A Night's Howl
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 Part I ~ Ancient Legends

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Feuerchen
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Fr Sep 19, 2014 12:21 am

Irgendwie hatte Aurelie mit dem Gespräch und der äußerst seltsamen Begegnung längst abgeschlossen, war in Gedanken schon wieder auf dem Weg in den Zirkus gewesen. Dass er sich tatsächlich noch einmal erweichen ließ, mit ihr zu reden, erschien ihr als unwahrscheinlich, vielleicht sogar gänzlich unmöglich. Aber selbst in einer Stadt wie New York auf so grobe und aggressive Art von einem völlig Fremden angefahren zu werden, war an sich schon ein Ding der Unberechenbarkeit gewesen und stellte alle anderen Unstimmigkeiten irgendwie doch in den Schatten.
„Mit seinem Talent, Geld zu verdienen, ist doch keine Schande“ bemerkte sie nachdenklich seine fast schon angewiderte Reaktion. „Eigentlich ist das doch in jedem Beruf der Idealfall“ Ihr war durchaus bewusst, dass ‚Straßenmusikant’ kein tatsächlicher Beruf war, wusste aber gleichzeitig, dass die Artisten im Zirkus gerne in die selbe Kategorie eingestuft wurden. Auch wenn sie seit Jahren nicht mehr zu einem Wanderzirkus gehörte, fühlte sie sich doch mit dem ewigen, rast- und ziellosen Vagabunden verbunden.
„Ich war auf dem Weg nach Hause“ gab sie zu, spezifisierte die Antwort aber nicht weiter. Im Normalfall wäre sie locker mit ihrem Beruf, ihrem Zuhause und ihrer Leidenschaft umgegangen, rührte sie doch bei jeder Gelegenheit die Werbetrommel für den Zirkus, aber er erschien ihr nicht wie Jemand, der sich durch die Magie des Zirkus’ anziehen ließ und mit anderen Werwölfen war sie generell vorsichtig, wenn es um ihre menschlichen Freunde ging.
„Ich war nicht in Eile und deine Musik hat mich abgelenkt…da bin ich stehen geblieben und ich war die letzten Tage echt genug auf den Beinen. Eine kleine Pause war mal nötig“ Sie versuchte, das Ganze wegzulachen, hatte aber absolut keine Ahnung, auf was für eine Art von Reaktion von ihm sie sich einstellen sollte.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Fr Sep 19, 2014 3:38 pm

259.200 Sekunden..........4320 Minuten...........72 Stunden

3 Tage.

Zeit. Sie war so banal- so leer. Schwer und träge schlug die monolithische Standuhr zur siebten Stunde- und am Himmel hatte sich dieser Silberstreif breit gemacht, der die Sonne verriet, welche sich bald ans Firmament drängen wollte.
3 Tage.
Einatmen, ausatmen- durch das offene Fenster wehten die Geräusche der morgendlichen Großstadt hinein und man konnte den Regen der Gewitternächte noch auf der Zunge spüren.
Eine schmale Hand, die sich auf den Fensterrahmen legte- müde, alte Augen, die in den Morgen starrten, so schrecklich, so glatt, dass sie aussahen, als würden sie ihrem Schöpfer gegenüberstehen.
Die Sonne schwächte sie. Es war der einzige Moment, in dem Alexander so etwas, wie ehrfucht spürte. Als er nach seiner Verwandlung das erste Mal, verwirrt und blutverschmiert, mit gebrochenem Genick, in ihr Licht getreten war, hatte er wirklich gedacht, er müsste unter ihr verenden.
Doch so einfach waren sie nicht zu vernichten. Sicher, klar, ihnen gehörte die Nacht und sicher, klar, sie hassten es am Tage draußen zu wandeln und unterließen es tunlichst, aber tötete dieser mächtige Stern sie? Nein. Hatte er die Macht dazu? Vielleicht. Sie waren langsamer unter ihr, was oft ein Todesurteil war. Außerdem wurden sie ungeschickter, konnten kaum noch Dinge heben, weil die Hände manchmal zitterten.
Die Sonne verzehrte sie, aber nicht plötzlich und nicht direkt, sie schien sie tilgen zu wollen, als erhebe sich in ihr ein gerechter Zorn gegen die Nachtwandler. Als hätte man sie mit Kain verflucht, bis ans Ende der Zeit, als hätte Gott, oder irgendjemand Anderes, die duckenden Ängstlichen erhört.
Die Strahlen brachen nach und nach in den azurblauen Himmel- und Alexander kam nicht umhin tief einzuatmen und sich kurz einzubilden er könne das Licht riechen, was ihm auf die fahle Haut kroch.
Der Geruch von Regen und dem Volk unter seinem Fenster torkelte mit der Sonne in seinen Schädel und ein Zittern der Erregung ging durch den schlanken Körper. Der erste Morgen, seit.... Jahren, den er so bewusst erlebte. Und die Zeit, die sonst so banal und irrsinnig an ihm vorbei in die Unendlichkeit hastete- blieb kurz steh'n.
Der Morgenwind zupfte ihm schmutzig blonde Locken aus der hohen Stirn. Alles war so still und friedlich... endlich.
Vor dem Angriff hatte es einen ähnlichen Frieden gegeben. Es war ruhig, ja fast bewegungslos gewesen, wie die Zeiger seiner Uhr. Doch es war eine trügerische Ruhe gewesen, weil sie keine Ruhe kannten, sie, die Rogues.
Sie schliefen nicht, sie rasteten nicht, sie begehrten nicht- ihre Präsenz hatte sich an den Puls der Stadt gedrängt, so lange, bis sie eins mit dem Betonherzschlag geworden war. Sie hatten sich immer weiter assimiliert, ihre Art zu jagen verändert, sich koordiniert- unter ihm. Sicher, sie waren nicht viele, keine Weltmacht, keine unbezwingbare Gefahr. Doch sie waren da- und sie waren auf einem neuen Weg, in dem sie sich zusammentaten und einander nutzten, wie gute Kammeraden dies so tun. Sollte er Erfolg haben, hier, in dieser Stadt, dann würde man von ihm hören. Man würde Bücher über ihn schreiben und seinen Plan, seine Idee- diese Bücher würden in ihren Anlaufstellen heimlich über die Theke gehen und wissende Augen würden es verstehen. Und dann würden sie seinen großen Plan durchsetzen und erst die Wölfe, dann die Menschen erwischen.
Um eine Revolution loszutreten, so hatte sein Meister und Erschaffer es immer gesagt, musst du zuallererst die ausgleichende Energie ausschalten. Ausgleichende Energie. Das hatte in Alexanders Ohren immer schrecklich falsch geklungen. Das klang wie Ying und Yang- das klang wie esoterischer Menschenmüll- ja, er hatte seinen Meister dafür sogar verlacht. Mitten ins Gesicht, die Zähne gebleckt, die Waffe zur Jagd bereits gespannt über die Schulter gelegt.
Doch jetzt, jetzt wusste er, was damit gemeint war. Es war egal, welche Fehde sie mit den Werwölfen hatte und warum. Es war nur das gewesen: Er hatte jahrelang versucht, sich in ihre Strukturen einzufinden, sie zu verstehen, sie zu belauschen. Er hatte Augen und Ohren installiert- menschlich und wölfisch und sie hatten ihm beim verstehen geholfen. Sie Werwölfe waren dieses mysthische Gegengewicht, von dem alle so fasziniert waren. Außerdem waren sie falsch, verlogen, unpolitisiert, legér- und es machte schlicht Spaß, sie so leiden zusehen.
Als man ihm zugetragen hatte, dass die Wölfe ihre Toten begruben, beweinten und betrauerten, hatte er auf der Couch gesessen, den Schweiß des Angriffes noch auf der Haut und hatte laut zu lachen begonnen. Sicher, sie hatten auch genug Verluste gehabt, es war eine schrecklich blutige Nacht gewesen, für beide Seiten- mit einem Unterschied. Sie trauerten. Sie litten. Ihre Moral war geschädigt, während die Rogues nach dem Angriff aufgejohlt, auf die Gefallenen angestoßen und danach in ihren Puls zurückgekehrt waren.
Das machte sie so viel besser, als die. Sie waren kalkuliert, wussten, dass man für das Kollektiv sterben können muss und waren sich völlig im Klaren darüber, dass ihr kleines Leben nichts wert war.
Doch die Wölfe? Sie dachten lange darüber nach, was in jener Nacht passiert ist. Sie litten darunter, dass so viel Gewalt in ihre Welt gebrochen war. Eine Gewalt, die schon immer um sie herum existiert hatte, doch sie hatten es vor lauter gutem Leben nicht gespürt. Sie hatten einen Eindruck hinterlassen, knietiefe, gigantische Spuren, die niemand so schnell verbergen oder auch verfolgen konnte. Und doch.... wurde er das dumpfe Gefühl nicht los, dass man ihm auf die Schliche gekommen war.
Kalt grub sich der Fensterrahmen in seine Handinnenfläche, als er merkte, wie er unter dem Sonnenlicht kurz zusammenkrampfte. Scharfes ein- und ausatmen, einen undefinierten Schmerz niederkämpfend, der sich von der Magengrube aufwärts kämpfte und schwer im Hals stecken blieb, die Augen angestrengt geschlossen, die freie Hand vor der gekrampften Brust- ein Zittern in der Atmung- es gehörte dazu, wie das Blut trinken, das grausame Bedürfnis zu töten und der Genuss, den man dabei empfand. Es gehörte einfach dazu.
Als er die augen wieder öffnete und den Kopf zu einem Blick reckte, stockte ihm kurz der Atem. Er blickte in die Sonne, die den großen, antiken Raum ausleuchtete und schwere Schatten hinter ihn warf. Wärme auf der Haut- einen seltsamen Glanz in den Augen. Er fühlte sich kurz lebendig- und mit dem Leben kam die Gewissheit, die Identität, sein Ich zurück, welches ihn bis zu diesem Punkt gebracht hatte- und ihm dieses schiefe Grinsen auf die Züge trieb.
Er war so viel mehr.

26.2,800 Sekunden ….................. 380 Minuten..............73 Stunden …......... 3 Tage, 1 Stunde

Er zog sich die englische Mütze tief ins Gesicht, als die Limousine vorfuhr und kam nicht umhin sich viermal mit den behandschuhten Fingern auf den verstärkten Schirm zu tippen, um das Gefühl des geschützt-seins in ihm aufzubauen, was er immer brauchte, wenn er in der Sonne wandelte.
Sobald er im Wagen war, ging es ihm schlagartig besser. Als sich die schwarz verspiegelten Scheiben hinter ihm schlossen und er wieder in einer künstlichen Helle war, die ihn umfing und veredelte, wie nur Neonlicht es konnte.
Er hatte sich seinen alten Anzug angezogen. Boss. Relativ modern, jedenfalls für ihn. Ein fast schon futuristischer Kontrast zu der dreißiger-Jahre Fliegerbrille, die er sich nun von den glimmenden Augen zog und an die Brusttasche verbannte.
Heute würde er den Alpha treffen. Es war ein Gefühl, als würde man zu alten Bekannten fahren, die man seit Jahren nicht gesehen hatte und auf die man sich zwar irgendwie freute, obwohl man bereits ahnte, dass wieder alles eskalieren würde.
Sie wussten, wo er sich aufhielt und der Funk, der gerade durch die Fahrerkabine sickerte sagte, dass es ein guter Moment war.
Überall in dieser Stadt waren seine Ohren. Seine Augen. Sein. Puls.
Und als das Fenster zum Fahrer sich langsam hochfuhr, griff Alexander nach einer Flasche Champagner und zwei Gläsern, denn er wusste.... das Schauspiel konnte beginnen.
Er sah den schlanken Rücken des Alphas, als sie an ihm vorbei zogen. Er war allein. Das war untypisch, für jemanden, der sich Anführer und wichtig hieß, vorallem jetzt, in Zeiten der Gefahr. Der schwarze Wagen hielt kurz vor ihm und der Beifahrer, ein Halbblut schwang seine langen Beine aus dem Gefährt und trat dem Alpha entgegen.
Alexander wusste, wie das lief. Ein höfliches Ansprechen, dessen Unterton verriet, wie viel Gewalt in dem jungen Gentleman steckte, der dort auf den Wolf zutrat.
„Guten Morgen, Alec Diego van Allen.“, zwei Schritte zurück, weil der Alpha nicht stehen bleiben würde, weil er das Halbblut aus den Reihen des Feindes nicht sofort erkennen würde. Nicht sofort. Dann der Griff nach der hinteren Autotür- ein Klicken, Sonne fiel in den dunklen Innenraum. Alexander fühlte, wie sich sein Rücken schlagartig durchdrückte.
Der Alpha würde das Halbblut jetzt sicher erkannt haben, doch zu spät, nur einen Augenaufschlag zu kurz.
„Ich kenne jemanden, der mit Ihnen eine Unterhaltung führen will. Mitspielen und niemand wird verletzt.“
Die Worte drangen zu Alexander herüber und ein spöttisches Lächeln legte sich auf die arroganten Züge.
Wie sie immer logen.
Das Halbblut packte den Alpha am Oberarm und schob ihn bestimmt in das bereitgestellte Auto. Die Tür schlug, das Schloss rastete, der Motor heulte auf und sie verschwanden im Berufsverkehr.

„Guten Morgen, Alec....“, Alexander hob den Blick und lächelte schief. „Du bist alt geworden. Und langsam. Und bequem. Ich dachte wir sollten uns einmal wiedersehen.“
Er hob die Champagnerflasche und die Gläser hoch. „Sei mein Gast.“

(Zu viel Powerplay?
I don't know.... Wenn ja, Veto und so.

Matthew kommt noch da weiß ich noch nicht auf wen ich ihn hetze.)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Fr Sep 19, 2014 6:39 pm

//Drei Tage, huh?//
Sie hatten ihm wohl in der Nacht des Überfalls das Fenster mit einem Stein eingeworfen. Als er zurückgekehrt war, emotional und in seinem Plan um Jahre zurückgeworfen, hatte er nur Scherben gefunden. Und nun stand er an einem Fenster, welches mit blauer Plastikfolie stümperhaft abgedichtet war und fror dem Morgen entgegen. Raschelnd schob er das Plastik zur Seite und starrte leer an die graue Fassade vor seinem Fenster.
Er hasste diese Stadt, sie brachte ihm absolut kein Glück.
Er ließ die Folie wieder los und nahm einen tiefen Zug. Es brannte in der Lunge, wie Feuer.
Sie hatten ihn wieder weg geschickt, nachdem Ada ihn verlassen hatte. Er würde die Fassungslosigkeit niemals vergessen, die er empfunden hatte. Er hatte ihr nur stumm hinterherstarren können, bis die Menschenmasse sie verschlang, wie ein hungriges Monster. Und alles, was geblieben war, war der Ring in seiner Hand, dessen Ecken und Kanten sich mehr und mehr in die fahle Haut gruben.
Fassungslosigkeit war ein hilfloses Gefühl, fast wie Einsamkeit, oder Langeweile. Das war ihm die letzten Tage mehr bewusst geworden, als alles Andere. Bewusster, als der Verlust seines Herzens, bewusster als die zukunftslosigkeit seines Daseins, bewusster, als die Toten der Amoknacht.

Auf seinem Sofa schlief einer der Jungen, die bei ihm bezogen. Er war 16, vielleicht 17 und hatte die Augen eines 40-Jährigen Heroin-Junkies. Die letzte Nacht war schlimm gewesen. Schlimmer, als alle anderen Nächte. Er hatte Ada seit seinem Fehler nicht mehr gesehen. Sie hatte sich umgedreht, ihr langes Haar zurückstreichend und war gegangen, wie sie gekommen war- stolz und ungebrochen. Und er? Er war fassungslos.

Der Chemie-Kater fraß sich durch seine Muskeln, sein Kiefer, seine Arme, seine Beine- der Flug war großartig gewesen, doch dem Zittern seiner Hände und dem Schlag seines Herzens nach zu urteilen, war er vor etwa 3 Minuten wieder aufgeschlagen. In der Realität. Seit Jahren hatte er es geschafft die Finger von dem zu lassen, was die Menschen so schrecklich hilflos werden ließ. Er hatte seine Fassungslosigkeit in Kopflosigkeit ertränkt, nicht schlafen, nicht essen, nicht fühlen. Doch jetzt? Jetzt tat ihm alles weh, als würden ihn die verbannten Gefühle auf einen Schlag wieder einholen.

Er schob sich die Zigarette in den Mundwinkel und die Folie erneut ein Stück zur Seite. Doch er blickte nicht auf die trostlose Fassade, er starrte in den erwachenden Himmel. Es würde ein sonniger Tag sein, nach der durchgemachten, verlachten Regennacht.
„Aufstehen...“, knurrte er leise- und ließ die Folie zurückgleiten- das Licht fiel eisblau und tauchte die Szenerie in plastische Kälte. „Verschwinde- ich muss los.“- ein Zucken des Gegenübers, daraufhin hektisches Anziehen. Er gab ihm 5 Minuten, um seine Fährte zu verlieren, bevor er sich anzog und das Haus verließ.
Die Lederjacke wog schwer und schwerer auf seinen Schultern, als er sich durch die sich füllenden Straßen schob. In ihr steckte die feuchte Klämme, die in seiner Wohnung Einzug gehalten hatte, nach den lauten Gewitternächten der letzten Tage. Er wollte in die Viertel, in denen man ihn kannte, mied und erwartete zu gleichen Teilen. Die Kartelle fassten ihn nicht an, weil er ihnen nicht in die Quere kam, andere Ticker fassten ihn nicht an, weil er ihnen gezeigt hatte, wer er war und dass sein Arm weiter reichte, als man so glauben würde.
Auf dem Weg dorthin gesellte sich Samuel zu ihm, wie er ein Loner, wie er der Abschaum der Gesellschaft und ging schweigend neben ihm her. Später sties Gerald zu ihnen, ein Mensch, der wie ein Wiesel war, geschickt und verräterisch.
Das hier war seine Welt. Er hatte keine schicke Firma, keinen schicken Job, keine schicken Menschen um sich herum. Er hatte sich mit den Angeschwemmten zu einem losen Pack gebildet, doch sie glichen eher Ratten, als Wölfen. Denn sie fraßen einander. Und hier war Matthew Alpha, Gott und Ansprechpartner.
Taschen und gebündeltes Geld wechselten Besitzer. Unauffällig, nicht einmal ein Blick, oder ein Gruß und der Spuk war vorbei. Schon stand er wieder allein in den Reihen der an ihm vorbei hetzenden Menschen mit einer Armybag voller Kapital. Er atmete tief durch um die Anspannung loszuwerden, die er nie besiegen konnte, oder würde und ging weiter seiner Wege.
Sicher, er sollte sich bei dem Alpha melden. Langsam war es Zeit. Sie hatten ihm gesagt, er solle zurück kommen, wenn mehr Ruhe eingekehrt war, doch woher sollte Matthew wissen, wann diese Ruhe da war? Wie lange trauerte man um seine Toten? Wie lange brauchte es, um sich umzustrukturieren?
Sein Weg endete an der Ecke, an der er immer stand. Links neben ihm Gasse, rechts neben ihm ein heruntergekommener Burger-Schuppen, hinter ihm eine grobe Backstein Wand, an der er lehnte und Kette rauchte. Wissende Augen würden ihn erkennen, unwissende Augen ignorieren. Das war sein Leben....wieder.
Adas Abweisung hatte ihm die Energie genommen, etwas daran zu ändern, auch wenn er es wirklich, wirklich gewollt hatte. Doch er hatte sich schon einmal geirrt, in ihr und vielleicht war das sein Schiksal. Er würde entweder erschossen werden, weil eine Gang ihn nicht mehr ignorierte, oder ins Gefängnis kommen und dort verrecken, weil man ihn zu Tode trat. Er kam aus dem Dreck und würde dort enden. Warum war er jemals davon ausgegangen Glück zu finden in diesem Sündenpfuhl?
Warum war er jemals davon ausgegangen, dass alles, endlich gut werden würde. So funktionierte das nicht. So funktionierte nichts von alledem.

Die Sonne fiel durch die bedrohlichen Gebäude, ihm aufs zerlebte Gesicht. Wie Schatten eilten die Unbeteiligten an ihm vorbei, wie Geister, die ihn nicht sehen, nicht spüren, nicht fühlen konnten. Er lehnte den Hinterkopf an die kalte Wand und streckte knackend den Rücken durch. Langeweile, Einsam- und Rastlosigkeit machte sich in ihm breit. Das Warten war das schlimmste an seinem Beruf.
Ein Schatten blieb plötzlich stehen. Ein Blick fand ihn, ein Geruch stahl sich in seine Wahrnehmung. Ein Geruch, den er nicht kannte.
Er öffnete die halb geschlossenen Augen und spürte, wie sich seine Pupillen verengten, wie sich sein Blick plötzlich schärfte, als der Wolf in ihm erwachte. Kein Wort, keine Regung- der Tag hatte begonnen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Sep 20, 2014 12:55 am

Bones richtete sich auf und lehnte die Gitarre im Koffer gegen seine Hüfte und verengte die Augen. Nur für einen kurzen Moment. Das Mädchen - Aurelie - sprach nun plötzlich mit ihm, als hätte er nicht geknurrt und sie nicht erschreckt, und als wäre das Gespräch nicht vorher schon erstorben, an mangelnden gesellschaftlichen Fähigkeiten. Sein Wolf hob innerlich den Kopf und stellte die Ohren auf und hätte Bones dieses Eigenart gehabt, alles in seinem Gesicht wieder zu spiegeln, so hätte sein Gesichtsausdruck permanentes Staunen gezeigt. Sie war aufgetaut und schien zu plaudern, mit ihm! Mit ihm plauderte nie jemand. Es gab Menschen, die das versucht hatten, aber das war schnell erstorben, wenn er sie dann einfach nur durchdringend angestarrt hatte. Meist hatte ihn auch nicht wirklich interessiert, was sie denn überhaupt zu sagen hatten, aber bei der Wölfin war das anders. Sie hatte sich wohl offensichtlich nicht von ihm erschrecken lassen, ebenso wenig wie becircen, was er ja auch versucht hatte, wie er zugeben musste und jetzt plauderte sie und er musste sich eingestehen, auch wenn er das ihr gegenüber nicht zugeben würde, dass ihn sogar interessierte, warum sie hier Halt gemacht hatte. "Ich spiele nur für mich, aber gegen Straßenmusiker habe ich nichts einzuwenden, ich bin nur keiner.", versuchte er sich eher notdürftig zu erklären. In diesem Fall stimmte das wirklich. Er mochte snobistisch sein, aber er hatte die Seele eines Künstlers, sowohl die eines Musikers, als auch als Kunstliebhaber, der Bilder und Skulpturen wertschätzte. Das er dabei boniert und überheblich sein konnte, war die andere Seite der Medalie. Aber er hatte nichts gegen Musiker die auf der Straße spielten um ein bisschen Geld mit dem zu machen, was sie gut konnten. Er hatte auch nichts gegen verranzte Clubs oder Bars die Musiker auftreten ließen und ihnen eine Bühne boten, die er sonst wahrscheinlich niemals und gegen kein Geld der Welt betreten hätte. Hier griff wohl wieder seine kontroverse Weltanschauung. "Hat dir denn gefallen, was du beim rasten gehört hast?", fragte er sie und verbarg das Interesse an ihrer Antwort gut, bevor er die Stirn runzelte und sie scharf musterte.
"Was war denn los?" Vielleicht war die Frage zu allgemein und gleichzeitig zu persönlich aber auch hier stand echtes Interesse dahinter, sonst hätte er nicht gefragt.
Gleichzeitig überlegte er, wo sie wohl wohnte. Wenn man in diese Richtung weiter ging, in die sie wohl gewollt hatte, dann würde man in Vierteln landen, in denen eine Wölfin wie sie nicht wohnen sollte. Auch darüber würde er sie aushorchen, wenn sie es denn zuließ. Aber sie lehnte es nicht ab, mit ihm zu sprechen. Wirklich überraschend dieses Mädchen.
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Feuerchen
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Sep 20, 2014 1:21 am

Etwas stimmte nicht. Die Art, wie die Sonne plötzlich schief am Himmel stand, ihr Licht plötzlich grell und künstlich, ihre Schatten länger und verschwommener, ihre Wärme schwül und belastend. Atemberaubend, in wortwörtlicher, unromantisierter Bedeutung.
Die schwächelnden Sinne machten ihm zu schaffen. Flackerndes Augenlicht, schrille Geräusche wie aus dem Nichts. Tonlagen, die ein Mensch schon nicht mehr wahrnehmen konnte, waren für seine empfindlichen Ohren so präsent wie eh und je. Jedes vorbeifahrende Auto eine Qual, die aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen kaum mehr auszuhalten. Das Versprechen von Stille zwischen seinen eigenen vier Wänden war verlockend und trotzdem unvollständig, weil es nicht auch gleichzeitig die Sicherheit versprach, die er sich so viel sehnlicher gewünscht hätte.
Trügerisch auch die geisterhaften, verschleierten Tricks, die ihm sein Gehirn spielen wollte. Er behandelte seinen eigenen Körper nicht vorbildlich, nicht vorausschauend und jetzt war die Zeit der Rache gekommen.
Der Gestank nach Rogues, der nur ätzend langsam in seine Reichweite kroch, blieb im ersten Moment nichts weiter als ein Hirngespenst, ein Überbleibsel jeder Nacht. Ein ständiger Begleiter, der sich wie so vieles Andere nicht mehr abschütteln ließ. Er wurde stärker, immer präsenter und zerrte an Alecs Beherrschung und Verstand.
Dabei war es unmöglich. Nicht hier. Nicht jetzt. Es war taghell, die Sonne stand doch fast schon ganz oben am Himmel. Sie würden es nicht wagen…das war nicht ihr Territorium…
Dann hörte er die Stimme, ignorierte den fremden Mann, im Glauben, er wäre ein Bettler, der entweder für sich sammelte oder für eine Spendenaktion. Für weder das Eine, noch das Andere, hatte Alec tatsächlich einen Cent übrig und er war im Begriff, den Fremden, durchaus seltsam riechenden Mann von sich zu stoßen, als der so befremdliche Klang seines vollen Namens ihn versteifen ließ. Sein nächster Impuls wäre es gewesen, den Fremden am Kragen zu packen, ihn zu fragen, wer er war und wer ihn geschickt hätte, hätte er es in diesem einen Moment nicht bereits gewusst.
Der Geruch, den er nicht hatte zuordnen können. Das instinktive Kribbeln unter den Fingernägeln. Nichts davon war Einbildung gewesen. Und jetzt…jetzt war es zu spät. Und alles, was blieb, war die Frage, wann er so unvorsichtig geworden war.
Noch waren Menschen auf der Straße. Wenn auch hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt, war jeder von ihnen dennoch potenzieller Zeuge. Keiner von Beiden konnte es wagen, den Anderen zu verletzen. Und das hatte Alec auch gar nicht vor. Verbissen, den Unterkiefer deutlich nach vorne schiebend riss er sich von dem Griff des dreckigen Handlangers los und stieg freiwillig in die Limousine, machte sich sogar die Mühe, seinen maßgeschneiderten Anzug glatt zu streichen, nachdem er wie selbstverständlich mit nur einer schnellen Handbewegung, den Knopf seines Jacketts geöffnet hatte.
Weil er wusste, wer oder was ihn im inneren des protzigen Autos erwarten würde. Weil er dieser Begegnung schon viel zu lange aus dem Weg gegangen war, obwohl es für ihn eigentlich nichts Wichtigeres gegeben hätte. Er redete sich ein, dass alles nach Plan verlief. Dass er den Vampir seinerseits aufgespürt hätte, wäre dieser ihm nicht zuvor gekommen und konnte nicht einmal sich selbst belügen.
Als er in dem weichen Ledersitz versank und sich die Limousine längst wieder schnurrend in Bewegung gesetzt hatte, ignorierte er Alexanders Präsenz für einige sehr langsam verstreichende, gut durchdachte Augenblicke. Sein Blick richtete sich auf die verdunkelten Scheiben und schien mehr dahinter zu sehen, als die vorbeiziehenden Autos und Häuserreihen. Die Hand war auf dem Ellenbogen abgestützt, seine Finger berührten nur ganz leicht sein Kinn. Er senkte den Kopf ganz leicht nach unten, der eigenen Brust entgegen und dann lachte er. Heiser, rau und fassungslos. Er lachte über die Absurdität von Alexanders Auftreten, über seine eigene Fahrlässigkeit und die schiere Lächerlichkeit der Situation.
Er lachte keine Tränen. Staubtrocken waren die betäubten Gefühle hinter dem plötzlichen Ausbruch, der erst so leise und kaum fassbar begann, immer lauter wurde und dann abrupt verstummte, als Alec den schweren Kopf zum ersten Mal tatsächlich auf Alexander richtete, den Kopf dabei sehr langsam schüttelte.  
Instinktiv schärften sich seine Sinne, wie der Fokus einer Kamera, bezogen sich auf die letzten Ressourcen, die Alec noch zur Verfügung standen. Wach und Aufmerksam waren die grünen Augen.
„Alexander…“ kostete er den Namen, die ursprüngliche Form seines eigenen, genüsslich auf der Zunge aus. Er hatte keine Angst. Nicht vor Alexander. Nur, vor dem, zu dem er fähig war.
„Nicht so alt, wie dein Anzug“ Er schnalzte mit der Zunge, als er ein weiteres Mal den Kopf schüttelte. „Wirklich, ein bisschen Nostalgie ist ja angebracht, aber das ist nur noch beschämend…“
Er ließ den Arm von der Fensterablage sinken, jedoch nicht mit der Intention, das Angebot des Champagners anzunehmen. Nicht auf seit zwei Tagen leerem Magen. Wo es sich doch so anfühlte, als hätte er den Kater der vorletzten Nacht noch immer nicht auskuriert.
„Weshalb habe ich die Ehre?“ fragte er mit aufrichtig gespielter Neugier. Obwohl er die Antwort ganz genau kannte.

(Just one more time before I go
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Sep 21, 2014 10:21 pm

Etwas zu euphorisch schwang die riesige, gläserne Tür der örtlichen New Yorker Radiostation auf, sodass sie mit einem lauten Knall gegen die Häuserwand schlug und das Glas erzittern ließ. Lucas achtete nicht einen Moment darauf und schlang die Arme um seinen Körper; vergrub dabei sein Gesicht in dem überdimensionalen Schal, den er sich, obgleich der annehmbaren Temperaturen, um den Hals geschlungen hatte. Die Brille verrutschte leicht von seiner Nase, als er versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Die Kaffeemaschine war noch immer kaputt und das Tageslicht schmerzte in seinen müden Augen. Nicht einen Moment zuckte der junge Mann zusammen, als die Tür hinter ihm mit einem wesentlich leiseren Klicken ins Schloss fiel und das offizielle Ende einer durchwachten, arbeitsreichen Nacht verkündete.

Noch ein letztes Mal drehte der junge Wolf sich um und schaute suchend über die drei Reihen an, teilweise erleuchteten, teilweise dunklen Fenstern, die allesamt in die gelbliche Fassade eingelassen waren. Hinter dem letzten, auf der linken Seite in der zweiten Reihe, hüpfte eine fröhliche Gestalt auf und ab und winkte ihm zum Abschied. Ein paar Momente lang starrte Lucas zu Mischa hinauf, die wie immer Überstunden machte und schon alles für die nächste Show vorbereitete. Insgeheim beneidete er sie um ihre Energie und die Entschlossenheit, ihr ganzes Herzblut allein in ihre Arbeit fließen zu lassen. Seine Kollegin hatte inzwischen aufgehört zu winken und starrte nun erwartungsvoll zu ihm herunter. Sie wusste, wie sehr er es hasste, irgendjemanden zuzuwinken oder sonstige sinnlose, kitschige Gesten, wie Luftküsse, Umarmungen und so weiter, auszuführen. Vom Aufwand, die Hand zu heben und sie zu bewegen, vielleicht sogar, sich zu einem Lächeln durchzuringen, wollte er gar nicht erst anfangen. Die Symbolik dieser Gesten schien ihm unsinnig und begründete sich meistens nur auf purer Heuchelei. Er blinzelte ein paarmal, dann drehte er sich einfach um und lief die Straße herunter. Mischa würde es ihm nicht übel nehmen.

Nach fünf Minuten hatte Lucas die letzte Nacht bereits verdrängt und hängte anderen Gedanken hinterher. Erneut musste er gähnen, doch dieses Mal machte er sich nicht die Mühe, es zu unterdrücken. Stolz präsentierte er der Öffentlichkeit seine prachtvollen, weißen Zähne und den tiefen, dunklen Rachen, der dringend nach etwas Flüssigkeit lechzte. Eine stilvolle, schwarze Limousine mit schmerzlich klischeehaften, getönten Scheibe fuhr gemächlich auf der Straße vorbei und zog hier und da einen erstaunten Ausruf nach sich. Auch Lucas kam nicht umhin dem Gefährt einige Augenblicke nachzuschauen bevor er sich kopfschüttelnd abwandte. Was für eine Geldverschwendung. Mit einer beiläufigen Handbewegung rückte er seine Brille zurecht und betrat eine kleine, unscheinbare Bäckerei, die das Ziel seines kurzen Spaziergangs gewesen war. Sofort umfing ihn warme Luft, die geschwängert war vom Duft nach frischem Brot und kürzlich gebrühtem Kaffee. Sofort spürte der junge Mann, wie der Geruch allein seine Lebensgeister zurück brachte. Nur zwei Gäste saßen an einem Tisch in der hinteren Ecke der Bäckerei, ansonsten war alles leer und still. Ein junger Afrikaner mit einem beeindruckenden Afro und einer verwaschenen Schürze, die ihm mindestens eine Größe zu klein war, stand hinter dem Tresen und schaute auf, als das zarte Läuten einer Glocke Lucas‘ Eintreten ankündigte.

„Heeey! Wen haben wir denn da? New Yorks nächtliche Stimme höchstpersönlich! Was darf‘s sein?“, der Afrikaner verbeugte sich übertrieben und grinste breit. Lucas lehnte sich gegen den Tresen und stützte die Unterarme darauf ab. „Ich brauche jetzt sofort einen doppelten Cappuccino mit einem Berg Schaum und am besten einer halben Flasche Sirup. Sonst schlafe ich hier im Stehen ein!“ Sein Gegenüber warf Lucas eine Kusshand zu und begann fröhlich pfeifend die Bestellung zuzubereiten. Der Klang der Kaffeemaschine hallte laut im Laden wider. Der Verkäufer lehnte sich, während er wartete, an einen der großen, hellbraunen Schränke und schaute den jungen Werwolf belustigt an, der sich schon wieder ein Gähnen unterdrücken musste. „Hab gehört bei euch herrscht Kaffeemangel?“ „Uuh… erinnere mich bloß nicht daran.“ „Nicht dass es mich stören würde, du kommst schließlich jeden Tag hierher und Stammkunden sind die besten Kunden, die es gibt!“ „Jetzt bilde dir mal nichts darauf ein, Starbucks und jede andere bekannte Marke ist für jeden Normalverbraucher nun mal viel zu teuer, also muss ich mit deinem Laden hier vorlieb nehmen.“, ein schmales Lächeln ließen die Worte wie eine spielerische Provokation klingen. Sein Gegenüber schien diese Art von Antwort gewöhnt zu sein, denn er lachte erneut laut auf und präsentierte dann seinem Kunden überschwänglich seine Bestellung. Mit einem leichten Nicken als Dankeschön legte Lucas, auf den Cent genau, den geforderten Betrag auf die kühle Marmorplatte und hob zum Abschied kurz die Hand.

Weitere Zehn Minuten und ein dampfender, warmer Becher Double Cream Cappuccino mit Ahornsirup später, stand Lucas ratlos vor dem Eingang einer schmalen, schattigen Gasse. Bereits seit drei Minuten verweilte er einfach nur da und überlegte, ob er diese Abkürzung nehmen konnte, ohne Gefahr zu laufen, sich zu verirren oder am Ende irgendwo weit weg von seinem eigentlichen Ziel zu landen. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, wieder den Weg zum Dakabi-Hauptquartier nehmen zu müssen. Der junge Mann besaß zwar keinen schlechten Orientierungssinn, doch es war nun einmal so, dass er sich nachts in New York viel besser zurechtfand als am Tag. Die Stadt schien im Licht der Sonne ganz anders zu auszusehen, als im Schatten der Nacht. Der Schleichweg, der sich nun gerade vor ihm offenbarte, war ihm noch nie vorher aufgefallen. Aber wenn seine Berechnungen stimmten, dann müsste er irgendwo in der Nähe des Hauptquartiers herauskommen, in dem sein Rudel momentan noch geduldet wurde. Genervt seufzte er und entschied sich dann den Weg einzuschlagen. Was sollte schon schiefgehen? Er war schließlich ein Werwolf und alles andere als hilflos. Zur Not würde er den Weg einfach wieder zurückgehen. Erfrischt und wieder einigermaßen wach betrat er den neu entdeckten Schleichweg, mit seinem weichen, warmen Bett als stetiges Ziel vor Augen.


(*dead*)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Di Sep 23, 2014 9:24 pm

Aurelie war keine Person, dessen Mund schneller funktionierte als ihre Gedanken. Manchmal funktionierte er schließlich gar nicht oder kam einfach nicht hinterher, aber Bones gab ihr immerhin genug Zeit zum Nachdenken. Sie wog ab, ob sie ihn belehren sollte, dass er nicht draußen in der Öffentlichkeit hätte spielen sollen, wenn er nicht für einen Straßenmusiker gehalten werden wollte. Der erste Laut rollte ihr schon beinahe über die Lippen, als sie es sich anders überlegte und sich stattdessen zum zweiten Mal eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte. Besser nicht. Sie wollte ihn kein zweites Mal verärgern. Obwohl sie noch immer nicht ganz dahinter gekommen war, weshalb er überhaupt so grantig gewesen war. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag. Das passierte schließlich so gut wie Jedem mal.
Außerdem hatte er noch genug andere Fragen, sodass sie ihre unausgesprochene Bemerkung guten Gewissens untergehen lassen konnte. Sie stemmte beide Hände in die Hüften, verzog eine nachdenkliche Grimasse und lächelte dann wieder so herzlich wie immer. „Naja, sonst wäre doch ich sicher nicht stehengeblieben“ gab sie zu und das war wirklich alles, was sie dazu zu sagen hatte. Wenn er Lobhudeleien auf seine Fähigkeiten hatte hören wollen, war er bei ihr an der falschen Adresse gelandet. Sie lebte für die kleinen Wunder der Welt…ließ sich aber nicht auch automatisch von Hinz und Kunz beeindrucken. Nicht, dass es ihr nicht gefallen hatte. Aber wie viel hatte sie schon gesehen in ihrem kurzen Leben? Wie viele Menschen, die über die Grenzen ihres Körpers und Geistes hinausgegangen waren?
Wenn sie sich nicht so vage ausgedrückt hätte, wenn sie von Anfang an eine Alltagslüge erzählt hätte, dann hätte er vielleicht gar nicht weitergefragt. Aber Lügen fiel ihr so unheimlich schwer. Vor allem dann, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlte. Dabei war er ein Wolf…er würde unter Garantie von dem Angriff auf den Club wissen. Immerhin hatte es nicht nur ihr eigenes Pack getroffen, sondern auch die Kunas und einige Lonewölfe. „Naja, mit allem, was in dem Club passiert ist…“ begann sie deshalb und hoffte innständig, dass es ihm als Erklärung ausreichen würde.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Sep 27, 2014 3:39 pm

Wenn sich zwei Raubtiere begegnen, das wusste Alexander, kam es selten sofort zum Kampf. Die angespannte Stille, die zwischen ihnen einbrach war die erste Phase. Dann ging es darum, wer zuerst zuckte, wer zuerst den Blick abwendete, wer zuerst brach mit dem Kodex.
Angriff oder Flucht waren die Alternativen. Langsam ließ Alexander die Gläser und die Flasche sinken, ein schiefes, spöttelndes Lächln auf den Zügen. Alec erinnerte ihn immer wieder, an ein trotziges Kind. Wie er nun da saß, Blickkontakt vermeidend, in das schwarz der Scheiben starrend. Sicher hielt er sich für edel und überlegen, wie er da saß, aber da täuschte er sich selbst. Er war ein trotziges Kind, was seinen Willen bekommen und gedacht hatte, dass kein Preis verlangt werden würde.
Doch Alexander hatte ihn aufgefordert zu bezahlen und als die Zahlungen ausblieben.... da hatte er ihn bluten lassen. Das erste Mal.
Als der Alpha begann zu lachen, brach er das Schweigen und somit die Starre. Phase Zwei war eingeleitet- das Anknurren und Zähne fletschen.
Jede Silbe ein Knurren. Jedes Zucken der Mundwinkel ein Zähnezeigen. Und Alexander wusste, dass die Ruhe, die der Alpha ihm vorgab, gelogen war- er war aufgewühlt, das sah man in seinen Augen. Er beleidigte, verspottete ihn. Dieses trotzige Kind. Alexander ließ die Frage lange zwischen ihnen hängen, bevor er die Gläser auf die Hausbar stellte und gefasst die Flasche öffnete. „Ich dachte ich ziehe mich dem Anlass entsprechend an...“, er zog den Draht vom Flaschenhals und ließ ihn auf den Boden fallen. Die behandschuhte Hand legte sich um den Korken- der langsam unter dem Unterdruck nachgab und hob den Blick der goldenen Augen. Ernst blickte er den Alpha an, bevor sich ein breites Grinsen auf die Züge legte. Langsam, ganz langsam nahm es seine Mimik ein- nun durfte er die Zähne fletschen und er tat es wortwörtlich. „Ich hab noch gelernt, dass man dieses Model gut auf Beerdigungen tragen kann- und davon hattet ihr ja reichlich.“, ein Knall- und der Korken lag in seiner Hand. Er senkte den Blick wieder und schenkte ein. „Und da meine Letzte wichtige etwas zurückliegt....“, der Champagner schäumte aus- er hielt kurz inne und blickte Alec an. „Hatte ich nichts angebrachteres- ich bin ein Rogue, kein Unmensch...“, er hielt kurz inne, als ihm seine logische Schwäche in diesem Satz auffiel, ein Schulterzucken, eine falsche entschuldigende Miene. „.... obwohl genau genommen bin ich nicht einmal ein Mensch. Nicht einmal...“, er ließ seinen Blick abschätzig über den Wolf wandern. Von Kopf, bis Fuß, wieder in die Augen. „...halb.“- //...so wie du.//.
Alexander hasste die Menschen. Er hasste ihr Blut, ihre Gestalt, ihre fehlende Härte. Ihre Emotion, ihre Ratio, ihren Trieb. Alles am Menschen war schwach und unkoordiniert. Das war das angenehme am Untoten Dasein. Man war kein Mensch mehr. Man hatte es im wörtlichen Sinne hinter sich gelassen. Alles verschob sich- Trieb, Ratio, Instinkt- die Untoten waren voll davon. Aber sie waren keine Menschen mehr, kein Unheilsblut verdarb ihre Vehnen. Nicht einmal halb.
Zum Überleben mussten sie theorethisch nicht einmal menschliches Blut trinken. Es reichte ein Tier, es reichte irgendetwas. Aber von den Menschen zu zehren liebten viele- Alexander verachtete es. Nie hielt er sich ein 'Gefäß', nie trank er aus einem Hals. Es war widerlich, schmutzig- es war notwendig.
Die einzige Abhängigkeit, die ihn an ihm selbst abstieß.

„Aber zum eigentlichen Anlass.“, er stellte die Flasche ab, griff nach seinem Glas und hob es zum Toast. „Wir sind hier, um über einen Jungen zu reden, der seine Schulden nicht bezahlt...“, wieder den Blick auf Alec richtend, musste er kurz und leise Lachen. „.... und ich habe gehört, er will noch mehr verlieren.“, er prostete dem Alpha zu und trank.
Ein Zug. Alkohol, wie Wasser.
Wer kein Blut hatte, den affektierte dieses Zeug nicht. Das war das Nützliche an seinem Dasein. Kein Rausch, keine Begierde, nichts. Da war nur kalte Leere, die sich nur zum Amusement begeistern ließ, wenn sie Macht bekam. Und Macht war es, was Alexander lebendig machte. Er setzte das Glas von den trockenen Lippen und stellte es neben die Flasche. „Hast du vergessen, was du mir schuldest?“, er drehte das Glas an seinem Stiel langsam um die eigene Achse, den Blick in die zurückgebliebenen Tropfen versunken. „...oder muss ich dich noch einmal erinnern, persönlicher, treffender?“, er hob den Blick zu Alec und grinste breit. „Willst du das, kleiner Alpha?“, nur Hohn. Nur Spott. Keine Sieger, bis auf die Grausamkeit. Das war sein Geschäft.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Sep 27, 2014 3:58 pm

Einatmen, ausatmen, er starrte regungslos in das Halbdunkel der Gasse und nahm Witterung auf- eine Gestalt kam auf ihn zu- ein typischer Städter, modisch gekleidet mit dem Blick von jemanden, der die Nacht durchgemacht hatte. Sein Geruch mischte sich mit dem von Kaffee, Milch und Ahorn- süßlich, fast klebend setzte sich der Sinneseindruck in Matthews Kehle fest.
Ein Wolf. Es war ein Wolf. Er sah müde aus, ein wenig verunsichert, wie er hier durch diese Gasse stapfte, die definitiv nur von Lebensmüden genutzt wurde, um in dieses Viertel zu kommen, in denen die Vergessenen lebten. Deswegen stand Matthew hier, weil durch diese Gasse die Junks kamen, die Lone Wolfes, die Bettler, Hobos und Künstler. Doch dieser Wolf war nichts davon.
Er war zu gut angezogen, um einer von ihnen zu sein und zu gut ernährt, um bei ihm kaufen zu wollen. Wusste er denn, wo er da gerade hinlief? Kannte er sich hier aus?
Eigentlich war Matthew niemand, der sich Sorgen um Andere, um Fremde machte, aber es war auch so: er wollte in eines dieser gottverlassenen Rudel, die hier herumgeisterten und wenn er jemanden von diesen Rudeln warnte, dann würde das ein gutes Licht werfen, auf ihn, den Loner, den niemand so recht in seiner Nähe wissen wollte.
Er dache nicht nach, als er einen Schritt vorging und sich dem jungen Mann einfach in den Weg stellte- den Blick gesenkt, diese typische omnipräsente Anspannung in jeder Muskelfaser. „Weißt du, wohin du hier gehst?“, sein Bass summte sonor die Wände hinauf und hallte gespenstisch in seinen Ohren wider. Er sprach zu selten, als dass ihn seine eigene Stimme irgendwann nicht erschrecken würde. Erst denken, dann reden war die Devise, an die er sich hielt- und es war nicht, dass er nicht dachte, etwas zu sagen zu haben, doch manchmal... da waren Worte überflüssig und nicht so treffend, wie ein Blick es jemals werden könnte.
Er deutete mit dem Kinn hinter sich in die Straßen, in denen Menschen und Wölfe gleichermaßen verschwanden, wie verschwommen. In das Viertel, in das sich kaum jemand traute, der nicht hierher kommen musste. Ein Block voller Motive.
„Ich will dich nicht verschrecken, aber... hier kennt jeder jeden- und dein Gesicht kenne ich nicht und du willst hier nicht verloren gehen, glaub mir.“, er lächelte ein gequältes Lächeln. Wieder schrie ihm der Kater in den Ohren und er kam nicht umhin, kurz den Blick abzuwenden und den Kopf zu schütteln, wie als müsse er das tun, um seine Gedanken zu ordnen.
Er wurde langsam alt, so sein Gefühl. Zu alt für das Leben eines 18 Jährigen. „... und du hast sicher ein Pack. Sei nicht der nächste Verlust.“
Zu seiner Verwunderung konnte er das Lächeln halten. „Matthew- ich wollte ins Dakabi-Pack, aber ich hatte ein schlechtes Timing.“, er streckte ihm die Hand entgegen.
Ein Netzwerk zu haben, hieß, ein Netz zu haben, wenn man fiel. Vielleicht würde diese Begegnung einen Nutzen bringen und die Schritte, die er zurückgeworfen worden war wieder aufholen. Mächtig, breit und weit.

(x.x Ich schäme mich, aber besser am Schreiben bleiben, als es wieder aufzugeben, weil nichts klappt. Verzeih', Vivi.)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Sep 28, 2014 6:16 pm

Vor weniger als 48 Stunden hatte Alec es selbstlos und heroisch, ganz alleine mit mindestens drei Rogues auf einmal aufgenommen. Das steckte ihm auch jetzt noch bitter in den frisch zusammengeflickten Knochen. Und jetzt? Jetzt war da nur Alexander. Alexander und sein Chauffeur – Mischwesen, Halbblüter. Nichts Halbes und nichts Ganzes, lächerlich und erbärmlich. Alles, aber keine Gefahr. Auch nicht in seinem jetzigen Zustand. Alexander hingegen war alt…alt und erfahren. Er hatte in Kriegen gekämpft, von denen Alec schon aus Geschichten nur noch die halbe, subjektive Wahrheit kannte. Kriege zwischen Menschen, zwischen Vampiren und Wölfen. Alexander war gefährlich. Aber Alexander machte sich selbst nicht die Hände schmutzig. Und das war so gefährlich an ihm. Mi ihm hätte Alec es nicht aufnehmen können. Nicht jetzt. Nicht so.
Ruhig, lauernd, abschätzend aus den verräterisch gesenkten Augen beobachtete er das Zusammenspiel der Muskeln und Sehnen unter den behandschuhten Händen, als Alexander sein demonstrativ gastfreundschaftliches Angebot trotz Alecs stummer, angewiderter Ablehnung trotzdem fortführte.
Die fast schon obsessive Kontrolle der Richtigkeit und Ungefährlichkeit der ruhigen Bewegungen seines Gegenübers war dabei nur die willkommene Ablenkung, sich nicht der bewussten Provokation hinzugeben, die Kontrolle über den doch ansonsten ständig streikenden Körper zu verlieren. Damit er das Spiel mitspielen konnte, ohne in die bewusst ausgelegten Fallen zu treten. Sein Bewusstsein über die eigenen Grenzen seiner Stärke war verschwommen und subjektiv, aber er war nicht leichtsinnig.
Gleichzeitig hätte Alexander Nichts gewonnen, würde Alec sterben. Zumindest nicht das, was er hatte gewinnen wollen. Nicht den Stolz, nicht die Ehre des Paktes, der sie hier und jetzt nicht zum ersten Mal zusammengeführt hatte. Alec ganz alleine war derjenige gewesen, der die Ehre schon ein Mal durch den Schmutz gezerrt hatte, als er den Pakt seinerseits nicht erfüllt hatte. Und Alexander derjenige, der ihn vor zwei Tagen so dezent wieder daran erinnert hatte.
„Daran ist nichts Ehrenvolles“ knurrte Alec und konnte die angespannte Vibration seiner Stimme nicht verbergen. „Eher würde ich sie alle ein zweites Mal begraben…“ Sein Satz war nicht dafür bestimmt, ein Ende zu finden, war es von Anfang an nicht gewesen.
Längst saß er wieder aufrecht. Die Illusion einer Größe, die er nicht zeigte und eines Rückgrades, das er nicht besaß.
Sie waren nicht hier, um sich gegenseitig zu verspotten, zu provozieren und am Seil zu ziehen bis es zerriss. Sie waren auch nicht hier, um zu kämpfen. Der Tod des Anderen war zu einfach, zu offensichtlich, nicht die tatsächliche Lösung.
Obgleich der herablassenden, vernichtenden Worte verzichtete Alec zwar auf den spottenden Toast, nickte Alexander aber trotzdem die Geste annehmend zu.
Er war angespannt, zu einem Sprung bereit, den er nicht packen würde. Krallen konnte er nur verbal ausfahren, aber dort hätten sie keine Wirkung. Die Sehnen zwischen den Kieferknochen schmerzten unter dem eisenharten Druck. Nichts wollte mehr durch die glasklaren, grünen Augen dringen.
Dann en Zucken der Mundwinkel. Kurz, subtil, nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde lang andauernd und trotzdem verräterisch. Die eine Schwäche. Das Zeichen, dass er verstanden hatte. Und, dass es ihm nicht egal war.
Namenlose Wölfe waren gestorben. Purer Zufall, dass Alec selbst unter den potenziellen Opfern gewesen war. Purer Zufall auch, dass Madeleine im Koma lag, Lexi ihr Gedächtnis verloren hatte und Henry immer noch hier war. Purer Zufall wäre es beim nächsten Mal nicht.
Ganz langsam schüttelte er den Kopf. Keine Antwort, keine Stellungnahme, nur eine bedeutungslose Geste. „Deinesgleichen lebt dafür, unser Blut fließen zu sehen…“ Er lachte. Leise, kurz, verächtlich. „Was du für mich getan hast, war kein Gefallen…es war dir eine Freude“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, Falten bildeten sich auf seiner Stirn. Die Bilder, die er nie tatsächlich gesehen hatte und die ihn trotzdem täglich verfolgten, waren auch jetzt greifbar präsent. Schreie, die er nie gehört hatte, hämisches Lachen, das lediglich seiner Fantasie entsprungen war und die leblosen Körper seiner Eltern, denen er nie hatte ins Gesicht sehen können. Ein von Alec inszenierter Kampf, den sie nie hatten gewinnen können….nie hatten gewinnen sollen.
Das Flackern der emotionslosen Maske dauerte nicht lange an, war kaum tatsächlich sichtbar. Er hob das Kinn, schob den Unterkiefer vor, straffte die Schultern und strich sich das Hemd glatt.
„Du hast den Vertrag zunichte gemacht, als du sie getötet hast…ihr hätte nichts passieren dürfen. Ich schulde dir gar nichts“ Fast klang er so, als hätte er sich sogar selbst überzeugt. Dabei wusste er genau um die Lächerlichkeit seines Einwurfes bescheid. Niemand hatte vor drei Jahren gewusst, dass auch seine Mutter am Schauplatz sein würde. Er selbst eingeschlossen.

(Mama, we're all full of lies
Mama, we're meant for the flies
And right now they're building a coffin your size
Mama we're all full of lies~)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Mo Sep 29, 2014 10:05 pm

Enya

Das Gespräch mit Jude war nur kurz und belanglos gewesen. Enya hatte einigen freundlichen Smalltalk mit ihm ausgetauscht, hin und wieder hatten beide sogar leise gelacht, waren jedoch sofort verstummt um angesichts der ernsten Situation nicht unangebracht zu klingen.
Auch wenn Enya es sich nicht anmerken ließ, sie war noch immer schockiert; die Panik und die folgende Erschöpfung, die nach der Nahtoderfahrung folgten, spiegelten sich in ihrem blassen Gesicht und ihren müden Augen wider, die sie erfolglos mit einem leichten, der Situation angebrachten Lächeln, zu tarnen versuchte. Jude war bald weiter gezogen, um seinem eigenen Rudel beizustehen. Enya hatte derweil nach einem Spiegel gesucht, um sich zum ersten Mal, seit sie aus dem brennenden Club entkommen war, im Spiegel anzuschauen. An Duschen war gar nicht zu denken; viel zu viele Wölfe drängten sich mit derselben Absicht in den wenigen, luxuriösen Bädern der Dakabi.
Nicht, dass Enya ein Problem damit gehabt hätte, denn in ihrer Kindheit hatte sie so etwas Modernes wie Duschen nicht einmal gekannt. Ein paar Stunden mehr oder weniger dreckig zuzubringen machten keinen großen Unterschied. Zivilisation war ihr erst mit 16 Jahren beschert worden aber seitdem hatte sich die junge Wölfin schnell an den Kulturschock in New York gewöhnt.
Ihr Rudel hatte nur so lange überlebt, weil sie alle eine überraschende Anpassungsgabe an den Tag legten.
In Gedanken bei ihren geliebten Gefährten, entdeckte die Dunkelhaarige in einer Ecke im Flur der zweiten Etage endlich einen schmalen Spiegel, der allein und verlassen an eine Wand gelehnt war. Vermutlich sollte er in irgendeinem der unzähligen Zimmer des Gebäudes aufgehängt werden, doch diese Aufgabe war nach dem tragischen Abend scheinbar ganz am Ende der Todo-Liste gelandet. Gedankenverloren strich sie sich durch die Überreste ihrer Frisur, trauerte einige Momente um die versengten Spitzen ihrer Haare. Sie liebte ihre dunkle Haarpracht und die sichtbaren Blessuren waren wie ein kleiner Stich in ihr eitles Herz. Scheinbar würde sie mit Jude zusammen ihrem Lieblingsfriseur einen Besuch abstatten müssen.
Leise seufzte sie und hockte sich vor den Spiegel. Gedankenverloren strich sie mit einer Hand über den kühlen, glatten Parkettboden, der, wie alles andere an diesem Gebäude, vom Wohlstand der Dakabi zeugte.
Enya sah alles andere als gesund aus, aber im Gegensatz zu vielen Anderen, die sie an diesem Tag schon in den verschiedenen Räumen liegen sehen hatte, fühlte sie sich frisch und ausgeruht. Leise stieß sie die Luft aus ihrem Lungen, sodass der Spiegel vor ihr ein wenig beschlug.
Sie war so schrecklich erleichtert, dass niemand ihrer Leute gestorben war. Das wurde der jungen Wölfin erst in diesem Moment klar. Die Erkenntnis war wie eine Welle, die über sie hinweg spülte und die Gefühle, die sie weckte, drohten die junge Wölfin zu erdrücken. Sie brauchte dringend irgendeine Ablenkung.


(Gosh sorry Nasu, ich hoffe du kannst damit was anfangen  OF COURSE YOU CAN


Und Meph, ich poste morgen mit Lucas, ich muss nur noch ein bisschen überlegen, wie ich das alles ins Rollen bringen kann xD Und wag es bloß nicht nochmal, dich für einen Post zu entschuldigen!)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Do Okt 02, 2014 11:05 pm

Kris

Es war kühl. Sein erster Eindruck war kühl, verloren, grau.
Seine Welt wurde in distanziernde Farblosigkeit getaucht und jagte ihn durch ein Tage die er hilflos hinter sich ließ.
Mit bedacht an Erinnerungen kostete, jeden Schitt auf unbestimmten Boden tat.
Die Tage verloren sich in Gesichtern, Namen, Berichten die in langen Stunden seiner Einsamkeit anklopften. Einsamkei, seine ganz eigene Einsamkeit, die nur er warnehmen konnte und als guten Freund kannte. Ihn zu kühlen wusste, wenn sein Gemüt sich der Leidenschaft einer chaotischen Welt ergab.
Auch heute umfing ihn das bekannte Grau, in jeder Stadt hatte es ihn noch gefunden, auch hier in New York heftete es sich an seine Fersen.
Der schnelle Rhythmus seines Atems unterlegte die morgendlichen Geräusche eines Bienenstockes.
Kris versuchte die schwere auf seinen Schultern abzuschütteln, verharrte jedoch auf der Bettkante, wischte sich die Träume aus den Augen, die sich glitzernd verloren.
Auch als sich seine Augen an das grelle Neonlicht gewöhnten, erkannte er das Gesicht in dem Spiegel nicht, das er nur für wenige Momente wagte, anzusehen.
Die versteifte Muskulatur seiner Schultern gab nur langsam unter dem heißen Wasser nach, ließ sich nicht locken um dem Tanz zu folgen und sich zu verlieren.
Sie saß einfach nur da. Verloren. Einsam. Beschmutzt.
Beschmutzt weil es schien, als klebe etwas an ihr, es hielt sie am Boden, dort wo sie saß und hinderte sie daran aufzustehen.
Schock, er war Kris nicht fremd, nein ein Freund der ihn in einer klammen Umarmung begrüßte.
Doch etwas verriet sie.
Ihre Augen, wie sie verzweifelt etwas in dem Spiegel zu finden versuchten. Wie ihre Farbe sich in dem Licht spiegelte, Schatten kreierte, der von Licht verschlungen neuen Schatten schuf.
Schlechter Schlaf hielt sich noch in den Falten ihrer Kleidung auf, verriet sich durch das wirre Haar, die dunklen Ringe unter den Augen. Trotzt allem war sie wunderschön, wie ein Vögelchen das sich an einer Dorne verfangen hat. Man hatte eine leise Ahnung, wie sie aussehen würde wenn sie wieder flog.
Kris bemühte sich um keine leisen Schritte, vergaß seinen Vorsatz und setzt sich neben sie vor den Spiegel. Sah nur sie darin an, mit einem leisen Lächeln, das jedoch nicht über die Müdigkeit in den blauen Augen hinweg täuschen konnte.
„Wenn man so schön ist, sollte man nicht so traurig in den Spiegel schauen.“
währen er sprach suchte er ihren Blick in dem Spiegel, schob seine Brauen etwas vor und verriet seine eigenen Sorgen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Okt 05, 2014 1:53 am

Cassandra

Sorgen - um die eigene Familie. Angst - vor dem was er jetzt gleich sehen könnte. Keelan wusste, dass das Rudel Schaden davon getragen hatte, wusste aber nicht wen es wie schlimm getroffen hatte und wie das Ausmaß im Gesamten war. Doch das würde er gleich sehen, der Widerstand den er noch gerade geleistet hatte gab nach und er ließ sich von Cassandra mitziehen. Der Türrahmen, aus dem die Alphawölfin noch vor wenigen Minuten getreten war, kam näher und als sie ihn mit Keelan wieder durchschritt schlug der Schwarzhaarigen wieder der unverwechselbare Geruch von Desinfektionsmittel und Krankenhaus entgegen - und den Gestank noch nie leiden. Nicht, das Cassandra Angst vor dem Krankenhaus, Spritzen oder Ärzten Angst hätte, doch der beißende Geruch war wahrlich nichts was man so oft wie möglich riechen musste - man konnte sich wirklich bessere Dinge vorstellen die einem um die Nase wehen könnten. "Den Umständen entsprechend könnte man wohl sagen die, die es überlebt haben sind wieder stabil und die Schrammen der weniger Verletzten verheilen mit der Zeit - aber das weißt du ja sicher selbst" Sie verlor kein Wort über die Verstorbenen. Nicht, aus Respektlosigkeit sondern weil diese Tatsache Keelan sicher selbst früh genug auffiel - welche Gesichter fehlten und welche verschrammt und verletzt in den Betten lagen. Und sollte er fragen, dann würde Cassandra antworten. "Seth müsste hier irgendwo zwischen Betten und Küche hin und her laufen und seine helfenden Hände anbieten wo sie gebraucht werden. Lou liegt dort hinten links in einem der Betten und Finn und Elena habe ich selbst noch nicht gesehen" erklärte Cassandra und zählte nur einige Namen ihrer Familie auf. "Macy... musste ihr Leben leider in dem Club lassen" fügte die Schwarzhaarige mit trauriger Stimme hinzu. Sie selbst hatte die Rothaarige gut leiden können - dies war auch bei Keelan der Fall gewesen, zumindest so wie sie den Umgang zwischen den Beiden immer beurteilt hatte...
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Okt 05, 2014 1:23 pm

Lucas

In Gedanken versunken trottete Lucas durch die Gasse. Eine Vielzahl von Gerüchen waberte um ihn herum und seine feine Nase kräuselte sich unwillkürlich. Betäubt von diesem Gestank und der Konzentration auf seine Gedanken, bemerkte er den fremden Wolf zu spät. Als sich dieser, förmlich aus dem Nichts, vor ihm aufbaute. Ein überraschter Schrei blieb Lucas in der Kehle stecken und in einer fragwürdigen Abwehrreaktion, hob Lucas den leeren, hellbraunen Kaffeebecher, den er noch in seiner Hand hatte; bereit mit ihm sein eigenes Leben zu verteidigen.
Selbst als sich sein Gegenüber als harmlos herausstellte, verharrte der Werwolf in seiner Position. Als der Fremde sich nicht nur namentlich sondern auch als Werwolf vorstellte, zog Lucas überraschte eine Augenbraue hoch. Langsam ließ er die Hand samt Becher sinken und musterte seinen Gegenüber ein paar stille Momente länger. Irgendetwas erschien ihm seltsam an dem fremden Mann.
Der abstoßende Geruch dieser heruntergekommenen Gasse ging auch von dem Fremden aus, eine Mischung aus dreckiger Wäsche und Rauch. Unwillkürlich verspürte Lucas den Wunsch sich umzudrehen und weg zu laufen. Zum Teil, weil er dem jungen Mann, der sich als Mathew vorstellte, übel nahm, dass er ihn eiskalt erwischt hatte.
Trotzdem, um der Höflichkeit willen, nickte Lucas. „Ich bin Lucas und wenn du mich noch einmal so erschreckst, dann landet der Inhalt meiner Hand in deinem Gesicht.“ Überzeugend klang er jedoch nicht. Stattdessen rückte er sich trotzig die Brille auf seiner Nase zurecht und ergriff zögerlich die ausgestreckte Hand. Sie war warm, aber nicht schwitzig.
„Tja, ich will dich ja nicht enttäuschen… aber ich du hast kein großes Glück. Nicht nur, dass du wirklich zum falschen Zeitpunkt an die Dakabi herangetreten bist… ich bezweifle dass du ins das Beuteschema von dessen Alpha passt…“, einen kurzen Moment hielt Lucas inne, ihre Hände verharrten in stiller Position. Lucas Blick huschte noch einmal über seinen heruntergekommenen Gegenüber, dessen müdes Lächeln, die tiefliegenden Augen. In dem Moment bemerkte Lucas, was an Matthew  nicht stimmte. Die aufrechte Haltung, die Art und Weise, wie er sich, trotz seines heruntergekommenen Aussehens, gebärdete, erinnerte ihn stark an Cassandra. Der junge Mann besaß eine gute Menschenkenntnis und schalt sich, da er erst jetzt bemerkte, wen oder was er da vor sich hatte.
„Außerdem bezweifle ich, dass Alec einen Konkurrenten in sein Rudel aufnehmen würde.“, fügte er tonlos hinzu und ließ die Hand von Matthew los.

(sorry meeeeph.)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Okt 05, 2014 10:16 pm

Enya schaute gedankenverloren einer Staubflocke hinterher, die sich in einem fast sichtbaren Strahl des einfallenden Sonnenlichts hin und her bewegte, als würde sie tanzen.
Sie hatte ihren Kopf auf ihren Armen abgelegt, die sie um ihre angewinkelten Knie geschlungen hatte. Die Dunkelhaarige starrte weiter in den Spiegel, ohne aufzuschauen, als sie merkte, dass sich jemand näherte. Die Art wie er lief, der feine, fremde Geruch, der den Neuankömmling umfing; all das war fremd an ihm. Doch sie schaute trotzdem nicht auf. Soll er doch weiter gehen, dachte sie. Doch er tat es nicht.
Stattdessen sprach er sie aus heiterem Himmel an. Überrascht schaute Enya auf, schaute in ein paar tiefe, gedankenvolle Augen. In ein fremdes, edles Gesicht, dass von einer Schönheit war, die Enya zwar bewunderte, doch diese fremde, harte Schönheit ihres Gegenübers weckte keine Gefühle in ihr.
Einen Moment lang schaute sie Kris perplex an, als müsse sie das, was er eben gesagt hat verarbeiten. Dann durchbrach ein lautes Lachen die Stille zwischen den beiden.
Enya war so urplötzlich in ein tiefes, melodisches Lachen ausgebrochen, dass es fast verboten laut in den sonst so stillen Fluren des Hauptquartiers erschallte. Sie lachte, lachte, lachte. Es war ein fröhliches Lachen, voller Leben und dem Wunsch die Vergangenheit abzuschütteln und nur noch an eine helle Zukunft zu denken. Die Dunkelhaarige lachte sich den Kummer von der Seele, ihre zitternden Schultern schüttelten die Last der vergangenen Tage ab, wenigstens für diesen einen kurzen Moment.
Langsam, ganz langsam beruhigte sie sich, aus dem Lachen wurde ein schweratmiges Kichern, daraus nur ein sanftes Seufzen. Sie bemerkte, dass sie auf dem Rücken lag, die Arme um den Oberkörper geschlungen, die Knie gegeneinander gelehnt. Verschlagen lächelnd schaute sie zu dem Fremden auf. „Entschuldige bitte… aber so hat noch nie jemand mit mir geredet! Nicht, dass es mir nicht schmeicheln würde!“, sie zwinkerte ihm schelmisch zu, hatte fast schon ein schlechtes Gewissen über ihre Ausgelassenheit
„Man trifft nur noch selten einen Gentleman, der weiß, wie man einer Dame schmeichelt.“
Und ich habe in den letzten zwei Tagen gleich zwei von dieser Sorte getroffen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Erneut glucksend drehte Enya den Kopf wieder weg und starrte zur weiß getünchten Decke empor. „Ich bin Enya.“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Okt 18, 2014 3:40 pm

Stille.
Aber nicht diese gefährliche, angespannte Stille, die Alexander so liebte. Es war eine fassungslose, fast unangenehme Stille, die entstand, nachdem das trotzige Kind ihm vorwarf seine Arbeit nicht richtig gemacht zu haben. Alexander hatte den Blick gehoben und starrte Alec wortlos an. Es war kurz wirklich und aufrichtig ohne Worte. Was sagte man auf so eine Trotzreaktion? Normalerweise 'Böser Junge'- gefolgt mit dem Schlag auf die Schnauze.'Tu das nie wieder. Aus. Pfui.'
Alexander runzelte die Stirn und richtete sich in seinem Sitz auf. Er setzte zum Reden an- den Zeigefinger erhoben, als wolle er, wie ein Lehrer etwas erklären- doch er verwarf es wieder, räusperte sich und blickte Alec immer noch mit diesem völlig überspielten Unverständnis an.
„Das...“, er ließ den Zeigefinger langsam sinken und ballte die Hand zur Faust, „... ist dein Ernst?“, dem Unverständnis wich langsam einem Grinsen, dann einem Lachen. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. Es war kein hämisches Lachen, nein, es war ein ehrliches, befreites Lachen-
….selten so gelacht. Er strich sich durch die Locken und symbolisch eine Träne aus dem Augenwinkel. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit blickte er wieder Alec an. Er hätte fast gedacht dort jetzt auch ein Grinsen zu sehen- „Oh, du meinst das ernst!“, gespielte Überraschung im Gesicht. „Nein! Tu mir das nicht an. Alec...“, er wurde schlagartig ernst, ruhig-

„Wir hatten ein Abkommen, was an einem Ziel orientiert war. Das Ziel wurde erreicht...“, - fast zu trocken und gelernt wirkten die Worte, die er sprach. Es wirkte routiniert, es war -erlernt-, was er dort sagte.
Das Problem an den Wölfen war, dass sie ernsthaft glaubten individuell zu sein. Dieser Junge musste wirklich, wirklich gedacht haben, dass Alexander neu war in der Branche der Verträge, er hatte gedacht, er hätte ihn übertölpelt und verarscht- er hatte wirklich gedacht, dass er eine Chance gegen einen Beamtensohn hatte, der sein Leben lang schon Verträge schloss- und das über den Tod hinaus.

„Du bist Alpha. Das war der Plan. Es gab keinen anderen. Und damit das hübsch funktioniert, habe ich nicht nur meine Männer ausgeschickt, nein.“, er legte sich die Hand auf die Brust. „Es war eine Herzensangelegenheit, Alec.“, der Hauch von einem Grinsen.

Alexander erinnerte sich. Er hatte Alec davon nie erzählt, wann auch? Warum auch? Aber er fühlte sich so mächtig gegenüber diesem Alpha, weil er die Eltern des Jungen wahrscheinlich besser gekannt hatte, als Alec selbst.
Er hatte sie erlegt, er hatte ihnen beim Sterben zugesehen, es waren seine Trophäen, die ihn gefühlt immer über dem Alpha stehen ließen.

Alec hatte Alexander Macht verliehen und in seine Familie gelassen. Es war so herrlich einfach gewesen.
„.... ich bin zu deinem schrecklichen Vater und deiner süßen Mutter gefahren.“, er wirkte apathisch, abwesend. Er würde das Bild nie vergessen. „Du hälst sie sicher immer noch für eine große Frau.“, er lehnte sich leicht vor und starrte regungslos in Alecs Augen. „Aber weißt du, was sie im Endeffekt waren? Menschen, Alec. Schwache, feige- Menschen- deren Wolfsblut ihnen gar nichts brachte, als wir.... als ich in ihrer Tür stand.“, einatmen, ausatmen. „Und der Plan war: Mach mich zum Alpha. Bring meinen verhassten Vater um. Ich will meinen Willen...“, er verzog angewidert und spöttisch das Gesicht. „Jede Tat hat ihren Preis Alec.“, ein leichtes Nicken. „Deine Mutter war eine Mahnung. Und ich werde unzählige weitere ausstellen, wenn du nicht langsam bezahlst.“, er hob erneut die Hand, streckte den Zeigefinger aus und zählte: „Erstens, die Mutter. Ein niedriger Zins, mein Freund. Das wird immer teurer.“, Mittelfinger, „und teurer“, Ringfinger, „und teurer.“, kleiner Finger. „Ich töten jeden an dem dein schwaches Menschenherz so hängt.“, er ließ die Hand langsam sinken. „Jedes Mal wird es schlimmer werden. Ich habe ein Netzwerk. Vielleicht jemand aus deinem Rudel, ein Mensch aus deiner Firma. Jemand, der dir nahe steht wird mir berichten, wie ich dich verletzen kann.“, er lachte kurz angebunden, wie vorfreudig. „...dann wirst du irgendwann niemandem mehr vertrauen. Dein Rudel wird sich zerfetzen, weil du als Alpha fehlst. Du wirst meine Position dadurch viel mehr stärken, als dir lieb ist.“, ein Zähneknirschen. Es war still um sie herum geworden. Kein Straßenlärm drang mehr herein. Es war still. Eine schreckliche
Stille.
„Also entweder opferst du dich stolz, wie du bist und zerstörst dein Rudel...“, er bleckte die Zähne zu einem Grinsen. „Oder du hälst dich endlich an den Plan.“


Zuletzt von Mephisto am So Okt 19, 2014 1:48 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1So Okt 19, 2014 1:46 am

//Rekrutiert, nicht aufgenommen...//- schoss es durch seinen Kopf, als er aufhörte zu hören und begann zuzuhören und dieses eine böse Wort fiel: Beuteschema.
Rudel fungierten da, wo er herkam, als Netzwerk, falls jemand sich in Probleme maneuvrierte, in dem so etwas wie eine soziale Bezugsgruppe helfen konnte. Und jetzt hörte er das. Es gab offene Rivalität zwischen den Rudeln, die durch keine Hierarchie zu trennen war und es schien Unterschiede zu geben zwischen den Persönlichkeitstypen, die 'rekrutiert' wurden.
Rekrutiert. Wie ein Soldat. Und wenn du brav und lieb warst und deinem Alpha gefielst, dann wurdest du dekoriert. Vielleicht nicht mit Orden, aber mit Zuneigung, Aufstieg, Erfolg.
Rekrutiert, nicht aufgenommen, von angenommen ganz zu schweigen.
Er ließ die trockene, etwas kühle Hand seines Gegenübers los und straffte seine Schultern, als er sich mit der seinigen durch das widerspenstige Haar strich.
Vielleicht dachte er eine Minute zu lange nach, bevor er etwas erwiderte, die Konversation  fütternd, mit Trivialem- was jeder Smalltalk so sehr brauchte... doch als er endlich antwortete, spürte er, dass er eine Art unangenehmes Schweigen brach, was er mit seiner Redepause verursacht hatte.
„Ich hab ihn erlebt, diesen Anführer. Er wirkt ziemlich abgehoben, aber weder uninteressiert, noch wie ein allzu übler Kerl.“, er reckte das Kinn leicht und grinste sein schiefes Jungengrinsen, was so gar nicht zu dem Mann passen wollte, welcher es im Gesicht trug.

Werwölfe neigten dazu immer mehr eine Karikatur von sich selbst zu sein, als jeder Mensch es jemals war. Sie waren überzogen und konstruiert, als Menschen und das merkte man ihnen an.
Sie gehörten nicht in die 'reale' Welt, sie waren wie Figuren- nur erdacht, gemacht- von einem kreationistisch kreativem Willen, der sie in diese Welt geworfen hatte.
Sie waren Teil einer ganz eigenen Surrealität- das fiel an Matthew auf, an Alec und an dem Fremden, der bereits Lucas war, dem er gerade begegnete. Lucas war dieser lockere, coole Typ- mit Trenchcoat und Strickschal, dem man verstohlene Blicke in der Bahn zuwarf, weil er aussah, wie eine Karikatur, die jedoch so sehr in sich selbst ruhte, dass sie natürlich wirkte. Authentisch.

„Aber ich hätte nicht gedacht, dass man kein Rückrat braucht, um Rückhalt zu gewinnen....“, er lachte resigniert und zuckte mit den Schultern. „Wie siehts bei deinem Pack aus? Würde ich da auch auf taube, stolze Ohren treffen?“, ja, er war so dreist.

Er sah es nicht ein um weitere Möglichkeiten herumzuschleichen. Er konnte die Welt belügen, konnte ein netter Kerl sein, konnte der Freund sein, der mehr war, als nur ein Freund und doch nicht viel weniger, als ein Feind. All das konnte er sein, doch insgeheim war er das nicht. Denn er konnte die Welt belügen, aber nicht sich selbst- und mit dieser Erkenntnis kam ein unmöglich dreistes Verhalten zum Vorschein, was viele als Torschlusspanik verstanden, aber nur der verzweifelte Versuch war, nicht mehr ganz so einsam mit sich selbst zu sein.
Er war sicherlich der Lone Wolf und verteidigte dies vor den fremden und nicht-ganz-so-fremden Lonern mit einer Passion, dass sie ihm alle Alles glaubten.
Doch er war insgeheim ein Alpha, der ein Rudel brauchte; weil er andere Wölfe liebte, weil er Packs liebte, weil er Macht liebte.

Man gewann keine Macht über Andere, indem man allein in einem Apartment hockte und einsam Drogen verkaufte.

„... Und wie kommst du darauf, dass ich ein Konkurrent sein könnte?“, er hob eine Augenbraue und versuchte einen Scherz aus dem Schreck zu machen, der ihn überfallen hatte, als dieser Mann- diese Karikatur von sich selbst- dieser Wolf- ihn durchschaute.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Mo Okt 20, 2014 1:48 am

Tiger. Sie waren wie große Hauskatzen. Wenn sie Flavio ungeduldig um die Beine strichen, weil er ihre Mahlzeit schon bereit hielt. Wenn sie clevere neue Wege fanden, sich gegenseitig die Brocken frischen Fleisches zu klauen. Wenn sie sich gesättigt und zufrieden über den Boden wälzten, manchmal sogar ihren Kopf auf seinem Schoß ablegten, weil sie wussten, dass das liebevolle Kraulen hinterm Ohr dabei inklusive war.
„Vielleicht nehme ich euch mit…“ Seine Stimme war leise, die Worte sehr gewählt. Er sprach in seiner Muttersprache. Wie er es immer mit den Tigern tat. Wie schon sein Vater es getan hatte. Er senkte die Stimme zu kaum mehr als einem Flüstern. „…oder nur dich…“ Er schmunzelte schwach, aber ehrlich, als er spürte, wie Romances Ohren zuckten, auf seine Stimme reagierten. „Trouble lassen wir hier“ Er warf einen verstohlenen Blick auf seinen jüngsten Tiger, der als einziger noch an einem abgenagten Stück Knochen knabberte. „Der macht seinem Namen nur alle Ehre“ Dass Romances Kopf leicht vibrierte, als sie reflexartig schnaufte, erkannte Flavio als reine Zustimmung an. „Dann wird das Interview vielleicht gleich abgeblasen“ Schon traf sein aufmerksamer Blick nicht mehr seine Tiger, sondern das kahle Gitter, das ihn und die Tiger von der Außenwelt trennte. Für die Tiger unnatürlich, eine Quälerei auch dann, wenn sie es nicht anders kannten. Für ihn angenehm und ein Rückzugsort, den jeder mit gesundem Menschenverstand zu respektieren wusste. Solange die vier Großkatzen auf freiem Fuß waren.
„Freilaufender Tiger im Studio“ Er schnaufte leise. „Das würde niemand wollen“ Mit den Tigern zu reden war so natürlich wie essen und schlafen. Eine Albernheit, die er sich gönnte, weil es für ihn keine war.
Das Radiointerview. Vor nicht mehr als 24 Stunden hatten Aurelie und ihr Vater den Termin aus privaten, geheimnisvollen Gründen abgesagt. Nur, um dann Flavio und Celio als ihre ehrenvollen Vertreter zu schicken. Zu kurzfristig, um sich zu verweigern. Die Arbeit als Grund zur Absage vorzuschieben kam schließlich nicht in Frage, hatte ihr Arbeitgeber sie doch persönlich gefragt. Immerhin war er nicht alleine. Das wäre nicht gut. Er konnte Celio guten Gewissens den Vortritt lassen, wenn es darum ging, die Zuhörer durch nichts als Worte für sich einzunehmen. Ihnen verbal die Tickets für die nächsten Vorstellungen zu verkaufen, damit er den Job behalten konnte, den er so sehr liebte. Nicht, dass Flavio die Idee für sinnvoll hielt. Wer hörte heutzutage überhaupt noch Radio? Die selben Leute, die sich für einen Zirkusbesuch interessierten. Scheinbar. Hoffentlich.
Romance hob ihren schweren Kopf von ganz alleine, als Flavio seine kraulenden Finger von ihr zurückzog. Sie sah ihn kurz an, verstand den Hinweis sofort und stand auf. Seinen Schoß so plötzlich von diesem beachtlichen Gewicht befreit, erhob auch Flavio sich. Er war seit heute Morgen um 5 Uhr wach, weil es zu seinem Beruf dazugehörte. Mittlerweile war es so weit. Sie würden sich langsam auf den Weg machen müssen und weil Flavio seinem besten Freund und dessen Timing und innerer Uhr nicht traute, machte er sich auf den Weg, eben diesen zu suchen und zu finden und sicherzugehen, dass er nicht glaubte, ein Radio Interview könne man auch in Boxershorts führen, weil man dabei ja sowieso nicht gesehen wurde.
Die Tiger ließ er dafür wie immer nur ungern zurück, fühlte sich immer so, als ließe er einen Teil von sich ebenfalls zurück. Aber hier bei den Tiergehegen würde er kein Glück haben, Celio zu finden. Vielleicht in der Küche, vielleicht im Gemeinschaftsraum…vielleicht noch immer im Bett, aber nie tatsächlich weit entfernt.

(Ich sollte nicht posten, wenn mir meine Augen fast zufallen xD)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Di Okt 21, 2014 3:44 pm

Lächerlich. Das war er. Bemitleidenswert. Vielleicht. Hätte es nur Jemanden gegeben, der ihn bemitleidet hätte. Jemanden, außer ihm selbst. Selbstmitleid – eine Kunst, die er sich bis zur Perfektion angeeignet hatte. Das stille Hobby, das ihm nachts den Schlaf raubte, weil er die Finger bei Gott nicht davon lassen konnte.
Stolz. War nur noch die Fassade, mit der er Alexanders Vorstellung wortlos ertrug. Solange er sich auf ständig gestraffte Schultern, hinter verschlossenen Lippen zusammengebissene Zähne und das vorgeschobene Kinn konzentrieren konnte, ließ sich alles andere erträglicher ignorieren. Die Geduld dazu fischte er aus der aussichtslosen Tatsache, dass alles Andere keinen Sinn gehabt hätte.
Geprügelt, geschlagen, besiegt. Das war er wirklich. Das konnte er sich nicht ausreden, konnte es nur verbergen.
Alexander hatte Recht. Und hätte Alec sich nicht mit seinem dummen Einwurf zum Narren gemacht, hätte Alexander nicht Recht haben müssen. Jetzt hatte er es aber. Jetzt kostete er das genüsslich aus. Jetzt musste Alec sich metaphorisch auf die Lippen beißen, um die längst verloren gegangene Ehre nicht auch noch mit den eigenen Füßen zu treten.
Die Überlegung mitzuspielen, so vielleicht die letzte und mittlerweile einzige Gelegenheit zu nutzen, sich mit einem Hechtsprung von der Demütigung zu befreien, die ihn längst eingeholt hatte, war da. Einfach zu lachen, zu schmunzeln, die waren Gefühle zu betäuben. Aber Alec nahm sie nicht war, hätte sie wohl kaum zur Verbesserung beigetragen. Gekünstelt hätte sie gewirkt. Ein Trauerspiel, das viel mehr das Gegenteil bewirkt hätte.
Was er tun konnte, war das stumme Ertragen. Nicht seine Stärke. Und mit demonstrativ gestrecktem Kreuz versuchte er das ganz bewusst zu kompensieren, klammerte sich zumindest an die rein körperliche Größe, in der Alexander überlegen war. Wenn auch nur um wenige Zentimeter. Wenn auch nicht hier im Sitzen, zusammengedrückt auf der Rückbank einer Limousine. Es war eine bedeutungslose Reflexhandlung, die ihm auch mental längst nicht die Genugtuung verschaffte, die er benötigt hätte.
Bis das geprügelte Schweigen zum Ding der physikalischen Unmöglichkeit wurde. Weil Alexander einen Lauf hatte, seine Macht bis an die Grenzen auszunutzen. Die Vorstellung, die Alec nie in seinen Gedanken zugelassen hatte, die sich daher nur unfreiwillig in seine Träume geschlichen hatte, war die greifbare Realität, die Alexander ihm jetzt so einprägend vorführte. Es waren die puren Instinkte, die ihn schützen wollten, als ein tiefes Grollen seine Kehle erschütterte, die ständig im Schatten lauernde Stille zwischen ihm und dem Vampir scharf unterbrach. Er hatte es nicht kontrollieren können, spürte wie die Haut unangenehm spannte, die Haare am Körper sich aufrichteten und sich die frisch geflickten Knochen unter der Haut darauf vorbereiteten, eine neue Formation anzunehmen.
Bereits gebleckte Reißzähne und gespitzte Krallen waren nur kurz sichtbar, lechzten danach, sich in Alexanders Fleisch Kehle zu vergraben die letzten Worte ein für alle mal zu ersticken. Ja, es war seine menschliche Seite, die ihm die Gelegenheit nahm. Aber es war auch seine menschliche Seite, die ihm die Gefahr ersparte, sich hier und jetzt aus reiner Provokation mit Alexander angelegt hätte, der dadurch doch nur bekommen hätte, was er wollte. Er hasste sie. Aber sie gab ihm Halt, wenn reine Instinkte töricht waren.
Alexander…er war sich so sicher, vollgepumpt mit Genugtuung. Vielleicht war es seine Schwäche. Vielleicht konnte Alec doch mitspielen. Vielleicht würde er sich blenden lassen von der eigenen Siegessicherheit. Wie es Alec selbst damals ergangen war. Gewinnen konnte er nicht mehr. Bei manchen Spielen gab es keine Gewinner. Aber überleben würde er…er und alle Anderen, die es noch zu beschützen gab. Sonst wäre alles umsonst gewesen.
Der Plan…er kannte den Plan sehr wohl. Damals hatte er große Töne gespuckt, hatte selbst geglaubt, er könne ihn einhalten, obgleich er es nie tatsächlich vorgehabt hatte. Die eigenen Reihen zu verraten. Bedingungslose Loyalität gab es nur dem eigenen Pack gegenüber…aber wenn die Werwölfe als solche nicht auch Pack übergreifend zusammenhielten, dann bedeutete das ihren Untergang und Alec würde kein Teil davon werden.
„Eine Woche“ knurrte er, zupfte sich wie nebenbei am Hemdkragen. „Zwei, vielleicht, wenn du den Preis erhöhen möchtest. Ich liefere dir alles, was du brauchst, solange du die Finger von meinem Pack lässt. Das Kuna Pack und das Dugani Pack aus Russland. Wenn du mir die Zeit lässt…“ Er schluckte. Keine Angst, sondern die endgültige Besiegelung seines längst fälligen Versprechens. „…liefere ich sie dir Beide aus“
Es gab keinen Grund für eine Gnadenfrist. Und es gab keinen Grund, weshalb Alec seine Seite des Vertrages plötzlich einlösen sollte. Außer, dass er keine andere Wahl hatte. Und was hatte Alexander erwartet? Vielleicht war er blind genug, um an Alecs Niederlage zu glauben.
„…bitte“ Alec hob das Kinn, sah Alexander direkt an und vermochte keine Emotionen zu zeigen. Weder das gespielte Flehen, das man ihm nicht abgenommen hätte, noch das tatsächliche Bewusstsein darüber, noch längst nicht verloren zu haben.

(I'm bleeding out
so if the last thing that I do
is bring you down
I'll bleed out for you
So I bare my skin
and I count my sins
and I close my eyes
and I take it in
I'm bleeding out~)
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Mi Okt 22, 2014 9:29 pm

Auf seine Ellenbogen gestützt stand Celio an der Küchentheke, ein Geschirrtuch locker über seine Schulter geworfen, ungewohnt leger in dunkle, löchrige Jeans und ein ausgewaschenes graues Shirt gekleidet. Die braunen Locken ungebändigt wie sein Lachen, die grauen Augen wach und voller Schalk, ein akkurates Abbild seines Charakter.
"Ich weiß ja nicht", begann Oliver, der noch immer an seinem Frühstück saß, sich durch das blonde Haar fuhr. Die kräftige Statur und breiten Schultern ließen alles andere als den grazilen Akrobaten erahnen, der sich darunter versteckte.
Abwesend trommelte Celio mit den Fingern auf der Arbeitsfläche herum, während er den anderen abwartend betrachtete.
"Nicht, dass ihr versehentlich potentielle Besucher abschreckt, anstatt sie anzulocken", gab er zu bedenken.
Das Lachen des Zauberers erfüllte den Raum und klang einen Moment nachdem es bereits verstummt war länger nach und hinterließ ein schiefes Lächeln auf seinen Lippen und ein warmes Funkeln in seinen Augen.
"Dir scheint entgangen zu sein, dass ich charmant bin." Er grinste breit. "Und dass es mein Job ist, die Menschen mit meinen Worten zu verzaubern."
Amüsiert schüttelte Oliver den Kopf.
"Ich dachte immer dein Job wären deine hübschen Tricks."
"Ah...", machte Celio, und erweckte den Eindruck als würde er jeden Moment in einen Vortrag verfallen was die genauen Spezifikationen seines Jobs waren, das stete Lachen in seiner Stimme für den Augenblick unter der Oberfläche vergraben. Oder, um genauer zu sein, da es doch selten fern war, wie unter einer handvoll Sand verschüttet, in dem unnützen Versuch es zu verbergen, während es doch an allen Ecken und Enden hervorlugte.
"Meine Tricks", wiederholte er die Wortwahl des anderen, "sind nur die Hälfte der Magie."
Seinen weisen Worte wurde die Ernsthaftigkeit, mit einem eindringlichen Räuspern und energischem Herumwedeln eines tropfenden Tellers vor seiner Nase, genommen.
"Wenn der Herr Zauberer seine Belehrungen vornehmen könnte, während er abtrocknet, wäre ich ihm zutiefst verbunden."
Mit einem verlegenen Lächeln, sofern man denn irgendetwas an ihm mit "Verlegenheit" beschreiben konnte, und sachtem Lachen senkte er den Kopf und zog das Geschirrtuch von seiner Schulter, ehe er Evelyn den dargebotenen Teller mit einem Zwinkern abnahm. "Der Herr Zauberer wird versuchen, sich nicht mehr ablenken zu lassen", versicherte er ihr, was sie mit einem gutmütigen Lächeln zur Kenntnis nahm. Tiefe Furchen, die von Humor zeugten, hatten sich bereits um ihre braunen Augen gegraben, das dunkle Haar bereits von grauen Strähnen durchzogen, hatte sie sich mittlerweile überwiegend aus der Manege und dem Rampenlicht zurückgezogen und sorgte nun mit einem guten Mix aus Strenge und Gutmütigkeit dafür, dass auch hinter den Kulissen alles glatt lief.
Mit einem weiteren, unschuldigen Lächeln in ihre Richtung und darauf bedacht, seine Aufgabe nicht erneut zu vernachlässigen, wandte sich Celio mit einem gewinnenden Lächeln wieder an Oliver.
"Abgesehen davon",  begann er seinen nächsten Satz, als hätte die kurze Unterbrechung nicht stattgefunden. "Hast du meine Stimme mal gehört..?" Für den Moment war ein heiseres Lachen die einzige Antwort und auch Evelyn konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. "Und Flavio...", setzte er an, doch der blonde Artist hatte seine Stimme bereits wiedergefunden.
"Genau deshalb mache ich mir ja Sorgen", entgegnete er noch immer lachend, doch mit einem gutmütigen Zwinkern, um dem Ganzen die Schärfe zu nehmen. "Wo treibt sich deine bessere Hälfte eigentlich rum?", fragte er, die Erwähnung des Tigerdompteurs aufnehmend. Die Tatsache, dass Celio und Flavio in der Regel im Doppelpack auftauchten, war unter den Zirkusleuten weithin bekannt und schon lange hinterfragte es niemand mehr. Es war schon lange Normalität, die bereits kurz nach Celios Auftauchen begann. Die meisten schrieben es der Theorie zu, dass Celio den jungen Dompteur, oder damals, Sohn des Tigerdompteurs, aus welchen Gründen auch immer als neuen besten Freund auserkoren hatte und diesen so lange belagert hatte, bis auch Flavio es schließlich als Tatsache anerkannte, doch im Grunde machten sich die meisten selten Gedanken darüber, wie dieses ungleiche Duo entstanden war, doch es war unumstritten, dass dort, wo der eine war, der andere nicht fern war oder nicht lange auf sich warten lassen würde.
Celio zuckte mit den Schultern. "Vermutlich bei seinen Tigern."
Das war der Ort, an dem der junge Italiener üblich aufzufinden war, wenn Celio ihn denn nicht in seiner Nähe wusste. Er musste zugeben, dass es hübsche und eindrucksvolle Tiere waren, doch er selbst konnte nur wenig mit ihnen anfangen. Flavio hingegen konnte Stunden, wenn nicht gar Tage in Gesellschaft seiner Tiger verbringen, ohne dass es ihm an etwas fehlen würde, und manchmal hatte Celio die Vermutung, dass er am liebsten einer von ihnen sein würde. Celio brauchte eher Menschen um sich.  

(what am I even doing)


Zuletzt von Chaos am Mi Nov 05, 2014 11:40 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Do Okt 23, 2014 12:54 am

(Magic. You’re doing magic)

Flavio eignete sich den möglichst lautlosen Gang immer besonders dann an, wenn er kurz zuvor mit den Tigern gearbeitet hatte. In gewisser Weise imitierte er sie vielleicht unbewusst. Aus praktischer Hinsicht vermied er gleichzeitig eine unnötige Geräuschkulisse, die die empfindlichen Tiere irritiert oder aufgewühlt hätte. Nicht, dass er unter anderen Umständen zum Trampeltier geworden wäre. Aber die geisterhafte Lautlosigkeit, mit der er selbst hier draußen über den Kies des Zirkusgeländes schlich, war ein Zustand, der sich in besagten Momenten gerade besonders bemerkbar machte.
Das cremefarbene Hemd sollte ihn ausreichend vor der angenehmen Sommerluft schützen. Selbst mit den locker umgeschlagenen Ärmeln. Nach einigen Stunden im Tigerkäfig war es längst verknitterter als die alte Zirkusplane über dem eins quietschbunten Zelt. Besonders da, wo seine Hosenträger locker auf den Stoff drückten. Immerhin war er stets bereit, sich seine glitzernde Jacke überzuwerfen und eine Show hinzuschmeißen…solange die Tiger in greifbarer Nähe waren. Nicht, dass es jemals einen solchen Notfall gegeben hätte, der genau das erfordert hätte.
Nur beiläufig machte er auch einen Abstecher zu Celios Wohnwagen, obgleich das eigene rollende Schlafzimmer sein eigentliches Ziel gewesen war. Er ging naiv davon aus, dass das nicht brennende Licht ein Anzeichen dafür war, dass Celio nicht hier war, konnte sich ohnehin nicht vorstellen, dass dieser jemals auch nur eine Sekunde zu lange isoliert im eigenen Wohnwagen verbringen würde. Sollte die Dunkelheit aber entgegen aller Hoffnung und guten Willens bedeuteten, dass er noch schlief, würde sich auch das noch früh genug herausstellen.
Aber um diese Uhrzeit war Celio längst an einem sozialen Brennpunkt zu erwarten, war Flavio doch viel mehr derjenige, der manchmal ganz einfach zu müde für die große weite Welt war.
Im eigenen Wohnwagen leere Flavio seine Taschen voll Snacks für die Tiger, die er ungern in unmittelbarer Mähe der Großkatzen verstaute, würden sie doch den Geruch ständig wahrnehmen. Jetzt ließen sie nur die Finger davon, weil sie die Spielregeln kannten. Was er in der Tasche hatte, wurde nur angerührt, wenn er es erlaubte. Normalerweise. Aber auch das klappte nicht immer so wie es sollte. Letztendlich waren sie Katzen. Und wie es auch bei den Stubenkatzen mit dem Willen zur Dressur aussah, konnte jeder bestätigen, der ein Mal einen solchen Vierbeiner besessen hatte. Den Schlüssel zum Käfig behielt er bei sich. Den wusste er immer gerne bei sich. Auch das war für den Notfall…der so nie eintreffen würde.
Die Mehrheit der Wohnwagen war verdunkelt gewesen. Daher war es keine Überraschung, dass Flavio der vollen Busladung anderer Artisten und Helfer hinter der Bühne begegnete, je mehr er sich den Aufenthaltsräumlichkeiten näherte. Da wurden Tiere über das Gelände geführt, Reifen und Kegel durch die Luft geworfen und Musik von allen Seiten gespielt. Mal aus den Lautsprechern einer transportablen Anlage, mal aus den Stimmbändern eines multitalentierten Artisten und mal aus einer Variation verschiedener Instrumente.
Gerade rechtzeitig und mithilfe der richtigen Reflexe duckte Flavio sich knapp vor einem Ball, der direkt in seine Richtung geflogen kam und ihn unter anderen Umständen direkt am Kopf getroffen hätte. Ein paar Jungs und Mädchen kamen lachend angelaufen, um den Ball zurückzuerobern. Die Kinder des Zirkus…wie er selbst eines war. Er war schneller gewesen, hatte den Ball längst aufgehoben, um sie dem kleinsten und schüchternsten der Kinder zurückzugeben. Mehr als der Hauch eines Lächelns, jedoch voller ehrlicher Sympathie, hatte er allerdings nichts übrig. Der Junge bedankte sich scheu und lief daraufhin so schnell wie möglich zu den Anderen zurück, plötzlich mächtig stolz darauf, endlich selbst den Ball beanspruchen zu können.
Lebhafte Stimmen und Gelächter kamen von überall, aber als er sich der Küche näherte, schien es ruhiger zu werden. Bis die Stimmen auch von da kamen. Eigentlich ein guter Grund, wieder umzukehren. Und während seine Schritte tatsächlich etwas langsamer wurden, hatte er vielleicht genau das im Sinn. Denn Celio hätte er normalerweise schon von Weitem gehört.
Diesen Gedanken noch nicht ganz beendet, bestätigte sich seine Vermutung im letzten Moment doch noch, als er das Lachen seines besten Freundes erkannte. Bingo.
Sein Stichwort hatte er überhaupt nicht gehört und war sich daher nicht bewusst, dass er wie auf Kommando im Türrahmen auftauchte. Er zögerte, den Raum zu betreten, lehnte sich lieber mit der Schulter gegen den Türrahmen und schenkte allen im Raum Anwesenden die Andeutung eines Lächelns und eine knappes Kopfnicken zur Begrüßung, bevor sein Blick daraufhin etwas länger an Celio hängen blieb.
Er verschränkte die Arme vor der Brust. Celio war offenbar dabei, das Geschirr zu spülen und es hätte Flavio bei Gott nicht gewundert, hätte der Spanier sich diese Aufgabe als Teil einer Strafe eingebrockt.
„Wer hat dich denn dazu gezwungen etwas Nützliches zu tun?“ fragte er skeptisch und betrachtete Celio ein nur mehr weiteres Mal von oben bis unten. „Ich hoffe, du beeilst dich und wirst fertig, bevor wir los müssen…sonst kann ich dich leider nicht mitnehmen“ Nicht, dass er derjenige gewesen wäre, der Celio freiwillig zu dem Interview geschleppt hätte, hätte Aurelie sie nicht so eindringlich darum gebeten.
Entgegen seiner Worte fühlte er sich aber selbst nicht wohl dabei, nutzlos zuzusehen und schnappte sich beim gleichzeitigen Eintreten in die Küche ein zweites Küchentuch, um Celio ganz unaufgefordert bei seiner Arbeit behilflich zu sein.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Fr Okt 24, 2014 7:52 pm

(you may have me confused with my character....
if anything, I'm doing words...Pokerface )

Oliver schien gerade zu einer Antwort ansetzen zu wollen, als sein Blick stattdessen auf die Tür gelenkt wurde, die sich genau in seinem Blickfeld befand und soeben geöffnet hatte.
"Wenn man vom Teufel spricht", verkündete er nur und begrüßte diesen mit einem knappen Nicken, dass von einem Lächeln begleitet wurde und wandte sich schließlich wieder seinem restlichen Frühstück zu, während Celio, der mit dem Rücken zur Tür gestanden hatte, sich nun umdrehte um seinen besten Freund zu begrüßen. Das für den jungen Zauberer typische Grinsen, das nur immer noch einen Tick breiter und euphorischer zu sein schien, wenn es an Flavio gerichtet war, sofern das denn möglich war, breitete sich in seiner Mimik aus und er begann mit Geschirrtuch in der einen und einen der Teller in der anderen Hand zu winken. "Ich dachte schon, du wärst nun vollständig zu einem der Tiger geworden und würdest dich nie wieder in menschliche Gesellschaft verlaufen", begrüßte er ihn überschwänglich und es war eindeutig, dass seine Laune an diesem Tag kaum noch zu überbieten war.
"Du unterschätzt mich, mein ahnungsloser Freund", informierte er Flavio, "ich bin in der Tat äußerst zuvorkommend und hilfsbereit!" Den Finger tadelnd erhoben, blickte er jedoch vielsagend zwischen zwei Wimpernschlägen aus den Augenwinkeln in Evelyn's Richtung, ein Blick der alles sagte, was zu sagen war. Er hatte sich durchaus bereit erklärt sich nützlich zu machen und zu helfen, weder Überredungskunst noch Zwang waren dazu nötig gewesen, doch er war nicht ganz allein und vielleicht auch nicht vollkommen freiwillig auf diese Idee gekommen. Nicht, dass er das offen zugeben würde.
"Ja, Mama", antwortete er mit bestätigendem Nicken geflissentlich auf Flavio's Belehrungen und mimte den gehorsamen Sohn, eine Rolle die ihm nicht lag und die er nicht lange beizubehalten vermochte, bevor er in Lachen ausbrach, bevor er dennoch einen raschen Blick auf die Uhr warf, die über der Tür hing. Wie gewöhnlich neigte der Italiener zu Übertreibungen, nach Celio's Meinung hatten sie noch mehr als genügend Zeit. "Das möchte ich sehen, dass du alleine da hingehst..."
Mit leisem Brummton und einem sanften Lächeln nahm er Flavio's Hilfe zur Kenntnis, stieß ihn sacht, freundschaftlich mit der Schulter an und blinzelte den Tigerdompteur an - eine Geste der Vertrautheit und ein stummes Danke - bevor er seine Arbeit augenblicklich wieder aufnahm, um sich weitere Belehrungen von allen Seiten zu ersparen.
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Sa Okt 25, 2014 12:32 am

(Magic words Fabulous! )

Flavio hatte sich längst und ohne Umschweife einen der noch feuchten Teller geschnappt und sofort mit peinlicher Genauigkeit damit begonnen, das weiße Material mit dem Geschirrtuch zu polieren, brauchte dafür wahrscheinlich doppelt so lange wie es normalerweise nötig gewesen wäre und konnte dafür Stolz auf den sauberen Glanz, in dem man sich fast schon spiegeln konnte, sein. Es war fast schon eine Schande, dass man sie spätestens heute Abend wieder beschmutzen würde. Er stapelte das trockene Geschirr, auf der Küchenablage und formte dann aus einer Laune heraus eine Kralle mit der gerade frei gewordenen Hand und bedrohte Celio mit seinen wenig gefährlichen, gerade gekürzten Fingernägeln.
„Und wenn ich einer wäre, wärst du der Erste, den ich fressen würde“ Er hob die linke Oberlippe gerade so an, dass es wie der Versuch eines Zähnefletschen aussah, jedoch wenig als wenig bedrohlich durchging. Hätte der Inhalt seiner Aussage nicht bereits durch die schiere Lächerlichkeit davon überzeugt, dass es sich um einen Scherz halten musste, hätte seine Tonlage es nicht Preis gegeben. Obgleich sich daraufhin ein leises Lächeln auf seine Lippen stahl.
Die zur Kralle geformte Hand benutzte er nicht dazu, Celio tatsächlich zu berühren. Stattdessen griff er nach einem neuen Teller.
Ob man Celios Worten im Großen und Ganzen Glauben schenken konnte, war eine Wissenschaft für sich, die Flavio zumeist beherrschte. Im Augenblick glaubte er dem jungen Zauberer kein Wort, konnte er doch Evelyns relativ eindeutigen Blick, was die belehrende Aussage anging, gut lesen. Das brachte ihn jedoch viel mehr zum Schmunzeln, als dass er versuchen würde, Celio die Wahrheit aus der Nase zu ziehen.
Er zuckte mit den Schultern, war durch die Geste für nur den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt von seiner eigentlich eher unbeholfenen, steifen Körperhaltung, dass ihn der sanfte Schulterstoß tatsächlich einen Schritt zur Seite stolpern ließ. Er ließ sich die kurze Schwäche nicht anmerken, war eigentlich der festen Überzeugung mehr körperliche Kraft als Celio zu besitzen und fuhr mit augenscheinlich sehr gewählten Worten fort. „Nein“ gab er erst sehr knapp zurück, während er den nächsten Teller beiseite legte. „Dann würde Niemand gehen und das dürfest du dann Aurelie erklären“ Wieder zuckte er mit den Schultern. Ihrem Vater müsste das auch Jemand erklären. Und das war vielleicht das größere Übel. Aber das erwähnte er überhaupt nicht.
„Du musst bedenken, dass wir auch den Weg zum Studio vor uns haben“ Er blinzelte ein paar Mal, leicht abgelenkt von einem kleinen Fleck auf einem der Teller, der sich mit dem Geschirrtuch nicht entfernen ließ. „Es sei denn, du möchtest uns da hin zaubern“ Er verzog das Gesicht zu einer nur ganz leicht angeekelten Maske, was sich jedoch immer noch auf den störrischen Fleck bezog und ganz bestimmt nicht auf die folgenden Worte. „…allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich das möchte“
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Do Nov 06, 2014 12:14 am

(I still don't know what I'm doing, but yay a post)

Weitaus weniger sorgfältig als sein Freund setzte Celio seine Arbeit fort, während sich nun durch doppelte Arbeitskraft Tassen und Teller auf der Ablage neben dem Spülbecken zu türmen begannen.
Von Flavios Kampf mit dem Gleichgewicht bekam er nichts mit, oder tat zumindest so, als würde er es nicht bemerken.
Celio beäugte Flavio aus den Augenwinkeln, als dieser seine Hand zu einer imaginären Klaue formte und stieß ihn erneut gegen die Schulter, diesmal mit etwas mehr Verspieltheit und gleichzeitig ein wenig mehr Kraft in der Geste. "Du bist ein Idiot", kommentierte er leise, konnte das Grinsen jedoch kaum verbergen, das Lachen nicht in sich halten. Ein Satz, der oft genug zwischen ihnen beiden fiel, auf beiden Seiten, obwohl selbst Celio zugeben musste, ganz objektiv gesprochen, war ehr vermutlich der größere Depp der Beiden.
"Das ist nicht sehr nett", erklärte er, als das Lachen etwas Abgeklungen war, "war ich dir nicht immer ein guter Freund? Und wie dankst du es mir? Mit der Drohung als dein Mittagessen zu enden. Und sowas schimpft sich mein bester Freund." Für den Effekt schob er ein theatralisches Seufzen ein. "Womit habe ich sowas nur verdient."
Auch wenn Celios Verhalten ohnehin in seiner Natur lag, als sozialer Mensch, der nicht Lange ohne Gesellschaft auskam und Witzbold extraordinaire, eine Tatsache die schon viele vor die Frage gestellt hatte, warum er nicht einer der Clowns geworden war, so war es doch nicht zu bestreiten, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Flavio so oft wie möglich zum Lachen zu bringen. Ebenso jedoch auch den Rest der Zirkustruppe, und eigentlich jeden, den er traf.
"Keine Sorge, ich komme ja mit, das können wir dem Zirkus nicht antun." Er schüttelte den Kopf. "So ungern ich es auch zugebe, Teleportation gehört leider nicht zu meinem Repertoire."
"Na geht schon", unterbrach Evelyn schließlich ihr Geplänkel, während sie den Jungs die Geschirrtücher aus den Händen zog. "Nicht, dass es hinterher heißt, ich wäre dafür verantwortlich, dass ihr zu spät kommt und wir ein leeres Zelt haben." Sie schüttelte den Kopf und schob beide sacht aber bestimmt Richtung Tür. "Außerdem seid ihr gemeinsam kaum zu wirklicher Arbeit zu gebrauchen", fügte sie noch hinzu, unnötigerweise, wenn es nach dem jungen Zauberer ging, wenn auch nicht ganz unbegründet. "Ab mit euch!" Und mit diesen Worten jagte sie die beiden geradezu aus der Küche.
Celio schnappte sich rasch den Zylinder, der halbvergessen auf einem der Tische gelegen hatte, doch zu ihm gehörte, wie ein zusätzliches Körperteil und sich mit einem kurzen Winken, einem Zwinkern und einer knappen Verbeugung verabschiedete. "Ladies and Gentlemen...~" Schließlich griff er nach Flavios Hand und zog ihn hinter sich her aus der Küche. "Trödel nicht rum, sonst kommen wir noch zu spät und das will nun wirklich keiner."
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BeitragThema: Re: Part I ~ Ancient Legends   Part I ~ Ancient Legends - Seite 24 Icon_minitime1Fr Nov 07, 2014 11:53 pm

(That post was glorious and you can’t convince me otherwise)

Als sich das Geschirr so hoch auf der Küchentheke gestapelt hatte, dass es zu kippen und wanken drohte, legte Flavio das Handtuch beiseite, um Teller, Schüsseln, Tassen und Besteck wieder zurück an ihren rechtmäßigen Platz zu legen, versuchte dabei erfolglos so wenig Klappern wie möglich zu erzeugen und war dabei schon zum Scheitern verurteilt, alleine durch die Tatsache, dass er an der Seite des jungen Zauberers arbeitete. Und wie erwartet kam auch der nächste Schubs, der Flavio selbst nicht so gefährlich wurde, wie dem zunehmend wankenden Tellerstapel in seinen Händen. Sie überlebten es. Und, da kein weiterer Schaden entstanden war, konnte Flavio die spielerische Beleidigung seines besten Freundes routiniert ignorieren.
Er hatte auch wenig zu seiner Verteidigung zu sagen. Die Anklagebank, auf der er vermeintlich saß, existiere ja letztendlich auch gar nicht tatsächlich, wäre Celio doch der letzte Mensch auf Erden gewesen, der ihm einen blöden Scherz übel genommen hätte. „Vielleicht kaue ich auch nur auf deinem Arm rum bis ich entscheide, dass du überhaupt nicht schmeckst“ Es wäre ein absurder Gedanke. Darüber nachzudenken, wie bestimmte Mitmenschen schmecken würden. Und trotzdem schoss es ihm unweigerlich durch den Kopf, irritierte ihn sogar selbst so sehr, dass man es ihm an den Falten zwischen den Augen ansah, solange der flüchtige Gedanke anhielt. Ohne Ergebnis, natürlich.
Alle weiteren Gedanken, die er damit hätte verknüpfen können, alle Worte, mit denen er eben diese Gedanken oder vielleicht sogar plötzlich etwas ganz Anderes hätte ausdrücken können, verloren an Relevanz, als sich jetzt auch Evelyn mit guten und überzeugenden Argumenten einmischte.
Dass ein Radiointerview tatsächlich dazu in der Lage sein sollte, eine ganze Vorstellung zu füllen oder zumindest die in ihrer Anzahl manchmal besorgniserregend hohen leeren Plätze in der Manege besetzten sollte, lag in Flavios Fantasie nicht im Bereich des Möglichen. Das hatte er nur ein oder zwei Mal in ausgesprochenen Worten ausgedrückt, hin und wieder durch gewisse Andeutungen auch anders zu verstehen gegeben und letztendlich oft genug für sich ganz alleine gedacht. Aber das war nicht seine Verantwortung. Seine Verantwortung war es, seinen Job zu machen. Und wenn ausnahmsweise auch mal das Rühren der Werbetrommel dazugehörte, dann musste er das – nicht ganz klaglos – so hinnehmen.
Hätte Evelyn nicht irgendwo recht gehabt, hätte er es genau jetzt vielleicht für nötig empfunden, sich gegen ihren Vorwurf zu wehren. Er sei sehr wohl dazu in der Lage, seine Arbeit gewissenhaft auszuführen. Auch dann, wenn Celio ebenfalls seine Finger mit im Spiel hatte. Was meistens der Fall war, verbrachten sie doch eindeutig mehr Zeit zusammen als getrennt.
Um seinen unausgesprochenen Einwand trotzdem irgendwie zu unterstreichen, gab er sich Mühe, auch das letzte Geschirr ordentlich in die dafür vorgesehen Schränke einzuräumen, bevor es ihm unmöglich gemacht wurde, weil Celio sich einfach so mir nichts dir nichts an seiner zufällig frei gewordenen Hand vergriff und er es einfach so zuließ, weil es doch so furchtbar normal war.
Erst draußen passte er sein Schritttempo freiwillig dem seines besten Freundes an, um auf gleicher Höhe zu laufen und demnach auch nicht mehr an der Hand mitgeschleppt werden musste. Er löste sich aus dem Griff. Hauptsächlich, um einen kleinen Zettel aus seiner Tasche zu ziehen. „Wenn wir zu spät dran sind, bist in jedem Fall du schuld“ murmelte er noch dabei. „Es würde ja Niemanden wundern“
Der Zettel war zerknittert und musste erst umständlich auseinander gefaltet werden, bevor er lesbar wurde. Flavio warf dann jedoch nur einen kurzen Blick darauf, hatte er ihn doch selbst vor gar nicht allzu langer Zeit geschrieben. „Es ist gar nicht so weit. Ich hab uns die Verbindungen schon rausgesucht“ Natürlich hatte er das. Nicht nur die direkten Verbindungen, auch zwei Ersatzwege, sollte irgendetwas ausfallen. Die einzigen Risiken, die er im Leben einging, waren seine Tiger und zu was auch immer Celio ihn regelmäßig überredete.
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