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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mo Nov 10, 2014 2:24 am
(If you say so :))
Celio
"Ich weiß ich bin zum Anbeißen, aber nur damit das klar ist: In dem hypothetischen und sehr unwahrscheinlichen Fall, dass dir eines Tages Fell und spitze Zähne wachsen und du als Tiger aufwachst", er fuchtelte mit dem Zeigefinger unter Flavios Nase herum und hatte einen ernsten Gesichtsausdruck angenommen. "Ich", damit zeigte er auf sich, nur um sicher zu gehen, dass Flavio ihm folgte, "bin kein Futter! Hast du verstanden? Kein Futter!" Seinen seriösen Gesichtsausdruck konnte er nur einen Moment länger halten, bevor er wieder einem breiten Grinsen und dem charakteristischen Lachen den Weg freigab. Sobald seine Hand wieder frei geworden war, da sich Flavio aus seinem Griff löste, drehte er für ein paar Momente den Zylinder, den er immer noch in seiner anderen Hand hielt zwischen seinen Fingern bevor er ihn bedacht auf seinen Locken platzierte, der Ort an den er gehörte. Der Zauberer warf einen knappen Seitenblick auf den zerknitterten Zettel in der Hand seines besten Freundes und nickte zu sich selbst. "Deshalb sind wir so ein super Team", kommentierte Celio, während er mit federndem Schritt voranging, und ließ das deshalb offen für Interpretation, ohne weitere Erklärung, in der Luft hängen. Der Grund weshalb war Folgender: Er selbst hatte keine Ahnung, wo sie hin mussten, hatte den Instruktionen, die sie von Aurelie erhalten hatten nur mit halbem Ohr zugehört, sich noch weniger gemerkt und sich nicht darauf vorbereitet wo sie hin mussten indem er den Weg rausgesucht hatte. Er konnte es darauf schieben, dass er wusste, dass Flavio gut vorbereitet sein würde, immer vorbereitet war, aber auch ohne seinen besten Freund, hätte er sich nicht darauf bedacht und vermutlich erst nach der Hälfte des Weges festgestellt, dass er absolut keine Ahnung hatte, wo sein Ziel lag. Doch all das hielt ihn kaum davon ab die Führung zu übernehmen und mit großen Schritten voranzuschreiten. "Wir kommen schon nicht zu spät", versicherte er den Tigerdompteur, der sich eindeutig zu viele Sorgen um alles machte, mit einem warmen Lächeln.
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Di Nov 11, 2014 2:15 pm
Lexi
Klare Spuren hinterließen ihre Fingerspitzen an der beschlagenen Scheibe, als das blonde Mädchen den Gang entlang lief, die rechte Hand über die Fenstersimse gleiten ließ und ab und an mit ihren zierlichen Fingern Muster an die Scheiben malte. Gedankenversunken blieb sie vor einem Fenster stehen, das ihr den Blick auf das Dach des nebenstehenden Hauses erlaubte. Daneben noch ein Dach und noch eines, bis das Haus darauf wiederum höher war als das Dakabi-Hauptquartier. Die letzten Tage waren für Lexi recht unspektakulär vergangen. Ihre Erinnerungen entschieden sich selbst, was sie zurück kommen wollten. Eines Tages saß sie in der Küche, trank einen Kaffee und erinnerte sich an ein kleines Café, in dem sie einmal gefrühstückt hatte und an einen Streit mit einem gesichtslosen Mann. Einmal hörte sie ein Lachen und wusste sofort, zu welchem Gesicht es gehörte, und als sie darüber nachdachte, das Bild weiter festhielt, schien ihr auch der Name der Person wieder einzufallen und woher sie sie kannte. Einen anderen Tag lief sie ziellos umher und fand sich vor einer Tür wieder, die sie als Alecs privates Zimmer erkannte. Sie konnte sich daran erinnern, darin herum zu streifen und hatte das plötzliche Verlangen, ihre Nase in seinen Kissen zu versinken, seinen Duft so tief wie möglich einzuatmen. Tatsächlich hatte sie die Hand auf die Türklinke gelegt, kurz davor, dem Verlangen nachzugeben, doch dann hatte sie Stimmen gehört und war hastig davon gehuscht. Mit Alec, dem Fremden, und doch so Bekannten, hatte sie kaum gesprochen. Das Zimmer, in dem sie nun ihre Nächte verbrachte – ein anderes wie vorher, da man den Gesundheitszustand von Madeleine nicht belasten wollte – war am völlig anderen Ende des Gebäudes und so lief sie ihm nur selten über den Weg. Und selbst wenn, so tauschten sie nur belanglose Floskeln aus, bevor er wieder dringend weiter musste, um mit einer anderen Person zu sprechen. Ja, langsam kamen ihre Erinnerungen zurück, aber viel zu langsam. Lexi fühlte sich immer noch verloren und allein. Madeleine, an die sie sich inzwischen auch wieder erinnerte, wäre ihre einzige Verbündete hier gewesen. Die meisten anderen Werwölfe gingen ihr aus dem Weg, da sie um ihren Zustand wussten. Wie gerne sie ihre Freundin besuchen würde, doch sie traute sich nicht, aus Angst, Alec über den Weg zu laufen. Er verbrachte viel Zeit an dem Bett der jungen Frau und Lexi kam nicht umhin, sich zu fragen, was die beiden verband und warum dieses Band nicht zwischen ihm und ihr vorhanden war. Sie beneidete ihre Freundin und fühlte sich sofort schuldig, wenn sie daran dachte, was für ein Schicksal Madeleine ereilt hatte und wie sie nun an sie dachte. Seufzend lehnte sie ihre Stirn gegen die kalte Scheibe und schloss die Augen, horchte nur ihrem Atem und versuchte verzweifelt Erinnerungsfetzen, die in ihrem Kopf herum flogen, zusammen zu fügen, damit sie einen Sinn ergaben, genauso, wie sie es schon die letzten Tage versuchte.
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Di Nov 11, 2014 3:12 pm
Meena
Meena kümmerte sich hingebungsvoll um die Verletzten Werwölfe aller Packs, obwohl sie keines kannte, sie mit keinem verbunden war. Sie war den ganzen Tag auf den Beinen, half, wo sie konnte und brachte ihre indischen Heilungskräfte überall zu Nutzen, wo sie gebraucht wurden. Inzwischen waren die meisten Werwölfe dank der schnell heilenden Knochen wieder fit, nur noch wenige brauchten Hilfe oder waren tatsächlich noch verletzt. Eine von ihnen war das Mädchen, das die anderen hier Madeleine nannten. Meena schaute täglich herein, verabreichte ihr einen indischen Gewürztee, der Heilung versprach. Manchmal blieb sie neben dem Bett sitzen, las ein Buch, manchmal laut, manchmal nur für sich selbst. An anderen Tagen stand sie am Fenster und blickte hinaus. In dem Zimmer war es immer ruhig. Das Hauptquartier der Dakabis war hoffnungslos überfüllt. Ständig herrschte reges Treiben auf den Gängen. Zuhause in Indien hätte sie das erfreut. Die Kinder, die herum alberten, die Alten, die über einem Spielbrett Weisheiten austauschten. Doch hier fühlte sie sich fehl am Platz. Nicht zugehörig. Die Werwölfe hier waren freundlich zu ihr, vor allem mit Leonora, der Wölfin, die kurz vor der Zerstörung des Packs noch in Indien gewesen war, verstand sie sich gut. Doch ihre Heimat fehlte ihr. Schon so Banalitäten wie das Wetter und die Temperatur machten ihr zu schaffen und sie schämte sich, das zuzugeben. Alle Wölfe hier hatten jemanden verloren, dennoch bekam sie von vielen mitleidige Blicke zugeworfen, wenn sie ihre Geschichte hörten. Dass sie die einzige ihres Packs war, die überlebt hatte. Nur hier in dem Zimmer hatte sie ihre Ruhe. So bald sie konnte war sie zum Alpha des Dakabi-Packs gegangen und hatte mit ihm reden wollen, doch er hatte alle Hände voll zu tun. Ein Wolf mehr oder weniger in seinem Quartier störte ihn deshalb nicht. Mit einem genervten Handgewedel hatte er sie aus seinem Büro verscheucht, vor dessen Tür bereits der nächste mit seinem Anliegen wartete. Sie durfte vorerst bleiben, solange sie versuchte, niemandem im Weg herum zu gehen. Wenn sich alle Angelegenheiten gelegt hatten, würde er noch einmal auf sie zurückkommen. Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, ihm von ihrem Pack zu erzählen, als sie schon wieder vor der Tür stand. Klangvolle indische Wörter erfüllten jetzt den Raum, in dem sonst nur der beständige Atem der Schlafenden ertönte. In einen blauen Sari gehüllt saß die junge Inderin in der Mitte des Raumes, das Gesicht zum sanften Licht der Sonne gedreht, die durch das offene Fenster herein schien. Meena betete für die Gesundheit ihrer neuen Freundin, auch wenn sie mit ihr noch nie ein Wort gesprochen hatte. Ihre Beine waren übereinander geschlagen und die Augen geschlossen. Kein einziges Zeichen der Anspannung zeigte sich in ihrer Miene, kein noch so kleines Fältchen zerstörte dieses Bild der vollkommenen Ruhe. Sie fühlte sich eins mit der ganzen Welt. Der Natur, den Menschen, der Fabelwesen, die doch so viel mehr als nur das waren. Das Sonnenlicht kitzelte ihre Augenlider und ihre Wimpern zuckten leicht, während sie die wohlklingenden Wörter über ihre Lippen gleiten ließ. Der Sari umschlang ihren Köper dabei wie fließendes Wasser, der weiche Stoff liebkoste ihre Haut. In ihrer Meditation war sie einerseits genau hier, spürte alles, nahm alles in sich auf, und gleichzeitig hatte ihre Seele ihren Körper verlassen und war zurück in ihre Heimat geflogen, wo sie für Aufnahme der Seelen ihrer Liebsten ins Nirwana betete. Jeden Tag verbrachte sie eine Stunde in diesem Raum, neben dem Bett der Stilliegenden, die sie Sōnēvālā nannte, die Schlafende, und betete für das Wohlergehen aller, die sie umgaben. Es war ihr die Liebste Zeit des Tages.
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mi Nov 12, 2014 12:04 am
Flavio
Flavio gab einen Laut von sich, der in etwa wie der Ansatz eines Lachens, ein unterdrücktes Husten und ein sarkastisches Schnauben klang. Die Mischung war dadurch recht offen für Interpretationen. Den Zettel schob er vorerst zurück in seine Hosentasche, war sich aber gewiss, ihn spätestens am Bahnsteig wieder hervorzuholen, um sich mindestens drei Mal zu vergewissern, dass sie in die richtige Bahn steigen würden. Erst dann fuhr er fort, was sein Schnauben bereits eingeleitet hatte. „Weshalb? Weil ich alles mache und du nichts?“ Es klang wie ein Vorwurf. Der Vorwurf eines alten Liebespaares, das vor Liebe längst nicht mehr blind war und mittlerweile die wahren, bröckeligen Pfeiler ihrer Beziehung sehen konnte. Aber das war es nicht. Nüchtern betrachtet steckte vielleicht ein gefährlicher Funke Wahrheit in seinen Worten. Aber die Realität sah am Ende doch ganz anders aus. Flavio könnte Verbindungen raussuchen, um bis nach Timbuktu zu fahren. Er könnte Essen für eine ganze Fußballmannschaft kochen und das Geschirr danach alleine abwaschen – obwohl Celio ja immerhin sein Talent dafür bewiesen hatte. Er könnte seinen besten Freund mehr oder weniger aus allen unverschuldeten und dadurch meist eher einseitigen Schlägereien zerren und ihm ein Taschentuch für die blutende Nase reichen, wenn er es nicht rechtzeitig schaffte oder selbst aus Mangel an eigener Körpergrüße und -kraft zu großen Respekt vor dem Übeltäter hatte. Aber nichts davon würde Spaß machen, nichts davon würde überhaupt einen Sinn machen, wäre nicht all das von Celios Leichtigkeit und Lebensfreude begleitet. Er hatte also Recht. Ja, sie waren ein gutes Team. Flavios Mundwinkel zuckten nur ganz leicht, als ihm eine kleine Brise die Haare in die Stirn schlug und dabei den Anflug eines Lächelns auch gleich mit sich nahmen. Trotzdem der eindeutige Beweis, dass es sich bei seinen Worten in keinem Fall um einen Vorwurf gehalten hatte. Celios Optimismus war wichtig für einen bekennenden Realisten wie ihn. Pessimisten, vielleicht sogar. Aber die meisten Pessimisten hielten sich selbst wahrscheinlich für Realisten. „Wenn ich jedes Mal einen Dollar bekommen würde, wenn du das sagst…“ Die Redewendung brauchte er nicht tatsächlich zu Ende zu führen. Stattdessen zog er demonstrativ seinen Schritt etwas an.
Zuletzt von Feuerchen am Mo Nov 17, 2014 10:46 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mi Nov 12, 2014 1:05 am
Aurelie
Aurelie fühlte sich schmerzhaft hin und hergerissen, weil ihre Gedanken nicht da bleiben wollten, wo ihr Körper anwesend war und ihr Körper wiederum nicht da sein konnte, wo sich ihre Gedanken immer unweigerlich verliefen. Sie hatte ihr eigenes Training vollkommen vernachlässigt, war nur für die abendlichen Vorstellungen tatsächlich die Manege betreten und fühlte sich schuldig, nicht nur sich selbst und ihrem Vater gegenüber, sondern dem gesamten Zirkus und allen Artisten, die dazugehörten. Für das Auge des Zuschauers litt ihre Show am Trapez wahrscheinlich kaum darunter. In ihrer eigenen kritischen Wahrnehmung jedoch schon. Und jetzt hatte sie ihre Freunde und gleichzeitig Familie tatsächlich im Stich gelassen, um ihrer zweiten, heimlichen Familie beizustehen. Sie redete sich ein, dass sie dringen gebraucht wurde. Weil im Moment jeder Wolf gebraucht wurde. Aber in Wahrheit war es nur ihr eigenes Gewissen, mit dem sie es einfach nicht hätte vereinbaren können, die Nächte im Zirkus zu verbringen, anstelle im Hauptquartier. Denn vielleicht würde sie irgendwann gebraucht werden. Dann wäre sie auf Abruf bereit. Ihr Vater hatte sich damals aus rein praktischen Gründen dazu entschieden, sich einem Pack anzuschließen. Nur für den Notfall. Sollte sich die Lage mit den Rouges jemals so arg zuspitzen, dass nur ein Pack die nötige Sicherheit bieten können. Eine Familie hatten sie damals schon längst unter den Menschen gefunden. Niemand hatte je gewollt, dass es tatsächlich irgendwann mal so weit kommen würde. Und jetzt war es so weit und im Gegenzug zu ihrer potenziellen Sicherheit, hatte Aurelie das Bedürfnis, sich durch alles zu revanchieren, das für sie im Bereich des Möglichen lag. Im Hauptquartier zu bleiben und das Mädchen für Alles zu spielen war das wohl mindeste, was sie tun konnte. Gerade hatte sie zum Beispiel in der Küche mitgeholfen bis man sie nicht mehr gebraucht hatte. Stattdessen war sie jetzt auf dem Weg nach mehr Aufgaben, die man ihr hoffentlich einfach so zuwerfen würde. Vor Allem, um das schlechte Gewissen zu verdrängen. Sie schwänze ihr eigenes Training schließlich nicht, um jetzt einfach so ziellos durch die Flure des großen Gebäudes zu schleichen. Der Flügel, den sie mittlerweile betreten hatte, war momentan sehr ruhig, aber das veranlasste sie ganz und gar nicht dazu, ihre kurzen Schritte zu verlangsamen. Erst der Anblick des blonden Mädchens am Fenster ließ sie inne halten. Sie hatte ein gutes Gespür für die Launen anderer Menschen und irgendetwas schien hier nicht ganz richtig zu sein. Abgesehen von der offensichtlich resignierten Haltung des Mädchens. So ganz niedergeschlagen gegen das Fenster gedrückt, wie Aurelie es sonst nur aus Filmen kannte. Aber sie empfand Mitleid, wollte instinktiv helfen, ohne auch nur die leiseste Ahnung davon, was das Mädchen überhaupt so negativ beschäftigte. Lexi kam ihr nicht bekannt vor. Sie hatte generell nicht genug mit den Wölfen um ihren Alpha zu tun, geschweige denn mit ihm selbst. Flüchtig, vielleicht. Aber ihr Herz hing nun einmal woanders. Trotzdem näherte sie sich dem Mädchen jetzt, wollte sie in keinem Fall erschrecken. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte sie vorsichtig. Was für eine blöde Frage. Wahrscheinlich war überhaupt nichts in Ordnung. Wie viele von ihnen hatten Jemanden verloren, der ihnen wirklich nah stand? Zu viele. Wahrscheinlich gehörte das Mädchen dazu. Und außer einer warmen Umarmung konnte Aurelie nicht helfen. Aber sie wollte es so unbedingt. Also wartete sie auf eine Antwort.
Zuletzt von Feuerchen am Mo Nov 17, 2014 10:46 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Do Nov 13, 2014 11:17 pm
Chandley
Irgendwo in den hinteren Ecken seines Kopfes, vom Unterbewusstsein gesteuert, aber dadurch nicht weniger mit permanenten unnötigen Sorgen und Gedanken geplagt, musste Chandley sich immer wieder bewusst machen, dass es ihnen allen gut ging. Er hatte gedacht, es würde irgendwann aufhören. Stattdessen war der Gedankenprozess in Routine übergegangen, die er so im ersten Moment kaum mehr wahrnahm. Wie Atmen oder einen Schritt vor den Anderen zu setzen gehörte es jetzt einfach so dazu. Er hatte seine Großmutter noch ein Mal weniger gehetzt, weniger spontan und vor Allem weniger unter den Nachwirkungen des Anschlages leidend angerufen und sie hatten telefoniert bis ihm sein Arm ganz taub vom Halten des Telefons geworden war. Er hatte ihr versprechen müssen, sich ab jetzt ein Mal öfter zu melden und hatte es seit diesem Telefonat doch nicht getan. Die Gewissensbisse verfolgten ihn nicht so oft wie sie es sollten und selbst das bereitete ihm wiederum eine andere Art von schlechtem Gewissen. Er hatte gewohnt viel Zeit mit Hollie und dadurch auch mit Matt verbracht, obwohl der Aufenthalt im Hauptquartier momentan allgemein als die sichere Alternative galt und er deshalb nicht mehr alleine durch die gemeinsame Wohnung mit Hollie verbunden gewesen war. Jetzt durften auch getrennte Wege gegangen werden. Wo Hollie oder Matt jetzt in diesem Augenblick waren, wusste er nicht, konnte er gar nicht wissen, weil er nicht versucht hatte, es in Erfahrung zu bringen. Tatsache war, dass sie nicht hier waren. Dass eigentlich niemand so richtig hier war. In einem der Gemeinschaftsräume des Hauptquartiers. Eine Art Wohnzimmer mit großer Eckcouch, den farblich und stilistisch dazu passenden Sesseln, Beistelltischen und einem Fernseher in der Ecke, der nicht angeschaltet war. Chandley konnte sich nicht vorstellen, dass man hier tatsächlich oft sah. Es kam ihm so fürchterlich absurd vor, dass sich ein Haufen Werwölfe genau hier zusammen auf das Sofa kauerte, um einen gemeinsamen Film zu schauen, der Geruch von Popcorn und Chips in der Luft. Aber es wäre eine schöne Vorstellung und Chandley wollte sie teilen. Der Eindruck der furchtlosen, kämpfenden Packs, den er unweigerlich direkt in Action hatte sehen müssen, stand der Vorstellung nur irgendwie im Wege. Trotzdem war das Sofa weich. Ein unbewohntes Sofa wäre nicht so weich gewesen. Ja, weich war es definitiv. Und er war müde. So müde. Er merkte überhaupt nicht mehr, wie er seine Gedanken ganz sachte los ließ und in einen leichten Mittagsschlaf absackte.
(Mir fiel nichts Besseres ein… D: )
Zuletzt von Feuerchen am Mo Nov 17, 2014 10:45 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Chaos Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Sa Nov 15, 2014 12:35 am
I'll
Celio schüttelte ernst den Kopf. "Unsinn", schallte er Flavio, drehte sich im gehen um und lief ein paar Schritte rückwärts vor Flavio her, bedacht, immer wieder über die Schulter schauend, um mit nichts oder niemandem zu kollidieren. Grob gesehen konnte man vielleicht behaupten, dass Flavio die ganze Arbeit machte, doch das kratzte nur an der Oberfläche der Dinge. "Wir sind ein gutes Team, weil du gut darin bist, vorbereitet zu sein und zu organisieren und ich bin für die sozialen Interaktionen zuständig." Er grinste den Freund an, bevor er sich endlich wieder umdrehte, um vorwärts neben Flavio her weiterzugehen, bevor noch ein Unglück geschah. Es war nicht so, dass Flavio absolut und komplett unbeholfen, gänzlich verloren in sozialen Situationen war, aber mit seiner schweigsamen Art und der offensichtlichen Vorliebe für die Stille seines Tigerkäfigs, konnte er Celio in diesem Bereich nicht das Wasser reichen. Celio, der sich wenn immer es möglich war mit Menschen umgab und ohne Unterlass reden konnte. Celio, der dafür lebte, in Gesellschaft anderer sein und eingehen würde, wenn man ihn von anderen Menschen isolieren würde. "Außerdem würdest du doch ohne mich nur allein bei deinen Tigern versauern." Er zog eine Grimasse, die zum Ausdruck brachte, was er von diesem Szenario dachte. Er hatte nichts gegen die Tiere, gewiss nicht, aber sie konnten doch auf Dauer keine menschliche Gesellschaft ersetzen, auch wenn sie Teil von Flavio waren, zu ihm gehörten, wie der Zylinder zu dem jungen Zauberer auf dessen Locken er ruhte. "Wo wäre denn da der Spaß?" Bei den nächsten Worten seines Freundes verdrehte Celio die Augen, konnte jedoch, wie es seine Art war, das Lachen nicht zurückhalten. "Jaja.. dann wärst du jetzt reich und wir bräuchten gar nicht erst zu dem Interview weil du den ganzen Zirkus versorgen könntest." Er war trotzdem der Meinung, dass Flavio sich zu viele Sorgen machte, in diesem Moment hatten sie bereits die Station erreicht und von nun an war Flavios schlauer Zettel gefragt, dessen Inhalt Flavio mit Sicherheit auch ohne diese Gedächtnisstütze bereits auswendig kannte. "Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebensowenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es für richtig hält."
Zuletzt von Chaos am Di Jan 20, 2015 5:25 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Chaos Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Sa Nov 15, 2014 1:52 am
just
Tory lebte nun schon ein paar Wochen in der neuen, großen Stadt und hatte sich recht gut eingelebt, jede freie Minute damit verbracht, ihre neue Umgebung zu erkunden. Es war aufregend anders als die Kleinstadt aus der sie stammte, eine Heimat, die sie kaum vermisste, wenn es doch so viel zu tun und zu sehen gab. Telefonate mit ihrem Vater trösteten sie über die wenigen Augenblicke in denen doch etwas wie Heimweh aufkam. Sie hatte es bereits geschafft, ein paar Freundschaften, oder wenigstens freundliche Bekanntschaften zu machen, doch einem anderen Wolf war sie bisher nicht begegnet, auch wenn die ganze Stadt nach ihnen roch. Vermutlich waren es nur gewöhnliche Großstadtgerüche und eine zu lebhafte Fantasie, doch Tory war davon überzeugt. Sie hatte von dem Anschlag auf einen Nachtclub vor einigen Tagen gehört, Dinge sprachen sich rum, Stimmen flüsterten von der Art des Clubs und Tory bedauerte es aus ganz anderen Gründen, dass der Club abgebrannt war. Von einem Familienfreund hatte sie die Adresse des Hauptquartiers des Dakabi Packs bekommen, als sie angekündigt hatte, New York zu ihrem neuen Zuhause zu machen. Sie hatte sich die Adresse eingeprägt, und dennoch starrte sie momentan auf den Zettel, auf dem sie notiert war. Ein schlichtes Blatt Papier, das nun ausgebreitet vor ihr auf dem Schreibtisch lag, abgegriffen und mit deutlichen Knickfalten, die darauf hinwiesen, dass sie den Zettel oft genug entfaltet hatte, sich die Adresse einzuprägen. Sie war sich selbst nicht sicher, weshalb sie bisher gezögert hatte. Sie redete sich ein, dass sie einfach keine Zeit gehabt hatte, keine Gedanken dafür, die Stadt war groß und musste erkundet werden, das Studium war anspruchsvoller und zeitraubender als erwartet, als erhofft, wohl eher. Doch vielleicht war auch ein wenig den Nerven zu verschulden. Tory galt allgemein nicht als introvertiert oder ängstlich, hatte in der Regel keine Probleme damit, neue Bekanntschaften zu machen, aber sie war noch nie einem fremden Wolf begegnet, nicht außerhalb ihrer Familie, oder Freunden der Familie, gewiss keinem Alpha oder mehr als einer Handvoll auf einmal, ein gewisser Respekt war nur angebracht. Vielleicht war es auch nur die Illusion, die Vorstellung von einem Pack, die sie sich nicht zerstören lassen wollte, sollte es doch alles ganz anders sein. Doch vermutlich war es überwiegend Gedankenlosigkeit und ihre Ruhelosigkeit, die sie davon abgehalten hatten, und zumindest für die Tage seit dem Unglück auch ein gewisser Respekt vor den Trauernden und der Gewissheit, dass andere Dinge wichtiger waren, als die Neue aus Kanada. Kopfschüttelnd stand sie auf und verließ ihre Wohnung, oder ihr Zimmer, denn viel mehr war es nicht. Der Zettel lag noch immer zurückgelassen auf dem Schreibtisch, der von Büchern und anderen Zetteln übersäht war. Der Weg stellte sich als länger heraus, als er hätte sein sollen. Zu einem Großteil war das jedoch der Tatsache verschuldet, dass Tory sich zu leicht ablenken ließ und somit Abstecher in kleine Läden machte, die ihre Aufmerksamkeit erhaschten und einem Impuls folgend einen größeren Umweg machte, der sie durch den Central Park und ein paar Bäume hinauf führte, bis sie es letztendlich doch noch geschafft hatte und nun vor dem HQ der Dakabis stand. Für einen Augenblick sah sie sich um, unsicher ob sie irgendwo klingeln sollte, oder wie diese Dinge normalerweise gehändelt wurden, bevor sie sich schließlich schulterzuckend dafür entschied das Gebäude erst einmal zu betreten, alles weitere konnte man dann sehen und entgegen jeder Logik waren die Bedenken schon längst wieder verschwunden, als sie sich federnden Schrittes durch die Gänge bewegte.
(new characters are weird.... da muss ich mich mich erstmal einfinden )
Zuletzt von Chaos am Di Jan 20, 2015 5:25 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Nasu Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Nov 16, 2014 5:52 pm
Madeleine
Ein verlorener Name in einer verlorenen Welt. Verloren an Alpträume die sich an ihrem Leid suhlen, stolz in erbarmungslose Größen wachsen. Wie viel Blut konnte vergossen werden um sie in dem Becken für Tage festzuhalten, drohend seine Finger nach ihrem Atem auszustrecken. Der Laut, mit welchem das Blut abfloss ertönte Schmatzend in der Dunkelheit. Ein Dämon der nur darauf wartet sich ihr Leben ebenfalls einzuverleiben, höhnisch sein Lachen auf ihre Haut legt. Das Blut auf ihr einfriert und sie in eine grausame Wahrheit einhüllt. Sie Blickt an sich hinunter, sieht nur wenig in dem seltsamen Zwielichts, das schimmernde Blut das sie Bedeckt, eingefrorene Blutstropfen auf ihrer Flucht. Ein Schluchzen erfüllt ihr dunkles Universum, nur mit Mühe dreht sie den Kopf zu dem Ursprung des Geräuschen. Das sanfte Leuchten sticht in ihren Augen, als würde die Sonne selbst sich erbarmen und nach so langer Zeit endlich für sie aufgehen. Doch es war nur das weiße Kleid eines Mädchens, das seltsam in der Dunkelheit leuchtet und das Zwielicht spendete. Hinter ihr regte sich die Dunkelheit, als wäre sie erbost über das schwache Licht, das wankte, als würde es jeden Moment erlöschen. Über das Schluchzen des zusammengekauerten Mädchens erhob sich ein tiefes Grollen. Uralt und böse. Ernährt von den Alpträumen ihrer Kindheit, war es seit jeher gewachsen und tummelte sich um den kleinen Lichtkreis. Der Blick der braunen Augen sah sich ängstlich um, das Mädchen rappelte sich auf, versuchte einen Fluchtweg zu entdecken. Madeleine wollte ihr helfen, wollte sich beschützen, war jedoch selbst in ihrer Angst gefangen und als sich ihre Blicke trafen, wusste sie, das sie dieselbe Angst teilten. Das grausame Jaulen jagte sie, suchte einen dunklen Weg in ihre Herzen. Die kurzen Beine ihres jüngeren Ichs trugen sie zu ihr, hinter ihr tummelten sich furchtbare Gestalten, gehüllt in schwarze Schatten und streckten die Krallen nach ihr aus. Das Mädchen riss sie beide zu Boden und klirrend zerbrach die Dunkelheit. Sie fuhr aus ihrem endlosen Schlaf, mit stummer Angst auf ihren Lippen. Hektisch sah sie sich in dem fremden Raum mit einer fremden Person um, hatte die Fäuste in das Bettlacken gekrallt.
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Di Nov 18, 2014 12:41 am
Flavio
Mit mehr Aufmerksamkeit noch als Celio hielt Flavio möglichst subtil unter leicht gesenktem Blick Ausschau, dass der plötzlich eingelegte Rückwärtsgang seines besten Freundes zu keinen Unfällen mit möglicherweise Verletzten führte. Ob er ihn dann tatsächlich aus dem Weg gezogen hätte, wäre ihm eine Straßenlaterne oder gar ein Passant gefährlich nahe gekommen, hätte er vermutlich spontan entschieden, ganz auf die Größe und Gefährlichkeit des Hindernisses drauf ankommend. Celios potenzielles Leid war dabei eine Sache…die Möglichkeit einen Abstecher ins Krankenhaus zu machen und das Interview womöglich ganz zu verpassen, eine Andere. Auch gedanklich hätte Flavio die Dynamik ihres ‚Teams’ nicht besser in weniger Worten ausdrücken können und sein Schwiegen und das Stumme, nur halb gebogene Lächeln war die Bestätigung dessen. Den richtigen Umgang mit Worten – wenn auch nicht immer die passenden Worte zum angemessenen Zeitpunkt - konnte er ebenfalls Celio anvertrauen. Es machte sein eigenes Schweigen wesentlich angenehmer, wenn sein bester Freund oft genug für zwei erzählte. Und wenn sie dann als eine gemeinsame Einheit irgendwo auftauchten, fiel das Ungleichgewicht ihrer sozialen Kompetenzen nicht unbedingt sofort auf. Die meisten Leute übersahen, aus wessen Mund die Worte reihenweise geflossen waren und erinnerten sich nur lächelnd daran, wie sie sich ‚so nett mit den beiden Jungs vom Zirkus’ unterhalten hatten. Nicht immer, wahrscheinlich sogar in den seltensten Fällen hätte Flavio sich tatsächlich blind auf die Sprachkunst seines besten Freundes verlassen. Zwar gehörte nicht nur das Verzaubern mit Tricks und davon ablenkender, wilder Gestik zur Berufsbeschreibung eines Zauberers, sondern ebenfalls das einwickeln mit den richtigen Worten, aber Flavio hatte zu oft gesehen, dass aus Celios verbaler Inkontinenz nicht ausnahmslos Positives kam, als dass er das hätte so unterschreiben können. „Spaß…“ wiederholte Flavio schnaubend, legte dabei einen Tonfall an den Tag, als müsse er sich das Wort befremdlich auf der Zunge zergehen lassen. „Mir fällt da so einiges ein“ Er unterließ es, Celio die vermeintlichen Freuden der Einsamkeit in allen Einzelheiten aufzuzählen, deutete die ausbleibende Erklärung aber durch ein stummes Abzählen an den Fingern an. „Außerdem dreht sich nicht das ganze Leben um Spaß“ Aber ein Großteil davon. Vor Allem für Jemanden wie Celio. Und selbst Flavio würde niemals gänzlich darauf verzichten wollen. Sonst hätte er sich vielleicht nie mit dem jungen Zauberer angefreundet. „Meinst du wirklich, das würde ich mit so viel Geld anstellen? Das wären immerhin Millionen…“ Nur ganz kurz schossen ihm die zahllosen Dinge durch den Kopf, die er mit auch nur einer Millionen Dollar kaufen könnte. Geld für den Zirkus beiseite zu legen wären in diesem Falle nur Peanuts. Zumindest den Tigern könnte er den Aufenthalt angenehmer gestalten. Ein weiteres Lächeln konnte er sich jetzt auch nicht mehr verkneifen. „Jaja, red’ dir das nur ein“ Am Bahnsteig kramte er den Notizzettel ein weiteres Mal aus der Hosentasche, warf einen unnötigen prüfenden Blick auf die unsaubere Schrift und runzelte die Stirn unzufrieden. „Die Bahn haben wir jedenfalls verpasst. Was sagt ein Zauberer dazu?“ Natürlich bedeutete das nur, dass sie fünf Minuten länger zu warten hatten. Wirklich gravierend war das nicht. Aber das hinderte Flavio nicht an seinem vorwurfsvollen Blick.
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Sa Nov 22, 2014 3:03 pm
Lexi
Lexi hörte die herannahenden Schritte. Hörte, wie sie ein paar Meter von ihr entfernt stehen blieben. War noch jemand mit ihr auf dem Gang, mit dem der Fremde sprechen wollen könnte? Nein, Lexi war völlig alleine gewesen, bevor die Schritte erklungen waren. Die Person, ein Mädchen, sagte etwas. Lexi schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Stimme, erkannte sie etwas darin? Ein Gesicht? Eine Erinnerung. Nein. Nichts. Erst dann wurde ihr klar, dass die junge Frau mit ihr gesprochen hatte. Unsicher hob sie den Kopf von der Scheibe und drehte ihre Körper so, dass sie sie sehen konnte. Ein schlechtes Gewissen überfiel sie sofort, denn sie hatte nicht zugehört, sich nur auf den Klang der Stimme konzentriert, nicht auf das, was sie gesagt hatte. »Was?« erwiderte sie deshalb. Ihr verwirrter Blick wanderte über den Körper der Fremden, auf der Suche nach irgendetwas, das sie dazu bringen würde, sich zu erinnern. Kannte das Mädchen sie? Unruhig zog sie sich die Ärmel des zu großen Strickpullis über die Hände, sodass nur noch die Fingerspitzen herausschauten. Die Klamotten hatte sie von Fremden bekommen. Wo ihre eigenen waren, wusste sie nicht. Nicht hier, im Hauptquartier. Scheinbar hatte sie woanders gelebt, doch niemand, mit dem sie gesprochen hatte, wusste, wo und Alec wagte sie nicht zu fragen, wobei er, als Alpha bestimmt Bescheid wissen würde. Madeleine würde es bestimmt auch wissen. Ein Seufzer entkam ihren Lippen, als sie an ihre Freundin dachte und ihr Blick wurde kurz von Traurigkeit überschattet, doch dann zog sie die Augenbrauen in die Höhe und rang sich ein leichtes Lächeln ab, um nicht zu unnahbar zu wirken. »Kennen wir uns?« fragte sie schließlich, denn wie sollte sie es anders herausfinden, wenn schon ihr Gedächtnis nicht kooperieren wollte.
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Sa Nov 22, 2014 3:18 pm
Meena
Meena wollte ihr Gebet gerade mit einigen abschließenden Wörtern beenden, als ein Geräusch die vollkommene Stille in dem Raum störte. Sofort schossen ihre Augenlider nach oben, der Kopf wandte sich zum Bett. »Oh, Mutter Ganga, danke!« flüsterte sie als Stoßgebet zu der Göttin der Gesundheit und Erlösung und sprang dann auf. Ihr Sari verhedderte sich in ihren Füßen, als sie hastig an die Seite des Bettes lief, um der Schlafenden so gut es ging die Angst vor der wachen Welt zu nehmen. Ihr Gesicht war weiß wie Schnee, die gesprungenen Lippen leicht geöffnet. Sie sah aus, als wäre sie gerade aus einem Fiebertraum erwacht. »Madeleine,« Meena begann vorsichtig mit dem Namen der ewig Schlafenden, damit diese wusste, dass sie in bekannten Räumen war. Ihre Stimme war sanft, ihr indischer Akzent aber deutlich herauszuhören. Sie war unsicher, was sie sagen sollte, hatte sie doch nicht erwartet, dass sie diejenige sein würde, die Madeleine als erstes sehen würde, wenn sie erwachte. »Willkommen zurück.« hauchte sie deshalb nur atemlos, lächelte Madeleine strahlend und fürsorglich an. Jeden Tag hatte sie neben dieser Frau gewartet, gelesen, gebetet und jetzt war sie tatsächlich wach. Die Götter mussten sie wirklich lieben.
Vivi Gamma
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Nov 23, 2014 11:04 pm
Lucas (Ist das jetzt Gesetz, mit den Namen? xD)
Lucas zuckte teilnahmslos mit den Schultern. Die Unsicherheit, die einen kurzen Augenblick lang in den Augen seines Gegenübers aufgeflackert war, übersah er einfach. „Du benimmst dich wie jemand, der lieber Befehle gibt, als sie entgegen zu nehmen.“, antwortete er vorsichtig, „ Ich bin sicher, du weißt wovon ich spreche.“, unangenehm berührt, ob seiner Ehrlichkeit, blickte er an Matthew vorbei. Seine Augen wanderten über die dreckigen Backsteinmauern, die über die Jahre eine einzige, schmutziggraue Farbe angenommen hatten. „Ähm…“,Lucas überlegte kurz was er nun sagen sollte. Er spürte, dass der Fremde, so heruntergekommen er auch sein mochte, eine natürliche Autorität besaß und sein innerer Wolf geriet darüber in Aufruhr. Nicht, dass er es direkt spürte und deuten konnte. Viele Werwölfe ließen sich unterbewusst von ihren tierischen Empfindungen leiten und taten die plötzliche Wahrnehmungsänderungen als Zufall ab. Trotzdem, Lucas war nicht feige, doch er merkte, wenn Ärger drohte. Und das interessierte Blitzen in den Augen des Fremden ließ ihn augenblicklich innerlich einen ganzen Schritt zurückgehen. Der Dunkelhaarige ruckelte beiläufig an seiner Brille und musterte seinen Gegenüber erneut. Irgendwie musste er diese delikate Situation lösen. Er räusperte sich, sein Tonfall sank eine Oktave tiefer, verschwörerisch beugte er sich ein Stück nach vorne. Jedoch nicht zu weit, da ihm bereits der unangenehme Geruch nach nassem Hund entgegen wehte. Die Ironie dieses Gedanken war allgegenwärtig. Lucas war nun bereit alles daran zu legen, diese Situation für sich zu gewinnen und dazu noch die Kontrolle über das Gespräch wieder zurück zu erlangen. „Naja… ich denke schon, dass ich dich meinem Alpha vorstellen könnte.“, sagte er und machte kurz eine bedeutungsvolle Pause. `Nicht, dass sie dich jemals aufnehmen würde`, fügte er in Gedanken zu. Dann sprach er weiter, noch etwas leiser, verschwörerischer. „…aber du verstehst schon, dass das wirklich schwierig werden wird, sie davon zu überzeugen, dich zu treffen. Das wird mich viel Arbeit kosten. Viel Zeit. Zeit, die ich darauf verwenden kann, um Dinge zu erledigen und Geld zu verdienen. Das würde sich am Ende des Monats nicht rechnen. Außer es wird etwas… nachgeholfen, wenn du verstehst, was ich meine…?“, das verhaltene Lächeln auf seinem Gesicht, ließ ihm im Halbschatten der Gasse verändert wirken. Aus dem übernächtigten Angestellten wurde mit dem Zucken ein paar Muskeln der verschlagene Geschäftsmann.
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Nov 30, 2014 11:16 pm
Aurelie: (ja )
Zugegeben tendierte Aurelie dazu, in einer Lautstärke zu sprechen, die für die Allgemeinheit oftmals nur schlecht zu verstehen war. Vor Allem dann, wenn man nicht darauf vorbereitet war, dass sie ihre Stimme überhaupt erhob. Wenigstens das konnte man dem Mädchen anrechnen, das überhaupt nicht versucht hatte, ihr eigenes Unverständnis zu verstecken. Trotzdem war sie ein Werwolf. Ihre Sinne hätten schärfer sein sollen. Für Aurelie war das jedoch nur ein weiterer Grund, sich besorgt zu zeigen. Und die kleine Falte zwischen ihren Augen war das Indiz dafür. Sie unterdrückte den Drang, den Arm nach dem Mädchen auszustrecken. Aber sie kannten sich kaum. Und obwohl Aurelie nicht an Berührungsängsten litt, kam sie zusätzlich nicht darum herum, festzustellen, dass das Mädchen nicht unbedingt nach einem Dakabi roch. Allerdings auch nicht nach einem Kuna. Zugegeben waren die Gerüche im Hauptquartier im Moment sowieso nicht klar zu definieren. Trotzdem glaubte sie, einen Dakabi oder einen Kuna Wolf noch immer irgendwie ausmachen zu können…und das Mädchen war nichts dergleichen. Ein Mischmasch aus all den Gerüchen, die hier zurzeit in der Luft hingen. Bevor sie ihre Frage behutsam wiederholen konnte, diesmal sicher stellend, dass das Mädchen aus ihrer seltsamen Trance ausbrechen würde und sie hören würde, wurde ihr eine weitere Frage gestellt, die ihr im ersten Moment eher merkwürdig erschien. Sie schüttelte den Kopf. Sollte das Mädchen nicht eigentlich wissen, ob sie sich kannten oder nicht? War das eine Ablehnung, der stumme Vorwurf, dass Aurelie es gewagt hatte, eine Fremde anzusprechen? Doch der Blick des Mädchens war so glasig und irgendwie traurig, dass Aurelie sich einen solchen Gedanken sofort wieder verbot. „Ich kenne dich nicht“ gestand sie und lächelte dann ganz sachte, in der Hoffnung, das Mädchen so vielleicht anstecken zu können. „Natürlich kann es sein, dass du mich kennst…ich bin eine Art Berühmtheit hier“ Sie zwinkerte. Das stimme natürlich absolut nicht. Unter den Werwölfen kannte man sie kaum, erkannte sie oft lediglich wegen ihres Geruches als einen Dakabi…oder überhaupt als einen anderen Wolf. „Und, um ganz sicher zu gehen…können wir das ändern. Ich bin Aurelie“ Sie sparte sich einen Händedruck, schenkte dem Mädchen dafür ein aufrichtiges Lächeln. „Und ich hatte nur sicherstellen wollen, dass du okay bist…nach Allem, was in den letzten Tagen so passiert ist, weißt du…“
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Nov 30, 2014 11:52 pm
Nick:
Nick war wohl kaum mit leeren Taschen nach Amerika gekommen. Sein lange gespartes Geld hatte für mehr als nur den – zugegeben doch sehr teuren Flug – gereicht. Schließlich hatte er sogar zwei Tickets gekauft, das Zweite jedoch nicht verkauft, sondern stattdessen bei seiner Schwester gelassen…sollte ihr das Alpha Dasein jemals langweilig werden, dann wusste sie, wo sie ihn finden konnte. Jedenfalls hatte er sich das Motel durchaus für ein paar Wochen leisten können. Sobald sich jedoch innerhalb der letzten paar Tage die unerwartete Möglichkeit ergeben hatte, sich unbemerkt im sogenannten Hauptquartier des Packs, dessen Namen er sich einfach nicht hatte merken können – Kadabi, Bakadi, Hatschi, Gesundheit, oder so – einzuschleichen, hatte er diese natürlich sofort ergriffen. Niemand hatte gewusst, dass er bei dem Anschlag nicht dabei gewesen war oder ihn überhaupt danach gefragt. Und – siehe da – er hatte ein eigenes Zimmer bekommen, in dem er die verpassten Folgen der mexikanischen Seifenoper in Form von Vormittagswiederholungen hatte aufholen können und konnte am Ende immer noch nicht verstehen, warum Juanita Carlos erschossen hat. Einen Spanisch sprechenden Werwolf. Das war es, was er brauchte. Frustriert über diese unerwartete Wendung und den Tod seines Lieblingscharakters – Carlos war immer so amüsant überdramatisch gewesen – hatte er sein Zimmer an dem heutigen Tag doch wieder verlassen. Er war bemüht, der allgemeinen Masse eher aus dem Weg zu gehen, hatte Angst, in irgendeine Verantwortung hereingezogen zu werden oder gar sich der Frage stellen zu müssen, was zum Teufel er hier überhaupt zu suchen hatte. Nicht, dass er nicht ein vorzüglicher Lügner gewesen wäre. Er hatte nur keine Lust auf eine Konfrontation. Eigentlich hätte er längst nach einem Alpha suchen müssen, wusste aber, dass es wahrscheinlich der falsche Zeitpunkt war und hatte daher auch noch keinen der Beiden ‚großen’ Alphawölfe erwischen können, die ihm den tatsächlichen Zugang zum Pack hätten gewähren können. Stattdessen war er aber auf der Suche nach etwas Essbarem, knurrte sein Magen doch längst nach etwas Richtigem, Herzhaften und nicht nur nach den herrlichen amerikanischen Süßwaren, von denen er bereits Bauchschmerzen hatte. Blöd nur, dass die Flure so verschachtelt und in ihrer Anzahl so hoch waren und er schon bald weder wusste, wo die Küche war, noch, wo er sein Zimmer hatte. Bemüht, gerade nicht danach auszusehen, als suche er etwas, das er offensichtlich nicht finden konnte, schlenderte er locker durch den Flur bis ihm irgendetwas bekannt vorkommen würde.
Rainbowdash Moon Moon
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mi Dez 03, 2014 4:27 pm
Alice "Ja ich gebe dir schon Bescheid, wenn ich- autsch!", sprach Alice zur Zeit etwas gehetzt in den Hörer, den sie zwischen Wange und Schulter geklammert hielt während sie die Tür zu ihrer neuen Wohnung aufriss und diese sofort Bekanntschaft mit ihrer Stirn machte. Nur ich kann doch so ungeschickt sein[/i, dachte sich die Rothaarige und rieb sich kurz daraufhin die getroffene Stelle, ehe sie nach ihrem Handy langte, welches beim Zusammenprall herunter gefallen ist. "[i]Alice?", fragte die Stimme auf der anderen Leitung, die zu Alice' besten Freundin Eve gehörte. Das Telefonat setzte sich fort während die 18-Jährige einzog und das Nötigste für das Erste aus ihren Koffern packte; kein einziges Mal legte sie das Handy weg, denn Zeit fand sie für Eve immer. "Ob es auch in New York Packs gibt?", fragte Alice mit einem Tonfall als wäre es das größte Abenteuer seit Jahrzehnten, welches es zu entdecken gab, woraufhin Eve heiter lachte. "Hoffentlich, dann hast du keinen Grund mehr zurück zu kommen und uns auf die Nerven zu gehen!", erwiderte sie und man konnte förmlich das Grinsen aus ihrer Stimme heraushören. Alice schmollte als Reaktion gespielt beleidigt, was ihre ehemalige Packkameradin nicht sehen konnte, weshalb sie ein halbherziges "Heeeeey" erwiderte. Weiter stichelten sich die zwei, neckten sich und lachten bis Eve aufgrund privater Angelegenheiten auflegen musste. Zurück blieb eine gelangweilte Alice, die nicht wusste wo sie ihre Suche nach ihrem Bruder anfangen sollte, doch die Vorstellung er sei einem anderen Pack beigetreten war gar nicht so absurd. Das Problem war nur, wie sie Packs in New York finden sollte, sie selber war bis vor kurzem in einem dabei gewesen und wusste deshalb, dass sie recht unauffällig lebten, zumahl Werwölfe den gewöhnlichen Wölfen bis aufs Detail glichen und demnach nicht zu identifizieren waren. Ach, das wird schon irgendwie, Hakuna Matata Alice, dachte sich die Engländerin achselzuckend, ehe sie aufstand und spontan beschloss sich in New York umzusehen. Langeweile und die Person Alice nahmen für gewöhnlich nie ein gutes Ende, weshalb sich die Bevölkerung besser in Acht nehmen sollte. Gut gelaunt summend verließ Alice die Wohnung, hielt jedoch in der Bewegung inne als sich die Vorstellung, sie habe vergessen die Haustür abzuschließen, in ihrem Kopf breit machte. Mit geweiteten Augen raste zurück und vergewisserte sich und zum Glück bewahrheitete sich ihre Sorge nicht, woraufhin Alice erleichtert ausatmete. Was hatte sie noch einmal vorgehabt? Achja! Stadt erkunden. Aufs Neue schritt sie los und überlegte sich bald in einem Studium einzuschreiben, schließlich ging das Leben für sie weiter, egal ob sie ihren Bruder nun vermisste oder nicht.
(first post )
Minzi Gamma
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Fr Dez 26, 2014 11:24 pm
Cassie
Cassandra war froh die Verbände und die Nadel der Infusion los zu sein. Die Schmerzen die sie noch vor 2 Tagen hatte waren nur noch Schatten ihrer selbst - nicht mehr der Rede wert. Sie konnte auch endlich dieses hellblaue Nachthemd, das ein bisschen wie die Fetzen aussah, die die OP-Kantidaten im Krankenhaus angezogen bekamen, gegen normale Klamotten ein tauschen. Und obwohl sie nun nicht mehr so zerbrechlich aussah, besser geschlafen hatte und sich so nun auch nicht mehr wie ein wandelnder Zombie fühlte so war die Ruhe, die sie noch vorgestern gehabt hatte, längst vergangen. Keelan besuchte sie nun mehrmals am Tag um Dinge, vorallem ihrer momentanen Wohnsituation betreffend, zu besprechen und auch die anderen Rudelmitglieder kamen öfter zu ihr - der alltägliche Stress und die Aufgaben eines Alphas hatten sie wieder im Griff. Einige wären jetzt schon wieder damit überfordert. Und auch Cassandra hatte die Nacht im dem Club noch nicht vergessen und sie würde es wohl auch nie so richtig können, doch sie hatte die Arbeit vermisst. Das Wissen sich um ihre Familie kümmern zu können. Eben genau die Fähigkeit dazu hatte ihr, als sie wie ein besonders blasses Bettlaken aussah, gefehlt. Gerade hatte sie Keelan wieder vor die Tür gesetzt, ihm gesagt sie brauche nun erst einmal ihr Frühstück, oder zumindest eine Tasse Kaffee, und war in Richtung der Küche des Dakabi-Packs los gepilgert. Wie lange waren sie nun schon bei Alec unter gekommen? 4 Tage? Plus oder Minus einen Tag. Auch wenn Alec genauso schreckliche Verluste zu beklagen hatte wie die Schwarzhaarige, so brachte das die beiden Rudel nicht wirklich zusammen. Sicher, jetzt halfen sie sich doch das war alles temporär, zumindest glaubte Cassandra das. Sobald Gras über die Sache gewachsen war, würde die alte Fehde zwischen ihnen wieder aufleben. Schon jetzt gefiel es Cassandra nicht, dass Alec selbst in dieser Situation der mit der Oberhand war: Immerhin hatte ER sie bei SICH aufgenommen. Aber Cassandra musste wohl oder übel in dieser Situation in den sauren Apfel beißen. Was wäre passiert, wenn sie so stolz und egoistisch gewesen und mit ihren verletzen Rudelmitgliedern noch zu ihrem eigenen Quartier gekrochen wäre? Sie selbst hätte es wohl nicht einmal mehr geschafft, da sie auch unter denen gewesen war, die ihr Bewusstsein verloren hatten.
Die Küche war merkwürdig leergefegt - zumindest wenn man bedachte, dass der Tag eben angefangen hatte und sie um die Zeit eigentlich überbevölkert sein müsste. Für einen Moment vermutete Cassandra schon, dass just in diesem Moment jemand aus dem Kühlschrank sprang, aber das wäre schon fast ein bisschen wie in einer schlechten Komödie. Also ging sie gleich zu der Kaffeemaschine, in welcher sich noch eine halbe Kanne Kaffee befand, goss sich etwas von der schwarzen Flüssigkeit in eine Tasse ein welche sie Sekunden zuvor aus dem Schrank über ihr gefischt hatte. Auf der Tasse stand in großen, fetten und roten Buchstaben "Ja, Boss". Die Alphawölfin stockte kurz, bevor sie grinste und sich einen großen Schuss Milch und zwei Stück Zucker in den Kaffee warf. Ob sie wohl gerade aus Alecs Tasse trank?
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mo Dez 29, 2014 12:38 am
Alec
Gefühlt hatte Alec in den letzten Tagen mehr geschlafen als in dem gesamten letzten halben Jahr. Gefühlt war er bis runter zu den Knochen müder als je zuvor. In der Realität hatte er zwar im Bett gelegen, die Augen geschlossen, der Schweiß auf der Stirn, die bewegten Bilder unfreiwillig immer und immer wieder das selbe Spektakel im Kopf abspielend, aber Gefühlt hatte er die ganze Nacht mit offenen Augen und klarem Kopf auf einem Nagelbett gelegen. Gerade jetzt, wo er hätte wach sein müssen. Wach…oder ausgeruht. Gerade jetzt, verriet ihn sein Körper und ließ nichts von Beidem, zu. Er hatte sich darum gekümmert zu erfahren, wer am Leben war und wer es nach Alexanders Drohung auch bleiben sollte und wenn er sich dann in sein Zimmer zurückgezogen hatte, war er über seinem Schreibtisch eingeschlafen, ohne es wirklich zu wollen. Und natürlich, ohne es sich irgendwie anmerken zu lassen, was sich als erstaunlich einfach erwies. Schließlich sah er von Natur aus nach konstantem Schlafmangel aus. Auch dann, wenn es akut nicht der Wahrheit entsprach. Kaffee war jetzt trotzdem angebracht. Schwarz und mit mehr Koffein als sein Körper wahrscheinlich vertragen sollte. Er notierte sich mental, dass eine Kaffeemaschine im eigenen Zimmer eine Anschaffung für die Zukunft wäre, die sich lohnte. Es ersparte ihm zumindest einen Grund, sein Zimmer zu verlassen. Noch war er gezwungen, sich die schwarze Flüssigkeit selbst zu besorgen. Die Küche wäre beinahe leer gewesen. Tatsächlich war Alec der festen Überzeugung, dass, wenn er die Küche vielleicht zehn Minuten früher oder sogar fünfzehn Minuten später betreten hätte, sich eine Konfrontation erspart hätte. Er hatte den Anstand, Cassandra höflich zuzunicken. Zumindest würde er keine weitere Zeit aufwenden, hier mit ihr in der Küche stehen zu müssen, denn der Kaffee war bereits gebrüht. Ihr demonstrativ, nicht nur aus reiner Notwendigkeit, den Rücken zuwendend öffnete er einen der Küchenschränke. Seine Augen scannten den Inhalt des Schrankes nur kurz. Sehr leise Schnaufend griff er nach einer anderen x-beliebigen Tasse und konnte sich zumindest dann ein bisschen entspannen, als ihm der intensive Geruch des schwarzen Getränkes beim Eingießen der Flüssigkeit direkt entgegen stieß. Den ersten Schluck nahm er, während er sich zu Cassandra umdrehte. Was er zuvor im Küchenschrank gesucht hatte, hatte sie in der Hand. Alecs Gesichtszüge zuckten nur leicht und er blieb stumm. Er würde sowieso jeden Moment verschwinden.
(Ja, zu Gay Or European wollte ich das Ende des Posts jetzt eigentlich nicht schreiben, aber okay xD)
Mephisto Welpe
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mo Jan 05, 2015 10:11 pm
Alexander ((es ist anscheinend in, den Namen über die Posts zu schreiben. Yay Mainstream!))
Still saß er, die Finger verschränkt, tief in sich versunken vor dem niedrigen Couchtisch und grübelte. Er hatte diese Falte zwischen den fest geschlossenen Augen, wirkte angespannt, fast verkrampft. Unbewegt blieb er, solange die Sonne am Himmel wanderte. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Ein Überschwang hatte ihn ergriffen, als er den Alpha geknackt hatte, als dieser ihm ein Auslieferungsversprechen gab. Er hatte gelacht, sich eine Zigarette angezündet, hatte sich gefeiert im Sinn nur noch den nahenden Sieg- doch kaum hatte er den Alpha gehen lassen.... war nur Leere zurückgeblieben. Er hatte plötzlich das Gefühl gehabt, nichts erreicht zu haben.
Ein Ruck ging durch den Körper. Er löste die ineinander verkeilten Hände und öffnete die Augen- Zorn war sein Begleiter- immer schon gewesen. Zorn- war der einzige Grund, für sein Unleben und Zorn- blieb seine einzige Kraft. In einer fließenden Bewegung schob er die vor Wut zitternden Hände unter den Tisch und stieß diesen ruckartig von sich fort. Ein lautes Klirren von Glas, ein Aschenbecher und ein schweres Kristallglas zerschellten auf dem Boden- bevor der Tisch sie beide zermalmte. Der Teppich schluckte ein Teil der Geräusch- auf dem Flur raunte es. „WAGT es nicht hereinzukommen!“, schrie er der Tür und seinen Bewachern entgegen- das Echo schmerzte in den empfindlichen Ohren. „Was hab ich mir gedacht....“, er erhob sich, fing an auf und ab zu wandern. „Dieser Hund verrät mich doch nur ein zweites Mal....“, er wischte mit einer Bewegung eine Weinkaraffe von dem massiven Schreibtisch- wieder ein Klirren- wie Blut verteilten sich rote Spritzer auf der sauber weiß verputzten Wand. „Wölfe sind von Wölfen erzogen. Sie kennen keine Schwüre...“, er stemmte sich gegen den Schreibtisch, ein Ächzen ging durch den schlanken Körper, als er ihn mit einem Ruck an die Wand beförderte. Ein Knall- die Scheibe des überliegenden Fensters riss. „Wölfe kennen nur sich.“, wieder der Weg durchs Zimmer- er trat in Scherben, es knirschte unter den glänzenden Stiefeln. „Sie wollen keine Macht.“, er schrie. Er schrie sich seine Frustration aus dem Leib. Er schrie sich seinen Zorn von der Seele. „Sie kennen nur ihre Kleinfehden, ihre Familien, ihre Brut.“, er hakte sich mit beiden Händen in die massive Standuhr ein- seine Fingernägel bohrten sich ins harte Eichenholz- ein Knacken. Blut rann unter ihnen hervor. „Man kann sie nicht kontrollieren-“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor- dann, endlich kippte die Uhr. Wieder ein Schlag- Glas zerbrach splitternd und schwappte wie kristallines Wasser über seine Schuhe. Schweres Atmen. Er starrte auf die Scherben zu seinen Füßen. Mit jedem gierigen Atemzug hoben und senkten sich seine Schultern. Er blickte sich langsam um, mit dem Blick, den nur Getriebene haben. Ein wahnsinniger Blick, voller verletztem Stolz und Eitelkeiten. Der Blick eines Narzisten, der inmitten der Trümmer seiner Wut stand und langsam begriff. Blut tropfte von den kalten Fingerkuppen, er hob die Hände und senkte seinen Blick darauf. Dass auch er bluten konnte, vergaß er nur allzu schnell. „Doch töten.... kann ich dich, Alec...“, raunte er leise und führte die Finger an seine Lippen- benetzte sie mit eigenem, fremden Blut. „Töten.... kann ich dich.“
Mephisto Welpe
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mo Jan 05, 2015 10:45 pm
Matthew
Das war eine Sprache, die Matthew verstand. Sie war weit weg von diesem diplomatischen Herumgeschleiche, welches er bis jetzt kennen gelernt hatte. Er merkte, wie er sich insgeheim freute, dass sein Gegenüber ein Spiel gewählt hatte, was er selbst nur allzu gut verstand und doch, wie der andere Wolf schlagartig in seiner Achtung sank. Immerhin ging es um sein Fell, sein Leben und seine Seele. Wäre er nicht er, dann wäre dieses 'Angebot' ein Todesurteil gewesen und wäre er jemals Alpha gewesen und jemand aus seinem Rudel hätte diesen Seelenhandel mit einem anderen Wolf getrieben- er hätte diesen Händler sofort zerlegt. Ein wahres Gesicht zeigte sich eben immer, wenn man der Maske viel Macht oder viel Geld gab. Oft war es ein und das Selbe, wenn nicht gar das Gleiche, für kleinere Geister. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er wortlos in seine Tasche griff und ein Bündel Geldscheine hervorzog. Es waren die Einnahmen von einem Tag, sauber zusammengelegt, Schein für Schein. „Es geht dir um Geld?“, er lachte süffisant und hielt das Bündel zwischen zwei Fingern in die Höhe. „Wie viel Geld?“, er ließ die Hand wieder in seinen Mantel fahren und zuckte mit den Schultern. „Ich mag aussehen, wie jemand, der auf der Straße lebt, mein Freund.“, er beugte sich langsam vor und warf seinen Schatten auf den jungen Mann, der sich vor ihm offenbahrt hatte- sie spielten mit offenen Karten? Nun gut. „....aber wie du schon festgestellt hast, bin ich niemand, der seinem Schicksal ergeben ist.“, er lachte und ließ seinen Blick noch einmal über ihn wandern. „Was, wenn ich dir sage, dass... sollte ich einen Zugang zu einem Rudel haben- wir beide so viel Geld machen könnten, dass du nie wieder Nachtschichten schieben musst, hm?“ Pakte hatten so eine Eigenart an sich. Einer verlor immer. Und Matthew merkte zum ersten Mal in seinem Leben, dass er nicht wusste, wer hier gewinnen würde. Das wiederum fand er spannend- und war so aufgeregt darüber, dass ein angenehmes Schaudern über seinen vernarbten Rücken kroch. Sein Gegenüber war schlau- vielleicht schlauer, als er, auch wenn Matthew das nicht glaubte. Doch dieser Lucas hatte ein Gespür für Leute und darauf kam es an. „Alles, was du herstellen musst, ist ein Kontakt zu einem Alpha, der sehr angetan von mir sein wird, weil man mich angemessen beworben hat.“, er nickte leicht und fletschte die Zähne zu seinem wahren Grinsen, seinem wahren Gesicht: Wölfisch, brutal, gewaltgeneigt. „Also?“
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Mi Jan 14, 2015 11:51 am
Lexi
Die Fremde kannte sie also nicht. Ein leises, enttäuschtes »Oh« entkam ihren Lippen. Wie gerne hätte sie jemanden getroffen, der ihr etwas über sie selbst erzählen könnte. Zwischen Lexis Augenbrauen tauchte eine kleine Falte auf, während sie das Gesicht der jungen Frau genauestens studierte. Aurelie hieß sie also. Und eine Berühmtheit war sie? Allerdings hatte sie danach gezwinkert. Hieß das, dass sie keine Berühmtheit war, oder meinte sie damit, dass Lexi sie genau deshalb eigentlich gekannt haben müsste. Wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte keine Verbindung in ihren Gedächtnissträngen herstellen. Nicht zu ihren blonden Haaren, zu der zierlichen Figur oder ihrer sanften Stimme. Sie schüttelte kaum sichtbar den Kopf, bevor sie auf das Gesprochene der Anderen reagierte. »Für was bist du denn berühmt?« fragte Lexi mit kindlicher Naivität, bevor sie sich selbst mit einem leisen Lächeln vorstellte. »Mein Name ist Lexi.« Bei der Erwähnung des Vorfalls vor ein paar Tagen senkte Lexi den Blick. Sie konnte sich zwar nicht daran erinnern, hatte aber inzwischen alle Details dieser Nacht zusammen sammeln können. Viele Werwölfe waren in diesem Nachtclub gestorben. Viele Unschuldige. Und was hatte sie für ein Recht, um ihr Gedächtnis zu trauern, wo andere ihre Familienmitglieder verloren hatten. Beschämt biss sie sich auf die Unterlippe und wich Aurelies Blick aus.
Minzi Gamma
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends Sa Jan 17, 2015 11:17 pm
Cassandra
Der mit Milch und Zucker versetzte Kaffee rann der Alphawölfin wohltuend den Hals hinunter - nicht zu heiß und doch genug Koffein um wenigstens etwas der Müdigkeit und von dem Stress aus ihren Gliedern zu vertreiben. Beide Hände legte sie an die Tasse, nur mit dem Ziel diese etwas wärmen zu lassen da sie durchaus frühs begannen zu frieren, bevor sie sich herum drehte und dem Sonnenschein sowie dem Treiben des New Yorker Frühverkehrs zusah. Einige Anzugträger waren bereits auf dem Bürgersteig zu sehen wie sie entweder zu Fuß oder mit den wohl beinahe schon klischeehaften, gelben Taxis in ihren langweiligen Bürojob fuhren. Dort fristeten sie vermutlich ihre 8 Stunden, plus eventuelle Überstunden, bis sie dann Abends mit dem Strom nach Hause schlurften und das dann Tag für Tag wiederholten - zwischendrin sich vielleicht einmal einen Urlaub gönnten. Ein Leben, nur voll mit solchen... Eintönigkeiten, wäre nichts für Cassandra. Bevor sie aber noch weitere Zeit hatte, über ein solch banales Leben nach zu denken, konnte sie Schritte hören, dann öffnete sich die Küchentür und ohne den Neuankömmling ansehen zu müssen, konnte sie spüren, dass es Alec war. Die Küche füllte sich mit einer gewissen Anspannung und beinahe meinte die Schwarzhaarige, dass die Luft ein Stück dicker geworden waren. Ihre Spekulation bestätigte sich, als die tiefe, männliche Stimme ihr ein, wohl eher aus Höflichkeit heraus gemurmeltes 'Morgen' entgegen brachte. Schlußendlich, und auch um der ihr anerzogenen Höflichkeit genüge zu tun, wandte sie sich zu dem anderen Alpha herum und antwortete ihm ihrerseits mit einem 'Guten Morgen' bevor ihre Mundwinkel kurz nach oben zuckten - war wohl mehr ungewollt als ein tatsächlich angestrebtes Lächeln. Alec war aus dem gleichen Grund wie sie in die Küche gekommen - um sich das braune Lebenselixier zu holen, ohne das er bestimmt den Tag über wie ein Zombie unter den Lebenden wandeln würde. Als der er jedoch länger als es Leute gewöhnlich tun würden am Küchenschrank mit den Tassen verweilte, wunderte Cassandra sich kurz. Suchte er eine bestimmte Tasse? Doch dann nahm er die nächste Beste die vorne im Schrank stand und goss dann in diese den tiefschwarzen Kaffee ein bevor er ihn unmittelbar danach trank - scheinbar mochte er seinen Kaffee schwarz. Nicht wirklich Cassandras Fall, aber das ging sie ja auch nichts an. Sie nahm noch einen Schluck von ihrer Tasse ehe sie diese auf dem Tresen abstellte, nach einer Schüssel suchte und dann begann zwei Äpfel, eine Banane und eine Birne zu einem Obstsalat zu verarbeiten. Vorher ließ sie sich jedoch eine Frage nicht nehmen, für die sie die Tasse, ob nun absichtlich oder ungewollt, mit den einzigen zwei Worten die darauf standen in Alecs Sichtfelt gestellt hatte. "Ist das... deine Tasse?" fragte sie während sie den ersten Apfel in der Mitte durch schnitt um ihn anschließend zu groben Würfeln zu verarbeiten. Ganz so, als würde sie den Spruch nicht mit Alec assozieren können, ganz so als würde sie ihn in Frage stellen. Jedoch unterstrich sie diese Frage mit einem amüsierten Ton. In diesem Moment interessierte es die Alphawölfin brennend, wie ihr Gegenüber reagieren, ob er gelassen bleiben oder aus der Haut fahren würde. Oder gab er womöglich eine konternde Antwort?
Lomy Beta
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Jan 18, 2015 11:28 am
Jude
Jude verlangte es nach Abwechslung. Die ständige Trauer, die allen Werwölfen hier wie ein kleiner Dämon auf dem Rücken saß, erschöpfte ihn und erinnerte ihn vor allem an eine noch nicht allzu lang vergangene Zeit der Trauer. Die über seinen verstorbenen Bruder. Unruhig ging er in seinem Zimmer auf und ab. Es befand sich im vierten Stock des Dakabi-Hauptquartiers und obwohl er erst seit zwei Jahren in New York war und alle die Feindlichkeit zwischen den beiden Packs nie recht verstanden hatte, kam es ihm nun doch absurd vor, dass die Kunas – und offensichtlich auch noch das Pack, dem Enya angehörte – hier Zuflucht suchen mussten. Inzwischen waren sie schon so lange hier, dass man die distinktiven Gerüche der verschiedenen Packs kaum mehr ausmachen konnte, es sei denn, man stand direkt vor jemandem. Alles schien ein völliges Durcheinander. Eigentlich wusste auch niemand Bescheid, was jetzt passieren sollte. Würde die Feindschaft ein für alle Mal beiseitegelegt werden, bis sich die Gerüche aller Packs aneinander angeglichen hatten und man niemanden mehr voneinander trennen konnte? Doch dann müsste sich ein Alpha herauskristallisieren. Oder es musste darum gekämpft werden. Jude zuckte bei dem Gedanken daran zusammen, das erbarmungslose Alpha des Dakabi-Packs, Alec, dem er bisher nur kurz begegnet war, im Kampf gegen die liebenswürdige Cassandra zu sehen. Ihm fiel auf, dass er nicht einmal wusste, wer das Alpha in dem fremden Pack war. Das Alpha des kleinen Packs würde in diesem Kampf vermutlich nicht einmal eine Rolle spielen. Oder die Wege würden sich wieder trennen, alte Feindschaften würden wieder Besitz aller Herzen ergreifen, bis die für Menschen unsichtbaren Grenzen von New York wieder wie eine große Mauer aufragen und die Stadt in zwei Teile teilen würden. Doch was würde dann mit Enya und ihrem Pack geschehen? Er hatte sich in dieser kurzen Zeit schon an ihre Gesellschaft gewöhnt und sie zu schätzen gelernt, auch wenn sie sich leider nicht allzu oft getroffen hatten. Ihre Gespräche genoss er sehr und er freute sich jedes Mal, wenn er ihr zufällig über den Weg lief. Auch nach Madeleine hatte Jude sich erkundet und war am Boden zerstört, als er von ihrem Koma hörte. Ihr letztes Treffen im Club, vor der großen Katastrophe, war zwar ein Chaos gewesen, aber dennoch zählte er sie zu seinen Freunden. Sie war die erste Werwölfin eines anderen Packs, die er kennen gelernt hatte und sie hatte einen bleibend guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Sie hatte ihn zum ersten Mal dazu gebracht, die unbegründete Ablehnung gegenüber Dakabis in Frage zu stellen. Alleine wegen diesen zwei Frauen konnte er sich die Möglichkeit, die Packs wieder getrennt zu sehen, gar nicht vorstellen. Doch er fürchtete um das Leben seiner Alpha-Wölfin. Händeringend riss er die Tür seines Zimmers auf. Er konnte hier nicht länger tatenlos herum streunen. Er brauchte Ablenkung. Gedankenverloren durchstreifte er die Gänge des Dakabi-Hauptquartiers, begegnete aber niemandem, den er kannte. Nur fremde Gesichter schauten ihm entgegen, scheinbar nicht selten auf derselben Suche wie er: Nach Beschäftigung. Es fehlte ihnen allen an einem Grund, überhaupt morgens aus dem Bett zu steigen. Die meisten Verwundeten waren wieder gesund – mit schmerzlicher Erinnerung musste er an die Ausnahme, Madeleine, denken – doch das Haus zu verlassen, wagte kaum jemand. Die Rogues könnten nur darauf warten, einzelne Wölfe vor den Toren des Gebäudes abzuernten wie reife Früchte, die gepflückt werden wollten. Sie waren hier gefangen, solange nicht endlich eine Entscheidung gefasst wurde, wie weiter vorgegangen werden sollte. Doch das war nicht Judes Befugnis. Er war noch nicht lange Mitglied des Kuna-Packs und hatte nichts zu melden. Niedergeschlagen drehte er sich im Kreis, fuhr sich durch die Haare und überlegte, was er sonst tun könnte. Wenig später entdeckte er einen der Gemeinschaftsräume des Hauptquartiers. Es gab davon zwar einige, doch scheinbar wurden sie nicht allzu oft benutzt. Aus seiner Perspektive war es leer. Ein großer Fernseher stand in dem Raum, davor eine lange Couch und ein paar Sessel, ein Couchtisch. Nachdenklich blieb er stehen. Vielleicht würde ihn ein wenig fernsehen ja ablenken. Entschlossen trat er in den Raum und umging die Couch, doch bevor er sich mit einem entspannten Seufzer darauf warf, machte er Halt. Denn die Couch war bereits bewohnt. Ein Junge lag darauf, wohl kaum volljährig. Ratlos blieb Jude stehen. Da hatte er endlich eine Entscheidung gefasst – Fernzusehen – und dann kam ihm dieser Junge in die Quere. Die Nase rümpfend, stellte Jude fest, dass er dem Dakabi-Pack angehörte, doch das spielte in dieser Situation wohl kaum eine Rolle. Mit seinen blonden Haaren und der schlaksigen Figur sah er Judes verstorbenen Bruder ein wenig ähnlich. Schmerzlich erinnerte sich Jude an das glückliche Lachen des Jungen, es hallte in seinen Ohren wieder, während er sich in einen der nahestehenden Sessel fallen ließ und den Fremden nachdenklich beobachtete. Sollte er trotzdem einfach den Fernseher anmachen oder vielleicht einen anderen Raum suchen. Aber vielleicht gab es ja nur diesen einen Gesellschaftsraum mit Fernseher? Entschlossen griff er zu dem Fernsehschalter. Er würde die Lautstärke ganz niedrig machen. Der Junge würde nicht aufwachen. Und wenn schon, dann war es nicht Judes Problem. Immerhin konnte er ja auch in seinem Zimmer schlafen. Mit einem leisten Knistern erwachte der Fernseher zum Leben und Jude beeilte sich, die Lautstärke so niedrig wie möglich einzustellen, bevor er durch die Programme zappte und nach einem Sender suchte, der ihn interessierte.
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Jan 18, 2015 7:50 pm
Aurelie
Dass die Blonde ihr Gegenüber, sie so missverstehen konnte und ihr das mit der Berühmtheit tatsächlich glaubte, zeugte entweder von Aurelies wirklich guten Schauspielkunst oder aber von der Abwesenheit dieser. Sie war gut genug gewesen, um das Mädchen auszutricksen. Aber nicht vielschichtig genug, um ihre wahre Intention des Scherzes durchblicken zu lassen. Dass ihr Publikum gerade leicht lädiert war und ohnehin nur aus einer einzelnen Person bestand, hinderte Aurelie nicht vor ihrer strengen Selbstkritik. Oben am Trapez musste sie schließlich tagtäglich schauspielern, musste dem Publikum mit Leichtigkeit vortäuschen, sie wäre selbstbewusst und furchtlos. In jedem Fall zauberte das kleine Missverständnis ein weiteres, warmes Lächeln auch Aurelies Lippen. Letztendlich war das wohl auch der Grund dafür, dass sie sich kurzerhand entschloss, das Spiel einfach weiterzuspielen. Die Ärmste – Lexi war also ihr Name und den hatte Aurelie ganz sicher schon einmal gehört, in welchem Zusammenhang auch immer – hatte ein bisschen Spaß und Unterhaltung eindeutig nötig. „Oh…“ holte sie gedehnt und wissend aus und winkte dann die Augen leicht verdrehend ab. „Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll“ Sie lachte und hoffte, dass ihre Übertreibung diesmal angekommen war und dass Lexi jetzt nicht auch noch in dem Glauben war, sie wäre hier für mehr als nur eine Sache berühmt. In Wahrheit wäre Aurelie schließlich nicht eine einzige Sache eingefallen, für die sie hier überhaupt hätte berühmt sein können. Den Großteil seiner Zeit im Rampenlicht zu verbringen konnte anstrengend sein. Da war es schön, den Rest seiner Tage auch mal nur im Hintergrund fungieren zu können. Als sie Lexis stumme Reaktion auf die Erinnerung an die gewisse Nacht wahrnahm, erschrak sie jedoch sofort. Natürlich. Sie hatte etwas Falsches gesagt. Wer wollte schon an diese Nacht erinnert werden? Sie war hier, um die Leute auf andere Gedanken zu bringen. Allen Voran, die einsame Blonde, die hier so verloren aus dem Fenster geschaut hatte. Stattdessen hatte sie das genaue Gegenteil angerichtet. „Oh- das…hätte ich nicht sagen sollen, oder? Entschuldige bitte“ Jetzt kam sie doch nicht darum herum, ihren Arm zaghaft nach Lexi auszustrecken, um ihr vorsichtig über den Oberarm zu streichen. „Das war echt das blödeste Thema für Smalltalk. Natürlich willst du nicht darüber reden…wollen wir etwas anderes machen? Möchtest du vielleicht einen Tee? Wir könnten einen in der Küche machen…“
Feuerchen Alpha
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Thema: Re: Part I ~ Ancient Legends So Jan 18, 2015 8:34 pm
Alec
Alec war nicht immer so stur und bockig wie ein Fünfjähriger, der unbedingt das große, rote Feuerwehrauto mit ausklappbarer Rettungsleiter aus der Spielzeugabteilung bei Walmart haben wollte, aber einfach nicht bekam. Das lag vielleicht daran, dass er damals jederzeit das rote Feuerwehrauto und das Polizeiauto mit echtem Blaulicht noch dazu bekommen hätte, hätte er es jemals gewollt. Während es also genug Momente gab, in denen er ganz genau so handeln konnte, gab es durchaus Momente, in denen das nicht der Fall war. Dieser hier zum Beispiel. Hilfreich war dabei die Tasse Kaffee, dessen Wirkung er schon nach den ersten zwei vorsichtigen Schlücken bereits glaubte zu spüren. Da konnte ihn eine blöde Tasse nicht aus der Ruhe bringen. Ausnahmsweise gab es sehr viel wichtigere Dinge. Er schüttelte nur knapp den Kopf, nahm dann einen weiteren, großen Schluck. „Geburtstagsgeschenk. Idiotisch, wenn du mich fragst. Ich warte schon seit Jahren darauf, dass sie irgendwann mal ausversehen kaputt geht“ Blödsinn. Jeder wusste, dass Alec niemals so höflich gewesen wäre. Gefiele ihm die Tasse nicht, hätte er sie von Anfang an in die hinterste Ecke des Küchenschrankes verbannt oder sie direkt weggeschmissen. Aber das tat nicht zur Sache. Nicht heute. Nicht jetzt. Nicht überhaupt irgendwann in absehbarer Zeit. Gerade jetzt hätte es doch so viel mit Cassandra zu besprechen gegeben. Wie lange würden die Kunas noch hier bleiben? Wo würden die packlosen Wölfe unterkommen? Welche ersten Schritte würden im nun endgültig unvermeidbaren letzten Kampf gegen die Rogues eingeleitet werden? Bring mir die Alphawölfin. Die unmissverständlichen Worte Alexanders hallten noch immer in Alecs Kopf wider. Unweigerlich schloss er die Augen, schüttelte sie mental wie lästiges Ungeziefer ab und richtete den Blick dann wieder auf Cassandra. Die Kunas mussten hier bleiben, wenn die Dakabis überleben wollten. Das war nur ein Teil von dem, was Alexander ihm in ihrem Gespräch vermittelt hatte. Nicht direkt. Aber Alec zog sich frei Schnauze eben genau diese Konsequenz daraus. Für’s Erste zumindest. Solange bis er eine eigene Lösung hatte. Solange musste er mitspielen. Frieden zwischen den Packs war jetzt wichtig. Sei es nun geheuchelter Frieden, um sich am Ende gegenseitig das Messer in den Rücken zu rammen oder echter Frieden, um gegen die Rogues vorgehen zu können. Noch machte das keinen Unterschied. Genau deshalb war er einem klärenden Gespräch mit Cassandra vorerst aus dem Weg gegangen. Aber jetzt waren sie hier. Und auch wenn es nicht die Umstände waren, die Alec sich vorgestellt hätte, waren sie außerdem alleine. Letztendlich gab es den richtigen Zeitpunkt ja gar nicht. (Das klingt als hätte Alec sonst was vor…Alecssandra…I WILL GO DOWN WITH THIS SHIIIIIP) Also nahm er ohne Vorwarnung – als ob er die gebraucht hätte – gegenüber der Alphawölfin platz und besah sie dann eines eindringlichen Blickes. „Nach einer Woche ist die erste Miete fällig“ Was unter anderen Umständen vielleicht ein Scherz gewesen wäre, klang in diesem Moment absolut nicht nach einem. Natürlich würde er keine Miete verlangen. Aber irgendwie musste das Thema über den Verbleib des Kuna Packs angesprochen werden. Deshalb zeichnete sich auch nicht einmal der Ansatz eines Lächelns auf seinen Lippen ab, während er auf eine Antwort wartete.