreiwilligem Körperkontakt vollständig aus dem Weg zu gehen, doch es störte ihn, allem Anschein nach, bei weitem weniger als Flavio.
Auch wenn er so tat, als würde er es nicht bemerken, weitete sich Celio's Grinsen noch ein wenig bei Flavio's Schmunzeln.
„Hee“, protestierte der junge Zauberer, zog den Laut dabei in die Länge. „Ich bin überaus nützlich.“ Er baute sich auf, tippte sich wiederholt an die Hutkrempe, der ihm half, noch ein gutes Stück größer zu erscheinen. „Außerdem bin ich größer als du. Und älter.“ Beides unwesentlich, kaum genug, um als solches zu zählen und gewiss nicht zu spüren oder zu sehen, oder in irgendeiner Weise zu erahnen, und eigentlich tat es auch überhaupt nichts zur Sache, aber es konnte nicht schaden, diese Dinge hin und wieder zu erwähnen.

Alec

Alec hatte nicht wirklich erwartet, dass man ihm die kleine Trivia mit der Tasse abnahm. Deshalb reagierte er nur noch mit einem müden Schulterzucken. Sollte Cassandra sich doch eine eigene Geschichte ausdenken. Wer ihm die Tasse geschenkt haben könnte, wie viel ihm tatsächlich daran lag, ob es nicht vielleicht doch ein geliebtes Erbstück seines Vaters war. Natürlich kratzte Nichts davon auch nur ansatzweise an der Wahrheit. Aber es war eben nur eine Tasse, um Gottes Willen. Der Kaffee tat genauso gut, wenn er aus einem anderen Behälter kam.
Viel wichtiger war Cassandras Reaktion auf die vermeintlich ausstehende Miete. Woher sollte die Alphawölfin auch wissen, dass sie am Ende vielleicht mit etwas viel Wertvollerem bezahlen sollte, als mit einfachem Geld oder bedeutungslosen Danksagungen. Sollte alles nach Plan verlaufen. Einen Plan, den es als solchen noch gar nicht gab. Seine Worte waren weder Scherz, noch blanker Ernst gewesen. Aber eines war sicher: Er hätte sich lieber selbst ins Knie geschossen, als Cassandra bewusst zum Lachen zu bringen. Eine Waffe befand sich nicht zufällig in seiner Nähe und ihm blieb Wohl oder Übel nichts Anderes übrig, als stur und nur ganz leicht in seinem Stolz beleidigt darauf zu warten, dass sie sich wieder gesammelt hatte. Deshalb nahm er sie nicht ernst. Deshalb war er der Meinung, dass sie niemals die richtige Wahl für ihre Position gewesen war.
Aber das Gespräch mit Alexander saß ihm noch immer dauerhaft im Nacken. So einfach wie ihre naiven Worte es klingen ließen, war die Situation längst nicht mehr. Er selbst würde vorerst auch nicht zur Verbesserung beitragen.
„Verstehe ich das richtig…“ Seine Stimme war klarer als die Schatten unter seinen Augen und schärfer, als der trübe, schlaflose Blick seiner grünen Augen. „…dass du meine Hilfe annimmst, solange du sie brauchst und sie wieder verwirfst, sofern es allen deinen Leuten wieder gut geht?“ Er machte sich durch erhobenen Blick und Schultern noch ein ganzes Stück größer auf seinem Sitzplatz. „Cassandra, es wird immer wieder Verletzte geben. Wir haben es längst nicht mehr mit ein paar verlorenen Blutsaugern zu tun, denen in ihrem viel zu langen Leben keine bessere Beschäftigung mehr eingefallen ist, als nach unserem Leben zu trachten. Das hier sind gezielte Anschläge. Und sie haben gerade erst begonnen“
Angst. So ein befremdliches Wort. Ein noch viel befremdlicheres Gefühl. Und zum ersten Mal in seinem Leben konnte Alec sich nicht mehr davon frei machen. Er trug es nicht nach Außen, aber das dumpfe Gefühl bohrte ein tiefes Loch in seine Brust und wog schwer in seinem Kopf. Alleine das dunkle Flackern in seinen Augen und die eindringliche Wortwahl zeugten davon, wie ernst ihm die Sache war. Dass es ihm längst nicht mehr nur um den eigenen Stolz oder den Triumph über die Dakabis ging. Das Überleben der beiden Packs stand auf dem Spiel. „Du weißt, was mit deinem Hauptquartier passiert ist. Niemand war schnell genug da gewesen, um das Schlimmste zu verhindern“ Er nahm einen langen Schluck aus seiner Tasse, war aber längst nicht fertig. „Letztendlich ist es unsere Entscheidung. Wer sich dem entgegenstellt hat in keinem der Packs etwas zu suchen“
Was auch immer er noch hinzuzufügen gehabt hätte, wurde in dem Moment unterbrochen, in dem sich die Küchentür öffnete. Taktisch war es tatsächlich unklug gewesen, das Gespräch ausgerechnet an einem Ort wie der Küche anzusetzen. Dass irgendjemand währenddessen ein und aus gehen würde war im Prinzip nur eine Frage der Zeit gewesen. Aber Alec hatte mit guter Berechtung befürchtet, dass ein Gespräch dieser Art in geraumer Zeit ansonsten womöglich überhaupt nicht zu Stande gekommen wäre. Es hatte sich einfach angeboten. Hunderte von Wölfen lebten momentan in diesem Gebäude, das durchaus mehr als eine Küche anzubieten hatte. Aber es musste ausgerechnet Matt sein, den es ausgerechnet jetzt nach einer Tasse Kaffee gedürstet hatte. Entnervt blies Alec heftig die Luft aus der Nase und fuhr sich durch die schwarzen Haare. Er ignorierte Matt, besah ihn nur unter einem gefährlichen Seitenblick, der alleine schon eine Aufforderung war, spätestens dann sofort wieder zu verschwinden, wenn er sich seinen Kaffee abgeholt hatte.
Fortführen konnte er das Gespräch trotzdem nicht. Nicht, dass Matt dafür bekannt war, Gerüchte zu verbreiten, aber er wollte trotzdem unter keinen Umständen, dass irgendetwas davon nach Außen drang, bevor die Tatsachen und nächsten Schritte tatsächlich feststanden.
„Ich würde es bevorzugen, wenn du den Kühlschrank nicht noch leerer essen würdest, als er ohnehin schon ist“ knurrte er unter gedeckter Stimme, bevor er einen weiteren Schluck seines Kaffees war. Vielleicht war es nicht der beste Schritt gewesen, aber er wollte verdammt noch mal, dass Matt verschwand. Es gab genug andere Gründe für seine momentane Frustration. Matt hatte nur das Potential die Fliege auf den Gewichten zu sein, die alles zum Kippen bringen würde.

(You shouldn't be talking (Und Lomy hat auch so einen Affenzahn drauf )